Wirtschaftliche Entwicklung - wohin steuert Europa

World_Citizen

Ensign
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Hallo Zusammen,
ich würde gerne mal eure Meinung zu einem Thema hören, über das ich mir schon länger Gedanken mache und zwar die wirtschaftliche Zukunft in Europa und damit auch die zukünftige Entwicklung unserer Gesellschaft.

Mit zukünftig meine ich nicht die nächsten 1-5 Jahre sondern einen längerfristigen Horizont von 25-40 Jahre.

Egal wo ich mich aktuell in meinem persönlichen Umfeld umblicke, wirtschaftlich scheint es nur bergab zu gehen. Der inländische Markt ist gesättigt und wächst nicht, gleichzeitig werden Verwaltungs- und Fertigungsprozesse immer schlanker, das führt dazu, dass Stellen gestrichen oder nicht mehr neu besetzt werden, da die Arbeitskraft nicht mehr im selben Umfang benötigt wird.

Ich lebe in einer sehr strukturstarken Region von BW, wir leben aktuell davon, dass die Chinesen unsere Maschinen und Autos kaufen, aber auch die werden künftig mit weniger Arbeit in Deutschland hergestellt werden, ganz zu schweigen davon, dass die Chinesen künftig vllt. Auch mal selbst anfangen brauchbare Autos zu bauen. Langfristig sehe ich auch diesen Wirtschaftszweig in Gefahr, wenn auch mit einigem verzug. Vor allem, da hier zumindest in unserer Region lächerlich hohe Löhne gezahlt werden.

Kurzum, ich sehe die große Gefahr das langfristig ein Großteil der Jobs der die Leute aktuell in Lohn und Brot hält in Deutschland nicht mehr benötigt wird (was ja durch die Effizienzsteigerungen auch durchaus gewünscht ist).

Seht ihr das auch so? Aber was kommt dann? Wie kann unsere Gesellschaft das verkraften? Was sind alternative, sozusagen "post-kapitalistische Modelle"?

Oder wird der Effekt des Wegfalls von Arbeitsplätzen durch die schwindende Anzahl von Arbeitnehmern wieder aufgefangen (Stichwort Demografie!)….

Mich würde einfach mal eure Meinung interessieren, ob Ihr das ähnlich seht, oder ob ich gerade einfach zu pessimistisch bin!
Grüße
P.
 
langfristig wird automation ein gros der arbeitsplätze vernichten. eine mögliche antwort wäre service und dienstleistung. persönliche betreuung und beratung statt maschineller abfertigung. der haken an der sache: dazu müssten lohnkosten eklatant sinken, sonst kann und will sich das keiner leisten. tatsächlich wird das eine sehr große herausforderung kommender regierungen werden, die menschen in lohn und brot zu halten.
 
Genaus das erwarte ich auch - verknüfpt mit einer weiteren Entwicklung die bereits heute in Teilen sichtbar ist. Ich denke es wird künftig noch verstärkt so werden, dass es 3 Schichten in der Gesellschaft gibt. Diejenigen die noch einen Job haben, aber "Hilfsdienste" für einen Hungerlohn verrichten müssen, diejenigen die as ganze entwickeln und steuern (dass sind dann die Gewinner dieser Entwicklung) und diejenigen die keinen Job mehr haben werden.

Die ohne Job werden die in der heutigen Mitte der Gesellschaft sein, weil viele mittlere Bürojobs, viele Verwaltungsaufgaben und viele heute gutbezahlte aber einfach Fertigungsarbeiten wegfallen werden.....
 
Diese Sorge gab es doch schon vor 30 oder 40 Jahren und trotz aller Schwarzmalerei haben wir uns behaupten können. Eine Folge der Globalisierung war sicherlich die Agenda 2010 und der emtstandene Dumpinglohnsektor.
Da wir also nicht günstiger sind als China, müssen wir eben besser sein und besser bleiben. Wenn China es schaffen sollte, gleichwertige Produkte anzubieten bei einem Bruchteil unserer Herstellungskosten, dann haben wir es einfach verkackt.

