Resizable BAR im Test: Testsystem, Benchmarks in Full HD, WQHD und Ultra HD sowie Fazit

 2/2
Wolfgang Andermahr
196 Kommentare

Das Testsytstem

Sämtliche Benchmarks für diesen Artikel wurden auf dem Grafikkarten-Testsystem neu erstellt, das gilt sowohl für die AMD- als auch für die Nvidia-Benchmarks. Die Radeon RX 6800 XT lief dabei mit dem Adrenalin 21.3.2, die einzige Ausnahme ist Mafia, da der Treiber in dem Spiel Probleme zeigt. In dem Fall wurde der Adrenalin 21.2.2 genutzt. Die GeForce RTX 3080 wurde mit dem GeForce 466.11 betrieben. In beiden Fällen handelt es sich um das jeweilige Referenzdesign. Windows 10 20H2 mitsamt allen Updates war installiert.

Die Spiele-Benchmarks wurden in Full HD, WQHD und Ultra HD durchgeführt. In 1.920 × 1.080 sowie 2.560 × 1.440 werden durchweg die maximalen Grafikdetails genutzt, für 3.840 × 2.160 dagegen teilweise zurückgeschraubt. Nähere Informationen dazu gibt es im oben verlinkten Testsystem-Artikel. Raytracing und DLSS sind durchweg deaktiviert.

Benchmarks in Full HD, WQHD und Ultra HD

Auch bei Nvidia bringt Resizable BAR einen Performance-Schub. Abhängig von der Auflösung gibt es entweder mehr oder gleich viel Leistung, langsamer werden GeForce-Modelle mit rBAR im Durchschnitt nicht. Allerdings merkt man, dass AMD mit der Umsetzung weiter fortgeschritten ist als Nvidia. Denn bei Nvidia sind die Leistungssprünge meist kleiner, in deutlich weniger Spielen hat Resizable BAR einen Nutzen und es gibt auch mehr Probleme, wobei diese in der Regel kleinerer Natur sind.

Die Durchschnitts-FPS steigen mehr an als die Perzentil-FPS

Die GeForce RTX 3080 gewinnt in Full HD 2 Prozent an Durchschnitts-FPS mit aktiviertem Resizable BAR, während die Perzentil-FPS gleich bleiben. Das liegt an einem Spiel, das mit rBAR ein deutliches Stottern zeigt. Doch auch wenn es aus dem Rating herausgelassen wird, steigt die Leistung mit plus 1 Prozent nur halb so hoch an wie die Durchschnitts-FPS. Die Radeon RX 6800 XT zeigt dagegen bei beiden Messreihen eine um 4 Prozent bessere Leistung.

1.920 × 1.080
Performancerating – 1.920 × 1.080
    • Radeon RX 6800 XT mit SAM
      148,7
    • GeForce RTX 3080 mit rBAR
      144,3
    • Radeon RX 6800 XT
      143,1
    • GeForce RTX 3080
      141,7
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS), Geometrisches Mittel

In fünf Spielen wird die GeForce RTX 3080 schneller durch rBAR. In Assassin's Creed Valhalla steigt die Leistung um 5 Prozent bei den Durchschnitts-FPS und um 8 Prozent bei den Perzentil-FPS an, in Borderlands 3 sind es 6 und 4 Prozent, in Cyberpunk 2077 8 und 7 Prozent, in Hitman 3 9 und 8 Prozent sowie in Horizon Zero Dawn 8 Prozent bei den AVG-FPS. Drei der fünf Titel reagieren auch bei AMD positiv auf Resizable BAR, Hitman 3 und Horizon Zero Dawn legen auf der GeForce mehr zu. In mehreren anderen Games gibt es bei Nvidia dagegen überhaupt keine Reaktion, bei denen die Radeon dann aber zulegen kann. In den Spielen, wo beide Grafikkarten auf rBAR reagieren, ist der FPS-Gewinn meistens bei AMD höher.

Watch Dogs: Legion hakt auf Nvidia mit rBAR störend

Während die Radeon RX 6800 XT nach wie vor in Star Wars: Squadrons einen leichten Leistungsverlust von 3 Prozent bei den Perzentil-FPS zeigt, gibt es auf der GeForce RTX 3080 große Probleme in Watch Dogs: Legion. Die Durchschnitts-FPS sinken um 8 Prozent. Viel problematischer sind aber die Perzentil-FPS, die mit rBAR um 22 Prozent schlechter werden. Das Spiel hakt andauernd während der Testsequenz – unspielbar. Hier muss Resizable BAR manuell deaktiviert werden. Das ist insofern ungewöhnlich, da Nvidia den Titel ja explizit auf die Whitelist gesetzt hat. Vermutlich tritt das Problem nur bei bestimmten Hardware- oder Software-Kombinationen auf, die ComputerBase aber eben einsetzt.

