IT-Berater - Nur in den großen Beratungsfirmen interessant?

@antred
Das ist leider Alltag. Mit Ehrlichkeit kommt man nicht weiter. Die Menschen haben eine Eigenart entwickelt das man zweigleisig fahrende Menschen haben will, so idiotisch das auch klingt. In einer Firma heißt das konkret, bisschen Arschkriecher und Verkäufertyp sein oder Mitläufer. Das ist jedenfalls meine Erfahrung die ich sammeln konnte. Wer bereit ist wirklich etwas zutun oder gar anhand von Taten das zeigt (was nicht heißt das man sich ausbeuten lässt oder sowas), wird immer mit schiefem Auge angesehen und Neid ist allgegenwärtig in der deutschen Gesellschaft.
 
KROKvsKROK schrieb:
Wie gesagt, es ist eben ein Unterschied, ob ich mit Bus und Bahn nur in deutsche 500 Einwohner Seelendörfer am anderen Ende von Deutschland reise, oder eben ständig oder häufig international rumfliege.

Das ist natürlich kein Urlaub, aber es ist eben ein Unterschied, ob ich
- morgen nach Frankreich fliege und nächsten Monat nach England
oder
- morgen per Bus und Bahn ins 500 Seelendorf X am anderen Ende von Deutschland fahre und nächsten Monat ins 700 Seelendorf
wie bereits gesagt, ich glaube du schätzt die Sache falsch ein!

ich habe ja schon Beispiele aus meinem Berufsleben gegeben. Montag Morgen um 4Uhr per Airport Shuttle von BS->H, knappe 2 Stunden da rum hängen, gut eine Stunde im Flieger, auf Gepäck warten und dann eine knappe Stunde Taxi durch Kopenhagen.
Dann siehst du nur Meetingräume (je nach Firma nichtmal mit Fenstern, meistens ohne) und abends geht es noch kurz zu einem Italiener, bei dem du unter 50€ kein vernünftiges Essen bekommst, das passt mit dem Frühstück für über 20€ nächsten morgen im Hotel (die Nacht kostet da in der Innenstadt so bummelig 200€) in keine pauschale Spesen Abrechnung! Da musst du schon auf deinen Arbeitgeber hoffen, dass der diese Sätze zahlt!
Nach mehreren Tagen hast du noch GAR NICHTS von der Stadt gesehen! Nur Hotel, Taxi, Meeting-Räume, Restaurant, Hotel-Bar!

Dagegen ist z.B. eine Dienstreise in ein Kuhdorf wie Karlsruhe die reinste Erholung! Morgens um 8Uhr in den ICE einsteigen (da komme ich per Bus in 10 Minuten hin) und ohne Umsteigen um 12Uhr dort aussteigen. 4 Stunden Ruhe, in denen man sich ganz gemütlich auf die bevorstehenden Aufgaben vorbereiten kann (also auch am Sonntag nicht schon vorarbeiten musste!) und dann noch direkt vom Bahnhof in weniger als 10 Minuten per Taxi zur Firma (ohne sich Gedanken machen zu müssen, ob man da jetzt in ein dänisches oder schwedisches Taxi einsteigt (da ist in Kopenhagen richtig Krieg am Airport!)).

Ich bin auch schon am Freitag Abend (im Hinblick auf ein wohlverdientes Wochenende nach einer echt sch*** stressigen Woche) von Gdansk (Danzig) nach Kopenhagen geflogen und dort wegen Schneetreibens gestrandet. Gepäck ist natürlich irgendwo (man hat IMMER eine Unterhose, T-Shirt, Socken und Zahnbürste zusammen mit dem Laptop im Handgepäck!) und statt Freitag Abend um 20 Uhr ist man irgendwann Samstag Nachmittag (hoffentlich kann man den Airport Shuttle erreichen) zuhause. Weil das Gepäck doch mit einem anderen Flieger nach H kommt, muss man am Sonntag dann auch noch zuhause auf den Kurier warten, der einem das dann nur gegen Unterschrift und Perso persönlich übergibt (Nachbarn eine Vollmacht geben geht gar nicht...).

Das mag für "Jungspunde" für eine gewisse Dauer ganz spannend sein, aber man darf die Realität nicht aus den Augen verlieren, es ist einfach nur shice. Und wie gesagt, du musst schon sehr viel Glück haben, um überhaupt etwas von den Städten/Ländern zu sehen, in die du da reist. Guck dir den Fall Middelhoff an!
Die Leute denken immer, das ist doch etwas ganz anders, mir kann das nicht passieren. Nein, ist es nicht! Wenn du eine Dienstreise ausweitest und für einen privaten Urlaub nutzt und das nicht als geldwertenden Vorteil versteuerst, dann kannst du dafür in den Knast gehen!!!

