Bewerbungsphase: was läuft da schief?

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RED-Bit

Gast
In den letzten 6 Monaten habe ich 36 Bewerbungen geschrieben und bin nur 1x eingeladen worden. Die letzte Absage habe ich gerade eben erhalten: Freitag Bewerbung abgeschickt und heute Absage.

Was läuft denn da schief? Ist es mein Alter (41), meine Name (Türkisch), meine Branche (IT Consulting), meine Unterlagen (habe ich prüfen lassen)...? WAS?
Ich habe mich sogar auf Stellen beworben, die lediglich eine Ausbildung voraussetzen (bin St.gepr.Techniker), aber auch da nichts! Dabei werden Fachkräfte händeringend gesucht. Das beste sind die, die einen komplett ignorieren obwohl sie Stellen ausschreiben, die noch weiterhin online sind.

Mein jetziger Job geht nur noch bis Oktober, möchte aber vorher raus, was tun? Welche Vorgehensweise kommt gut an?
 
ehrliche Antwort?
Abgesehen davon, dass wir nicht wissen was Du schreibst, würde ich mal vermuten das Du hier 2 gravierende Nachteile hast, die die meisten abschrecken:
a) Alter
b) Name

Nicht persönlich nehmen, aber es gibt halt viele Menschen die lieber in einer deutschen Firma einen deutschen - in einer türkischen Firma einen türkischen Bewerber bevorzugen! Sollte nicht so sein, ist aber so!

Was ich allerdings auch schon mehrfach erlebt habe, mit ü40 bist Du zu alt!
Ich hatte vor ein paar Jahren auch mal einen neuen Anlauf gestartet und gesehen ob es sich lohnt zu wechseln - zu meiner Überraschung bin ich quasi überall zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen worden, aber 2 Arbeitgeber haben mir auch direkt ins Gesicht gesagt, dass ich mit 42 Jahren zu alt für das Team sei!
Einer war so fair und hat mich 3x eingeladen um zu prüfen, ob es nicht doch ging, aber die Kollegen haben gesagt, der älteste in der Firma sollte schon länger in der Firma sein und nicht der "Frischling".

Natürlich gibt es auch noch andere Gründe die gegen Mitarbeiter ü 40 sprechen, sie sind in der Regel teurer und haben einen höheren Krankenstand als ü25er!
ü40 mit Erfahrung kommt nur in sehr großen Industriebetrieben gut an - Mittelstand kannst Du quasi knicken........
 
Hallo RED-Bit,

ich kann dich da sehr gut verstehen. Ich habe 2014 auch knappe 20 Bewerbungen geschrieben und wurde nicht einmal eingeladen. Dabei wird überall händeringend angeblich nach Fachkräften gesucht. Die Realität sieht da aber meiner Meinung nach anders aus. Zudem habe ich das Gefühl, dass 50-100 Bewerbungen für eine neue Stelle zu bekommen quasi Normalität ist.

Im engeren Bekanntenkreis kenne ich fast niemand, egal ob Betriebswirt, Ingenieur, oder normaler Angestellter der nicht die Bewerbungen wie am Fliesband rausklopfen muss, um mal ein Vorstellungsgespräch zu erhalten.

Ich habe daher über Weihnachten die freie Zeit genutzt und meine Bewerbungsunterlagen optisch nochmals komplett überarbeitet. Ich denke man muss heutzutage einfach aus der Masse an Bewerbungen raus stechen und das ist schwierig, vor allem weil eigentlich alles hin geht zu Transparenz, Social Media und Offen sein, ist gerade bei Bewerbungen irgendwie immer noch das Bewerbungsfoto und ein Arbeitszeugnis sehr sehr hoch im Kurs.
 
es geschehen doch Wunder: gerade eben ein Vorstellungsgespräch erhalten, auf eine Bewerbung die ich erst letzten Donnerstag verschickt habe (freu)
 
