Abrechnung Lebensversicherung - Chancen auf Erfolg bei "Widerspruch" ?

Guten Morgen liebe Rechtsanwälte, Verbraucherschützer und normale Forumsuser !

Ich weiss, dass ich hier keine Rechtsberatung bekomme, möchte lediglich ein paar Meinungen einholen, wie ihr in diesem Fall vorgehen würdet.
Ja, anrufen bei der Gesellschaft werde ich auch, nur können die mir erzählen, was sie wollen.

Zum 01.04.2015 habe ich zwecks Tilgung meines Hypothekendarlehens meine kapitalbildende Lebensversicherung gekündigt (lief genau 20 Jahre). Verzinsung bei 4 %.
Zahlbetrag war monatlich 137,- Euro (damals 250,- DM)
Aufgrund des Abschlussjahres (1995) und der Laufzeit muss ich den Ertrag nicht versteuern.

Und jetzt zu den Zahlen, wobei ich auch weiss, dass ich bei vorzeitiger Kündigung erhebliche Einbußen hinnehmen muss.
Soll auch so sein, aber etwas macht mich halt stutzig.

01.04.2014 (letztes Jahr)

Rückkaufswert: 28674,-
Überschussbeteiligung inkl. Beteiligung an den Bewertungsreserven: 3977,-
Auszahlungsbetrag: 32652,-

01.04.2015 (heute)

Rückkaufswert: 30340,-
Überschussbeteiligung inkl Beteiligung an den Bewertungsreserven: 2025,-
Auszahlungsbetrag: 32366,-

Obwohl ich noch ein Jahr einzahlte..bekomme ich nun weniger als 2014 ? Ich weiss, dass irgendetwas mit der Beteiligung an den Bewertungsreserven geändert wurde, aber gleich 50 % weniger ? Dass ich nach 20 Jahren gerade mal das eingezahlte Geld bekomme, nehme ich mal so hin und braucht nicht diskutiert werden (auch wenn ich das echt frech finde).

Würdet ihr (auf eigene Kosten ohne Rechtschutz) dagegen vorgehen und Fachleute rechnen lassen, ob das alles so stimmt ? Oder Schwamm drüber, Hypothek ablösen und sich über 800 Euro mehr im Monat freuen (LV + Hypothek) ?

Der gehende Tod bedankt sich schon einmal für Antworten.

Eine Anforderung einer genauen Aufstellung aller Erträge und Kosten kann nicht schaden.

Es macht ebenfalls Sinn ganz doof anzufragen, warum sich der Betrag dementsprechend geändert hat.

Dazu parallel die gesetzliche Lage durch Foren und das Internet grob abschätzen und dann juristische Hilfe in Anspruch nehmen.

Sollte alles OK sein, muss man das so hinnehmen. Obwohl da irgendwas nicht stimmt, so auf den ersten Blick. Aber bei diesen Versicherungen weiß man ja nie.

Es wäre hilfreich zu wissen, bei welcher Gesellschaft du deinen Vertrag unterhältst. Man muss sagen, du hast dir einen denkbar ungünstigen Zeitpunkt zum kündigen "ausgesucht", fast alle Versicherungsgesellschaften haben für 2015 ihre Überschussbeteiligungen gesenkt. Wobei du sicherlich gerechnet haben wirst, was dich günstiger kommt. Hypothek ablösen oder auf Lebensversicherung fortführen.


Könnte nicht ganz uninteressant für dich sein.
https://www.bundderversicherten.de/Pressemitteilungen/Neue-Stornoabzuege-bei-Lebensversicherungen
https://www.bundderversicherten.de/...eberschusskuerzungen-bei-Lebensversicherungen

http://www.spiegel.de/wirtschaft/un...oennte-kunden-milliarden-kosten-a-957777.html

"So soll vor allem dem Wunsch der Versicherer entsprochen werden, die Regeln zur Beteiligung an den Bewertungsreserven zu ändern: Seit 2008 müssen die Kunden bei Kündigung oder regulärem Ablauf ihres Vertrags zur Hälfte an den Bewertungsreserven beteiligt werden. 2013 waren das dem Bericht zufolge rund drei Milliarden Euro. Bei hoch dotierten Versicherungspolicen kann diese Sonderzahlung deutlich mehr als zehntausend Euro erreichen. Diese Beteiligungen müssten die Versicherer nicht mehr auszahlen, wenn die große Koalition ihr Vorhaben umsetzt."

Versicherungsgesellschaft R+V Wiesbaden (quasi Volksbank)

Tante Google sagt auch: Pech gehabt. Bewertungsreserven können nach dem neuen Gesetz auf "Null" reduziert werden, liegt im "Ermessen" der Gesellschaft.

Urteil eines BGH Klägers gefunden, wurde abgeschmettert.

Fazit: mit Bauchweh hinnehmen...Hypothek wird zum 18.4. komplett getilgt. Haus ist dann meins, 800 Euro mehr im Monat, alles langsam wieder ansparen, paar Reserven habe ich ja trotzdem noch.

Das Leben kann so grausam sein.

Gerechnet hatte ich ja schon 'eh damit. Frage mich, wer heute noch 'ne LV abschliesst.

