Tagan TG380-U01 im Test: Klein, stark und schwarz

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Hans Peter Lorenz
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Das Tagan TG380-U01

Schon die dezent schwarze wie auch solide Verpackung des Tagans stellt einen Blickfang dar. Doch beim Auspacken des Netzteils stellt sich wahrlich ein "Aha-Effekt" ein. Mit einem in edlem Mattschwarz gehaltenen Gehäuse, einem mit einem Gewebeschlauch umhüllten ATX-Kabel, verzwirbelten Leitungen und durchweg vergoldeten Anschlüssen gesegnet, gefällt es auf Anhieb.

Karton
Karton
Rückseite1
Rückseite1
Innenseite1
Innenseite1
Boden
Boden

Als Zugaben - welche leider keineswegs selbstverständlich sind - gibt es je eine ausführliches Manual sowohl in englisch, als auch in deutsch, ein Netzkabel, fünf farbige Kabelbinder mit praktischem Klettverschluss und fünf Befestigungsschrauben.

Das Tagan verfügt über zwei stufenlos geregelte Lüfter, was heutzutage keine Besonderheit mehr darstellt, schliesslich gibt es schon Netzteile mit drei Lüftern. Ungewöhnlich ist aber deren Anordnung, da sie nicht wie üblich im 90° Winkel angeordnet sind (unten ansaugen - hinten rausblasen), sondern auf einer Achse stehen, also eine 180° Anordnung einnehmen. Der Vorteil liegt laut deutschem Vertrieb in einem deutlich verbesserten Luftdurchsatz durch laminare Luftströmung, welches wir durchaus nachvollziehen können, da der innere Lüfter so ungehindert durch die Kühlkörper blasen kann, während hingegen ein Lüfter im Boden nur auf die Külkörper blasen kann, was seinen Luftstrom durchaus wesentlich behindert. Befürchtungen, diese Anordnung hätten Nachteile bezüglich des Airflows im Gehäuse, haben sich im Laufe des Tests in Wohlgefallen aufgelöst.

Der Netzschalter ist mit einer wasserdichten Schutzkappe versehen, die leider die Betätigung des Schalters erschwert, da sich der Druckpunkt, welcher den Schaltzustand ohne Hinsehen vermittelt, nicht mehr ohne weiteres ertasten lässt. Unserer Ansicht nach sollte Tagan an dieser Stelle besser sparen, weniger ist eben manchmal mehr.

Innenansicht1
Innenansicht1
Innenansicht2
Innenansicht2
Innenansicht3
Innenansicht3
Innenansicht4
Innenansicht4
Innenansicht5
Innenansicht5
Elektrolytkondensatoren
Elektrolytkondensatoren
Lüfteranschluss
Lüfteranschluss

Auch die Verarbeitung im Inneren kann durchweg überzeugen. Zwei üppig dimensionierte, schwarz eloxierte, sowie zwei kleinere, blanke Kühlkörper aus Aluminium kümmern sich um den Wärmehaushalt des Tagans. Bei deren Anblick wird auch der Sinn der 180° Lüfteranordnung klar: Für eine Lüfteranordung im 90° Winkel müssten die Kühlkörper deutlich kleiner ausfallen, um Platz für den Lüfter zu schaffen. Desweiteren würde dieser strömungsungünstig auf die Oberseite der Kühlkörper blasen, was den Effekt des zweiten Lüfters klar einschränken würde. Weiter finden sich grosszügige Elkos am Eingang und besonders positiv vermerkten wir die Existenz einer gesockelten Schmelzsicherung, die bei vielen Herstellern gern eingespart wird. Auch ein Anschluss für einen dritten, geregelten Lüfter findet sich im Tagan, dieser könnte für einen zusätzlichen Gehäuselüfter dienen, der dann je nach Last automatisch vom Netzteil mit der optimalen Spannung versorgt wird. Leider ist der Anschluss nur unter Garantieverlust zugänglich, da das Gehäuse geöffnet werden muss. Dies ist besonders tragisch, da das Tagan mit respektablen 36 Monaten Garantie ausgestattet ist. Wir würden einen von Außen zugänglichen, geregelten Lüfteranschluss nur zu gern gegen die Schutzkappe des Netzschalters tauschen, auch wenn wir diesen keineswegs als zwingend notwendig erachten. Aber wenn schon ein Anschluss vorhanden ist, macht dieser halt Appetit auf mehr. Hoffen wir auf Nachbesserung seitens des Herstellers.

Erstaunt hat uns ebenfalls die Qualität der verwendeten Lüfter, da diese rein äußerlich keine besonderen Merkmale vorweisen können, aber bei geringer Last mit etwa 3,9 V versorgt werden und bei dieser geringen Spannung problemlos anlaufen. Vier zum Vergleich herangezogene Papst 8412 N/GL machten bei einer Spannung von knapp 4V hingegen keinen noch so kleinen Mucks.

Etwas ungewöhnlich erscheint uns dagegen die Lüftersteuerung, womit nicht deren Existenz, sondern vielmehr ihre Arbeitsweise gemeint ist. Während alle uns bekannten Netzteile auf eine temperaturabhängige Regelung vertrauen, steuert das Tagan die Lüfter lastabhängig. Einen Vorteil können wir darin nicht erkennen, allerdings auch keinen gravierenden Nachteil, da meist mit steigender Last auch eine Erhöhung der Temperatur einhergeht. In diesem Fall erhöht das Tagan die Drehzahl der Lüfter, bevor sich der Rechner erwärmt, während bei anderen Netzteilen, die über eine temperaturabhängige Regelung verfügen, die Drehzahl erst später heraufregelt. Sollte man hingegen eine Wakü einsetzen, drehen die Lüfter trotz geringerer Wärmeabgabe hoch, obwohl dies eventuell nicht notwendig ist. Wobei "hoch" geprahlt ist, das Tagan bleibt wirklich leise.

Der deutsche Vetrieb teilte uns dazu Folgendes mit:

Die Temperaturhöhe ist eine Folge der Verlustleistung, d.h. sie ist abhängig von Gesamtlasten (bzw. Verbrauchsleistung) und vom Wirkungsgrad des Netzteils. Lastenangabe ist daher sinnvoller, da sie die Ursache jeglicher Temperaturänderungen im Netzteil (sowohl bauteileabhängig als auch ortsabhängig) darstellt. TSCT-Regelung stellt ein Optimum/Kompromiß dar zwischen Verbrauchslasten und Fan-RPM/Geräusch bzw. zwischen Wärmezufuhr (durch Verlustleistung/Temperaturerhöhung) und Wärmeabfuhr (durch Luftdurchfluß). P.S. Die "worse-case" Grösse dient hier als Steuerungs-Parameter.