Duales Studium - besser oder schlechter als herkömmliches Studium?

Was hälst du von einem dualen Studium?


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Robin.

Lieutenant
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März 2008
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Hallo Com,

ich bitte im Vornherein hier kein DHBW, FH und Uni-Bashing abzuhalten.

Das Thema ist heiß und dennoch wichtig. Immer mehr Firmen bieten ein duales Studium an. Vor allem im Bereich Wirtschaftsinformatik und Informatik allgemein ist das Angebot groß.

Mich würde von den dualen Studierenden unter euch interessieren:
  • wie sie dieses Konzept empfinden?
  • wie das mit der Anrechnung von Berufserfahrung aussieht
  • ob es wirklich ein so "großer" Mehrwert gegenüber den normalen Studierenden ist
  • ob die Größe der Firma wirklich eine so große Rolle für die spätere Zukunft spielt

Speziell würde ich gerne noch wissen, wer ein duales Studium an einer FH macht.

Freue mich auf eure Beiträge und das ausbleibende Bashing.
 
Deine Frage geht ins Leere, weil sie viel zu allgemein formuliert ist. Ein bestimmter Ausbildungsweg ist nie per se gut, sondern höchstens mehr oder weniger gut geeignet, um bestimmte Ziele zu erreichen. Solange die Frage nach dem Ziel nicht beantwortest, wird jeder seine eigenen Ziele seiner Antwort zugrunde legen und du bekommst ein heilloses Durcheinander von konträren Positionen, die sich auf ganz verschiedene Lebenssachverhalte beziehen ;)
 
Naja, ich kann es gerne auf Wirtschaftsinformatik eingrenzen. Doch ist die Frage dann, ob es hier genug davon gibt. Weiterhin interessieren mich eben diese Punkte von oben. Man liest so unterschiedliche Meinungen zu diesem Thema. Was macht den Unterschied aus, ob ich an der DHBW oder an einer herkömmlichen FH das duale Studium belege? Ich möchte halt wissen, ob es mir den späteren Berufseinstieg erleichtert oder meine Zeit besser in ein normales Studium investiert wäre. Gehe einfach mal davon aus, dass ich schon eine Berufsausbildung im informatischen Bereich hab. Das Ziel wird wohl sein einen Arbeitsplatz mit Qualität zu bekommen. Ebenso interessiert mich wie zukünftige Arbeitgeber die Berufserfahrung akzeptieren. Schließlich arbeite ich ja während dem Studium, nicht nur in den Semesterferien, für die Firma. So gesehen hätte ich ja theoretisch 3 Jahre Berufserfahrung? Klar, man hat ein Stipendium und damit finanziertes Studium. Doch da muss doch mehr dahinter stecken, wenn das immer mehr Firmen unterstützen?
 
Es ist nur natürlich, dass man vor dem Beginn eines Studiums nciht zu 100% weiß, wo es einen später hinführen soll. Dennoch fällt die Antwort auf deine Frage schwieriger, je weniger dir das selbst klar ist. Viele Berufe in der Wirtschaft erfordern Fähigkeiten, die man im Hörsaal ohnehin nicht lernen kann, bei diesen wird man als dualer Student fast immer bessere Karten haben, weil man die bereits erwähnte Erfahrung mitbringt (und ein - hoffentlich gutes - Arbeitszeugnis). Dennoch ist das keine Selbstverständlichkeit.

Einer meiner Kandidaten für eine Vertriebsleiterstelle mit sechstelligem Jahresgehalt hat ein duales BWL-Studium in dem Bereich und der richtigen Branche gemacht und es danach mit viel Leistung recht schnell zum Key Account Manager gebracht. Der Typ hatte deutlich unter 10 Jahre Erfahrung, war aber gut und wäre ohne das duale Studium so schnell sicher nicht an dem Punkt gelandet. Das ist aber nicht verallgemeinerbar. Willst du zu z.B. Microsoft nach Oxford, wird der akademische Background deutlich schwerer wiegen als ein paar Jahre Erfahrung.

Generell muss ich aber sagen, dass es mir mangels Erfahrung in dem Bereich nicht möglich ist, Berufserfahrung gegen Akademische Erfolge abzuwägen, aber das können vielleicht andere hier im Forum.
 
Besser oder schlechter sind die falschen Begriffe, ich würde sagen es ist anders.

Berufserfahrung hast du nach einem Dualen Studium nicht, das gilt als Ausbildungszeit, nicht als Arbeitszeit.

Ein duales Studium, insbesondere an einer BA ist deutlich praktischer angelegt als an einer FH wo es wiederum um Welten praktischer zugeht als an einer Uni; was das richtige für dich ist musst du wissen.