Zudem bleibt abzuwarten, ob China immer Billiglohnland ohne Umweltschutzauflagen bleiben wird. Auch dort werden die Arbeitssklaven ein Stück vom Kuchen abhaben wollen.

Ich bin ganz entspannt. Unser größtes Problem ist nicht China, sondern unsere Demografie.
 
Zuletzt bearbeitet:
Probleme gibt es überall in D. Mehr als vor 40 Jahren.
Die etablierten Arbeiter, z.B. im Baugewerbe gehen in Rente, aber es kommt nichts nach. Die jungen Leute wollen keine 10 Stunden mehr am Bau malochen und sich die Hüften kaputt rackern, es fehlt an fachkundigem Personal - wieso? Hausgemacht!
Baufirmen stellen zu Dumpingpreisen ein, denn der Pole / Serbe / Kroate von nebenan macht die Arbeit für die Hälfte, zum großen Teil auch schwarz, siehe Stuttgart 21 / Flughafen BER

Es ist schon so weit, dass komplette Ziegelmauern für Häuser in Fertigteilwerken von Robotern gebaut werden, weil eben keine qualifizierten Maurer mehr am Markt sind.

Wenn man die Jahreslöhne netto in den letzten Jahren betrachtet stagnieren sie, inflationsbedingt sind die Löhne sogar weniger wert, dafür steigen die Lebenserhaltungskosten.
Heute erst wundern sich die Banken, wieso keiner mehr spart.
Ich denke, ein Teil macht das ohne die Banken (Sparstrumpf) aber die meisten werden einfach nichts übrig haben.

Das Konsumverhalten tut sein übriges.

Ich z.B. besitze ein Eigenheim. Falsch. Ich bin schon Eigentümer, muss der Bank also nichts mehr zahlen.
Trotzdem habe ich monatliche Kosten am Haus selbst - da ist mein Konsum und die Lebensmittel nicht enthalten.
Die Instandhaltung des Hauses (Öl, Wasser, Strom, Reparaturen) belaufen sich im Jahr auf ca. 2.800 €.
2 Kindern normaler Lebensunterhalt (Essen, Kleidung, Schulsachen, SCHULAUSFLÜGE) macht ca. 12.000 € im Jahr.

Allein mein Leben kommt also fürs "normale" Dasein auf ca. 15.000€ im Jahr - Urlaub nicht mitgerechnet, der in der Ferienzeit im 4 Sterne Hotel auch noch mal auf ca. 2000€-2500€ kommt (2 Erwachsene, 2 Kinder 6+ Jahre).
Ich kann mir das leisten, meine Frau arbeitet auch Teilzeit.

ABER:

18,8 Prozent der Arbeitnehmer in D verdienen unter 1300€ netto im Monat - könnten sich sowas alles gar nicht leisten, haben im Schnitt auch nur 1 Kind (warum wohl). Altersvorsorge kann man damit sowieso vergessen.

32,6 Prozent verdienen 1300 bis 2600€ netto im Monat, haben im Schnitt unter 1,8 Kinder - und können sich das oben genannte schon leisten, ABER können damit keine Altersvorsorge machen.

Der Rest verdient über 2600€ netto, kann also gut bis fantastisch leben und auch fürs Alter vorsorgen.


51% der deutschen Arbeitnehmer können in der heutigen Zeit ohne persönliche Abstriche nicht fürs Alter vorsorgen.

Was man tun muss? Den Leuten erklären, nicht mehr in den Urlaub zu fahren, keinen 60 Zoll TV zu kaufen, keine Autos über 20.000€ zu kaufen, etc etc.

Machen sie das? Nein.

Warum?