Wie gesagt, da gibt es eben verschiedene Arten von Firmen. Wobei ich mal denken würde, dass gerade die Berater Firmen ganz oben auf dem Radar der Steuerfahnder stehen. Wenn du eine "kooperative" Firma hast, dann legen die noch ein ganz wichtiges Meeting auf Montag Nachmittag. Dann hast du das Wochenende und musst nichtmal dafür bezahlen.
Da sind wir aber wieder bei dem Punkt: warum sollte die Firma dir das spendieren? Warum bist ausgerechnet DU so gut, dass sie sich das kosten lassen?

Wie gesagt, ich war schon für 500€/Nacht im Hotel für ein paar Tage in Moskau (mehr als mir lieb war). Das ist natürlich schon irgendwie eine Erfahrung und ob ich sie wirklich missen möchte? Ich weiß es nicht...
Aber es ist definitiv nicht nur toll!
Irgendwie wie eine Billigreise zum Ballermann, man kann sich das schön saufen, aber wenn man mal ganz ehrlich ist, dann ist das ganze Drumherum doch echt Mist.

All-In: Überstunden sind mit dem Gehalt abgegolten und wie gesagt, Reise Zeiten gelten offiziell NICHT als Arbeitszeiten!
Klar kann man sich da dann darauf berufen, dass Überstunden angeordnet und vom Betriebsrat genehmigt werden müssen. Der AG gibt dir bestimmt sofort eine Festanstellung, wenn du während der Probezeit darauf aufmerksam machst (wenn dir überhaupt eine unbefristete Stelle angeboten wurde).
 
Super Aussichten auf das Beraterleben hier :D
Ich bin als dualer Student bei einem IT-Dienstleister tätig und wir haben auch viele SAP- und Microsoftconsultants. Am Anfang des Studiums fand ich das auch toll ("Consultant zu sein muss ein super Job sein!" Gedanke von mir damals). Langsam will meine Firma auch wissen, wo ich bei denen hin will. Da Consulting aber scheinbar nicht mein Ding ist (Danke an Mickey Mouse für seine langen Ausführungen hier), schaue ich mal, ob wir noch was anderes haben ;-)
Mögen hier evtl. auch noch ehemalige Consultants melden (falls sie mitlesen), nach wievielen Jahren sie das Consulting verlassen haben und was sie jetzt machen?
 
also um das kurz klarzustellen: ich bin kein IT-Berater oder Consultant! sondern "normaler ITler" bei einem großen amerikanischen Unternehmen. Das waren alles Berichte von "normalen" Dienstreisen, die in einer internationalen Firma auch so immer mal wieder anfallen. Wobei das nach meiner Erfahrung immer weniger wird, weil die Video-Konferenz Systeme inzwischen tatsächlich brauchbar werden, die Firmen die Reisekosten reduzieren wollen und eben auch aus Umfragen/Feedback gelernt haben, dass die Mitarbeiter gar nicht so gerne reisen wollen.

Wobei bei uns das Geld da auch wirklich verschwendet wurde. Wie gesagt, alles zusammen hat das Hotel in Moskau bummelig $500 pro Nacht gekostet. Der "Listenpreis" lag deutlich darunter, aber die gehen mit Steuern, Zusatzsteuern, "Bettwäsche Nutzung-Gebühr" und dem Wechselkurs sehr großzügig um. Da frage ich mich schon, warum man dort ein Meeting organisieren muss. Wobei das dann halt doch irgendwie ein Highlight ist und wohl auch als solches gedacht war.
Aber z.B. gibt es auch bei uns das ungeschriebene Gesetz, dass es Ende September/Anfang Oktober keine Meetings in München gibt, weil das früher wohl etwas zu sehr ausgenutzt wurde.

Wenn man aber zumindest von Zeit zu Zeit solch eine Dienstreise unternehmen möchte, dann sollte man sich halt nach einer internationalen Firma umgucken. Wenn die Zentrale oder die nächste größere Site im Ausland ist, dann lässt es sich ja kaum vermeiden, dass man da mal hin muss. Z.B. werden bei uns Trainings mit Instruktor teilweise für ganz Europa zentral irgendwo abgehalten.
Aber wie auch schon mehrfach gesagt, wenn man z.B. eine Woche auf einem ITIL Training ist mit der Prüfung am Ende, dann ist da auch mit Sightseeing nicht so sehr viel los, eher "Vokabeln Pauken" ;)
Es wäre ja auch extrem peinlich, wenn man da durch rasselt...

