Audio HDMI Out Einstellungen in Kubuntu 14.10

seba

Cadet 3rd Year
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Ich habe heute mal das Lenovo ThinkPad Edge E130 Notebook, auf dem Kubuntu 14.10 läuft, an den Philips TV 46PFL6806K/02 angeschlossen, um zu testen, ob Bild und Ton vom Notebook via HDMI problemlos an den TV übertragen werden. Das funktionierte alles einwandfrei.

Alle folgenden Einstellungen unter Kubuntu 14.10 (PulseAudio-Lautstärkeregler ---> Konfiguration) funktionierten einwandfrei:

  • Digital Stereo (HDMI) Ausgang + Analog Stereo Eingang
  • Digital Stereo (HDMI) Ausgang (unplugged)
  • Digital Surround 5.1 (HDMI) Ausgang + Analog Stereo Eingang
  • Digital Surround 5.1 (HDMI) Ausgang (unplugged)

Ich kapier' nicht, was diese Einstellungen bedeuten bzw. was für einen Sinn sie haben. Es würde doch hier eine HDMI Out Einstellung reichen. Die Tonsignale werden doch direkt digital vom Notebook an den TV bzw. an den AV-Receiver übertragen. Der AV-Receiver entscheidet doch dann, wie die Signale verarbeitet werden sollen, bzw. welche Lautsprecher angesteuert werden sollen.

Warum gibt es hier unter Kubuntu 14.10 entsprechende Einstellungen? Zum Beispiel kann bzw. muss man doch bei einem Blu Ray-Player, der via HDMI am TV oder AV-Receiver hängt, auch nicht angeben, ob man jetzt ein 2.1, 5.1 oder 7.1 Soundsystem hat.
 
Weil Pulseaudio (immer noch?) kein Passthrough vorsieht. Der Sound wird entweder als Stereo PCM oder als Multichannel PCM decodiert und weitergereicht. Die digitalen Tonformate werden also schon im PC decodiert. Will man das umgehen, muss Pulseaudio das Ausgabegerät entzogen werden und der Player direkt an das Alsadevice weitergeleitet werden. Dann funktioniert Bitstream, und dann entscheidet der AVR bzw das Endgerät selbst.
An einem Fernseher ist also Stereo HDMI die korrekte Wahl. An einem AVR dann eben die Multichannelvariante (wobei Pulseaudio meines Wissens kein Stereo Upmix erzeugt, das muss der AVR erledigen) und bei Pasthrough muss Pulse deaktiviert und Alsa bemüht werden.
In meinem Fall:
ghecko@netbook:~$ aplay -l
**** Liste der Hardware-Geräte (PLAYBACK) ****
Karte 0: PCH [HDA Intel PCH], Gerät 0: ALC269VC Analog [ALC269VC Analog]
Sub-Geräte: 1/1
Sub-Gerät #0: subdevice #0
Karte 0: PCH [HDA Intel PCH], Gerät 3: HDMI 0 [HDMI 0]
Sub-Geräte: 1/1
Sub-Gerät #0: subdevice #0

Hier ist also mein 3,5mm Analog Klinke hw:0,0 und HDMI dementsprechend hw:0,3
Dies kann dann im jeweiligen Player als Soundausgabe meist konfiguriert werden.
Bei mpv sieht der Eintrag in die config dann so aus:
ao=alsa:device=[hw:0,0]
Pulse muss dabei, wie bereits erwähnt, das device entzogen werden. Das ist immer der Letzte Punkt unter der Ausgabewahl (Aus).
Das gerät ist bei der Wiedergabe dann exklusiv besetzt, dh. kein weiteres Programm bekommt zugriff auf das device. Also kein Youtube und im Hintergrund den Musicplayer laufen lassen. Dafür ist im Normalfall eben der Soundserver (Pulseaudo) zuständig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Ich überlege mir gerade, ob ich an mein Notebook Lenovo ThinkPad Edge E130 mit Intel HD Graphics 4000 folgendes Stereo System anschließen soll:

Am Notebook habe ich jetzt noch ein altes Logitech X-230 2.1 Lautsprecherset am Cinch und ein Monitor am HDMI-Port angeschlossen.

Müsste ich dann bei Pulseaudio die Einstellung Digital Stereo (HDMI) Ausgang auswählen? Was bedeutet die Einstellung Digital Stereo (HDMI) Ausgang + Analog Stereo Eingang?

Den LED-Monitor müsste ich ja dann am HDMI Out des AVR anschließen. Wird das Bild dadurch schlechter oder wird das einfach ohne Qualitätsverluste durchgeschleift?

