QNAP TS-h686 im Test: Das Intel-Xeon-ECC-PCIe-2,5-GbE-ZFS-M.2-NAS

Frank Hüber
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QNAP TS-h686 im Test: Das Intel-Xeon-ECC-PCIe-2,5-GbE-ZFS-M.2-NAS

Die QNAP TS-h686 setzt auf einen Intel Xeon, bis zu 128 GB ECC-RAM, je zwei PCIe-x8- und M.2-Steckplätze, vier 2,5 Gbit schnelle LAN-Anschlüsse und ZFS als Dateisystem des QuTS-hero-OS. Auf Zuverlässigkeit, Datenschutz und -integrität ausgelegt, bietet es viele Möglichkeiten zu einem stolzen Preis von 1.500 Euro.

Die QNAP TS-h686 setzt bei der Hardware auf einen Intel Xeon D, ECC-Speicher, M.2- und SSD-Steckplätze, zwei PCIe-Schnittstellen und vier 2,5-Gigabit-LAN-Anschlüsse. Bei der Software hingegen auf QNAPs QuTS-hero-Betriebssystem mit ZFS-Dateisystem. Optional lässt sich so auch eine 10-Gbit-Netzwerkkarte nachrüsten. Ein echtes Multitalent aus QNAPs High-End-Serie für anspruchsvolle Nutzer, das sich im Test beweisen muss.

Mit einem Gewicht von 7,27 kg und Maßen von 231,9 × 224,9 × 319,8 mm im Tower-Design ist die in Schwarz gehaltene QNAP TS-h686 auch optisch und haptisch mit ihrem Metallgehäuse imposant.

Im Handel ist die QNAP TS-h686 ab rund 1.500 Euro gelistet. Die unverbindliche Preisempfehlung der TS-h686-D1602-8G liegt bei 1.299 Euro (ohne MwSt.).

Technische Details der QNAP TS-h686

Server-CPU und ECC-DDR4-RAM

Bei der TS-h686 kommt ein Intel Xeon D-1602 mit zwei Kernen und vier Threads bei einem Basistakt von 2,5 GHz und einem Turbo von bis zu 3,2 GHz zum Einsatz. Die Server-CPU aus der Hewitt-Lake-Familie wurde Mitte 2019 vorgestellt, ist in 14 nm gefertigt und weist eine TDP von 27 Watt auf.

QNAP TS-h686

Maximal sind 128 GB RAM möglich

Das NAS bietet 8 GByte ECC-RAM (2 × 4 GB). Maximal unterstützt die Intel-CPU theoretisch 128 GB DDR3 oder DDR4 mit offiziell 2.133 MHz. Im Testgerät sind zwei der vier DIMM-Bänke mit jeweils 4 GB ECC-DDR4-2666-CL19-Speicher belegt. Da die Long-DIMM-Steckplätze nach dem Öffnen der QNAP TS-h686 problemlos zugänglich sind, kann der Arbeitsspeicher nach eigenen Wünschen auf bis zu 4 × 32 GB aufgerüstet werden. Anders als bei vielen kleineren Modellen kommt in diesem NAS mit Server-CPU kein SO-DIMM zum Einsatz.

Zwei getrennte Kammern im Inneren

Gekühlt wird die TS-h686 ebenfalls nicht wie die meisten anderen NAS, die lediglich über einen oder zwei rückseitige Lüfter verfügen. Intern ist das Modell durch eine Trennwand in zwei Bereiche aufgeteilt. Auf der einen liegen die Festplattenkäfige und das 250-Watt-Netzteil, auf der anderen ist das Mainboard verbaut. Die Seite mit den Festplatten wird von einem 90-mm-Lüfter an der Rückseite gekühlt. Das Netzteil verfügt wiederum über einen eigenen, integrierten Lüfter. Auf der Mainboard-Seite kommt hingegen die 97 × 97 × 33 mm große Turbine Xtreme BD129733LB von Y.S. Tech zum Einsatz, die über den M.2- und RAM-Steckplätzen sitzt und durch den großen, passiven CPU-Kühler mit bis zu 2.600 U/min bläst. QNAP setzt dieses Modell nicht zum ersten Mal in einem NAS ein und das äußerlich imposante Bild der TS-h686 wird somit auch im Inneren fortgesetzt.

