Nintendo: Switch-Emulator Yuzu zahlt 2,4 Mio. USD Strafe und hört auf

Frank Hüber
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Nintendo: Switch-Emulator Yuzu zahlt 2,4 Mio. USD Strafe und hört auf
Bild: Nintendo

Vor rund zwei Wochen hatte Nintendo die Entwickler des Switch-Emulators Yuzu verklagt. Nun haben sich Nintendo und Tropic Haze, die Gruppe hinter Yuzu, geeinigt, wobei die Forderungen von Nintendo erfüllt werden: Der Switch-Emulator wird eingestellt und die Entwickler zahlen 2,4 Millionen US-Dollar Strafe an Nintendo.

Open-Source-Emulator Yuzu eingestellt

Der Switch-Emulator Yuzu war als Open Source entwickelt worden und ermöglicht die Wiedergabe von Spielen für die Nintendo Switch auf Windows-PCs, unter Linux, macOS und auf Android-Smartphones. Seine Verbreitung einzudämmen, wird auch deshalb für Nintendo in Zukunft ein schwieriges Unterfangen bleiben, da der Source Code weit verbreitet ist und nach der Klage Nutzer dazu aufgerufen hatten, ihn möglichst oft zu sichern. Ob andere Entwickler die Arbeit in Zukunft öffentlich fortführen werden, bleibt abzuwarten.

Tropic Haze hat darüber hinaus eingestanden, dass Yuzu in erster Linie entwickelt worden sei, um Spiele für die Nintendo Switch zu spielen und ihren Schutz zu umgehen. Die Entwickler werden Yuzu künftig nicht mehr verbreiten, weiterentwickeln, noch seinen Quellcode weitergeben oder Websites und Social-Media-Veröffentlichungen publizieren, die Yuzu bewerben. Die offizielle Website yuzu-emu.org geht zudem in den Besitz von Nintendo über. Alle Tools, die bei der Entwicklung von Yuzu genutzt wurden, werden ebenso wie modifizierte Hardware an Nintendo übergeben.

In einer Gerichtsverhandlung wäre zu klären gewesen, ob Yuzu tatsächlich Schutzmaßnahmen von Nintendo umgeht. Der Emulator selbst verfügt nämlich nicht über kryptografische Schlüssel von Nintendo, also insbesondere kein BIOS der Nintendo Switch, diese müssen sich Nutzer auf anderem Wege besorgen.

Zelda auf dem PC – Yuzu machte es möglich

Nintendo hatte gegen die Entwickler von Yuzu geklagt und ihnen die Unterstützung von Produktpiraterie im großen Stile vorgeworfen. Laut Nintendo wurde beispielsweise allein The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom im letzten Jahr kurz vor dem offiziellen Verkaufsstart mehr als eine Million Mal heruntergeladen, um es mit Yuzu zu spielen, nachdem das Spiel schon vor dem Release im Internet verfügbar geworden war.

Nutzer von Yuzu konnten die Entwickler unter anderem über Patreon unterstützen. Auf diesem Weg seien monatlich knapp 30.000 US-Dollar eingenommen worden.

Nintendo-3DS-Emulator Citra ebenfalls beendet

Mit Citra hatte die Gruppe zudem einen Emulator für den Nintendo 3DS entwickelt, der nun ebenfalls eingestellt wird.

Der Source-Code von Yuzu und Citra wurde bereits von GitHub entfernt.