Üblicherweise wird bei steigender Komplexität der späteren Tätigkeit eher ein stärker theoretisch ausgebildeter Bewerber bevorzugt, wobei der Berufseinstieg mit steigendem Praxisanteil tendenziell leichter ist; auch hier ist wieder deine Entscheidung gefragt.

Entscheidend ist später meist eh wie man sich im Job schlägt, aber man muss mit der gewählten Ausbildung erst mal genau dahin kommen wohin man will um sich beweisen zu können.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die DHBW dauert 6 Semester, eine FH 7 Semester. Da muss doch dann ein Qualitätsunterschied vorliegen?

Weiterhin möchte ich eben nicht die "schwerere" Richtung wählen, wenn mir diese dann überhaupt nicht honoriert wird. Welcher AG wird den lesen, dass ich auch unter der Woche gearbeitet hab? Insofern mache ich ja mehr Praxis, als jetzt ein Student der DHBW?

Ich frage mich halt schon wieso die FH 7 Semester und die DHBW 6 hat und dennoch die DHBW zum Master an einer Uni zugelassen ist. Irgendwo erschließt sich mir nicht der Sinn, dass ich 4 Jahre anstatt 3 Jahre studieren gehen soll.

Wenn mir allerdings wer sagt (FH) wird mehr beachtet als (DH), dann nehme ich gerne das +1 Jahr in Kauf. Auf jeden Fall war es früher so bei dem (BA).
 
1. Wenns dir um Wertschätzung des Abschlusses geht, geh an die Uni.

2. Ein DH oder FH Bachelor reicht zwar als Zulassungsvoraussetzung für einen Uni-Master, ich kenne jedoch von zwei großen Unis die klare Ansage: "Wir nehmen ausschließlich Uni-Bachelor in die Masterprogramme", und das dürfen sie auch, da für Masterprogramme die Uni völlige Entscheidungsfreiheit hat.

3. Am wenigsten theoretische Inhalte hast du definitiv an der DH.

4. Am schnellsten in den Job kommst du typischerweise auch mit der DH.

5. Wenn du dich umorientieren willst tust du dich nach der DH ggf deutlich schwerer als andere.
 
Nicht jedes duale Studium findet an der BA statt, die meisten, mir bekannten Dualen Studiengänge finden an einer FH statt.

Ansehen, theoretische Kenntnisse, Möglichkeiten zur Promption/Habilitation sind nunmal an einer Uni besser, das ist so, wird auch mMn immer so bleiben.

Duales Studium ist halt sehr firmenorientiert, trotzdem ist der Praxisanteil unangefochten hoch, selbst wenn es nur in der Ausbildung ist. Also Uni-Student ist sowas selbst mit vielen Praktikas nur sehr schwer erreichbar.

Vieles hängt einfach von dem Bereich ab in dem man sich entwickeln möchte. Ich würde einfach entscheiden was einem mehr Spaß macht und wo man sich für motivieren kann, alles andere bringt eh nichts. Die ganzen Fragen: wie, wann,wieviel,wo sind eh alle unnütz. Das sind zu 90% alles Sachen an denen man selbst arbeiten muss.

Da gibt es keine 100% Antwort. Es kommen 10 Leute die sagen: "FH,BA alles totale Idioten, keine richtige Ausbildung, alle keine Ahnung blabla...", dann kommt die Opposition und sagt: "Alles nur Theorie, Fachidioten blablabla" So geht das dann die ganze Zeit weiter, bis sich dann wieder tausendende Online-Artikel-Links ansammeln und am Ende hat doch jeder Recht, oder auch keiner.
 
Kommt drauf an, was man will. Bei praxisorientierten Studiengängen ist ein duales Studium unter Umständen besser, bei sehr theoretischen Studiengängen (reine Naturwissenschaften) oder dem Wunsch, mal in die Forschung zu gehen, geht nichts über das klassische Uni-Studium.
 
Ich hab BWL an einer Berufsakademie studiert. Ich versuch mal deine Fragen zu beantworten:

* wie sie dieses Konzept empfinden?
-> die dualen Studiengänge sind sehr gut strukturiert, klarer Fokus und keine Wartesemester

* wie das mit der Anrechnung von Berufserfahrung aussieht
-> man kommt einfach schneller an Jobs innerhalb des Unternehmens, man ist Vor Ort und teilweise wird für einen selbst ein Job geschaffen
-> auch der Betriebsrat kämpft um die internen Bewerber, als Externer hat man es da schwerer

* ob es wirklich ein so "großer" Mehrwert gegenüber den normalen Studierenden ist
-> die üblichen Vorteile halt ...

