Einstiegsgehalt Informatikkaufmann - Hungerlohn?

striker0815

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Hallo,

ich bin 21 Jahre alt, habe einen Realschulabschluss, komme aus Hessen und werde meine Ausbildung zum Informatikkaufmann (3 Jahre) voraussichtlich bis Juni abgeschlossen haben. Mein jetziger Arbeitgeber (Mittelständisches Unternehmen, tätig in der Musik- und Medienverkaufsbranche, also CDs, Platten usw.) hat etwa 100 Mitarbeiter und ist Tarifvertragsrechtlich nicht gebunden. Heute wurde mir von der Geschäftsleitung ein Übernahmevertrag vorgelegt:

40 Arbeitsstunden
25 Urlaubstage im Jahr
Kein Urlaubs- oder Weihnachtsgeld
Keine zusätzlichen Leistungen (Firmenwagen, Handy o.Ä.)
Brutto(einstiegs)gehalt: 1500€.

Ich möchte die Informatiker und Insbesondere die Informatikkaufleute bitten, mich zu diesem "Jobangebot" zu beraten. Ist das normal? Ist das nur ein Hungerlohn?

Ich muss dazu sagen, dass mein Aufgabenbereich zu 90% aus "Strg+C" + "Strg-V" in Excel, ein wenig Bild und Text hin- und her schubsen in Adobe InDesign und Support á la "Hilfe, mein Drucker macht schon wieder Flecken" besteht. Glücklich bin ich damit nicht und selbstverständlich werde ich (Initiativ)bewerbungen an andere Firmen schicken.

Ich bin dankbar für Hilfen, Anregungen, Ideen, Erfahrungen und Vergleichsgehälter, sofern jemand dazu bereit ist diese Preis zu geben.

Gruß Striker
 
einfach erstmal annehmen und dann bequem bewerben. aber da wird nicht einfach da ein besseres angebot zu bekommen.
 
Also für Westverhältnisse finde ich das zu wenig. Das sind Gehälter die im Osten gezahlt werden aber für ein Bundesland wie Hessen absolut unangemessen sind. Also um die 1800-1900€ brutto solltest du doch erwarten dürfen...
 
Viel zu wenig; 2000 Brutto sollten es sein.

Ich würde mich bereits jetzt bewerben, aber falls es bis dahin keine Zusagen gibt erst mal das Angebot annehmen.
 
Definitiv zu wenig...im Zweifel aber annehmen und dann bewerben. Trotzdem würde ich nochmal probieren etwas mehr rauszuholen, weil das ist echt extrem wenig. Das sind netto ja gerade mal ca. 1080€ ...
 
1500€ brutto im Monat ist wirklich sehr niedrig gegriffen, bei einer Informatikkaufmann-Ausbildung sollten schon minimum €20-21k p.a. als Einstiegsgehalt drin sein. Als untere Grenze, versteht sich! In meiner alten Firma haben die Informatikkaufleute mit rund €23-24k p.a. angefangen, allerdings bleibt in einer Großstadt wie Hamburg in der Regel auch etwas weniger übrig durch höhere Lebenshaltungskosten.
 
Das wären also ganze 18.000 € Jahresbrutto. Das finde ich für einen ausgelernten Informatikkaufmann in Hessen (!) fast schon skandalös niedrig. Ich hab eine Bekannte die in einem Call-Center in Sachsen Anhalt arbeitet und das gleiche raus hat. Bei mir in der Firma bekommen ungelernte Hilfskräfte (!) 12,13 € die Stunde (= niedrigste Tarifgruppe bei uns), macht knapp 2.000 € brutto im Monat und mit Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie betrieblicher Altersvorsorge dann gut 27.000 € im Jahr! Also 50% mehr als du und das ohne Ausbildung und mit 30 Tagen Jahresurlaub!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ganz ehrlich? Annehmen, damit du was hast und dich schnellstmöglich nach einem Arbeitgeber umsehen, der dich nicht wie eine billige Aushilfe bezahlt.
 
Mehr rausholen halte ich für unwahrscheinlich, da der AG ganz klar am längeren Hebel sitzt und der AN keine Forderungen stellen kann > ansonsten keine Übernahme. Angebot vorerst annehmen heißt es somit.

1.500€ Brutto ist doch erstmal für frisch ausgelernt nicht schlecht. Das haben AN in den neuen Bundesländern mit weit mehr als 5 Jahren Berufserfahrung gerade so - wenn überhaupt (normaler Bürojob)...
 
theblade schrieb:
...1.500€ Brutto ist doch erstmal für frisch ausgelernt nicht schlecht. Das haben AN in den neuen Bundesländern mit weit mehr als 5 Jahren Berufserfahrung gerade so - wenn überhaupt (normaler Bürojob)...

Alte mit neuen Bundesländern zu vergleichen macht es nicht wahr und sollte auch kein Maßstab sein für die eigene Bewertung.
Selbst für einen Frischling sind 1.500€ ein schlechter Einstieg und der TE kann sich mit Sicherheit erfolgreich bei anderen Firmen bewerben, eine räumliche Flexibilität ggf. vorausgesetzt.

Und der AG sitzt eigentlich nicht am längeren Hebel, der TE kann einfach gehen und sich anderweitig orientieren, und IMO mit schnellem Erfolg.
 