Platz für 4 × 3,5 und 2 × 2,5 Zoll

Die TS-h686 bietet insgesamt sechs Festplatteneinschübe, von denen vier 3,5-Zoll-Laufwerke und zwei 2,5-Zoll-SSDs aufnehmen. Die TS-h886 setzt hingegen auf sechs 3,5-Zoll-Laufwerkseinschübe und zwei 2,5-Zoll-SSD-Einschübe. Die TS-h886 verfügt zudem über einen Intel Xeon D-1622 mit vier Kernen und acht Threads bei 2,6 GHz Basis- und 3,2 GHz Turbotakt. Die 16 GByte ECC-Speicher verteilen sich auf zwei 8-GB-Module. Beide Modelle unterstützen maximal 128 GB DDR4-ECC-Speicher.

Zwei M.2- und zwei PCIe-Ports

Wie bereits angesprochen, bietet die TS-h686 zwei M.2-PCIe-3.0-x4-Schnittstellen, die NVMe-SSDs im kurzen Formfaktor 2280 und im längeren Standard 22100 aufnehmen können, um einen SSD-Cache im NAS einzusetzen. Darüber hinaus sind zwei PCIe-3.0-x8-Steckplätze für Erweiterungskarten vorhanden, von denen einer im Test für eine 10-Gbit-Netzwerkkarte, die QNAP QXG-10G1T mit Marvell-AQtion-AQC107-Chipsatz und NBASE-T-Anschluss, genutzt wurde. Es können jedoch auch andere Netzwerkadapter, M.2- oder Thunderbolt-Erweiterungskarten eingesetzt werden. Des Weiteren ist es möglich, die PCIe-Steckplätze für Grafikkarten zu nutzen, um einen HDMI-Ausgang hinzuzufügen oder virtuelle Maschinen zu ergänzen. Ab Werk verfügt das NAS nicht über einen Videoausgang.

QNAP TS-h686 Synology DS1621+ TerraMaster F4-422 Synology DS920+
SoC: Intel Xeon D-1602
x86
2,50 GHz, 2 Kern(e), 4 Thread(s)
AMD Ryzen V1500B
x86
2,20 GHz, 4 Kern(e), 8 Thread(s)
Intel Celeron J3455
x86
1,50 GHz, 4 Kern(e), 4 Thread(s)
Intel Celeron J4125
x86
2,00 GHz, 4 Kern(e), 4 Thread(s)
RAM: 8.192 MB 4.096 MB
Festplatteneinschübe: 6 4
S-ATA-Standard: I/II/III
HDD-Format: 2,5" & 3,5"
RAID-Level: Einzellaufwerk, JBOD, RAID 0, RAID 1
RAID 5, RAID 5 + Hot Spare, RAID 6, RAID 10
M.2-Ports für SSD-Cache: 2 2
I/O-Ports: 4 × 2,5-Gbit-LAN
3 × USB 3.0, ?
PCIe-Slot
4 × 1-Gbit-LAN
3 × USB 3.0, 2 × eSATA, ?
PCIe-Slot
2 × 1-Gbit-LAN
1 × 10-Gbit-LAN
2 × USB 3.0, ?
2 × 1-Gbit-LAN
2 × USB 3.0, 1 × eSATA, ?
Wake on LAN: Ja
Verschlüsselung: AES-256 (ordner- und laufwerksbasiert) AES-256 (ordnerbasiert)
Lüfter: 2 × 90 × 90 × 25 mm
(nicht entkoppelt)
2 × 92 × 92 × 25 mm
(nicht entkoppelt)
2 × 80 × 80 × 25 mm
(nicht entkoppelt)
2 × 92 × 92 × 25 mm
Netzteil: 250 Watt (intern) 90 Watt (extern) 100 Watt (extern)
Maße (H×B×T): 231,9 × 224,9 × 319,8 mm 166,0 × 282,0 × 243,0 mm 227,0 × 225,0 × 136,0 mm 166,0 × 199,0 × 223,0 mm
Leergewicht: 7,27 kg 5,10 kg 2,35 kg 2,24 kg
Preis: ab 1.960 € 882 € 499,99 € ab 849 €

4 × LAN mit 2,5 Gbit

Doch auch ohne 10-Gbit-Erweiterungskarte erreicht die TS-h686 diese Netzwerkgeschwindigkeit beim Zugriff mehrerer Clients, da sie vier 2,5-GbE-Ports (RJ45) bietet, die per Link Aggregation gebündelt werden können. Dank 2.5GBase-T können nicht nur vorhandene Cat-5e-Kabel weitergenutzt werden, sondern die Anschlüsse lassen sich auch in langsameren Netzwerken problemlos mit einem Gigabit ansprechen. Die niedrigeren Frequenzen von 2.5GBase-T ermöglichen es, geringerwertige Kabel als das für 10GBase-T notwendige Cat 6A zu verwenden.

