Markt für NFTs bricht ein: Verkäufe und Wert stark zurückgegangen

Max Doll
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Markt für NFTs bricht ein: Verkäufe und Wert stark zurückgegangen
Bild: Ubisoft

Der Markt für NFTs hat stark nachgegeben, das Interesse ist eingebrochen. Verglichen mit letztem September sind Verkäufe um bis zu 92 Prozent zurückgegangen. Teuer gekaufte digitale Besitztümer besitzen mittlerweile kaum noch Wert. Das gilt zumindest für NFTs der Konsumgüterklasse.

Laut dem Tracker NonFungible wurde der bisherige Höchstwert am 24. September erreicht: Dort wurden 224.000 NFTs gehandelt. Im Monat April lag der Tiefstwert bei nur noch rund 10.000 Verkäufen, Höchstwerte des Monats überschreiten die 40.000 nur knapp. Das liegt laut einem Bericht des Wall Street Journals daran, dass steigende Zinsraten spekulative und damit riskante Investments unattraktiver werden lassen.

Die Nachfrage nach NFTs sinkt
Die Nachfrage nach NFTs sinkt (Bild: NonFungible)

Gestützt wird diese Interpretation durch einen Preisverfall. Ein NFT des ersten Tweets von Twitter-Mitgründer Jack Dorsey wurde etwa initial im März 2021 für rund 2,9 Millionen US-Dollar verkauft, erhielt im März 2022 aber lediglich ein Höchstgebot von 6.222 US-Dollar ein. Sein Besitzer erklärte, dass der Wert von NFTs erst „Jahre später erkannt werden wird“ und der Wert des NFT-Tweets „größer ist als man sich vorstellen kann“. Das Gebot lehnte er deshalb ab: „Wer auch immer ihn kaufen möchte, muss sich als würdig erweisen“. Einen ähnlichen Preisverfall erlebte ein von Rapper Snoop Dog kuratiertes NFT, das zunächst für 32.000 US-Dollar verkauft wurde und nun Ether-Angebote im Wert von 210 US-Dollar erhielt.

Echte Kunst hat weiter Wert

Während die Besitzer dieser NFTs behaupten, dass es sich um normale Schwankungen des Marktes handele, hat das Wall Street Journal eine differenziertere Erklärung: Digitale Kunst bekannter Künstler in NFT-Form behalte ihren Wert eher, weil sie von Sammlern weiterhin geschätzt und nachgefragt werde. Betroffen scheinen zuvorderst NFTs der Konsumgüterklasse zu sein, die im Grunde zügig und gedankenlos produziert werden können – Sammelbilder, Alltagserzeugnisse und Skins, denen durch künstliche Verknappung ein Wert zugemessen wird.

Spielepublisher halten bislang hartnäckig am Konzept fest. Ubisoft möchte auch künftig Skins in NFT-Form verkaufen, Square Enix hat stieß jüngst Marken wie Tomb Raider und Deus Ex samt der dazugehörigen Entwicklerstudios vergleichsweise günstig ab, um unter anderem in Blockchain-Konzepte investieren zu können.