GTC 2021

GTC: Nvidia ergänzt Drive-Lösungen für autonomes Fahren

Nicolas La Rocco
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GTC: Nvidia ergänzt Drive-Lösungen für autonomes Fahren
Bild: Nvidia

Zur GTC erneuert Nvidia die Referenzplattform für autonomes Fahren, mit deren Hilfe Autohersteller oder Anbieter von Diensten wie Robotaxis autonome Fahrzeuge entwickeln können. Drive Hyperion 8 wechselt zu Orin und wird sich später auf Atlan aktualisieren lassen. Automotive mit weiteren Neuheiten ist ein Kernthema der GTC.

Drive Hyperion 8 ist einsatzbereit

Nvidia Drive als Oberbegriff für alle Produkte von Nvidia rund um die Themen assistiertes und autonomes Fahren beinhaltet mehrere Module, die in Schleife geschaltet die eigentliche Lösung ermöglichen. Am Anfang dieser Kette steht mit der Referenzplattform Drive Hyperion das Sammeln von Daten mit echten Fahrzeugen. Die Autos sind mit allerlei Sensorik bestückt und nutzen zur Datenverarbeitung aktuelle Prozessoren von Nvidia. Bei der bisherigen Drive Hyperion 7 war dies noch ein Drive AGX Pegasus mit zwei Turing-GPUs und zwei Xavier-SoCs. Mit der 8. Generation ziehen hingegen zwei Drive Orin ein, die jeweils zwei Ampere-GPUs und zwei Orin-SoCs nutzen.

Drive Orin
Drive Orin (Bild: Nvidia)

Sensorik bekannter Automobilzulieferer

Die Plattform ist modular aufgebaut, sodass Autohersteller sie in Gänze oder nur in Teilen nutzen können. Bestandteile sind neben Nvidias Prozessoren auch zahlreiche Sensoren von namhaften Lieferanten aus der Autobranche. Das Paket besteht aus bis zu 12 Kameras, 9 Radar, 12 Ultraschallsensoren und einem Lidar. Hella steuert Radar für die Kurzdistanz bei, Continental wiederum für die Ferne. Die Kameras stammen von Sony und Valeo, die Ultraschallsensoren ebenfalls von Valeo. Luminar steuert das Lidar für Drive Hyperion 8 bei. Der „DriveWorks Sensor Abstraction Layer“ hilft beim Setup der Sensorik und dem Einbinden eigener Plugins, während die Drive AV Software die Deep Neural Networks für Wahrnehmung, Vermessung, Planung und Steuerung beinhalten.

Mehr Hersteller setzen auf Drive Orin

Laut Nvidia sieht die Roadmap vor, mit dem jetzt verfügbaren Drive Hyperion 8 bis 2024 serienreife Fahrzeuge zu entwickeln. In Deutschland will zum Beispiel Mercedes-Benz in drei Jahren entsprechende Autos anbieten. Die Referenzplattform soll sich künftig von Drive Orin auf die nächste Generation Drive Atlan aktualisieren lassen, die für 2025 geplant ist und im Rahmen deren Vorstellung Nvidia das Drive Hyperion 8 bereits angerissen hatte. Unterdessen hat Nvidia zur GTC auch neue Abnehmer für Drive Hyperion 8 und Drive Orin bekannt gegeben. Der Sportwagenhersteller Lotus will künftig auf Orin setzen, außerdem setzt Baidu mit der autonomen Plattform „Apollo Computing Unit“ darauf. Gleich vier Orin-SoCs sollen bei WM Motor im Flaggschiff M7 zum Einsatz kommen, während QCraft in China autonome Busse und Taxis mit Orin bauen will. Der Einsatz in Lkw ist bei Kodiak Robotics und Plus mit deren System „PlusDrive“ geplant.

Omniverse Replicator liefert synthetische Daten

Im Automotive-Segment hat Nvidia zur GTC weitere Ankündigungen. Eine davon ist der Nvidia Omniverse Replicator für Drive Sim, mit dessen Hilfe sich synthetische Daten mit Grundwahrheit für das Training von KI-Netzen generieren lassen. Drive Sim ist Nvidias skalierbare und physikalisch genaue Plattform für simulierte Fahrten mit autonomen Fahrzeugen. Denn mit echten Autos ist es praktisch unmöglich, auf seltene und gefährliche Szenarien zu stoßen oder überhaupt genügend Testkilometer abzuwickeln.

Omniverse Replicator
Omniverse Replicator (Bild: Nvidia)

Der neue Omniverse Replicator generiert die dafür benötigten Daten und soll die Lücke zwischen Simulation und echter Fahrt verkleinern, indem selbst kleinste Attribute wie Unterschiede auf Pixelebene zwischen echter und simulierter Welt, schmutzige Straßen, verbeulte Autos oder Einsatzfahrzeug generiert werden. In Drive Sim wiederum wird das Kollaborations-Werkzeug Omniverse für physikalisch korrekte Simulationen in Echtzeit mit Path-Tracing-Renderer genutzt, um Sensordaten für Kameras, Radar, Ultraschall und Lidar zu generieren. Effekte des Alltags wie LED-Flickern, Motion Blur, Rolling Shutter oder auch der Doppler-Effekt können damit physikalisch korrekt abgedeckt werden.

Drive Concierge und Drive Chauffeur im Auto

Auch im Fahrzeug will Nvidia künftig vermehrt präsent sein, wie die Vorstellung von Drive Concierge und Drive Chauffeur zeigt. Drive Concierge ist ein virtueller Assistent, der Drive IX, also die Cockpit-Softwareplattform für das gesamte Geschehen im Innenraum des Fahrzeugs, und das neue Omniverse Avatar nutzt, das Nvidias Fähigkeiten bei KI-Sprache, Computer Vision, natürlichem Sprachverständnis, Empfehlungs-Engines und Simulation zu einem virtuellen Assistant vereint, der im Auto den Fahrer unterstützt. Der auf dem Display gezeigte Avatar ist eine mittels Raytracing erstellte 3D-Grafik, die sehen, sprechen und ganze Konversationen über eine Reihe von Themen führen kann.

Autohersteller können den Drive Concierge in ihre Fahrzeuge mit Drive Orin integrieren und damit zum Beispiel einen Assistenten für Reservierungen, Telefonate, Hinweise und ähnliche Dinge des Alltags integrieren, ohne selbst einen Assistenten entwickeln zu müssen. Der Concierge kann das Auto auch parken und überwachen oder die Aufmerksamkeit des Fahrers im Blick behalten. In diesem Zusammenspiel wird der Assistent zum Drive Chauffeur, der Fahraufgaben auf Autobahnen und innerstädtischen Straßen übernehmen kann. Der Drive Chauffeur kann aber auch in den Hintergrund rücken und nur in brenzligen Situationen eingreifen. Autohersteller können Drive Concierge und Drive Chauffeur direkt von Nvidia übernehmen oder aber mit eigenem Design und eigenen Funktionen ergänzen.

ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Nvidia unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.

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