Hier die Ausgaben von aplay -l
Code:
waisa@mars:~$ aplay -l
**** Liste der Hardware-Geräte (PLAYBACK) ****
Karte 0: PCH [HDA Intel PCH], Gerät 0: ALC269VC Analog [ALC269VC Analog]
  Sub-Geräte: 0/1
  Sub-Gerät #0: subdevice #0
Karte 0: PCH [HDA Intel PCH], Gerät 3: HDMI 0 [HDMI 0]
  Sub-Geräte: 1/1
  Sub-Gerät #0: subdevice #0
waisa@mars:~$

Nur interessehalber: Könnte ich zum Beispiel das Lenovo Edge E130 unter Kubuntu 14.10 auch an einen 9.2 Kanal AV-Receiver mit 9 Lautsprechern und zwei Subwoofern anschließen und alle Kanäle entsprechend nutzen? Könnte Pulseaudio das auch decodieren und an den AVR übermitteln, so dass alle 11 Kanäle genutzt werden können? Denn in meinen Einstellungen steht nur was von Stereo und 5.1!?

  • Analog Stereo Duplex (das nutze ich jetzt gerade)
  • Analog Stereo Ausgang
  • Digital Stereo (HDMI) Ausgang + Analog Stereo Eingang
  • Digital Stereo (HDMI) Ausgang (unplugged)
  • Digital Surround 5.1 (HDMI) Ausgang + Analog Stereo Eingang
  • Digital Surround 5.1 (HDMI) Ausgang (unplugged)
  • Analog Stereo Eingang
 
Nur zum allgemeinen Verständnis:
Ich arbeite ebenfalls mit einem E130, allerdings unter Xubuntu 14.04

Grundsätzlich ist eine Digitale Übertragung der Musik zum Verstärker mit interner DA Wandlung immer einer analogen Übertragung vorzuziehen, wobei der analoge Sound des E130 bei weitem nicht schlecht ist.
Des weiteren hat ein AVR in einem Stereosystem an sich nichts verloren, es sei denn, man will es auf Multichannel erweitern.

Solange du nur 2 oder 2 Lautsprecher+Sub betreibst, ist der "Digital Stereo (HDMI) Ausgang" die korrekte Einstellung.
+ Analog Stereo Eingang bedeutet in diesem Fall nur, das dein Kopfhörerausgang zusätzlich als Line-in benutzt wird.

Den AVR zwischen Laptop und Monitor zu klemmen verschlechtert die Bildqualität nicht zwangsläufig, jedoch sollte in den Einstellungen des AVR darauf geachtet werden, dass dieser das Bild nicht "nachbearbeitet" sondern unangetastet lässt (Passthrough).

HDMI 1.4a sieht gegenwärtig nur LPCM8 vor. Also kann dieser Standart nur maximal 8 Tonkanäle übertragen. Warum Pulseaudio dies nicht vorsieht, öh... weiß der Geier. Alsa jedenfalls unterstützt surround71 auf meinem Gerät, also kann der E130 auch 8-Kanal über HDMI ausgeben. Möglicherweise aber nicht über Pulseaudio sondern direkt über Alsa.
9.1 gibt es so als Standart meines wissens nicht? Aber du kannst 8 Kanäle per HDMI ausgeben und zusätzlich 2 am Kopfhörerausgang, wenn du 2 Playern jeweils ein separates Ausgabegerät konfigurierst. Über Pulse aber eher nicht.
Wenn du mehr Kanäle willst, musst du auf HDMI2.0 warten, da gehen dann 32.
 
Zuletzt bearbeitet:
ghecko schrieb:
Grundsätzlich ist eine Digitale Übertragung der Musik zum Verstärker mit interner DA Wandlung immer einer analogen Übertragung vorzuziehen, wobei der analoge Sound des E130 bei weitem nicht schlecht ist.
Und eine digitale Übertragung der Musik zum Verstärker geht nur direkt mit Alsa? Oder geht das auch mit Pulseaudio? Sorry, ich kenn mich in den Dingen überhaupt nicht aus :-).
ghecko schrieb:
Des weiteren hat ein AVR in einem Stereosystem an sich nichts verloren, es sei denn, man will es auf Multichannel erweitern.
Ich habe nicht vor, es auf Multichannel zu erweitern. Ich möchte nur die zwei Heco Victa 201 anschließen. Was für ein Receiver oder Verstärker benötige ich dann? Kannst du mir da einen empfehlen? Das Problem ist, dass ich am E130 nur einen HDMI Anschluss habe, an dem mein Monitor hängt. Wie schließe ich dann zum Beispiel einen Stereo Verstärker an, wenn ich die Musik digital zum Receiver/Verstärker senden will, so wie du es empfohlen hast?
ghecko schrieb:
Solange du nur 2 oder 2 Lautsprecher+Sub betreibst, ist der "Digital Stereo (HDMI) Ausgang" die korrekte Einstellung.
Wenn ich diese Einstellung wähle, wird dann die Musik digital zum Verstärker gesendet oder wird sie vorher in analoge Signale dekodiert und dann erst zum Verstärker weitergereicht?
 