Bei den Perzentil-FPS profitiert AMD mehr

Bei den Durchschnitts-FPS bringt Resizable BAR auf AMD zwar etwas mehr Performance als auf Nvidia, die Unterschiede sind aber recht gering. Deutlich größer ist dieser hingegen bei den Perzentil-FPS, was sich über die meisten Spiele zieht. In Assassin's Creed Valhalla legt die GeForce RTX 3080 durch die neue Technologie um 8 Prozent zu, die Radeon RX 6800 XT aber um 12 Prozent. In Borderlands 3 liegt das Plus bei 4 und 8 Prozent, in Cyberpunk 2077 sind es 7 und 13 Prozent. Einzig in Hitman 3 dreht sich das Bild: Hier legt Nvidia um 8 Prozent und AMD um 2 Prozent zu.

In wie vielen Spielen bringt rBAR einen Vorteil bei den Durchschnitts-FPS?
1.920 × 1.080
RTX 3080 / RX 6800 XT
2.560 × 1.440
RTX 3080 / RX 6800 XT
3.840 × 2.160
RTX 3080 / RX 6800 XT
Einen großen Vorteil
>=+10 %
0 / 3 0 / 3 0 / 0
Einen geringen Vorteil
>=+3 bis +9 %
5 / 5 7 / 5 2 / 6
Keinen wirklichen Unterschied
-2 % bis + 2 %
11 / 9 9 / 9 14 / 11
Einen geringen Nachteil
>=-3 % bis -9 %
1 / 0 1 / 0 1 / 0
Einen großen Nachteil
>=-10 %
0 / 0 0 / 0 0 / 0

In WQHD bleiben die Vorteile gleich – und sind doch anders

In 2.560 × 1.440 wird die GeForce RTX 3080 im Durchschnitt erneut 2 Prozent schneller mit Resizable BAR bei den AVG-FPS und bei den Perzentil-FPS sind wieder keine Unterschiede vorhanden. Interessanterweise gibt es in WQHD bei der Nvidia-Grafikkarte nun mehr Spiele, die durch rBAR profitieren, als in Full HD, auch wenn die Leistungssprünge an sich meist etwas geringer ausfallen. Assassin's Creed Valhalla (+9/+9 Prozent), Cyberpunk 2077 (+4/+2 Prozent) und Hitman 3 (+5/+4 Prozent) zeigen die größten Sprünge, während Watch Dogs: Legion immer noch große Schwierigkeiten hat (-3/-24 Prozent).

2.560 × 1.440
Performancerating – 2.560 × 1.440
    • Radeon RX 6800 XT mit SAM
      115,8
    • GeForce RTX 3080 mit rBAR
      112,6
    • Radeon RX 6800 XT
      112,1
    • GeForce RTX 3080
      110,6
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS), Geometrisches Mittel

Ultra HD ist das schwerste Pflaster für Resizable BAR

3.840 × 2.160 ist bereits für die Radeon RX 6800 XT das schwerste Einsatzgebiet für Resizable BAR. Als das Feature noch neu war, hat es drei Spiele im identischen Testparcours gegeben, wo die Grafikkarte mit der SAM-Umsetzung langsamer geworden ist. Daran hat AMD offenbar gearbeitet, denn von den drei Games ist nur noch eines übrig geblieben. Zudem gibt es nun mehr Titel, die auch bei vielen Pixeln besser mit SAM laufen. Auf der Gegenseite fällt das Leistungsplus unabhängig von der Auflösung nicht mehr ganz so groß aus. Bei AMD ist Resizable BAR aber auch in Ultra HD ein Gewinn.

