„Großkunde“ Nr. 4: Micron erhält 6,1 Mrd. USD aus dem US Chips Act

Update Volker Rißka
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„Großkunde“ Nr. 4: Micron erhält 6,1 Mrd. USD aus dem US Chips Act
Bild: Micron

Nach Intel, TSMC und Samsung fehlte noch eine Branchengröße im Bunde: Micron. Für diverse Bauvorhaben in den USA soll jetzt auch dieser Hersteller viel Geld aus dem US Chips Act erhalten. Laut neuesten Informationen aus Regierungskreisen geht es dabei um bis zu 6,1 Milliarden US-Dollar, es wäre die viertgrößte Position im Paket.

Micron bekommt das Geld für Speicher

Micron fällt dabei eine besondere Position zu: Während Intel, TSMC und Samsung primär in die Produktion von Logic-Chips und am Rande auch in Packaging investieren, ist Micron der einzige unter den großen Begünstigten, der das Geld für die Produktion von Speicherchips aller Art nutzen wird. Vor allem der Bau von gleich vier Fabriken in einer Region hat es der Politik angetan.

It will be the biggest memory chip plant in America. For the Syracuse area, this is the best thing that’s happened probably since the Erie Canal.

Senate Majority Leader Chuck Schumer

Zuletzt erwiesen sich die Leaks vorab aus der Politik als stets zutreffend, da die Politiker über das Geld entscheiden und sich gern damit in ihrer Region auch entsprechend positionieren wollen. Der Geldbeutel wird nun aber auch schnell kleiner:

  • Intel bekommt 8,5 Mrd. US-Dollar
  • TSMC bekommt 6,6 Mrd. US-Dollar
  • Samsung bekommt 6,4 Mrd. US-Dollar
  • Micron bekommt (höchstwahrscheinlich) 6,1 Mrd. US-Dollar

Inklusive der 1,5 Mrd. US-Dollar für Globalfoundries sowie zwei/drei kleineren Posten ist ein großer Teil des 39 Milliarden US-Dollar umfassenden Sondervermögens nun verplant. Bereits zu Beginn des Jahres wurden deshalb Rufe nach einem „US Chips Act 2“ laut.

Micron investiert vielfältig

Im Oktober vergangenen Jahres kündigte Micron die „erste neue Speicherfabrik seit 20 Jahren“ in den USA an und verkündet die Grundsteinlegung in Boise, der Hauptstadt des US-Bundesstaates Idaho, in der der Speicherhersteller auch seinen Hauptsitz hat. Bereits ab 2025 soll dort DRAM produziert werden.

Die neue DRAM-Fabrik in Idaho ist dabei nur ein Teil von weiteren Investitionen. Micron hatte bereits 2022 angekündigt, bis zum Jahr 2030 insgesamt 40 Milliarden US-Dollar in Fabriken zur Herstellung von Speicherchips fließen zu lassen. Zuletzt wurde gern ein Investitionsvolumen von rund 100 Milliarden US-Dollar im Laufe von zwei Jahrzehnten genannt. Heruntergebrochen auf ein Jahresbudget von fünf Milliarden US-Dollar für den Ausbau, ist das am Ende jedoch weniger, als es auf den ersten Blick erscheint.

Als zweites Standbein entwickelt und fertigt Micron NAND-Flash-Speicher, der etwa in Smartphones, SSDs und Speicherkarten eingesetzt wird. Auch in diesem Segment sind Investitionen in den USA durch die Gelder zu erwarten.

Update

Jetzt ist es offiziell: Die vorläufige Vereinbarung mit der US-Regierung sieht eine finanzielle Unterstützung in Höhe von rund 6,14 Milliarden US-Dollar vor. Insgesamt etwa 20.000 Jobs sollen rund um die Errichtung der DRAM-Fabriken in New York und Idaho entstehen.

Am Standort Clay, New York sollen zunächst zwei und später zwei weitere DRAM-Fabriken entstehen, die jeweils eine Reinraumfläche von 600.000 Quadratfuß (knapp 56.000 Quadratmeter) besitzen sollten, sodass die „Megafab“ auf 2,4 Millionen Quadratfuß kommt.

In Boise, Idaho soll eine „high-volume manufacturing (HVM) fab“ mit ebenfalls 600.000 Quadratfuß für DRAM entstehen, die dann in unmittelbarer Nähe zu Microns Anlagen für Forschung und Entwicklung liegt. Das würde künftige Produktstarts beschleunigen, so Micron.