@RED-Bit
Also ich habe seit ich 20 Jahre alt war, bis jetzt bestimmt die Grenze von 1000 Bewerbungen geknackt. Damals sogar bundesweit beworden für eine Ausbildung, nachfolgend dann für eine Arbeit und auch sonst immer wieder. Es ist einfach eine ungünstige Zeit möchte ich meinen wo fähige und selbstbewusste Menschen, anscheinend nicht gern gesehen sind. Wenn Vorstellungsgespräche schnell enden weil man weiss was man wert ist und das auch sagt sowie seine Gehaltsvorstellung präsentiert, so ist das eigentlich ein deutliches Zeichen.

Das mit dem Alter dürfte nicht mal so ausschlaggebend sein, es ist das Geld was Erfahrene verlangen was andere nicht zahlen möchten und dafür jüngere nehmen die man sich zurechtformen kann. Die kosten auch weniger. Die Herkunft spielt mit Sicherheit eine tragende Rolle in der Geschichte. Eine Firma die aber jemanden sucht der effektiv arbeiten kann und Leistung bringt (die bezahlt werden sollte) stellt ältere ein. Wenn ich mir so die Arbeitshaltung bei jüngeren Menschen anschaue oder bei Arbeitgebern die das gutheißen oder gar auch so sind, ist mein Verständnis von Arbeit eine andere.

Die meisten (guten) Stellen werden durch Hören Sagen von Bekannten weitergereicht und nur ein minimaler Teil ist der, der öffentlich ausgeschrieben wird. Vitamin B (Beziehung) ist eigentlich das Mittel zum Zweck.

Ich finde das ganze Drumherum mit "Top Bewerbung schreiben" einfach nur Unfug. Da wird ein Akt daraus gemacht wie eine Mappe aufgebaut ist, Qualitätsunterschiede am Material, dass man herausstechen sollte usw. Dabei kommt es nur auf den Inhalt an und ob die Person die das liest, selbst noch alle Tassen beisammen hat. Da wird gefiltertet und abgewägt also ob es sich bei der Einstellung eines Mitarbeiters um einen Kaiser handelt der gekürt werden will. Absurdes Theater!

Immerhin gibt es Firmen die nur noch online sowas wollen was auf deren Bewerbungsplattform geschieht und bewusst dasteht, dass es nicht auf das Aussehen ankommt. Schon mal ein Schritt in die richtige Richtung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Keiner hier weiß was du suchst, was du machst, wo du suchst, etc.. Der Bereich "IT-Consulting" kann ja erst mal viel bedeuten.

In dem Bereich des IT-Consulting den ich sehr gut kenne muss ich jedoch sagen hast du eindeutig etwas falsch gemacht wenn du als langjährig berufserfahrener Arbeitnehmer überhaupt Bewerbungen schreiben musst.
 
mein Fehler war, dass ich überhaupt den Consulting Weg gegangen bin. Denn ich bin kein: Verkäufer, Anzugfuzzi, großer Redner oder einer der einen auf "Versicherungsvertreter" macht. Dieses Auftreten dieser Leute, ihre Überheblichkeit, ihr Gefühl etwas besseres zu sein ist mir einfach zuwider. Daher bewerbe ich mich da auch nicht, zudem ich da wahrscheinlich durch Vitamin B etwas bekommen könnte. Ich will da nur weg
 
nebulein schrieb:
Zudem habe ich das Gefühl, dass 50-100 Bewerbungen für eine neue Stelle zu bekommen quasi Normalität ist.

Als ich Anfang letzten Jahres eine neue Stelle gesucht habe, habe keine einzige Bewerbung geschrieben. Nur im Xing mein Profil geändert und schon ist mein Postfach explodiert. Am Ende konnte ich zwischen vier Firmen wählen und sie hatten anfänglich nur mein Lebenslauf in der Hand, das war alles.
 