* ob die Größe der Firma wirklich eine so große Rolle für die spätere Zukunft spielt
-> ich merke keinen Unterschied zwischen dualen Student und Vollzeitstudent wenn man erstmal im Beruf drin ist ... es steht ja niemanden auf der Stirn geschrieben
-> man ist als dualer Student aber meist besser vernetzt innerhalb des Unternehmens, Vitamin B hilft immer!

so eine Meinung mehr, muss aber jeder für sich selbst entscheiden was er möchte ... viel Freizeit gibt es im dualen Studium halt nicht!!!
 
Ich denke ein duakes Studium ist evtl. aufwendiger und Zeitfressender, stressiger, daher auch in Unternehmen gern gesehen, da sie dich ja auch dafür entlohnen.
du machst deine normale ausbildung, musst Klausuren schreiben und gehst zur Uni.

Bei uns gibts ne Kooperation mit einer privaten FH...die FOM. Unsere Azubis haben 2 mal die Woche Berufsschule, müssen ganz normal Klausuren schreiben, dann an den restelichen Tage 8 Std. im Job arbeiten, und am Freitag und Samstag studieren.

dieses Pensum ist enorm und in Großen unternehmen, kannst du Praxis und theorie schnell kombinieren.
du knüpfst Kontakte im Unternehmen, man wird nicht selten fest übernommen, und hat direkt nen guten Job mit aufstiegsmöglichkeiten.

Ein Vollzeitstudium kannst du langsamer angehen lassen als dann so ein Duales Studium. am Ende nach 3 Jahren hast du eine ausbildung in der Tasche, Berufserfahrung, und den Bachelor Titel. das ist sehr viel wert!
mach es, aber du wirst kaum mehr freizeit haben:)
 
Also ich denke man kann nicht genau sagen ob ein Duales Studium besser oder schlechter ist wie ein herkömmliches Studium. Das ist vermutlich sehr vom Betrieb abhängig und auc von der Qualität des Lehrstuhls.

Was auf jeden Fall vorteilhaft ist, ist das finanzierte Studium, da man in den "betriebsphasen" das Geld verdient für das Semester. Dafür ist es vermutlich auch einiges stressiger dafür.
Des Weiteren sehe ich es persönlich nachteilhaft, da man Erwartungen vom Betrieb zstl. erfüllen darf/muss. Und je nach Betrieb wird man von vorneherein schon auf ein Thema zugeschnitten/spezialisiert, was sich evtl. bei einem Betriebswechsel nachteilig auswirken kann.
Man sollte also schon darauf achten das die Lehrung nicht zu speziell wird, und man in weiten Bereichen etwas sieht. Weil sollte mal ein Branchenzweig sterben, die Firma pleite machen, oder auch andererseits nicht übernommen werden, da man der Firma im Studium nicht gut genug war, dann hat man natürlich wenn man spezialisiert eine geringeres Spektrum an Jobangeboten/-alternativen. Und besonders direkt nach dem Studium ist das nicht unbedingt schön. Wenn man natürlich spezialisiert und schon bekannt ist je nachdem von Vorteil.
 
Ich studiere ab 1.08. dual.
Und zwar Bachelor of Arts (zu deutsch Verwaltungswissenschaften) mit gleichzeitiger Ausbildung in meinem Kreis.

Habe ein bezahltes Studium, viel zu tun, verdiene Geld, sehr hohe Übernahmechancen (Beamtentum) und mit 25 Jahren bin ich, wenn alles gut geht, Beamter auf Lebenszeit und bereits nach 3 Jahren (dann bin ich 22) hab ich schon ein sehr nettes Gehalt ;).

Dafür waren die Sondierungsgespräche schon recht hart (über 200 Bewerber auf 2 Stellen), für mich ist es perfekt, für andere, welche die Welt sehen wollen nicht.

Eine Musterlösung fürs Studium gibts nicht.
 
Kommt halt sehr auf die Stelle und die wirtschaftlichen Gegebenheiten an und da unser Gebiet recht strukturschwach ist, war es schon nicht ganz einfach.

Ich hatte als Alternative noch ein duales Elektrotechnikstudium in Aussicht und dort waren nur 6 Bewerber, mit mir, war mein "Notnagel".
 
Ob dual oder herkömmlich... ein sehr komlexes Thema, auf welches es derzeit kein richtig oder falsch gibt, denn ich überlege auch schon seit längerem, ob Dual oder eben nicht.

Vorteil Dual:
-bereits regelmäßiges Einkommen
-große Übernahmewahrscheinlichkeit in einer Firma
-große Praxiserfahrung

Vorteil Herkömmlich:
-mehr Theorie (nach den 3 Jahren insgesamt 6 Monate mehr Theorie)
-mehr Freizeit
-Berufserfahrung auch durch Praktikas möglich

Nun muss man das abwägen. Am Ende geht es aber auch darum, wer am meisten kann, deshalb kann ein herkömmlicher Student vllt mehr, da er 24 Monate auf der Uni war und der Duale Student nur 18 und sozusagen der herkömmliche Student 30% mehr wissen hat.
Jedoch ist der Stundenplan von Dualen Studenten während der Theoriephase etwas ausgebeulter, als bei den herkömmlichen (habe ich zumindest gehört), so beträgt der Unterschied am Ende vllt noch so 20%, die der herkömmliche Student mehr hat.
Dafür hat der Duale Student eben einfach die Praxiserfahrung, die natürlich auch wichtig ist, besonders am Anfang.