Die Musik wird in beiden Fällen Digital übertragen. Aber Digital ist nicht gleich Digital.


Aber sehen wir uns ein paar Beispiele an:

[Film mit AC3 (Dolby Digital 5.1 Audiospur) über Pulseaudio Stereo HDMI:]
= Pulse decodiert das AC3, mixt es zu 2 Kanälen zusammen (Inkl. Amplitudenmodulation, dh Lautstärkeregelung) und sendet es als 2CH PCM (Digital) über HDMI zum Endgerät.

[Film mit AC3 (Dolby Digital 5.1 Audiospur) über Pulseaudio 5.1 HDMI:]
= Pulse decodiert das AC3, beläßt die Kanäle bis auf die Lautstärkeregelung und sendet sie per LPCM8 Digital über HDMI zum Endgerät.

[Film mit AC3 (Dolby Digital 5.1 Audiospur) über Alsa, Passthrough bei deaktiviertem Pulse]
= Der AC3 Stream wird nicht entpackt sondern als Rohdatenstrom zum Endgerät übertragen. Dieses erkennt ihn als AC3, decodiert ihm dementsprechend und nimmt jegliche Veränderung und Kanalzuweisung selbst vor.

Wieso nun so umständlich?
Nun, ein Soundserver wie Pulseaudio soll vor allem auf dem Desktop Programmen einen einfachen Zugriff auf die Audiohardware ermöglichen und gleichzeitig maximalen Bedienkomfort bieten. Pulse hängt sich selbst als Stream in ein Device der ALSA Treiberschicht ein. Da er nun quasi das Ausgabegerät verwaltet, mixt er per Software alle Audiostreams von allen Programmen die so auf dem Desktop Töne produzieren zu einem Stream zusammen und schickt dies als ein Stream an die Hardware, so dass der User nicht jedes mal manuell das Device entsperren muss, um es mit einem anderen Programm zu verwenden. Browserplayer wie Flash würden es bspw. dauerhaft belegen, außerdem würde nur ein Player Zugriff darauf erhalten.
Dies ist im Prinzip sinnvoll und auf dem Desktop die beste Lösung. Allerdings hat ein Soundserver nicht von der Hand zu weisende Nachteile gegenüber einem Exklusivzugriff auf das Device:
- Ressourcen: Das Decodieren, Modulieren und neu packen von Audiostreams frisst permanent an der Rechenzeit.
- Tonqualität: Das decoden, modulieren, zusammenmixen und encoden mindert die Audioqualität. Das mag man zwar mit normalen Computerlautsprechern nicht feststellen, aber schon mit guten Kopfhörern lassen sich Unterschiede zwischen Pulse und dem Direktweg auf das Device feststellen.

Auch digitale Tonformate wie DD, DTS und die HD-formate leiden unter einen Soundserver. Diese überträgt man im idealfall als Bitstream, ebenfalls direkt über Alsa.

[Alsa, Alsa, was ist Alsa?]
Alsa ist die rudimentäre Form eines Soundservers (hardwarebasiert), aber vor allem ist Alsa das, was man als Soundkartentreiber betrachten könnte. Alsa fungiert hierbei als Universaltreiber für alle Sounddevicearchitekturen und bietet verschiedene Schnittstellen für deren Nutzung an.


Warum kein AVR für Stereo:
Das Problem an (günstigen)AVR's ist, dass sie obgleich ihres Preises mit Features nur so um sich werfen. Die Kiste ist vollgestopft mit DSP's, Signalcontrollern und jeder Menge anderer Schmarotzer, die vor allem nicht günstig sind und obendrein mit an dem Transformator nuckeln und so dessen eigentlichen Hauptaufgabe in die Quere kommen: Der Spannungserzeugung für die Verstärkung.
Als Beispiel dein AVR: In dieser Klasse wird meist ein Standarttrafo mit 350VA-500VA eingesetzt, gleichzeitig bietet der AVR eine Ausgangsleistung von 105W pro Kanal (5). Um diese zu erreichen, müsste der Trafo bereits 525VA exklusiv nur für die analoge Signalverstärkung bereitstellen. Und das ohne thermische Verluste. Von dem ganzen Geld was in die Gimmicks verbraten wurde blieb auch für die Siebung und Stabilisierung der Spannung nicht mehr viel vom Budget übrig.
Was am ende übrig bleibt, ist ein Verstärker, der 105W Vollauslastung nur bei einem einzigen Kanal gleichzeitig bereitstellen kann, mit einer unsauberen Spannungsversorgung zu kämpfen hat die obendrauf keiner Impulsbelastung standhält.
Ohne entsprechende Stabilisierung der Versorgungsspannung kann man einem potenten Stereopaar ohne Aktive Subwooferunterstützung keine Dynamik entlocken.