Und so wie ich das sehe (auch bei Bekannten und Verwandten), dann ist man entweder wirklich Consultant und ständig auf Achse oder die Dienstreisen sind relativ selten. S.o. für ein Team-Meeting setzt man nicht mehr 10 Leute in Flieger um sich irgendwo zu treffen, sondern die setzen sich in Video-Konferenz Räume.
Da machen dann meist Trainings/Prüfungen einen großen Teil aus. Und da kann ich zumindest nicht wirklich entspannen. Selbst so ein "dödeliges" Novell/SuSE Security Training irgendwo in D-Land (ich war in Nürnberg) kostet knapp 3000€, plus Hotel, Flug/Bahn/ Mietwagen, Spesen und dazu ist man die Zeit nicht im Büro bei seiner normalen Arbeit. Dagegen ist so ein SANS Training in den USA ja fast schon günstig (ok, da gab es irgendwelche Rabatte), aber eben auch kein reines Zuckerschlecken.

Wie will man seinem Chef (der irgendwo im Ausland sitzt und den du lange bekniet hast, damit er das genehmigt) dann erklären, dass man die Prüfung nochmal machen muss (was sogar nochmal wieder kostet) wenn das überhaupt möglich ist?

Und am besten sind dann beim nächsten Besuch die Fragen von Muttern: wie war denn deine Dienstreise? Was hast du da alles gemacht? (Inzwischen fragt sie nicht mehr ;) )
 
Zunächst mal bleibt festzuhalten, dass der TO offensichtlich überhaupt keine Ahnung hat, wovon er da redet. Das meine ich ganz wertfrei, welcher Abiturient / Student weiß schon worauf er sich mit einem Job einlässt. Aber wer wiederholt die Phrasen IT-Beratung, Große Firma und McKinsey in einem Satz benutzt, kennt offensichtlich den Markt nicht.

Fakt ist: regelmäßige Dienstreisen sind eine enorme Belastung. Mancher trägt die vielleicht leichter als andere, aber das "Arbeiten am Urlaubsort" ist einfach ein Mythos. Ich war beruflich schon öfter in Wien. Ich kenne da das Hotel am Bahnhof und das Hotel mit WLAN, ansonsten hauptsächlich Konferenzräume. Prater? Was ist das?

Aber das ist gar nicht der Grund, weshalb diese Diskussion totaler Unsinn ist. Das einzige, was den TO am Beruf zu reizen scheint ist das viele rumkommen, seine Vorstellung eines "internationalen" Lebens. Ich habe aus den Posts bisher weder eine besondere Befähigung noch eine besondere Motivation die tatsächlich den Beruf betrifft herauslesen können. Und damit ist die ganze Diskussion eigentlich hinfällig - selbst wenn andauernde Dienstreisen wirklich das Mekka wären, das er sich vorstellt - beruflich auf den Bahamas zu sein ist auch ziemlicher Müll, wenn ich meinen Job hasse.

All-in Arbeitsverträge gibt es übrigens nicht mehr, solche Klauseln müssen eine feste Stundenzahl benennen, sonst sind sie unwirksam. Aber wenn Reisezeiten nicht als Arbeitszeiten gelten wird es manchmal schon schwer, da die 20h die z.B. bei mir drinstehen voll zu machen. Weil die ganze Reiserei ja noch rauf kommt, werden darüber hinaus Überstunden meistens nur geschoben, wenn eine Krise oder Deadline lauert.
 
Hallo,
kennt jemand zufällig Adesso als AG? Ich habe dort (und auch bei Capgemini) ein Angebot als Entwickler / Consultant. Man könnte es wohl "reisender Entwickler" nennen. Das finde ich ganz spannend, da ich aktuell eine sehr langweilige Inhouse-Stelle im Mittelstand habe.
 
