Die Musik wird in beiden Fällen Digital übertragen. Aber Digital ist nicht gleich Digital.
Aber sehen wir uns ein paar Beispiele an:
[Film mit AC3 (Dolby Digital 5.1 Audiospur) über Pulseaudio Stereo HDMI:]
= Pulse decodiert das AC3, mixt es zu 2 Kanälen zusammen (Inkl. Amplitudenmodulation, dh Lautstärkeregelung) und sendet es als 2CH PCM (Digital) über HDMI zum Endgerät.
[Film mit AC3 (Dolby Digital 5.1 Audiospur) über Pulseaudio 5.1 HDMI:]
= Pulse decodiert das AC3, beläßt die Kanäle bis auf die Lautstärkeregelung und sendet sie per LPCM8 Digital über HDMI zum Endgerät.
[Film mit AC3 (Dolby Digital 5.1 Audiospur) über Alsa, Passthrough bei deaktiviertem Pulse]
= Der AC3 Stream wird nicht entpackt sondern als Rohdatenstrom zum Endgerät übertragen. Dieses erkennt ihn als AC3, decodiert ihm dementsprechend und nimmt jegliche Veränderung und Kanalzuweisung selbst vor.
Wieso nun so umständlich?
Nun, ein Soundserver wie Pulseaudio soll vor allem auf dem Desktop Programmen einen einfachen Zugriff auf die Audiohardware ermöglichen und gleichzeitig maximalen Bedienkomfort bieten. Pulse hängt sich selbst als Stream in ein Device der ALSA Treiberschicht ein. Da er nun quasi das Ausgabegerät verwaltet, mixt er per Software alle Audiostreams von allen Programmen die so auf dem Desktop Töne produzieren zu einem Stream zusammen und schickt dies als ein Stream an die Hardware, so dass der User nicht jedes mal manuell das Device entsperren muss, um es mit einem anderen Programm zu verwenden. Browserplayer wie Flash würden es bspw. dauerhaft belegen, außerdem würde nur ein Player Zugriff darauf erhalten.
Dies ist im Prinzip sinnvoll und auf dem Desktop die beste Lösung. Allerdings hat ein Soundserver nicht von der Hand zu weisende Nachteile gegenüber einem Exklusivzugriff auf das Device:
- Ressourcen: Das Decodieren, Modulieren und neu packen von Audiostreams frisst permanent an der Rechenzeit.
- Tonqualität: Das decoden, modulieren, zusammenmixen und encoden mindert die Audioqualität. Das mag man zwar mit normalen Computerlautsprechern nicht feststellen, aber schon mit guten Kopfhörern lassen sich Unterschiede zwischen Pulse und dem Direktweg auf das Device feststellen.
Auch digitale Tonformate wie DD, DTS und die HD-formate leiden unter einen Soundserver. Diese überträgt man im idealfall als Bitstream, ebenfalls direkt über Alsa.
[Alsa, Alsa, was ist Alsa?]
Alsa ist die rudimentäre Form eines Soundservers (hardwarebasiert), aber vor allem ist Alsa das, was man als Soundkartentreiber betrachten könnte. Alsa fungiert hierbei als Universaltreiber für alle Sounddevicearchitekturen und bietet verschiedene Schnittstellen für deren Nutzung an.
Warum kein AVR für Stereo:
Das Problem an (günstigen)AVR's ist, dass sie obgleich ihres Preises mit Features nur so um sich werfen. Die Kiste ist vollgestopft mit DSP's, Signalcontrollern und jeder Menge anderer Schmarotzer, die vor allem nicht günstig sind und obendrein mit an dem Transformator nuckeln und so dessen eigentlichen Hauptaufgabe in die Quere kommen: Der Spannungserzeugung für die Verstärkung.
Als Beispiel dein AVR: In dieser Klasse wird meist ein Standarttrafo mit 350VA-500VA eingesetzt, gleichzeitig bietet der AVR eine Ausgangsleistung von 105W pro Kanal (5). Um diese zu erreichen, müsste der Trafo bereits 525VA exklusiv nur für die analoge Signalverstärkung bereitstellen. Und das ohne thermische Verluste. Von dem ganzen Geld was in die Gimmicks verbraten wurde blieb auch für die Siebung und Stabilisierung der Spannung nicht mehr viel vom Budget übrig.