Warum klingen AVR's dann dennoch gut?
Wenn sie mit 5 Lautsprechern ab dem unteren Mitteltonbereich und aktiven Subwoofern unterstützt werden (aktive Subwoofer verstärken selbst, der AVR generiert nur das Steuersignal) relativieren sich die Nachteile. Hier kann ein AVR seine Features zu besten geben und beeindrucken. Sobald man ihn aber mit Stereo konfrontiert, stirbt er ohne Subwoofer den dynamischen Tod.
Ein Upmix des Stereosignals wiederum zerstört alles, was gute Aufnahmen ausmacht. Bei Elektronischer Musik hingegen ist ein Upmix weniger schlimm, da hier keinerlei räumliche Informationen in der Musik enthalten sind, außer ab und zu Pegeldifferenzen zur Positionierung zwischen FL-FR. Werden hierbei aber nur die beiden Frontlautsprecher verwendet, klingt auch diese Musik im vergleich Armselig.

Musik in Stereo funktioniert nur in Stereo. Hierbei wird das richtig positionierte Stereopaar vorzugsweise über einen Stereo Vollverstärker betrieben, welcher im Regelfall ein rein Analoges Gerät ist.
Die Vorteile hierbei sind die Priorisierung auf das wesentliche. In diesem Fall: die Signalverstärkung. Ein oder zwei Trafos mit ausreichender Siebung und Stabilisierung kümmern sich nahezu ausschließlich darum, die beiden Kanäle zu jeder Situation mit einer konstanten Betriebsspannung zu versorgen. Jetzt spielen auch anspruchsvolle Standboxen dynamisch in allen Frequenzbereichen und machen den aktiven Subwoofer überflüssig.

Da ein Stereo Vollverstärker meist nichts mit Digitalen Signalen anfangen kann, benutzt man beim Betrieb von Digitalen Musikquellen einen DAC. Ein Digital Analog Converter kümmert sich allein darum, das digitale Eingangssignal möglichst verlustfrei und originalgetreu in einen Analogen Sinus zu wandeln und diesen an Empfangsgeräte auszugeben.
Eine Kombination aus Stereo Vollverstärker und DAC ist hierbei der Königsweg.
http://www.amazon.de/Sanskrit-Deskt...&qid=1419286859&sr=1-1&keywords=SMSL+Sanskrit
Das hier zb ist so ein DAC. Den kann man entweder per USB am PC als zusätzliche Soundkarte verwenden, oder Fernseher, CD-Spieler etc per SPDIF zu betreiben.

Aber das alles ist Relativ und kommt auf den Anwendungsfall an. Willst du deine beiden Boxen bspw nur als Nahfelder am PC verwenden, wäre zb diese Kombination aus DAC und Verstärker die bessere Wahl gewesen:
http://www.amazon.de/SMSL-Stereo-Di..._sbs_ce_4?ie=UTF8&refRID=029ZW9A7QF9EDV4WK59Y
Dazu sollte man sich aber ein besseres Netzteil besorgen.
Betrieben wird das Gerät per USB an einem Rechner, wo es als externe Soundkarte erkannt wird.

Für große Standboxen zur Beschallung des Wohnzimmers reicht das dann aber nicht. Hierbei stehen einem eine ganze Palette voller Stereo Vollverstärker zur Verfügung. Denon, Yamaha, Pioneer, NAD, Onkyo... jeder Hersteller bietet hier eine Fülle an Modellen an. Oft sind aber die einfachsten von weniger geläufigen Herstellern, die, die im Wohnzimmer am meisten überzeugen.
Hier empfiehlt sich dann die Verwendung eines separaten DAC's.

Ein AVR macht jedenfalls in keinen der beiden Fälle Sinn, soweit nicht mehr als 2 Lautsprecher betrieben werden sollen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wow, vielen Dank für diese ausführlichen Infos, ghecko! Ich überlege mir das dann nochmal mit dem AVR ...
 
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