Hat eben alles Vor- und Nachteile...
 
Hi,

ich studiere "herkömmlich" Betriebswirtschaft. Aber es gibt auch einen Dualen Studiengang Betriebswirtschaft an der HS.

Man merkt aber indirekt, dass der sehr bevorzugt wird, top Dozenten, intesive Klausurvorbereitung, keine Ausfälle usw...

Außerdem ist die Vergütung nicht zu vernachlässigen, wenn du nicht gerade aus einem wohlhabenden Elternhaus kommst. Denn wenn du neben dem Studium, dann noch arbeiten musst, um es zu finanzieren, dann war es das auch mit der Freizeit außerdem überschneiden sich dann evtl. dein Stundenplan und deinen Arbeitszeiten, was einigen in meinem Studiengang gute Noten gekostet hat. (Keine Anwesenheitspflicht).

Sonst wurden ja schon alle Vorteile benannt. Wenn du eh vorhast in dem Betrieb/Bereich arbeiten zu wollen würde ich dir das Dual-Studium nahe legen.

Grüße
 
Ich studiere seit 2008 dual und werde dieses Jahr zum 31.07. fertig. Studiengang nennt sich Verwaltungswirtschaft. Bekomme sogar noch mein Diplom :D

wie sie dieses Konzept empfinden?
-> Kann zwar stressig sein, aber Stress haben andere auch. Der große Vorteil ist eben, dass das Studium bezahlt wird und ich schon Geld verdiene. Zudem ist meine Übernahme so gut wie gesichert.

wie das mit der Anrechnung von Berufserfahrung aussieht
-> Bei uns in der Behörde wird großen Wert auf die Bewertungen in der Praxiszeit gelegt

ob es wirklich ein so "großer" Mehrwert gegenüber den normalen Studierenden ist
-> Die Berufssicherheit und Bezahlung fürs Studium ist schon sehr angenehm. Außerdem kann man so gut wie alles was man lernt durch den großen Praxisbezug später gebrauchen

ob die Größe der Firma wirklich eine so große Rolle für die spätere Zukunft spielt
-> Zumindest in Behörden ist es tatsächlich so, dass man bessere Chancen hat. In kleineren sind kaum Stellen für den gehobenen Dienst vorhanden
 
@loumes: ich nehme an, du beziehst dich auf die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege? Das hat ein Freund von mir gemacht und ich kenne auch so einige. Die sagen durch die Bank, dass das "Studium" total für die Tonne war und sie jetzt ganausoviel wissen, wie vorher. Und die Diplomarbeit hat den Umfang einer Seminararbeit... (6 Wochen)

Der Vorteil ist halt, dass du 1) Geld kriegst 2) im gehobenen Dienst kommst und bald unkündbar bist.

Aber: Um nochmals auf den genannten Freund zurückzukommen. Der wollte auch an einer "richtigen" Hochschule weiterstudieren. Nur erkennt keine andere Hochschule diese Abschlüsse an. D.h., Master etc kannst du wohl vergessen, wenn dann muss er wieder bei 0 beginnen...
 
Ich möchte zu den "üblichen" Vergleichen noch etwas hinzufügen, ich habe mehrere Freunde die ein Duales Studium machen, ich selber studiere an einer Uni Wirtschaftsinformatik.

Mein Eindruck ist, dass direkt nach dem Studium die dualen Leute auf jeden Fall mehr direkt brauchbare Skills haben, wogegen die Uni-Leute erst einmal das "arbeiten" lernen müssen.

Allerdings sind diese deutlich freier und offener. Viele machen ein Auslandssemester, schauen in der Kurswahl auch mal über den Tellerrand und wählen alles nach ihren Interessen. Die Dualen Leute kreigen alles vorgesetzt und auf sie zugeschnitten. Mein Eindruck ist, dass dadurch resultiert dass sie Unselbstständiger sind und sich weniger mit dem gelernten identifizieren, außerdem sind sie bodenständiger.

Meinem Gefühl nach werden die Dualen Leute in den ersten vielleicht 5 Jahren im Job eine bessere Figur abgeben, danach aber die Uni-Leute. Es ist aber alles nur meine persönliche Einschätzung, es soll sich keiner wegen irgendwas angegriffen fühlen.
 
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