Weil unser Konsumverhalten schon so verhunzt ist, dass wir von Verzicht nichts mehr wissen wollen, obwohl es höchste Zeit dafür wäre.
 
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Die Frage die ich mir stelle ist die, ob es zu dieser Entwicklung eine Alternative gibt.

Die Produktion wird immer effektiver, das ist ja durchaus auch so gewollt. D.h. auf lange Sicht wird immer weniger Arbeitskraft benötigt werden um eine
gleichbleibende Menge an Gütern herzustellen. In diesem Umfeld kann unser aktuelles Modell mit seiner Zielvorstellung, jeder Mensch übt einen "normalen" Job aus
um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen nur durch Wachstum bestehen. Die Nachfrage muss schneller wachsen als die Produktivität.

Das ist aber schon lange nicht mehr der Fall.

Die Frage ist jetzt, gibt es Modelle die andere Formen der Arbeit (bspw. Nachbarschaftshilfe / Altenpflege / dem Gemeinwohl dienen) so honorieren
dass klassische Vollzeitarbeitsplätze nicht mehr benötigt werden? Wie ist die Rolle des Staates in diesen Modellen? Wie kann es wirtschaftlich
ausgestaltet werden?

Oder hat die Wirtschaft an einem ungebremsten Stellenabbau langfristig selbst kein Interesse - obwohl das einzelne Unternehmen ja
durchaus seine Renditen durch massiven Personalabbau massiv steigern könnte?
 
Bitte schau dir doch die Wirtschaft genauer an -> die Produktions wird effektiver: ja, dass stimmt. Was wird dann aber gemacht? Lassen sich die Maschinen leicht bedienen, dann verlagert sich die Produktion in Niedriglohnländer. Was bleibt ist die Herstellung der Maschinen in Deutschland. Dann arbeiten Leute somit nicht mehr in der Produktion der Produkte sondern in der Produktion der Maschinen.
-> Deutschland - "Exportweltmeister" hängt damit zusammen
Auch in Forschung und Entwicklung werden so Arbeitsplätze behalten/geschaffen.
Wenn die Maschinenbedienung Fachpersonal erfordert, dann erfolgt die Produktion weiterhin in Deutschland - oder in Länder wo auch Fach-Know vorhanden ist. (Lohnkosten sind dort aber dann höher als in den typischen Niedriglohnländer)

Was weiterhin hinzukommt sind neue Wirtschaftszweige - IT, Dienstleistung etc. Auch kann man nicht alle Tätigkeiten auslagern. Viele Dienstleistungen werden auch weiterhin vor Ort benötigt - niemand fliegt nach Indien um sich z.B. die Haare schneiden zu lassen nur weil der Haarschnitt dort günstig ist.

Generell findet immer ein Wandel in der Wirtschaft statt. Früher hattest du Lehnsherren und Leibeigene die die Felder bewirtschaften mussten ... dann Webstühle ... usw.

Achso, nicht immer steigert der Personalabbau die Rendite. Nur wenn die Strukturen verkrustet sind, dann werden auch Leute entlassen um die Firma effizienter zu machen. Ansonsten stellen Unternehmen auch lieber Leute ein, wenn dies zu Umsatz- und Gewinnwachstum dient.
 
Exar_Kun schrieb:
Zudem bleibt abzuwarten, ob China immer Billiglohnland ohne Umweltschutzauflagen bleiben wird. Auch dort werden die Arbeitssklaven ein Stück vom Kuchen abhaben wollen.

Das passiert bereits. Der billigste Ramsch kommt oft schon nicht mehr aus China, sondern aus gewissen anderen asiatischen Ländern.

Exar_Kun schrieb:
Ich bin ganz entspannt. Unser größtes Problem ist nicht China, sondern unsere Demografie.

Das sehe ich auch so. Zumal wir einen großen Nachteil haben, der alles noch schwieriger macht: Die Sprache(n). Das verhindert dass Deutsche ggf. im EU-Ausland arbeiten können, und es erschwert Facharbeiter aus dem Ausland nach hier zu holen.

