Teilekopplung: iFixit wertet das iPhone 14 auf „nicht empfehlenswert“ ab

Nicolas La Rocco
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Teilekopplung: iFixit wertet das iPhone 14 auf „nicht empfehlenswert“ ab
Bild: iFixit

Im letztjährigen Teardown von iFixit war das iPhone 14 so etwas wie ein Silberstreifen am Horizont, nachdem der überarbeitete interne Aufbau des Smartphones zu einer besseren Reparierbarkeit der Hardware geführt hatte. Jetzt haben die Bastelprofis das iPhone 14 aufgrund der Teilekopplung aber von zuvor 7 auf 4 Punkte abgewertet.

Mit nur noch 4 anstelle von 7 Punkten für die Reparierbarkeit ist das iPhone 14 nach Einschätzung von iFixit jetzt ein „nicht empfehlenswertes“ Smartphone, nachdem die Bastelprofis zuvor noch sehr angetan waren von der neuen Architektur der Non-Pro-iPhone-14-Serie, die Reparaturen am Gerät deutlich einfacher und vor allem günstiger machte. Liegen die geschätzten Kosten am Beispiel eines Rückglasschadens des iPhone 13 laut Apple bei 399 Euro, sind es nur noch 199 Euro für das iPhone 14 (Test). Dieses Jahr zieht die neue Architektur auch beim iPhone 15 Pro und iPhone 15 Pro Max ein, sodass die gleiche Reparatur dort jetzt nur noch 199 statt sogar 599 Euro kostet.

Teilekopplung erschwert Reparaturen

Hintergrund des Downgrades beim iPhone 14 ist die sogenannte Teilekopplung („parts pairing“), die eine Verifizierung des Ersatzteils durch Apple notwendig macht. Das wiederum funktioniert nur bei über Apple erworbenen Ersatzteilen, wenn diese vor der Reparatur an die Seriennummer des defekten iPhones gekoppelt werden. Original-Ersatzteile, die aus alten Geräten stammen, oder Ersatzteile von Drittanbietern sind für diesen Prozess nicht zugelassen, sodass es nach einer Reparatur zu Warnmeldungen auf dem Gerät sowie einem eingeschränkten Funktionsumfang kommen kann. Am Beispiel des iPhone 14 hat iFixit die Thematik Ende des letzten Jahres im Detail beleuchtet.

Erste Probleme machte Touch ID im iPhone 5s

Angefangen hatte es mit der Teilekopplung beim Fingerabdrucksensor des iPhone 5s, dem ersten Apple-Smartphone mit dem damals neuen Touch ID. iFixit hatte vermutet, dass Sicherheitsvorkehrungen seitens Apple der Hintergrund seien und daraufhin eine Ausnahme für entsprechende Komponenten in der Bewertung der Reparierbarkeit gemacht. Seitdem kamen aber immer mehr Bauteile und Funktionen hinzu, die nur dann korrekt funktionieren, wenn eine Teilekopplung über Apple durchgeführt wird. Beim iPhone 8 war es die True-Tone-Funktion des Bildschirms, seit dem iPhone X mit Face ID die Selfie-Kamera, später die Batterie mit Bindung an das Logic Board, dann die rückseitige Kamera und seit dem iPhone 14 auch das kabellose Laden. iOS begrüßt den Anwender mit entsprechenden Fehlermeldungen und schränkt Funktionen ein.

Bauteile mit potenziellen Problemen bei der Reparatur
Bauteile mit potenziellen Problemen bei der Reparatur (Bild: iFixit)

Vom Hardware-Design des iPhone 14 zeigt sich iFixit nach wie vor begeistert, jedoch nicht von den weiteren Maßnahmen Apples, die aus Sicht der Bastelprofis Reparaturen stark erschweren. Apple könnte mit einem einzigen Software-Update alle Probleme mit einem Schlag beseitigen, erklärt iFixit. Obwohl Apple seit kurzem das „Right to Repair“ in Kalifornien unterstützt, würden die Probleme zeigen, dass der Konzern die Situation nicht ernst genug nehme. Fortan soll die Bewertung der Reparierbarkeit aller neu überprüften Geräte unabhängig vom Hersteller deshalb auch Maßnahmen wie die Teilekoppelung einbeziehen. Neu bewertet wurde jetzt allerdings nur das iPhone 14, auch frühere Apple-Smartphones würden aber aller Wahrscheinlichkeit nach eine schlechtere Bewertung erhalten, konstatiert iFixit.