USB-A und Status-LEDs

Darüber hinaus verfügt das NAS über insgesamt drei USB-A-Anschlüsse mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von bis zu 5 Gbit/s (USB 3.2 Gen 1), von denen zwei an der Rückseite und einer an der Vorderseite platziert ist. Der nach vorne ausgeführte USB-Port ist mit der bekannten Kopier-Tasten gekoppelt, über die im Betriebssystem vordefinierte Kopiervorgänge von und auf ein externes Medium ausgelöst werden können.

Neben dem Ein-/Ausschalter an der Vorderseite sind hier die LEDs platziert, die den Status der sechs SATA-Laufwerke, der beiden M.2-Steckplätze, des LANs und der USB-Anschlüsse anzeigen.

QuTS hero mit ZFS statt ext4

Als Betriebssystem setzt die QNAP TS-h686 auf das vergleichsweise neue ZFS-basierte QuTS-hero-Betriebssystem, das unter anderem Datenintegrität, Inline-Datendeduplizierung sowie -komprimierung, Snapshots und Echtzeit-SnapSync bietet. Über Snapshots können Dateien in einen zuvor aufgezeichneten Zustand zurückgesetzt werden, wenn diese versehentlich gelöscht oder geändert wurden. QNAP-Snapshots sind blockbasiert und zeichnen nur geänderte Daten auf, was dem Speicherplatzbedarf zugutekommt und die Zeit zum Sichern und Wiederherstellen der Daten reduziert. Wenn auch keine Eigenheit von QuTS hero, sondern ebenso mit QTS möglich, unterstützt QNAP erneut virtuelle Maschinen und containerisierte Anwendungen auf dem NAS.

Bei der Inbetriebnahme merkt der Nutzer von QuTS hero statt QTS aber zunächst nichts, denn sie erfolgt wie bei QTS über die Web-Oberfläche des Systems und gestaltet sich ebenso unkompliziert, selbst für weniger versierte Nutzer. Auch von ZFS bekommt der Anwender dabei nichts mit. Nutzt QTS für die internen Festplatten immer ext4 als Dateisystem, kommt bei QuTS hero stets ZFS als Dateisystem für die internen Laufwerke zum Einsatz. Hierauf hat der Anwender keinen Einfluss und wird darüber bei der Einrichtung gar nicht weiter informiert.

Bei den internen Laufwerken können neben den üblichen RAID-Arrays 0, 1, 5, 6, 10 und 50 auch die RAID-Konfigurationen „Triple Parity“ und „Triple Mirror“ genutzt werden. „RAID Triple Parity“, das ähnlich wie RAID 5 und 6 funktioniert, aber eine weitere Redundanzschicht zu RAID 6 hinzufügt, ist in ZFS integriert und nutzt zyklische Blockcodes für die Datensicherheit. So können bis zu drei Festplatten in einem RAID-Verbund ohne Datenverlust ausfallen, die Mindestanzahl der Laufwerke beträgt vier. „RAID Triple Mirror“ erfordert hingegen mindestens drei Laufwerke, von denen zwei ausfallen können, ohne dass dadurch Daten verloren gehen. Dabei werden die Daten identisch auf drei Laufwerken gespeichert, was auch die Leseraten erhöht, da von allen Laufwerken gleichzeitig gelesen werden kann. Es eignet sich vor allem für kritische Daten, bei denen der hohe Verlust der Speicherkapazität in Kauf genommen werden kann.

Bei den externen Laufwerken wird hingegen erneut mehr Vielfalt beim Dateisystem unterstützt, Sie können eingebunden werden, wenn sie ext3, ext4, NTFS, FAT32, HFS+ oder exFAT nutzen, wobei für letzteres eine Lizenz erworben werden muss. Auch bei QuTS hero 4.5 ist es möglich, über das AppCenter eine Vielzahl weiterer Anwendungen hinzuzufügen.

Die Inbetriebnahme des NAS ist wie gewohnt schnell erfolgt. 3,5-Zoll-Festplatten lassen sich schrauben- und werkzeuglos einsetzen. In diesem Punkt unterscheidet sich die TS-h686 trotz ihrer Serverkomponenten nicht von anderen NAS des Herstellers.