Statt Münze oder Chip: Netto testet Einkaufswagen-Entsperrung per Smartphone

Nicolas La Rocco
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Statt Münze oder Chip: Netto testet Einkaufswagen-Entsperrung per Smartphone
Bild: Wanzl

Die Frage nach einer Münze oder einem Chip könnte sich künftig bei Supermärkten des Edeka-Discounters Netto nicht mehr stellen. In zwei bayerischen Filialen testet das Unternehmen derzeit die Entsperrung des Einkaufswagens auch per Smartphone über die Netto-App. Incentives sollen das Zurückbringen des Wagens sicherstellen.

Hybridloc unterstützt weiterhin auch Münzen und Chips

Ausprobiert werden kann die Einkaufswagen-Entsperrung per Smartphone in den Filialen in Burglengenfeld (Regensburger Straße) und in Sünching (Bahnhofstraße). Mit der neuen Option sei Netto laut eigener Aussage der erste Händler weltweit, der diese Kombination aus beiden Entriegelungs-Möglichkeiten für Einkaufswagen anbietet. Nach wie vor lässt sich das Schloss am Einkaufswagen auch mit einer Münze oder einem Chip öffnen.

Für die Umsetzung verwendet Netto das System „Hybridloc“ des auf die Ausstattung des Handels spezialisierten Unternehmens Wanzl aus Leipheim in Bayern. Die Entsperrung des Einkaufswagens erfolgt bei geöffneter Netto-App sowie vorheriger Filial-Auswahl an dem Griff des Einkaufswagens per NFC. Wanzl bietet die Einkaufswagen mit entsprechender Schnittstelle und einem Display an, das sich vom Supermarkt individualisieren lässt. Die Funktionen des Hybridloc lassen sich per SDK in die jeweiligen Händler- und Markt-Apps integrieren.

Incentives für das Zurückbringen

Laut Christina Stylianou, Leiterin der Unternehmenskommunikation bei Netto Marken-Discount, soll sich aus der neuen Funktion ein Service-Vorteil für Smartphone-affine Kunden ergeben. „Wir ergänzen das Angebot unserer Netto-App kontinuierlich und bieten somit praktische Einkaufsoptionen für Smartphone-Besitzerinnen und -Besitzer.“ Da das klassische Pfand entfällt, soll laut System-Anbieter Wanzl die Rückgabe der Einkaufswagen beispielsweise durch Incentives wie digitale Gutscheinbons für den nächsten Einkauf oder eine Spende für gemeinnützige Zwecke sichergestellt werden.

Abseits des praktischen Nutzens für den Kunden ergeben sich für die Supermarktkette Vorteile. Durch die Steigerung der App-Downloads und deren Nutzung ergeben sich mehr Werbemöglichkeiten direkt vor dem Markteintritt. Und da App beziehungsweise Kundenkonto für die Dauer des Einkaufs mit dem Einkaufswagen verbunden sind, ergeben sich neue Optionen des Monitorings etwa zur Einkaufsdauer und zu den Einkaufsgewohnheiten der Kunden.