AMD Alveo MA35D: Beschleuniger mit ASIC für AV1, H.265, H.264 und VP9

Marek Lindlein
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AMD Alveo MA35D: Beschleuniger mit ASIC für AV1, H.265, H.264 und VP9
Bild: AMD, Xilinx

Videos encodieren können Consumer-Grafikkarten schon lange. Seit der neusten Generation wird sogar der AV1-Codec unterstützt. Die Ausgabe eines Streams mag für Endverbraucher ausreichend sein, doch für Betreiber von Streaming-Plattformen und Server sind andere Kaliber nötig. AMD hat dafür mit der Alveo MA35D eine Lösung.

AMD erwartet einen Anstieg des globalen Streaming-Marktes auf 213 Milliarden Dollar Umsatz im Jahr 2028. Das umfasst nicht nur Spiele-Streams auf Twitch oder YouTube, sondern auch das Cloud-Gaming oder gar das Streamen des Desktops über einen Cloud-PC. Millionen Nutzer stellen immer höhere Ansprüche an die Infrastruktur.

Erwartete Entwicklung des Streaming-Markte
Erwartete Entwicklung des Streaming-Markte (Bild: AMD, Xilinx)

Eine effektive Möglichkeit dafür ist die Nutzung spezialisierter Schaltkreise, kurz ASIC. Eine darauf basierende Karte haben AMD und Xilinx jetzt mit der Alveo MA35D vorgestellt. Laut den technischen Spezifikationen (PDF) ist die ASIC in der Lage, bis zu 32 parallele 1080p60-AV1-Streams zu verarbeiten. Je nach Auflösung und FPS sind auch 144 Streams in 720p bei 30 FPS oder vier 8K-Streams bei 30 FPS möglich.

Auch die Unterstützung anderer Codecs wie H.264, H.265 sowie VP9 ist gegeben, VP9 allerdings nur beim Decoding, alle anderen Formate auch beim Encoding. Als Codec-Presets gibt AMD für H.264 und H.265 medium und für AV1 slow an. Für 32 1080p60-Streams in AV1 gibt AMD einen Durchschnittsverbrauch von 35 Watt an. Die TDP der Alveo MA35D ist auf 50 Watt spezifiziert.

Insgesamt sind zwei Encoder/Decoder-Chips auf einer Karte verbaut, wobei jeder über einen 64-Bit-Quad-Core-Prozessor auf Basis von RISC-V verfügt, welcher das Management der anfallenden Aufgaben übernimmt und somit die Belastung der Host-CPU reduziert. Die eigentliche Verarbeitung findet auf den ASICs statt. Zur Seite stehen 16 GB LPDDR5-Speicher und eine Anbindung per PCIe x8.

KI ist mit an Bord

Neben dem reinen Encoding verfügt die Alveo MA35D über KI-Funktionen zur Optimierung des Streams. Konkret werden folgende Features angeführt:

  • Region-of-Interest: Bestimmte Bereiche des Videos, wie Gesichter oder Text, werden optimiert, während andere mit geringerer Bitrate dargestellt werden.
  • Artifact Detection and Correction: Erkennung und Entfernung von Blur und Artefakten.
  • Content Aware Encoding: Anpassung der Bitrate in Abhängigkeit der Szene.
Stream-Optimierung durch KI
Stream-Optimierung durch KI (Bild: AMD, Xilinx)
SoC im Detail
SoC im Detail (Bild: AMD, Xilinx)

Videoqualität über RDNA 3

Was Hardware-Encoding auf Grafikkarten angeht, gilt AMD als abgeschlagen im Vergleich zu den Konkurrenten Nvidia und Intel. Der neue Encoder der MA35D erreicht im vom YouTuber EposVox durchgeführten Test hingegen Resultate an der Spitze der Hardware-Encoder.

Encoder-Vergleich durch EposVox
Encoder-Vergleich durch EposVox (Bild: EposVox)

Das gesamte Video ist auf YouTube zu finden:

Die unverbindliche Preisempfehlung der Alveo MA35D liegt bei 1.595 US-Dollar vor Steuern.