Sammelthread Diskussionen rund um den Rundfunkbeitrag

Deliberation schrieb:
In allen Fällen wird es Verträge mit marktüblichen Konditionen gegeben haben. Mit dem Thema der Rundfunkbeiträge oder gar deren Höhe hat das alles daher nichts zu tun.

Und ist es dementsprechend mit dem Auftrag der Grundversorgung vereinbar, dass hier offensichtlich versucht wird mit der privaten Konkurrenz schrittzuhalten, vor allem was den Unterhaltungssektor angeht?
Natürlich schlägt sich die Höhe des Beitrags (oder sollte zumindest so sein) auch in der Bezahlung sämtlicher Posten nieder.
 
Über das Thema Grundversorgung haben wir bereits mehrfach diskutiert und festgestellt, dass dieser so gar nicht existiert. Der Auftrag des ÖR umfasst hingegen tatsächlich alle Bereiche von Funk und Fernsehen und damit auch den Bereich der Unterhaltungssendungen.

Den letzten Satz kapiere ich übrigens nicht. Der Bedarf bestimmt die Beitragshöhe, nicht anders herum.
 
Deliberation schrieb:
Den letzten Satz kapiere ich übrigens nicht.

Die Kosten sind so hoch, damit die GEZ die enormen Gehälter von Gottschalk und Co. zahlen kann. Da gehört ein Riegel vorgeschoben!
 
Ich denke schon, dass die Öffentlichen einen Unterhaltungsauftrag haben sollte. Allerdings ist dieser völlig aus dem Ruder gelaufen! Früher gab es mal Derick und der Alte und das wars. Relativ günstige, einfache Produktionen. Heute: Das teuerste und aufwändigste ist gerade mal gut genug. Als Beispiel führe ich mal die ganzen Weltkriegsschinken an, die in den letzten Jahren liefen.

Davon abgesehen wird zu viel Geld verschwendet, in Reportagen, die niemand braucht, in zig Rundfunkanstalten, in neuen Büroausstattungen, die der eines indischen Maharadscha in nichts nachstehen. Dazu kommt teurer Firlefanz, wie zB 90er Jahre "3D Darstellungen" in den Nachrichten (das ist überhaupt der größte Witz!)....die Liste ist endlos!
 
Da gibts aber auch wieder Argumente für beide Seiten. Die einen sagen "altbackene" Studios, deswegen schau ich das nicht, die anderen sagen "So viel Geld für ein modernes Aussehen verbraten, das keiner braucht". Ja was denn nun?

Die Frage ist halt immer, braucht man das unbedingt, oder werden da nur die Privaten kopiert um dranzubleiben? Zum Großteil ist es sicher nur um mitzuhalten, denn einen Mehrwert sehe ich nicht darin, wenn z.b. ein komplett neues Nachrichtenstudio gebastelt wird, nur damit der Nachrichtensprecher auch mal hinter seinem Tisch vorkommen kann. Die Nachricht wird deswegen nicht wichtiger, besser oder interessanter.
 
Mr.Seymour Buds schrieb:
Ich denke schon, dass die Öffentlichen einen Unterhaltungsauftrag haben sollte. Allerdings ist dieser völlig aus dem Ruder gelaufen!

Es fällt mir schwer, hier einen objektiven Maßstab anzulegen. Obwohl ich Dir persönlich zustimme.

Mr.Seymour Buds schrieb:
Heute: Das teuerste und aufwändigste ist gerade mal gut genug. Als Beispiel führe ich mal die ganzen Weltkriegsschinken an, die in den letzten Jahren liefen.

Echt? Was kosten denn diese Weltkriegsschinken? Ich dachte eher, dass so etwas relativ günstig zu haben ist.

Mr.Seymour Buds schrieb:
... in neuen Büroausstattungen, die der eines indischen Maharadscha in nichts nachstehen...

Hast Du dafür ein Beispiel? Ich kann mir darunter kaum etwas vorstellen. Außer Goldkannen und Bitches. :D ;)

Arakash schrieb:
Da gibts aber auch wieder Argumente für beide Seiten. Die einen sagen "altbackene" Studios, deswegen schau ich das nicht, die anderen sagen "So viel Geld für ein modernes Aussehen verbraten, das keiner braucht". Ja was denn nun?

Genau das ist fast nicht zu beantworten. Deshalb finde ich die Arbeit der KEF auch so erstaunlich. Denn wie ermittelt man einen tatsächlichen Bedarf, wenn dieser auf lauter Unbekannten basiert?

Arakash schrieb:
Die Frage ist halt immer, braucht man das unbedingt, oder werden da nur die Privaten kopiert um dranzubleiben?

Ob man "das braucht" ist nach allem was ich weiß kein Maßstab für den Auftrag der Anstalten. Hier geht es tatsächlich um ein Programm, das die gesellschaftlichen Bedürfnisse umfassend befriedigt. Und dazu gehört idiotischerweise auch das Kopieren der Formate von Privatsendern. Dieser Unsinn mag daran liegen, dass der Auftrag des ÖR aus einer Zeit stammt, als es keine Rundfunkmarkt gab. Weder privat noch öffentlich.
 
Mr.Seymour Buds schrieb:
Ich denke schon, dass die Öffentlichen einen Unterhaltungsauftrag haben sollte.
Aus welchem Grund?

