Neue Chipsätze für den Sockel 939 im Test: ATi vs. nVidia vs. VIA

 2/20
Ralph Burmester
36 Kommentare

Die Chipsätze

ATi XPress 200

Immer noch ein Frischling auf dem Markt der Mainboard-Hersteller ist ATi, hauptsächlich durch seine Grafikkarten-Sparte bekannt. Bereits in einem Vorab-Test haben wir uns mit dem XPress 200P kurz auseinander gesetzt. Dieses Mal stand uns jedoch ein Engineering-Sample auf Basis des RS480 direkt von ATi zur Verfügung.

ATi RX480 (Xpress 200P) Blockdiagramm
ATi RX480 (Xpress 200P) Blockdiagramm

Der XPress 200 ist in klassischer Weise in North- und Southbridge aufgeteilt, neu ist hier die Verbindung per PCIe-Bus. Der interessanteste Punkt ist wohl die in die Northbridge integrierte Grafikeinheit auf Basis des RV370, der auch auf X300-Grafikkarten zum Einsatz kommt. Der RV370 ist DirectX 9-fähig und kann sowohl auf lokales RAM als auch auf den Arbeitsspeicher zugreifen. Bis zu 128 MB lokales RAM können die Hersteller dem RV370 zur Seite stellen, die über ein 32 Bit breites Speicherinterface angesprochen werden. Nutzt man nur den lokalen Speicher, so sind Taktraten von bis zu 350 MHz möglich. Wird der Arbeitsspeicher ebenfalls genutzt, reduziert sich der Takt natürlich auf den des verwendeten Speichers, in den meisten Fällen also DDR400 mit 200 MHz Taktfrequenz. Zusätzlich ist es möglich, beide Speicher gleichzeitig zu benutzen und das auf zweierlei Art. Ohne Interleaving wird erst der lokale Speicher genutzt und erst bei Bedarf auf den Hauptspeicher zugegriffen. Mit Interleaving kann der RV370 gleichzeitig auf beide Speicher zugreifen, was einen gewissen Leistungsvorteil verspricht. Genauere Testergebnisse dazu folgen später im Artikel. ATi gibt für den RV370 eine Transistoranzahl von 60 Millionen an.

ATi XPress 200
ATi XPress 200

Für die S-ATA-Anschlüsse in der Southbridge nutzt ATi Technik von Silicon Image. Um die RAID-Fähigkeit zu gewährleisten, sind zwei 3112-Controller mit eigenem BIOS integriert, welche die RAID-Level 0 und 1 anbieten können. Von der Hardwareseite wird Hot-Plugging unterstützt, mit dem passenden Treiber und Betriebssystem lassen sich dann Festplatten auch im Betrieb an- oder abstecken.

Insgesamt acht USB-Anschlüsse bietet der Chipsatz, alle in Version 2.0. Auf unserem Referenzboard war zwar ein Parallel-Port vorhanden, ein serieller Port fiel allerdings den beiden Grafikkarten-Anschlüssen zum Opfer. Natürlich verfügt der XPress 200 über die gewohnten I/O-Schnittstellen, die dann nur ihren Platz in der ATX-Blende oder an Slotblechen finden müssen. Per Chipsatz könnten sogar bis zu sieben PCI-Steckplätze angesprochen werden.

nVidia nForce 4 SLI

Auch auf den nForce 4 SLI-Chipsatz aus dem Hause nVidia sind wir bereits in unserem großen SLI-Review kurz eingegangen. Für viele Gamer ist dieser Chipsatz ein Wunschtraum, der am besten noch mit zwei GeForce 6800 Ultra verbunden werden sollte. Aber nicht nur die Möglichkeit, zwei Grafikkarten zu vereinen, zeichnet den nForce 4 SLI aus. Auch die restliche Technik stellt sich ganz vorne in der Reihe an.

nForce 4 Ultra Chipsatz Der auch Crush CK8-04 genannte Chipsatz besteht nur aus einem hochintegrierten IC an Stelle der klassischen North-und-Southbridge-Kombination. Da der A64-Prozessor seinen eigenen Memorycontroller mitbringt, ist dies „recht problemlos“ möglich. Im Innern des „Media and Communication Processors“ (MCP) ist dann trotzdem noch Platz für einen Vier-Kanal-SATA II-Controller, natives Gigabit-Ethernet mit Firewall und zehn USB 2.0-Ports. Die an den PATA- und SATA-Ports angeschlossenen Festplatten können zusammen als RAID betrieben werden. Dazu stehen die RAID-Modi 0, 1 und 0+1 (sowie JBO) zur Verfügung.

Hauptmerkmal ist aber sicher die SLI-Technik, die den gleichzeitigen Einsatz von zwei dafür vorgesehenen nVidia-Grafikkarten im 3D-Modus erlaubt. Dazu werden die beiden PCIe x16-Slots per Routing-Platine (oder neuerdings per Software) auf je acht Leitungen umgestellt. Gerade für Spieler und im professionellen 3D-Bereich lassen sich so sehr große Leistungswerte erzielen.

nForce 4 SLI Logo
nForce 4 SLI Logo

Der nForce 4 wird auch in einer Ultra-Variante und ohne Namenserweiterung angeboten. Bei der Ultra-Variante fehlt nur die SLI-Technik, das kleinste Geschwister wurde allerdings von weiteren Features befreit. So fehlen die SATA II-Unterstützung und die hardwarebasierte Firewall, was sich dann aber in deutlich niedrigeren Preisen bemerkbar macht.