KROKvsKROK schrieb:
Mit dem Beruf des IT-Beraters verbinde ich jemanden, der ständig im Anzug mit Gepäck unterwegs ist, aus dem Koffer in Hotels lebt, und ständig am reisen ist. Das trifft denke ich soweit i.d.R. auch zu.
Ein IT-Berater fährt üblicherweise am Sonntagabend oder Montagmorgen zu seinem Kunden und verbringt dort seine Woche mit Arbeit (diesen Punkt scheinst Du übersehen zu haben). Da die Kunden recht viel Geld dafür bezahlen, erwarten Sie gute Leistungen. Das bedeutet: Als IT-Berater arbeitest Du selten von 09:00 uhr bis 17:00 Uhr. Danach fährst in Dein Hotel, welches Du mit Glück gemäß Deiner Reisekostenrichtlinie aussuchen konntest. In der Regel handet es sich dabei um ein Business-Hotel, was eher selten mit einer Urlaubsanlage vergleichbar ist. Am Donnerstag fährst Du üblicherweise nach Hause, am Freitag ist Backofficetag.
1. Beispiel:
IT-Berater auf Deutschland beschränkt. Kunden können auch mal in Großstädten liegen, aber auch mitten im Nirgendwo, wo nichts los ist. Reisen tut man zwar viel, aber eher mit dem Auto oder Zug.
Im "Nirgendwo" ist man als IT-Berater eher selten, da die Kunden mittelständische- oder Gro0unternehmen sind. Tätigkeiten in Kleinstädten sind eher die Ausnahme.
2. Beispiel:
IT-Berater, welcher international (weltweit) tätig ist. Dementsprechend ist Auto oder Zug als Reisemittel eher selten, sondern Fliegen und Taxi sind die Regel. Die Kunden liegen eher in den Großstädten.
Um ein weltweit gefragter Consultant zu werden, musst Du über profunde Spezialkenntnisse verfügen. Die wenigstens IT-Berater fliegen um die Welt. Die beste Chance hat man noch, wenn man ein weltweit agierendes Unternehmen berät und Projektumsetzungen vor Ort begleitet.

Beim 1. Beispiel wäre mir das ganze zu langweilig.
Ich glaube nicht, dass Du das bewerten kannst. Die Reisetätigkeiten sind ja nur ein Nebenaspekt der Tätigkeit und nach wenigen Monaten hängt Dir das alles zum Hals heraus.
Das 2. Beispiel dagegen hat schon etwas von "High Society". Man fliegt viel, lässt sich von Taxen irgendwo hinfahren. Ist viel im Ausland unterwegs, sieht viel von der Welt usw....
Du siehst insbesondere viele Büros, Besprechungsräume, Wartehallen, gestresste Menschen und Projektpläne. Von "der Welt" siehst Du im Grunde nichts.
 
Zuletzt bearbeitet:
wenn ich sehe, wie die "hochbezahlten" externen berater bei uns untergebracht sind... dann gute nacht. die machen in ihrem hotel das fenster auf und haben beste aussicht auf den hauptbahnhof unserer "schönen" großstadt... da könnte man sich echt besseres vorstellen...
 
Ich arbeite mittlerweile seit 15 Monaten als IT Consultant (Berater). Bin vorher von einer Elektronik/IT Entwicklertestelle weg. So viel von mir dazu:
Das war der größte Fehler den ich je gemacht habe. Verdienst ist so lala. Arbeitsvertrag befristet 1 Jahr dann ein weiteres Jahr und danach "holla die Waldfee". All-in-one Vertrag obwohl gesetzlich nicht mehr erlaubt. Ständig auf Achse sein und dann auch noch Fachvorträge halten, obwohl ich panische Angst davor habe Vorträge zu halten.

Mein Fehler war, dass ich mich vorher über diese Punkte nicht informiert habe. Ich sah nur die Karrierechance nach oben.

Ich versuche mich hier mittlerweile wegzubewerben, aber ich habe das Gefühl dass wenn man mal Consultant ist, irgendwie nicht mehr anderswo unterkommen kann. Warum sonst habe ich von über 30 Bewerbungen fast 90% abgelehnt bekommen? Das hatte ich noch nie. Ich könnte mich ohrfeigen diesen Fehler gemacht zu haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
RED-Bit schrieb:
All-in-one Vertrag obwohl gesetzlich nicht mehr erlaubt.

Diese Klauseln sind nicht verboten, sie sind nur unwirksam. Sofern du also nachweisen kannst, entsprechende Überstunden tatsächlich geleistet zu haben, könnte man hierfür evtl. Vergütung einfordern. Dazu solltest du dich aber mit einem Fachanwalt für Arbeitsrecht besprechen, und erst tätig werden wenn du bereits was neues hast ;)

Wenn du magst kannst du mir mal - gerne anonymisiert - deine Bewerbungsunterlagen zukommen lassen. Ich habe bald 4 Jahre Erfahrung im Recruitingprozess und seit über einem Jahr selbst disziplinarische Verantwortung für ein Entwicklerteam. Vielleicht kann ich dir ja input geben, ich schick dir einfach mal meine Kontaktdaten per PN.
 
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