Selbst in Ländern wo die Leute eigentlich alle recht gut Englisch sprechen kommt man ohne die Muttersprache noch nicht weit. Habe ich kürzlich mal ausprobiert und mich in Holland und Belgien auf ein paar Stellen beworben - aber auch da ist man selbst bei Jobs ohne Kontakt zu Kunden o.ä. noch nicht so weit, dass man sich damit begnügt dass jemand sehr gut mit Englisch zurecht kommt.

Das ist in der EU schon wirklich übel, wenn die Wirtschaft sich grenzübergreifend dahin orientiert, wo man was am effizientesten produzieren kann, aber die Arbeitskräfte in der Praxis noch immer in den Grenzen fest hängen, wegen der Sprachbarrieren.

//edit

gh0 schrieb:
Was man tun muss? Den Leuten erklären, nicht mehr in den Urlaub zu fahren, keinen 60 Zoll TV zu kaufen, keine Autos über 20.000€ zu kaufen, etc etc.

Wer klug ist betrchtet alles (auch) als Investition. So ein 60" TV macht den Braten da nicht fett, aber z.B. der Kauf eines Neuwagens ist wegen des Wertverlustes grundsätzlich eine wirtschaftlich extrem fragwürdige Sache.

Auch würde ich statt auf ein Haus eher auf mehrere Eigentumswohnungen setzen. Wenn möglich kann man auch ein Mehrfamilienhaus kaufen und wieder hübsch machen, dann hat man direkt die Wohnungen.
Falls ich mal auf eine alte Fabrik stoße, wäre das auch eine Idee. Einen potenzillen Investor hätte ich in meinem erweiterten Bekanntenkreis - fragt sich nur ob man als Nicht-Architekt wirklich den Umbau einer alten Fabrik in ein Mehrfamilienhaus managen könnte. (Ich neige da zu "ja", aber ich bin auch bekennender Optimist.)
 
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Das 19. Jahrhundert gehörte den Briten. :)

Das 20. den Amerikanern und West-Europäern. :)

Im 21. sind halt mal die Asiaten dran. Nun werden WIR kleinere Brötchen backen müssen. :)

Ich sehe mich schon mit 67 (2052) bei Foxconn in Deutschland am Fließband für 1€ die Stunde stehen, um meine schmale Rente irgendwie aufzubessern. Reichen 38 Jahre aus, um mich dann mit meinem chinesischen Vorarbeiter in der neuen Weltsprache verständigen zu können? :)

Richtig bitter wird es aber glücklicherweise erst im 22. Jahrhundert für uns Europäer werden, wenn die Afrikaner den Spieß umdrehen und uns mal kolonisieren und unter Knechtschaft stellen werden. :)

Immer vorausgesetzt, dass bis dahin die Europäische Union nicht zur Islamischen Union unter Führerschaft der IS geworden ist. Hätte es doch bloß nicht die vielen Kriege und Einmischungen des Westens im Nahen Osten und Afghanistan gegeben. Na ja, nachher ist man immer schlauer. :)
 
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Neue Statistik ist raus:

EIN Kind kostet bis zum 18 Lebensjahr im Mittel 131.256€

Da ich zwei Kinder habe, kommen also mindestens 262.512€ auf mich zu. Damit lässt sich eine Eigentumswohnung finanzieren.
Und jetzt kommt die Quizfrage: Wieso sollten sich Geringverdiener in Europa heute noch ein Kind antun?
Die derzeitige Situation ist der absolute Irrsinn. Hat man mehr als 2 Kinder, bekommen viele schon keine Wohnung mehr, weil die Vermieter kinderlose Menschen eher wollen. Weniger Stress.

