BOE: 500-Hz-Monitore dank schnellerer Metalloxid-TFTs

Michael Günsch
363 Kommentare
BOE: 500-Hz-Monitore dank schnellerer Metalloxid-TFTs
Bild: BOE

Gaming-Monitore sind bei 360 Hz angekommen, doch das ist nicht das Ende der Fahnenstange bei der Bildwiederholrate. Der chinesische Display-Hersteller BOE will mit Hilfe seiner Metalloxid-Backplane-Technik erstmals Monitore mit 500 Hz und mehr ermöglichen.

BOE beschreibt ersten 500-Hz-Monitor

Einen wichtigen Durchbruch auf dem Weg zu neuen Halbleitermaterialien für Dünnschichttransistoren (TFTs) bei Displays vermeldet BOE in China. Durch den Einsatz von Metalloxid-Technik soll unter anderem die Bildwiederholrate massiv erhöht werden können. Symbolisch zeigt BOE einen 27-Zoll-Monitor, der die Full-HD-Auflösung mit „500Hz+“ darstellen soll. Das 8-Bit-Display soll eine Reaktionszeit von 1 ms besitzen und ein 8-Lane-eDP-Signal (Embedded DisplayPort) unterstützen.

500-Hz-Monitor
500-Hz-Monitor (Bild: BOE)

Die neue Generation Metalloxid-TFTs

Während die meisten Flüssigkristallbildschirme (LCDs) amorphes Silizium (a-Si) als Material für die TFT-Backplane verwenden, gibt es neuere Materialien, die in gewissen Punkten deutliche Vorteile bieten. So hatte Sharp bereits vor zehn Jahren die Massenproduktion von IGZO-Displays begonnen, die auf Indium-Gallium-Zink-Oxid setzen. Einem IGZO-TFT wird eine um 20 bis 50 Mal höhere Elektronenbeweglichkeit als bei a-Si-TFTs nachgesagt, was die Basis für schnellere Displays darstellt.

Eigenschaften verschiedener TFT-Backplanes
Eigenschaften verschiedener TFT-Backplanes (Bild: IDTechEx)

Eine andere Form eines Metalloxid-TFTs für Displays hat BOE entwickelt. Die maschinelle Übersetzung des Berichts aus China lässt gewissen Interpretationsspielraum, doch handelt es sich offenbar um eine Methode mit Kupferverbindungen. Die Idee eines Dünnschichttransistors mit Kupferelektroden für schnelle Schaltungen ist dabei alles andere als neu. Doch letztlich will BOE nun die bisherigen Hürden zur Massenfertigung auch mit Hilfe einer „einzigartigen neuen Stapelstruktur“ überwunden haben.

Von Smartphone bis TV

Neben der erhöhten Schaltgeschwindigkeit soll die Metalloxid-Technik auch der Leistungsaufnahme zuträglich und universell für viele Displaytypen einsetzbar sein. So erwägt BOE den Einsatz „vom Smartphone bis zum übergroßen 110-Zoll-Fernseher“. Die Displays sollen theoretisch einen Frequenzbereich von niedrigen 10 Hz bis hin zu besagten 500 Hz und mehr abdecken.

Wie bei IGZO-TFTs, die die Basis für die ersten 8K-Monitore bildeten, sollen auch beim Pendant von BOE sehr kleine Pixel möglich sein. So zeigte BOE auch gleich einen angedachten 110-Zoll-Fernseher mit 8K und 120 Hz.

Was aber noch fehlt, sind konkrete Produktankündigungen und Termine zur Verfügbarkeit. Beides kann noch eine ganze Weile auf sich warten lassen.

LTPO-OLED für iPhone 15 Pro

BOE geriet erst kürzlich in die Schlagzeilen der Technikmedien, da der Hersteller laut einem Bericht aus Korea künftig Apple noch mit weitaus mehr LTPO-OLED-Panels (Low-Temperature Polycrystalline Oxide) für seine iPhones versorgen werde. So soll etwa auch das kommende iPhone 15 Pro entsprechend bestückt werden.