3.840 × 2.160
Performancerating – 3.840 × 2.160
    • GeForce RTX 3080 mit rBAR
      74,1
    • GeForce RTX 3080
      73,7
    • Radeon RX 6800 XT mit SAM
      72,1
    • Radeon RX 6800 XT
      71,1
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS), Geometrisches Mittel

Das gilt für die GeForce RTX 3080 noch nicht ganz. So bleibt die Grafikkarte in Ultra HD gleich schnell bei den Durchschnitts-FPS, die Perzentil-FPS fallen aber 2 Prozent schlechter als mit aktivem Resizable BAR aus. Diesmal bleiben die guten Ergebnisse in einigen Spielen aus, um den 37-prozentigen Leistungsverlust in Watch Dogs: Legion wieder auszugleichen. Ohne Legion gibt es auch bei den Perzentil-FPS einen Gleichstand.

Hitman 3 zeigt im Gegensatz auch in Ultra HD ein Leistungsplus mit rBAR, die Performance steigt um 3 und 4 Prozent an, in Red Dead Redemption 2 sind es je 3 Prozent. Abseits von Watch Dogs: Legion gibt es jedoch ebenfalls Titel mit leichten Verlusten. So fällt die Performance in Assassin's Creed Valhalla um 1 und 4 Prozent schlechter aus und in Control sind es 3 Prozent bei den Perzentil-FPS.

In wie vielen Spielen bringt rBAR einen Vorteil bei den Perzentil-FPS?
1.920 × 1.080
RTX 3080 / RX 6800 XT
2.560 × 1.440
RTX 3080 / RX 6800 XT
3.840 × 2.160
RTX 3080 / RX 6800 XT
Einen großen Vorteil
>=+10 %
0 / 4 0 / 2 0 / 1
Einen geringen Vorteil
>=+3 bis +9 %
5 / 7 2 / 7 2 / 5
Keinen wirklichen Unterschied
-2 % bis + 2 %
11 / 5 13 / 7 12 / 10
Einen geringen Nachteil
>=-3 % bis -9 %
0 / 1 1 / 1 2 / 1
Einen großen Nachteil
>=-10 %
1 / 0 1 / 0 1 / 0

rBAR lohnt auch auf Nvidia – hat aber Verbesserungspotenzial

Resizable BAR lohnt sich auch auf einer Nvidia-Grafikkarte vom Typ GeForce RTX 3000. Vor allem in niedrigen und mittleren Auflösungen gibt es einige Spiele, die ein ordentliches Leistungsplus von bis zu 9 Prozent zeigen, und zudem immer mal Titel, die rund 3, 4 oder 5 Prozent zulegen. Den kostenlosen Leistungsschub sollte jeder mitnehmen.

Während AMDs SAM-Umsetzung mittlerweile bereits ziemlich ausgereift ist, steht Nvidias Ansatz noch am Anfang. Nur 15 Spiele werden unterstützt, das wird mit der Zeit aber noch mehr werden. Und in den entsprechenden Titeln profitiert AMD meistens mehr. Weniger bei den Durchschnitts-FPS, doch vor allem bei den Perzentil-FPS hat das Unternehmen die Nase noch vorn.

Zudem hat Nvidia noch mit dem Problem zu kämpfen, dass vor allem in hohen Auflösungen wie Ultra HD die Performance mit Resizable BAR teilweise etwas schlechter wird. Nur ein wenig und auch nur messbar, das ist aber ein Schönheitsfehler. Einer, den AMD mittlerweile fast völlig abgestellt hat. Trotz Whitelist zeigt Resizable BAR auf der GeForce RTX 3080 zudem in Watch Dogs: Legion einen Totalausfall – das Spiel stockt störend, läuft ohne rBAR dagegen einwandfrei.

Nicht optimal, aber trotzdem schon empfehlenswert

Trotz dieses Aussetzers sollte Resizable BAR auch auf einer GeForce RTX 3080 bei kompatibler Hardware durchweg aktiviert werden, denn die Chance ist hoch, dass die Performance dadurch besser wird. Zudem kann das nötige BIOS-Update auf einer Founders Edition auch mit wenig Erfahrung problemlos durchgeführt werden, dasselbe gilt wohl ebenso für die Custom-Hersteller – bei Asus ist dies gar noch einfacher.

Als nächsten Schritt wird ComputerBase die restlichen Ampere-Grafikkarten von GeForce RTX 3060 bis GeForce RTX 3090 neu testen und in den Benchmarks von nun an mit aktiviertem Resizable BAR agieren. Die entsprechenden Ergebnisse wird die Redaktion in einem separaten Artikel aufzeigen, der auch noch weitere kleine Updates für den Testparcours bereithalten wird.

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.

ISC High Performance 2024 (12.–16. Mai 2024): Alle News auf der Themenseite!