IFA 2022

AnkerMake M5: Schneller 3D-Drucker mit Kamera und WLAN vorgeführt

Frank Hüber
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AnkerMake M5: Schneller 3D-Drucker mit Kamera und WLAN vorgeführt

Anker hat auf der IFA 2022 erstmals den AnkerMake M5 3D-Drucker ausgestellt, der mit einer Druckgeschwindigkeiten von bis zu 250 Millimetern pro Sekunde auf sich aufmerksam macht und das Thema 3D-Drucker mit seinem Design aus einer Aluminiumlegierung und dem einfachen Zusammenbau zudem weiter aus der Bastlerecke heben will.

KI-Kamera für Livebild und Fehlererkennung

Der AnkerMake M5 setzt darüber hinaus auf eine smarte 1080p-Kamera mit Infrarot-Nachtsicht, die über künstliche Intelligenz nicht nur Druckfehler und -probleme erkennt, indem sie vor dem Druck ein 3D-Modell erzeugt, das während des Drucks mit dem erstellen Modell abgeglichen wird. Wird ein Problem erkannt, wird auf dieses akustisch, durch einen dann rot leuchtenden LED-Streifen im linken Rahmen und per App-Benachrichtigung aufmerksam gemacht.

Über die Kamera wird dem Nutzer über eine App zudem ein ständiger Blick auf den Druckverlauf ermöglicht und ein Zeitraffervideo des Druckvorgangs mit 30 Bildern pro Sekunde kann erstellt werden. Hierfür verfügt der 3D-Drucker über eine WLAN-Anbindung, mit der er stets mit dem lokalen Netzwerk verbunden bleibt. Bei einem erkannten Problem und auch während eines unproblematischen Druckvorgangs hat der Nutzer jederzeit die Möglichkeit, den Druck zu pausieren, um das Objekt zu begutachten und zu entscheiden, ob der Druck abgebrochen oder fortgesetzt werden soll.

Druckmodelle lassen sich wahlweise über ein Speichermedium über den USB-C-Anschluss einspielen oder aber auch über WLAN aus dem Netzwerk. Als Slicer für die Erstellung des 3D-Druckplans kommt eine von Anker selbst entwickelte Anwendung zum Zuge, die für Windows und macOS angeboten wird. Es wird keine Cura-Adaption verwendet. Cura kann aber ebenso wie Prusa oder Simplify als Slicer genutzt werden.

Ersteindruck auf der IFA überzeugt

Auf der IFA 2022 zeigt Anker den AnkerMake M5 nun erstmals öffentlich in Aktion, wie er unterschiedlichste 3D-Modelle schnell druckt. Denn auch auf der Messe wird mit 250 mm/s gedruckt – Konkurrenten wie der Creality Ender 3 S1 Pro drucken mit maximal 180 mm/s – und die Ergebnisse können sich durchaus sehen lassen. Das bekannte Stringing, bei dem sich Härchen bzw. Fäden am 3D-Modell durch feuchtes Filament, eine falsche Drucktemperatur oder einen zu kurzen Rückzug des Filaments bei Positionswechseln zeigen, können bei einem größeren Modell zwar beim Infill – also der Stützstruktur im Inneren des Modells – erkannt werden, äußerlich überzeugt das Ergebnis aber, und das nicht nur in Relation zur Druckgeschwindigkeit.

Ob die Einstellungen auf der Messe vollends optimiert wurden, ist zumindest fraglich, da die Drucktemperatur auf 200 °C eingestellt ist, das genutzte Filament aber einen optimalen Druckbereich ab 205 °C aufführt. Anker scheut deshalb auch nicht davor, das bekannte 3DBenchy live am Stand zu drucken, bei dem wiederum kaum Stringing auftritt.

0,1 mm Genauigkeit, Auto-Leveling und Touch-Display

Die Druckgenauigkeit des AnkerMake M5 beträgt 0,1 mm, der Durchmesser der mitgelieferten Druckdüse 0,4 mm. Die Druckgeschwindigkeit kann zwischen 50 und 250 mm/s eingestellt werden. Als Druckmaterial werden PLA, ABS, PETG und TPU unterstützt. Das Druckbett mit 7x7 Auto-Leveling bietet eine Fläche von 235 × 235 mm und kann auf bis zu 100 °C beheizt werden, um Warping vorzubeugen, also dem Materialverzug durch unterschiedlich schnelle Abkühlung des Druckobjekts. Drucke können maximal 250 mm hoch sein. Die maximale Extruder-Temperatur beträgt 260 °C. Auf dem 4,3 Zoll großen Touch-Display lässt sich der Druck starten und die verbleibende Druckzeit einsehen. Als CPU kommt der IoT-Application-Prozessor Ingenic X2000 mit zwei CPU-Kernen mit 1,2 GHz und einem MCU-Kern mit 240 MHz zum Einsatz. Der AnkerMake M5 setzt auf die Open-Source-Firmware Marlin. Er misst ohne Filament-Halterung 502 × 438 × 470 mm bei einem Gewicht von 12,4 kg.

Auslieferung an Backer startet bald

Diese Eigenschaften, die sich bei vielen 3D-Druckern nur über Upgrades erzielen lassen, haben den AnkerMake M5 mit mehr als 11.300 Unterstützern zur erfolgreichsten Crowdfunding-Kampagne aller 3D-Drucker bisher auf Kickstarter gemacht, wodurch 8,8 Millionen US-Dollar eingesammelt werden konnten. Wer die Kampagne des M5 über Kickstarter unterstützt hat, wird den 3D-Drucker voraussichtlich im November oder Dezember erhalten. Wann eine generelle Verfügbarkeit gegeben sein wird, steht hingegen noch nicht fest.

799 US-Dollar und noch kein deutscher Preis

Während für die USA bereits ein Preis von 799 US-Dollar kommuniziert wurde, steht eine unverbindliche Preisempfehlung für Deutschland noch aus. Angesichts aktueller Wechselkurse und der hinzukommenden Steuern ist jedoch in jedem Fall mit 799 Euro zu rechnen. Über Kickstarter war der 3D-Drucker für schnelle Unterstützer zum Start der Kampagne für 599 US-Dollar erhältlich.

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