Wenn dem so wäre müsste es eine umfassende Unterhaltung fü alle Zielgruppen geben. Eine Unterhaltung, die auch in den Mediatheken abrufbar ist. Zur Zeit gibt es keine umfassende Unterhaltung.

Wenn man diese Grundversorgung weiter spinnt kommt man noch zur Grundversorgung mit Bier. Jeder Bürger sollte morgens vor der Tür ein Sixpack stehen haben. Albern? Klar, aber im Sinne der Solidarität möchte der Biertrinker von anderen subventioniert werden. Sektrinker haben Pech, irgendjemand muss nunmal die kaiserliche Marine bezahlen (bei aktuell 0 Schiffen gibt es noch viel Potential nach oben) Die Biergrundversorgung könnte sogar noch als Kulturmaßnahme durchgehen und damit aus dem Kulturfördermitteltopf Mittel abgreifen. Die Lobby der Deutschen Brauer freut sich.

Zurück zur Unterhaltung. Das ist Privatsache. Der eine will Fußball, der nächste Hollywood, der nächste anderen Sport. Und der übernächste will deutsche Unterhaltung. Die Öffentlichen beschränken sich auf Fußball und deutsche Unterhaltung. Wo bleibt die Formel 1? Läuft mit Werbung zerstückelt auf RTL. Wo bleibt der internationale AAA Film? Läuft auf den Privaten.

Also ganz oder gar nicht. Aus Kostengründen doch lieber gar nicht.
 
Unyu schrieb:
Wenn dem so wäre müsste es eine umfassende Unterhaltung fü alle Zielgruppen geben.

Ja, so ist eben der Auftrag des ÖR. Das haben wir wie gesagt schon weiter vorne besprochen und ausführlich geklärt. Laut Rundfunkstaatsvertrag ist der Auftrag des ÖR u.a.:

Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben in ihren Angeboten einen umfassenden Überblick über
das internationale, europäische, nationale und regionale Geschehen in allen wesentlichen Lebensbereichen
zu geben.

Quelle: Rundfunkstaatsvertrag http://www.kjm-online.de/fileadmin/Download_KJM/Recht/15_RStV_01-01-2013_deutsch.pdf, Abschnitt "Auftrag"

Im Wesentlichen ist das ein Freibrief für alles.
 
Unyu schrieb:
Komplettzitat entfernt

Ja, so kann man es auch sehen. Ich denke allerdings, dass das Volk schon ein wenig unterhalten werden muss, sonst kommen die alle auf irgendwelche Ideen und machen Blödsinn. Heute kleben riesige Teile der Bevölkerung vor den Fernsehern und sind ruhiggestellt, das gefällt mir daran!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: (Komplettzitat entfernt)
So einen Blödsinn wie für gerechte Bezahlung kämpfen, von der man leben kann? Sich dafür einsetzen, dass soziale Reformen endlich angegangen werden, statt den Banken ständig den Aufschwung aus dem eigen verantworteten Abschwung zu finanzieren? Eine humane Flüchtlingspolitik zu entwickeln, statt Symptome zu bekämpfen? Nein, mir gefällt es gar nicht, wenn Leute ruhig gestellt werden. Und Dir auch nicht. Spätestens, wenn es um Themen geht, die Dir wichtig sind.
 
Hallo
Deliberation schrieb:
Nein, mir gefällt es gar nicht, wenn Leute ruhig gestellt werden.
NaJa es klappt aber seit ca. seit 2050 Jahren wunderbar, wie sagte Julius Cäsar schon "Brot und Spiele für das Volk", heute können wir sagen "Fast Food und Fernsehen für das Volk" aber das läuft auf das gleiche hinaus.

Grüße Tomi
 
Zuletzt bearbeitet:
Mr.Seymour Buds schrieb:
Ich denke allerdings, dass das Volk schon ein wenig unterhalten werden muss
Nur ein wenig, also nur Lanz 1 bis 3 und den restlichen Tag Musikantenstadl oder die schlechtesten Deutschen Filme aller Zeiten.

Bei dem Budget wäre doch eine Komplettversorgung möglich, den aktuell sorgen vor allem die Privaten dafür.

Heute kleben riesige Teile der Bevölkerung vor den Fernsehern und sind ruhiggestellt, das gefällt mir daran!
Blöd gestellt, dank einseitiger Berichterstattung? Ist ja keine Wunder, wenn der ÖR über seinen Arbeitgeber Berichterstatten muss wirds nicht allzu kritisch.
 
Bei dem Budget, ja, da wäre das "Rundum-Sorglos-Paket" ohne weiteres drin. Halte ich aber für falsch. Es wäre besser, das Budget zu verkleinern. 1-2 MILLIARDEN Euro sollten reichen. Und selbst wäre schon irre viel. Allerdings muss es reichen (so eine Art "gerad genug" Ansatz), damit die vorm Fernseher bleiben! ;) Der Meinung bin ich scho.
 
Und wer entscheidet dann, was gesendet werden soll und was überflüssig ist?
 
Also du findest Brot und Spiele gut, solange es nur für ein ist. Sobald das ganze Volk davon was hat ist es wieder zuviel?

Und was genau ist daran von Vorteil: "das die vorm Fernseher bleiben"? Früher war die Einstellung zum Glück anders, sonst säßen wir noch im tiefsten Mittelalter.
 
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