Aber wer will denn ein Eigenheim finanzieren, wenn er solche Zahlen vor den Latz bekommt? Eine Viertel-Million Euro! Dazu dann 300.000€ für eine Eigenheimwohnung aufbringen.

Dass in den heutigen Familien alle beide Elternteile arbeiten müssen ist die logische Konsequenz - oder sie bleiben lieber allein und leben gut bis sehr gut.
 
Neue Statistik ist raus:

Quelle? und wie wird das gerechnet? Ist das verrechnet mit dem Kindergeld welches man bekommt etc?

Nur ne Zahl aus einer Statistik hinknallen und dann meckern bringt ja auch nichts.

Abgesehen davon, dass ein Kind kaum mit Geld aufzuwiegen ist. Und der Vorteil wenn man mal alt ist wird auch nicht weiter erwähnt. Wirklich traurig...
 
gh0 schrieb:
ABER:

18,8 Prozent der Arbeitnehmer in D verdienen unter 1300€ netto im Monat - könnten sich sowas alles gar nicht leisten, haben im Schnitt auch nur 1 Kind (warum wohl). Altersvorsorge kann man damit sowieso vergessen.

32,6 Prozent verdienen 1300 bis 2600€ netto im Monat, haben im Schnitt unter 1,8 Kinder - und können sich das oben genannte schon leisten, ABER können damit keine Altersvorsorge machen.

Der Rest verdient über 2600€ netto, kann also gut bis fantastisch leben und auch fürs Alter vorsorgen.

Hallo allerseits,

wie kommst du denn bitte auf die Zahlen? Du glaubst ernsthaft, daß die Hälfte der Arbeitnehmer über 2600€ netto im Monat verdient? Das glaube ich eher nicht. Ich habe irgendwo schon Statistiken gelesen, daß man mit 3000€ netto zu den obersten 10% gehört als Einzelperson.

Oder meintest Du Haushalte?

Das Durchschnittseinkommen aller Sozialversicherten beläuft sich 2014 in West auf 34.857 EUR brutto und in Ost sogar unter 30 000 Euro brutto. Das ist bedeutend weniger, damit kommt man nicht mal auf 2000€ netto. Und das ist die Basis für die Rentenberechnung.

Oder auf welche Statistik beziehst du dich? ;) Vielleicht auch falsch verstanden und du meintest Haushalt.
 
World_Citizen schrieb:
Kurzum, ich sehe die große Gefahr das langfristig ein Großteil der Jobs der die Leute aktuell in Lohn und Brot hält in Deutschland nicht mehr benötigt wird (was ja durch die Effizienzsteigerungen auch durchaus gewünscht ist).

Seht ihr das auch so? Aber was kommt dann? Wie kann unsere Gesellschaft das verkraften? Was sind alternative, sozusagen "post-kapitalistische Modelle"?

Oder wird der Effekt des Wegfalls von Arbeitsplätzen durch die schwindende Anzahl von Arbeitnehmern wieder aufgefangen (Stichwort Demografie!)….

Du sprichst von Autos, allein deren Absatz an Privatpersonen ist ein Modell der Vergangenheit. Die Chinesen begreifen das noch nicht, wir Europäer beginnen inzwischen langsam damit. Kein Unternehmen würde sich eine teure Maschine wie ein Auto kaufen, wenn die am Tag nur eine Stunde läuft (in etwa der Durchschnitt, den ein Auto in Deutschland genutzt wird). Privatleute tun das mit dem Auto derweil noch, weil sie an die alten Werbesprüche der Automobilhersteller glauben. Aber das nur am Rande..

Der Jobkiller Nr.1 ist die IT,
oder wie es ein europäischer Unternehmer a.D. leicht überspitzt zu sagen pflegt: Der PC ist eine Massenvernichtungsmaschine. Einerseits, weil enorme Infrastruktur und Umweltproblematik für deren Bau notwendig ist (siehe Rohstoffgewinnung, seltene Erden, Edelmetalle usw.), abgesehen von deren Entsorgung (siehe Afrikas Elektroschrotthalden) zum anderen, weil IT mit passender Software Arbeitsplätze im großen Stil vernichten kann. Im Grunde können wir langfristig unzählige Jobs abbauen, weil sie entweder durch Maschinen oder passende Software ersetzt werden können.