Was am ende übrig bleibt, ist ein Verstärker, der 105W Vollauslastung nur bei einem einzigen Kanal gleichzeitig bereitstellen kann, mit einer unsauberen Spannungsversorgung zu kämpfen hat die obendrauf keiner Impulsbelastung standhält.
Ohne entsprechende Stabilisierung der Versorgungsspannung kann man einem potenten Stereopaar ohne Aktive Subwooferunterstützung keine Dynamik entlocken.
Warum klingen AVR's dann dennoch gut?
Wenn sie mit 5 Lautsprechern ab dem unteren Mitteltonbereich und aktiven Subwoofern unterstützt werden (aktive Subwoofer verstärken selbst, der AVR generiert nur das Steuersignal) relativieren sich die Nachteile. Hier kann ein AVR seine Features zu besten geben und beeindrucken. Sobald man ihn aber mit Stereo konfrontiert, stirbt er ohne Subwoofer den dynamischen Tod.
Ein Upmix des Stereosignals wiederum zerstört alles, was gute Aufnahmen ausmacht. Bei Elektronischer Musik hingegen ist ein Upmix weniger schlimm, da hier keinerlei räumliche Informationen in der Musik enthalten sind, außer ab und zu Pegeldifferenzen zur Positionierung zwischen FL-FR. Werden hierbei aber nur die beiden Frontlautsprecher verwendet, klingt auch diese Musik im vergleich Armselig.
Musik in Stereo funktioniert nur in Stereo. Hierbei wird das richtig positionierte Stereopaar vorzugsweise über einen Stereo Vollverstärker betrieben, welcher im Regelfall ein rein Analoges Gerät ist.
Die Vorteile hierbei sind die Priorisierung auf das wesentliche. In diesem Fall: die Signalverstärkung. Ein oder zwei Trafos mit ausreichender Siebung und Stabilisierung kümmern sich nahezu ausschließlich darum, die beiden Kanäle zu jeder Situation mit einer konstanten Betriebsspannung zu versorgen. Jetzt spielen auch anspruchsvolle Standboxen dynamisch in allen Frequenzbereichen und machen den aktiven Subwoofer überflüssig.
Da ein Stereo Vollverstärker meist nichts mit Digitalen Signalen anfangen kann, benutzt man beim Betrieb von Digitalen Musikquellen einen DAC. Ein Digital Analog Converter kümmert sich allein darum, das digitale Eingangssignal möglichst verlustfrei und originalgetreu in einen Analogen Sinus zu wandeln und diesen an Empfangsgeräte auszugeben.
Eine Kombination aus Stereo Vollverstärker und DAC ist hierbei der Königsweg.
http://www.amazon.de/Sanskrit-Deskt...&qid=1419286859&sr=1-1&keywords=SMSL+Sanskrit
Das hier zb ist so ein DAC. Den kann man entweder per USB am PC als zusätzliche Soundkarte verwenden, oder Fernseher, CD-Spieler etc per SPDIF zu betreiben.
Aber das alles ist Relativ und kommt auf den Anwendungsfall an. Willst du deine beiden Boxen bspw nur als Nahfelder am PC verwenden, wäre zb diese Kombination aus DAC und Verstärker die bessere Wahl gewesen:
http://www.amazon.de/SMSL-Stereo-Di..._sbs_ce_4?ie=UTF8&refRID=029ZW9A7QF9EDV4WK59Y
Dazu sollte man sich aber ein besseres Netzteil besorgen.
Betrieben wird das Gerät per USB an einem Rechner, wo es als externe Soundkarte erkannt wird.
Für große Standboxen zur Beschallung des Wohnzimmers reicht das dann aber nicht. Hierbei stehen einem eine ganze Palette voller Stereo Vollverstärker zur Verfügung. Denon, Yamaha, Pioneer, NAD, Onkyo... jeder Hersteller bietet hier eine Fülle an Modellen an. Oft sind aber die einfachsten von weniger geläufigen Herstellern, die, die im Wohnzimmer am meisten überzeugen.
Hier empfiehlt sich dann die Verwendung eines separaten DAC's.
Ein AVR macht jedenfalls in keinen der beiden Fälle Sinn, soweit nicht mehr als 2 Lautsprecher betrieben werden sollen.