1500€ Brutto ist sehr wenig. Ich habe vor ein paar Jahren meinen Abschluss als FIAE gemacht (gut, nicht ganz vergleichbar aber hatte auch Kaufmänner in der Berufsschulklasse) und bei den anderen Azubis lag das Einstiegsgehalt bei Übernahme normalerweise bei 1700-2000€ Brutto. Ich selbst bin mit 2000€ Brutto eingestiegen und dann nach einem Jahr auf 2500€ hochgegangen bei 30 Urlaubstagen im Jahr.

Trotzdem, erstmal unterschreiben und so schnell wie möglich was anderes suchen. Eventuell bereits vor Abschluss der Ausbildung falls du zwischen der Prüfungsvorbereitung Zeit hast.
 
Ist etwas wenig aber du sagst ja selbst das deine Aufgaben auch nicht sonderlich anspruchsvoll sind. Da scheint es einen Zusammenhang zu geben.
Annehmen und was besseres suchen. Mehr bleibt da wahrscheinlich nicht.
 
Für das was du machst (sofern das stimmt und dies auch der Stellenbeschreibung entspricht) ist das durchaus angemessen.

Kein halbwegs normal denkender Mensch würde dir 2500€ im Monat für Hilfsarbeiterdienste (und mehr ists nicht aus deiner Beschreibung zu urteilen) zahlen.

Es zählt immer noch das was du machst und nicht was du machen könntest. Oder meinst du, ein Akademiker würde 60.000€ im Jahr bekommen, wenn er im Lager Paletten rumfahren würde? ;)
 
da kann ich Heretic nur zustimmen, ist es wirklich noch die verbreitete Meinung, dass mit abgeschlossener Ausbildung automatisch Eigenheim, Firmenwagen, Fernurlaube sicher sind?
 
Hilfsarbeiterdienste

Ja, sehe es genauso. Für die Arbeit wie vom TE beschrieben, würde man bei mir auf der Arbeit keine Vollzeitstelle genehmigt bekommen.
 
Sammel erstmal Berufserfahrung nach der Lehre ist es schwierig in vielen Berufen überhaupt in Arbeit zu kommen.
 
Der Lohn ist nicht sehr hoch angesetzt, trotzdem empfehle ich Dir das erstmal anzunehmen. Immerhin bieten sie dir mehr als den gesetzlichen Urlaub an.

Du kannst dich ja weiter bewerben und es macht sich im Lebenslauf gerade als frisch ausgelernter halt besser, wie arbeitssuchend.

Ich denke mal nach ne gewissen Zeit kannst du ohne Probleme eine Erhöhung aushandeln, wenn du zwischenzeitlich nichts anderes gefunden hast.

So war es bei mir, als ich 1999 meine Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel / Einrichtungsfachberater abschloss, wurde ich zu einen ähnlichen Kurs übernommen. Hatte ca. 2000 DM (ca. 1020€) netto ausgezahlt bekommen. Nach einem Jahr war ich beim Zivildienst und als ich davon wiederkam, handelte ich mein Gehalt neu aus und bekam dann brutto 1900€, netto ca. 1220€.

Da mir das auf länger Sicht zu wenig war, bewarb ich mich dann in Ruhe weiter und seit 2004 bin ich im öffentlichen Dienst und auch mit der Bezahlung zufrieden.
 
Die Bezahlung ist ne Frechheit. Das würde ich keinesfalls annehmen.
Wenn du dich entscheidest für das Geld nicht dort zu bleiben kannst du ja auch hingehen und sagen du möchtest mindestens den Betrag x. Das zu begründen dürfte nicht schwer sein. Da reicht ein Satz: Ich möchte von dem Geld auch leben können.
Einen Versuch ist es Wert.

Hab selber Informatikkaufmann gelernt und als Einstiegsgehalt vom Sklavenhändler 1700-1800 in BaWü bekommen.
Und das war auch nur 1st-Level.
 
Zuletzt bearbeitet:
Natürlich ist die Bezahlung für sich betrachtet eine Frechheit. Aber wenn nunmal keine andere Stelle in Aussicht ist würde ich annehmen.
Besser als hinterher arbeitslos zu sein. Desweiteren sammelt man auf dem Papier Berufserfahrung und kann sich dann in Ruhe nach einem neuen job umsehen.

Nur mal so als Bespiel, mein erster Vollzeit-Job (37,5 Stunden zzgl. Weihnachtsgeld) als Verkäufer hat mir DM 1600,- (=ca. EUR 800,-) eingebracht. Erst nach einem Jahr wurde dann der Lohn auf DM 1800,- angehoben.

Damals mit 19 Jahren frisch nach Ausbildung war das für mich absolut in Ordnung. Kleine Wohnung, kleines Auto und jedes Wochenende ausgehen konnte ich mir davon leisten. Mehr verdient haben nur meine Kumpel die Maurer, Gerüstbauer, etc. wurden.
Heute verdiene ich ein vielfaches von dem Betrag und kann Anekdoten über die Ausbeutung von jungen Leuten erzählen ;) Es war also schon immer so, dass man frisch nach der Ausbildung mit einem Hungerlohn abgespeist wurde. Man war ja schliesslich froh wenn man eine Vollzeitstelle direkt im Anschluss bekommen hat.
 

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