Das ist im Kapitalismus nichts Neues, dass es technologische Veränderungen gibt, die alte Technologien/Arbeitsplätze verdrängen. Die Frage ist lediglich, wie wir damit umgehen werden, dass es weder Fahrer (vom LKW über Busse bis zum Taxi), Piloten, noch Juristen oder Psychologen brauchen wird. Arbeiter in Fabriken ebenso nicht, allenfalls noch Leute, die Verwalten, Überwachen und Warten.
Als Privatleute werden wir vermutlich deutlich mehr Freizeit haben, die wir für Kultur und andere Freizeitgestaltung, inkl. Heimwerken, nutzen werden. Die Welt ist im Umbau, nur werde ich das Gefühl nicht los, dass wir viele Wirtschaftsführer und vor allem Politiker haben, die davor die Augen verschließen. Viele von denen werden es wohl auch nicht mehr miterleben, die tun einfach weiterhin so, als könnte man mit ewigem Wachstum nach altem Modell die Probleme des Landes lösen, gar die Schulden abbauen und den Wohlstand mehren. Man müsste eher fragen: Haben wir nicht längst genug davon?!
 
Die Gefahr besteht darin, dass sich eine neue Art von Eliten bildet, die gleich über ganze Länder diktieren. Um Macht aufzubauen wird das Landesvermögen eingesetzt, während man die Bedürfnisse der Bürger aus den Augen verliert. Auch nimmt man Probleme in Kauf, damit das Image nicht geschädigt wird. Gutes Beispiel Hartz4 - es entstand weil die Kassen angeblich leer waren, doch heute lässt man Millionen Flüchtlinge rein und fördert die rumkrebserei mit 1€ Jobs, damit Unternehmen ihren Billigarbeiter bekommen.

So kommt es das alles zusammenbricht, während man immer mehr Abgaben für die Sandkasten Kriege der Politik zahlt. Die EU gehört zerschlagen in kleine, handliche Stücke. Das Großkonzept vereinigter Nationen funktioniert aufgrund der übermäßigen Gier der Verantwortlichen nicht, gegen die es keinerlei Schutzmechanismen gibt.

Mächtig und Reich sitzt Morde schneller ab als ein Bürger für paar Tausend Steuerhinterzug.
 
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Eine hochentwickelte KI/Maschinerie macht den Menschen völlig nutzlos. Aber wenn sowas Androiden wirtschaftliche Positionen einnehmen würden, könnte keiner mehr heutige, für den Menschen anscheinden wichtige, Statussymbole erreichen. Lässt unsere Moral völlig veralten.

Wird dieser Punkt erreicht muss man sich entscheiden ob man ihn beschreitet oder so eine Art Reset erzwingt. So oer so müssen eine Menge Menschen einfach gesagt verschwinden. Muss nicht stimmen und kann auch anders Enden, bereinigt trotzdem bestimmt was.

Unsere Natur wird es niemals zulassen das jemals eine Utopie in irgendeiner Richtung entsteht. Jeder der in irgendeiner, sich würdigen Postion befindet, wird alles daran setzen diese zu halten. Kommt wer interessiert sich schon für seinen "Nachbarn" aus der Nebenstraße.

Hier diskutiert doch jeder nur weil die Zukunft so ungewiss sein könnte, dass er sich potentiell in Gefahr sieht.
 
gh0 schrieb:
Und jetzt kommt die Quizfrage: Wieso sollten sich Geringverdiener in Europa heute noch ein Kind antun?

frag das mal die Afrikaner mit ihren 6 Kindern im durchschnitt!
jeh mehr Wohlstand man hat, desto weniger Kinder bekommt man.
das kannst auf der ganzen welt beobachten.
 