Die Jungs der Versicherungen schwitzen - ich hatte letzte Woche einen Kunden der bei einer großen Versicherung arbeitet.

Diese Anlageform ist faktisch tot - sagte er. Es wird versucht, nicht lukrative Verträge loszuwerden, und neue kommen nicht dazu.

Für uns heisst das: Schulden tilgen, und das Geld somit sinnvoll nutzen.

Daher ist dein Weg richtig gut, die 800.-- mehr im Monat lassen sich sicherlich auch anderweitig einsetzen.

Hatte ein ähnliches Problem, und habe einfach noch eine ETW gekauft. Anderweitig sehe ich momentan keine Möglichkeit Geld wirklich mit etwas Sinn anzulegen.

Scythe1988 schrieb:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/un...oennte-kunden-milliarden-kosten-a-957777.html

"So soll vor allem dem Wunsch der Versicherer entsprochen werden, die Regeln zur Beteiligung an den Bewertungsreserven zu ändern: Seit 2008 müssen die Kunden bei Kündigung oder regulärem Ablauf ihres Vertrags zur Hälfte an den Bewertungsreserven beteiligt werden. 2013 waren das dem Bericht zufolge rund drei Milliarden Euro. Bei hoch dotierten Versicherungspolicen kann diese Sonderzahlung deutlich mehr als zehntausend Euro erreichen. Diese Beteiligungen müssten die Versicherer nicht mehr auszahlen, wenn die große Koalition ihr Vorhaben umsetzt."

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Perfekt zitiert.

Trotzdem würde ich bei der R+V nochmals anfragen. Es handelt sich hier um eine seriöse Versicherung, die nicht versucht Ihre Kunden zu "bescheißen".
Aber nachfragen als jahrerlanger Kunde würde ich trotzdem. Ist für einen selber ja interessant.

Soeben: Anruf getätigt.

Aussage des Sachbearbeiters (wie erwartet): Niedrigere Auszahlung als 2014 aufgrund des Urteils zum Ausschütten der Bewertungsreserven.
Einbußen von 50 % und mehr sind durchaus üblich.

Kann ich nur sagen: herzlichen Dank. 20 Jahre "für'n Arsch" eingezahlt.

TheWalkingDead schrieb:

. 20 Jahre "für'n Arsch" eingezahlt.

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Falscher Ansatz. Du hast immerhin etwas gespart und kannst nun sondertilgen. Wäre es besser wenn du gar nichts hättest ?
Außerdem musst du dir eingestehen, dass wenn du deine LV für dein Alter verwendet hättest ( Immobilie ist auch ein Teil einer AV) einen höheren Ertrag gehabt hättest.
Außerdem ist / war der Todesfall bis dahin auch versichert.

Außerdem ist der Ansatz grundfalsch. Eine Lebensversicherung ist kein Instrument zur Altersvorsorge sondern zur Risikoabsicherung. Diese unheilige Verbindung zwischen Risikoschutz und Altersvorsorge ist - in meinen Augen - immer schon Unfug gewesen.

Warum ist wohl das Smilie hinterm "Arsch" ?

Ts ts..nicht immer alles so ernst nehmen.

Ist auch alles o.k. so, hätte halt nicht gedacht, dass es so drastisch zurück geht.

Schulden sind nächste Woche weg..800 Euro für'n Porsche/Lambo/, was will ich mehr ?

Nutzt ja auch nichts, der reichste Mensch auf dem Friedhof zu sein, oder ?

Haben Sie in der Vergangenheit eine kapitalbildende Lebensversicherung abgeschlossen, können Sie die Versicherungsansprüche in Höhe der geschätzten Ablaufleistung zur Sicherung und Tilgung eines noch aufzunehmenden Darlehensteilbetrages an die Kreditgeber abtreten. Eine regelmäßige Tilgung entfällt, da Sie quasi als Tilgungsersatz Versicherungsbeiträge zahlen.

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Eben gefunden, weil ich mich derzeit um den Hausbau kümmere - Thema Eigenkapital. Klingt doch auch interessant.

Könnte man auch, Herr Admin.

Bei mir ist der Zug ja nun abgefahren, Geld wurde schon überwiesen, passt schon.
Schuldenfrei lebt es sich ja auch gut.

Ach ja, und versucht mal, eine LV zu verkaufen (Cash-Life und Co.). Trotz eines, ich sag mal, guten Rückkaufswert, 4 % Verzinsung und noch kurzer Laufzeit (sie wäre offiziell noch 6 Jahre gelaufen), wollte sie NIEMAND haben.
Aber Kredite dafür, die wollten sie mir alle andrehen.

Für mich käme (wenn ich noch einmal jung wäre, bei Hauskauf) nur noch eins in Frage: Tilgung so hoch wie möglich (hatte zum Schluss über 4 % Tilgung).

Ich bin "schnöder" Moderator. Nicht verwechseln.

Aber gut, wenn alles schon in trockenen Tüchern ist, kann man eigentlich hier zu machen, nehme ich an. Sollte der TE es wünschen oder noch andere Hinweise zum Thread haben, einfach eine PN an mich.