Apple Music Classical: Dienst für klassische Musik in Deutschland gestartet

Michael Schäfer
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Apple Music Classical: Dienst für klassische Musik in Deutschland gestartet
Bild: Pexels | gemeinfrei

Lange Zeit war es angekündigt, jetzt hat Apple den Startschuss für Music Classical gegeben, einen Dienst ausschließlich für klassische Musik. Mit diesem sollen Nutzer einen deutlich besseren Zugriff auf den Klassik-Katalog von Apples Musikstreaming-Dienst erhalten, einhergehend mit einer hohen Klangqualität und Zusatzinhalten.

Laut Apple soll der neue Dienst den größten Klassik-Katalog weltweit besitzen und über 5 Millionen Aufnahmen beinhalten. Darüber hinaus soll die App in vielen Belangen genau auf Klassik-Liebhaber zugeschnitten sein, da diese oftmals andere Ansprüche vor allem an die Suchfunktion stellen würden. Im Gegensatz zu nicht-klassischer Musik ist es bei dieser völlig normal, dass die Stücke in verschiedenen Aufnahmen vorliegen und jeder Hörer dabei seinen eigenen Favoriten besitzt – der nicht selten an bestimmte Dirigenten, Musiker oder Orchester gebunden ist. Oftmals wurden zudem Werke mit dem gleichen „Personal“ mehrmals zu verschiedenen Zeiten eingespielt. Während also bei normaler Musik höchstens einmal nach einer bestimmten Cover-Version oder Live-Aufnahme gesucht werden muss, muss eine Suche im Klassik-Bereich ganz andere Anforderungen erfüllen. Dies soll laut Apple mit der neuen App deutlich einfacher ermöglicht werden.

Viele Zusatzinformationen

Darüber hinaus liefert der neue Dienst viele Hintergrundinformationen über Komponisten, Interpreten sowie den jeweiligen Dirigenten und wartet gleichzeitig mit ausführlichen Beschreibungen zu vielen Stücken auf. Diese sind teilweise auch als Audio-Kommentare vorhanden. Zum Angebot gehören zudem über 700 Playlists, die stetig erweitert werden und den Hörer durch 800 Jahre Musikgeschichte führen sowie neue Impulse geben sollen.

Weiter hat sich Apple Music mit vielen großen Klassik-Institutionen weltweit zusammengetan, um Hörern exklusive Inhalte und Aufnahmen anbieten zu können. Zu diesen gehören unter anderem die Berliner Philharmoniker, die Carnegie Hall, das Chicago Symphony Orchestra, das London Symphony Orchestra sowie die Metropolitan Opera, die New Yorker Philharmoniker oder die Wiener Philharmoniker.

Hohe Klangqualität

Die entsprechenden Stücke werden über den gesamten Dienst hinweg verlustfrei mit einer maximalen Auflösung von 24 Bit bei einer Abtastrate von 192 kHz angeboten. Dank 3D Audio mit Dolby Atmos sollen Hörer „in eine 360-Grad-Klanglandschaft eintauchen“ können. Der 3D-Audio-Katalog von Apple Music Classical soll dabei jede Woche um neue Alben erweitert werden.

Große Einschränkungen

Für die Nutzung des neuen Dienstes ist die Installation der neuen App zwingend vorgegeben, nicht jedoch ein neues Abo – zumindest nicht für Nutzer des normalen Abonnements von Apple Music. Nutzer des vergünstigten Tarifes Apple Music Voice müssen jedoch zunächst ins Vollabo wechseln, um alle klassischen Möglichkeiten bei Apple ausnutzen zu können.

Einen Wermutstropfen gibt es jedoch und dieser sorgt bei nicht wenigen Nutzern für Unverständnis: Bisher ist Apple Music Classical nur auf dem iPhone ab iOS 15.4 zu verwenden, Nutzer eines iPads bleibt der Dienst derzeit verwehrt. Ob dieser auf den Tablets erscheinen wird, ist bisher unklar. Klar ist dagegen, dass Apple das neue Angebot auch auf Android bringen wird. Ob unter Googles Betriebssystem Tablets ebenfalls ausgegrenzt werden, ist bisher nicht bekannt. Gleiches gilt für Mac- und PC-Nutzer. Ebenso sieht die App aktuell noch keine Offline-Wiedergabe vor, es kann also nur direkt gestreamt werden, gleiches gilt für eine zufällige Wiedergabe der Stücke.

Die genannten Nachteile lassen sich jedoch zumindest teilweise über einen Umweg ein wenig dämpfen: So werden alle in der App erstellten Playlisten sowie alle Stücke, die zu den eigenen Favoriten hinzugefügt werden, auch in der reinen Music-App zur Verfügung stehen und können über diese abgespielt werden. So sind bestimmte Werke auch über andere Plattformen zumindest abspielbar, wenn auch für deren Einrichtung nach wie vor ein iPhone nötig ist.