Bzgl. der Einkommensdiskussion: 2011 - Ø 36.701 € Netto pro Haushalt -> Quelle.
Dort sieht man auch die Einkommensgruppen aufgeteilt. Durchschnitt und Durchschnitt da kann ja eine unterschiedliche Verteilung zugrunde liegen.

Ansonsten geht die Verschiebung hin zu hochqualifizierten Jobs + weiterhin eine breite Masse an normalen Jobs. Deutschland kann/und sollte auch nicht bei Niedriglohnjobs konkurrieren. In Indien liegt der Ø-Jahresbrutto bei 1.600 USD. Qualifizierte Arbeitnehmer findet man dort aber nicht, von daher werden dort nur einfachste Tätigkeiten ausgeführt.

Die Angst des "es verändert sich etwas" ist aber nicht erst seit dem letzten Jahrhundert vorhanden. Es hat sich immer schon was auf dem Arbeitsmarkt bewegt ... Leibeigenschaft, Weberaufstand.
 
@Killy:

Eben, das kommt ja gut hin. 3000€ netto pro Monat dann für einen Haushalt. Also in der Regel 2 Verdiener.

Das macht dann eher 2 x 1500€ oder wegen mir auch 2000€ und 1000€. Aber da wird kaum über die Hälfte der Arbeitnehmer über 2600€ netto im Monat verdienen.

Das passt so überhaupt nicht zusammen. Wer über 2600€ oder gar über 3000€ netto alleine verdient, der ist sicher schon weit über den 50% angesiedelt ... und nicht gerade so in der Mitte.
 
48,3% der Haushalte liegen über 2.600 € Nettoeinkommen. Ob es nun 2-Income-No-Kids oder wie auch immer geteilte Einkommensverhältnisse sind ist doch egal. Wenn die Frau 5.000€ verdient und er Mann Hausmann ist und sich um die Kinder kümmert was ist daran so schlimm? (du kannst natürlich auch die Geschlechterrollen tauschen)

Wichtig ist doch, dass dies immer noch ein sehr großer Anteil insgesamt ist und dass nicht eine sehr kleine Gruppe mit extrem hohen Einkommen den Ø nach oben ziehen.

Am Ende ist es aber keine Gehaltsdiskussion hier sondern eine Frage, wohin die wirtschaftliche Entwicklung Europas geht. Aus meiner Sicht geht diese hin zur Spezialisierung in der Dienstleistung sowie Produktion von hochwertigen Wirtschaftsgütern. Dies können dann auch Produktionsanlagen sein, welche nachher in Billiglohnländer exportiert werden.
Wichtig zu verstehen ist doch aber, dass es kaum Einkommensmöglichkeiten bestehen wenn keine oder nur eine unzureichende Qualifikation vorliegt. Hier kann jeder an sich selbst arbeiten um darauf entsprechend zu reagieren.

Auch interessant -> die Produktionskette von Kleidung welche aktuell ja noch in China und Indien produziert wird, verschiebt sich jetzt nach und nach nach Afrika - da in Indien und China die Arbeitskraft "zu teuer" geworden ist. Es sind zwar immer noch die größten Exportländer, aber auch dies wird sich in Zukunft ändern. (für die Quelle einfach die Berichte von Menschenrechtsorganisationen verfolgen - Kinderarbeit, vernüftige Löhne etc. führen zum Verdrängungswettbewerb hinzu Afrika)
 
gh0 sprach aber von der Hälfte der Arbeitnehmer, nicht der Haushalte.

Darauf bezog ich mich ja. Dass Haushalte soviel verdienen glaube ich gerne. Aber nicht einzelne Arbeitnehmer. Da wird sicher mehr als die Hälfte unter 2600€ netto im Monat liegen. ;)
 
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