über XING habe ich bisher nur Headhunter angetroffen, die meine Daten abgegriffen und sich dann nie wieder gemeldet haben. Genau das gleiche wie bei den bekannten Ing. Dienstleistern Ferchau und Co.

Ich denke XING wird überbewertet
 
Lol, über Xing und Headhunterin habe ich meine Stelle gefunden, und die restlichen drei ebenfalls, wo ich mir aussuchen konnte.

Vor einpaar Jahren hatte ich auch ein Vorstellungsgespräch in der Schweiz, ebenfalls über Headhunter.
 
koffeinjunkie schrieb:
@RED-Bit
Also ich habe seit ich 20 Jahre alt war, bis jetzt bestimmt die Grenze von 1000 Bewerbungen geknackt. D

da lief ja gewaltig was schief bei dir...
 
moshimoshi schrieb:
In was geändert?

Er hat vermutlich den Status von "Ich bin derzeit nicht an Angeboten interessiert" auf "Ich bin nicht auf Jobsuche, aber offen für Angebote" oder "Ich bin derzeit auf Jobsuche" geändert.
Wobei ich auch von Zeit zu Zeit trotz "Ich bin derzeit nicht an Angeboten interessiert" irgendwelchen "spam" bekomme.

Allgemein muss man bissl aufpassen, weil hier immer von Headhunter geredet wird. Ich zieh da eine Grenze zwischen Personalvermittlern und Headhuntern. Vom ersten dürfte es wesentlich mehr auf Xing geben (Was jetzt nicht schlimm ist).
 
nun ja, das so eindeutig rein zuschreiben und dann abwarten was der jetzige AG dazu sagt, das ist mir dann schon zu riskant. Man kann zwar die Sichtbarkeit anpassen, aber dann sieht es auch kein Headhunter.
Ich habe drin stehen: suche Hinweise auf interessante Arbeitgeber im Bereich.....
 
War in dem Fall egal, da ich eine Viertel Stunde davor meinem Abteilungsleiter gesagt habe, dass er mich gern haben kann.
 
ds1 schrieb:
da lief ja gewaltig was schief bei dir...
Wenn du aus dem Rahmen fällst und dich als "Fremder" nicht in das System nahtlos einfügst, kann sowas passieren. Zum Teil mein Fehler, anderseits das Schulsystem und die Lehrer. Wenn du beispielsweise auf der Fachoberschule vom einem Lehrer (SPD-Mitglied) in Deutsch gezielt eine 5 bekommst (weil sich politische Ansichten nun mal nicht gedeckt haben), obwohl bis dahin deine schlechteste Note in diesem Fach eine 3 (eher 1-2) gewesen ist, kann sich das schnell negativ auswirken. Es gibt aber noch weitere Punkte die mich und andere schon frühzeitig seit der Grund, nachfolgend Hauptschule usw. aus der Bahn geworfen hatten, was auch mehr Richtung Diskriminierung und bewusste Hinderung von Migranten in der Schule geht. Wenn die Direktorin in einem wichtigen Fach wie Mathe, gewisse Schüler einfach rausnimmt und in den Ethikunterricht schickt wo sie belanglos wichtige Zeit vertrödeln, fehlt da zwangsläufig Wissen diesbezüglich was man nur schwer bis gar nicht mehr aufholen kann. Dies resultiert bspw. dann in fehlender Zahlenaffinität und sicherem Umgang mit der jeweiligen Thematik.

Es gibt da einen Vortrag von Freerk Huisken - Ausbildung im Kapitalismus: Macht die Schule dumm?
Mal seine marxistische Einstellung weggelassen, erwähnt er Punkte bezogen auf das Schulsystem, die ich aus meiner eigenen Lebenerfahrung bestätigen kann.
 
'cuda: Du bist unser Held der Arbeit. Du bist der aller tollste, voll geil. Ich muss zu Dir aufsehen. Du hast es echt drauf!
 
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