Google: Neues Transparenz-Center vorgestellt

Michael Schäfer
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Google: Neues Transparenz-Center vorgestellt

Google hat heute sein neues Transparenz-Center lanciert. Mit diesem will das Unternehmen alle für die Nutzer wichtigen Ressourcen und Informationen wie unter anderem die eigenen Richtlinien an einem zentralen Ort bündeln und dadurch leichter auffindbar machen sowie übersichtlicher bereitstellen.

In dem neu geschaffenen Zentrum sollen Anwender künftig nicht nur die Richtlinien zu Produkten oder Diensten einsehen können, sondern sich auch über die Prozesse informieren, die zur Entwicklung dieser Richtlinien beitragen. Diese Richtlinien legen fest, welche Inhalte und Verhaltensweisen das Unternehmen für das jeweilige Produkt oder den jeweiligen Dienst als unangemessen und inakzeptabel erachtet. Dazu gehören auch Googles Grundsätze zur Moderation von Inhalten, zum Datenschutz sowie zum aktuell viel diskutierten Thema Künstliche Intelligenz, deren Grundsätze 2018 erstmals vorgestellt wurden. Dass diese ständig überarbeitet und den aktuellen Geschehnissen angepasst werden, macht es für Nutzer dabei nicht einfacher.

Durch den transparenten Umgang will es Google Nutzern, aber auch Entwicklern und Kreativen einfacher machen, die vorgegebenen Nutzungsbedingungen, Regeln und Richtlinien besser verstehen zu können.

Transparenzberichte nun zentral an einem Ort

Ebenfalls im neuen Center werden die seit über 10 Jahren von Google jährlich vorgestellten Transparenzberichte zu finden sein, die unter anderem Auskunft über Anfragen staatlicher Ermittlungsbehörden und dem jeweiligen Nachkommen oder der Ablehnung geben. Diese wichtigen Informationen sollen laut Google nun noch einfacher zu finden sein. Einige sind unter anderem direkt auf der Startseite des neuen Centers zu finden: So will das Unternehmen 2022 5,2 Milliarden unzulässige Anzeigen blockiert haben, um Nutzer vor Betrug zu schützen. Darüber hinaus wurden 11 Millionen YouTube-Videos entfernt, die gegen die Community-Richtlinien verstoßen haben sollen und allein im zweiten Halbjahr 2022 wurden laut Google 437.000 Einträge im Google-Suchindex aufgrund von Darstellungen des sexuellen Missbrauchs von Kindern entfernt und gemeldet.

Meldungen von schädlichen Inhalten soll einfacher werden

Darüber hinaus soll es Nutzern nun einfacher gestaltet werden, in ihren Augen schädliche Inhalte zu melden oder gegen ihrer Meinung nach ungerechtfertigte Durchsetzungsentscheidungen wie Account-Sperren vorzugehen. Das damit verbundene Einspruchsverfahren soll darauf abzielen, ein für Nutzer akzeptables, transparentes und ordnungsgemäßes Verfahren zu gewährleisten, wenn diese gegen getroffene Entscheidungen Einspruch einlegen wollen.

Transparenz auch im Fall der Fälle?

Ob dieses Vorhaben den von Google angeführten Ansprüchen gerecht werden wird, bleibt abzuwarten. In der Vergangenheit wurden immer wieder Nutzern von Cloud-Diensten ihre Zugänge gesperrt, ohne dass dafür zunächst genauere Gründe außerhalb der standardisierten Benachrichtigungen genannt wurden. Gerade hier müssen schnelle Werkzeuge zur Klärung etabliert werden, da Sperrungen nicht selten mit massiven Auswirkungen für die Betroffenen verbunden sind. So häuften sich in der Vergangenheit bei Microsoft OneDrive Beschwerden von Nutzern, denen aus nicht näher genannten Gründen der Account gesperrt wurde und die dabei nicht nur den Zugriff auf ihre gespeicherten Daten verloren hatten, sondern auch ihre Windows- und Office-Installationen nicht mehr nutzen konnten – Dienste, für deren Nutzung sie bezahlt hatten. Dies ist dabei jedoch kein Microsoft-spezifisches Problem, sondern betrifft ebenso viele Nutzer anderer Dienste und somit auch die von Google.