ATi Radeon X1900 XTX und X1900 CF im Test: Der Angriff auf die GeForce 7800 GTX 512

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Wolfgang Andermahr
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Fazit

Kommen wir schlussendlich nach den Messungen zu einem Fazit: Radeon X1900 XTX oder GeForce 7800 GTX 512? Unserer Meinung nach ist diese Frage schnell zu Gunsten der ATi-Grafikkarte entschieden, sofern die Prioritäten des Käufers bei der Bildqualität und Leistung liegen. Die X1900 XTX weist dank der drei Shader-ALUs pro Pipeline eine beeindruckende Performance auf. Zwar muss man sich ohne Anti-Aliasing sowie der anisotropen Texturfilterung erneut der Konkurrenz aus Kalifornien – wenn auch nur hauchdünn – geschlagen geben, mit den qualitätssteigernden Features zeigt die X1900-Serie jedoch, was in ihr steckt: Viel Potenzial, was aufgrund der heutigen, größtenteils noch texturlastigen 3D-Anwendungen nicht immer ausgespielt werden kann.

Nichtsdestotrotz erreicht die Radeon X1900 XTX sowie die simulierte X1900 XT spielend den ersten Platz in den Geschwindigkeitsmessungen, womit jene Grafikkarten perfekt für einen Spielerechner geeignet sind. Einige Top-Titel wie beispielsweise „Fear“ oder „Battlefield 2“ können deutlich von dem R580-Chip profitieren und ziehen sämtlicher Konkurrenz – inklusive den „älteren“ X1800-Karten – auf und davon. Interessanterweise scheint die Radeon-X1900-Serie „Age of Empires 3“ auf die Sprünge zu helfen, was mit aller Wahrscheinlichkeit die Vermutung bestätigt, dass die X1800-Reihe die Schatten aufwendig im Pixel-Shader berechnen muss: Der R580 kann dort Fetch4 benutzen, weswegen man in jenem Spiel gegen nVidias PCF-Implementierung – mit Ausnahme der nicht vorhandenen bilinearen Filterung in der TMU – keinerlei Nachteile mehr hat. Ob die gebrachte Leistung aber zum Konkurrieren mit dem zukünftigen G71-Chip ausreicht, wird sich noch zeigen müssen.

X1900 Logo
X1900 Logo

Das CrossFire-System bestehend aus der Radeon X1900 CrossFire-Edition und der X1900 XTX macht dagegen eine etwas unglückliche Figur. Dieses hat gegenüber dem SLI-Gespann der GeForce 7800 GTX 512 immer das Nachsehen, obwohl der Unterschied nur minimal ausfällt. Hier ist dennoch eine zusätzliche Optimierung von Nöten, denn eine einzelne Karte ist teils deutlich schneller als das Top-Modell der Kalifornier. Darüber hinaus müssen wir ATi erneut wegen der sehr guten Bildqualität loben. Das Adaptive-Anti-Aliasing erzeugt eine etwas bessere Qualität als nVidias Transparency-AA und die anisotrope Texturfilterung ist dank der Winkelunabhängigkeit deutlich besser. Wer neben der Geschwindigkeit auf Bildqualität setzt, ist mit einer „Radeon X1900 XT“- oder „X1900 XTX“-Grafikkarte gut beraten. Hier muss von nVidia noch nachgebessert werden!

Abseits des Lichts ist aber auch viel Schatten vorhanden. So arbeitet die X1900 XTX sowie die X1900-CF-Edition unter Last mit einem mehr als nur nervenden Lärmpegel. Dabei ist nicht die eigentliche Lautstärke das Problem, viel mehr stört ein hochfrequentes Fiepen sowie das andauernde Wechseln der Drehzahl. Besonders das CrossFire-Gespann macht mit den zwei Radiallüftern auf sich aufmerksam. Deshalb empfehlen wir lärmempfindlichen Naturen entweder auf ein Modell mit einem modifiziertem Lüfter zu warten oder Hand anzulegen und das Kühlsystem selber auszutauschen. Unter Windows ist der Lüfter glücklicherweise angenehm leise. In Zeiten einer GeForce 7800 GTX 512 kann man von einem teuren High-End-Beschleuniger aber beides erwarten. Eindeutig ein sehr wichtiger Punkt, der nach wie vor an nVidia geht!

ATi Radeon X1900 XTX
ATi Radeon X1900 XTX

Weiterhin verdutzte uns der Blick auf den Strommesser, der bei den R580-Karten neue Höchstwerte anzeigt. Trotz des 90-nm-Prozesses bei TSMC benötigen die neuen Grafikkarten von ATi deutlich mehr Strom als alle anderen Desktop-Derivate. Hoffen wir, dass die nächste Generation wieder etwas gemäßigter zu Werke geht. Positiv überraschen konnte uns der R520- und R580-Chip im HQV-Benchmark von Silicon Optix, welcher der X1000-Serie von ATi und somit deren Avivo-Technologie eine deutlich bessere Wiedergabequalität bei Videos bescheinigte. Hier sollte nVidia ihre aktuellen Chips überarbeiten, damit die GeForce-Karten in diesem Bereich konkurrenzfähig werden.

Schlussendlich können wir für die Radeon-X1900-Serie problemlos eine Kaufempfehlung aussprechen, falls die Bildqualität und die Performance ganz oben auf der Wunschliste stehen. Dabei muss allerdings ein nervender Geräuschpegel in Kauf genommen werden, weswegen man seine Prioritäten zuerst überdenken sollte. Wer es lieber schnell, leise und stromsparender, dafür aber weniger schön haben möchte, der begeht mit dem Kauf einer GeForce 7800 GTX 512 von nVidia keinen Fehler.

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