Verschiedene Fragen zu Aktien und Dividenden

Ich bin immer hin- und her gerissen zwischen aktiv und passiv, sodass ich aktuell eine 50/50 Aufteilung habe. (alles "buy and hold")

An sich wäre bzw. bin ich mit der Marktrendite vollkommen zufrieden und selbst wenn diese in Zukunft nicht mehr so hoch sein sollte wie jetzt, glaube ich nicht, dass ich den Markt schlagen könnte. Beispiel: Wenn also die zukünftige DAX-Durchschnitts-Rendite 5% p. a. sein sollte, so glaube ich nicht, dass ich darüber - auf 6-7% - kommen könnte, ähnlich wie ich in der Vergangenheit wahrscheinlich die 8% p. a. des DAX nicht übertroffen hätte).

Die Gebühren von 0,2-0,3% für ETFs (bei meiner Auswahl, es gibt ja auch günstigere) stört mich auch nicht, das ist die "Bequemlichkeits-Gebühr".

Was mich stört ist, dass eine Kapitalanlagegesellschaft (KAG) dazwischen steht von der man sich abhängig macht und wodurch das ganze etwas intransparenter wird. Eine Aktie an sich ist ja das transparenteste überhaupt - einfach ein Unternehmensanteil. Man steht (bei Namensaktien) im Aktienregister, wird zu Hauptversammlungen eingeladen, bekommt die Dividenden, kann jederzeit kaufen und verkaufen.

Bei ETFs bin ich skeptisch was steuerliche Änderungen, Änderungen bei der Replikation oder auch eine mögliche Fondsschließung angeht.

Was mich auch stört: Ich bin der Meinung, dass die KAG sich die Dividendensteigerungen in die eigene Tasche steckt und nicht ausschüttet. Ausschüttende ETFs habe ja meist eine geringe Ausschüttung von 1-3%, und zwar relativ gleichbleibend. Da langfristig Dividenden von vielen Unternehmen erhöht werden (im DAX dieses Jahr fast alle), müsste ja auch die Ausschüttung steigen, die Aktien, z. B. eine Coca Cola, sind ja langfristig im Besitz der KAG (z. B. Blackrock iShares). Während ich also bei einem Einzelinvestment die Steigerungen verfolgen kann, bekomm ich beim ETF immer dasselbe raus.

Vielleicht hat sich ja jemand anders auch mal Gedanken dazu gemacht...
 
flo233 schrieb:
Ich bin der Meinung, dass die KAG sich die Dividendensteigerungen in die eigene Tasche steckt und nicht ausschüttet.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass das für OGAW-Fonds so leicht möglich ist. Viele Fonds, die als "ausschüttend" ausgewiesen sind, thesaurieren ja manchmal trotzdem einen Teil der Ausschüttungen.

Klar haben ETFs auch generelle Nachteile, wenns dann in die Feinheiten geht:
- Steuerlich teilweise unhandlich (z. B. thesaurierende Fonds mit Domizil im Ausland)
- Möglichkeit der Liquidierung/Verschmelzung von Fonds. Wobei man eigentlich darauf achten sollte, dass man nur Fonds mit einem verwalteten Vermögen von 100 Mio. € oder mehr kauft. Liquidiert werden ja meistens nur kleine und dadurch unwirtschaftliche Fonds.
- Das Thema Quellensteuer ist bei Fonds mit ausländischen Aktien ziemlich komplex und untransparent. Zum Beispiel ist die Erstattung von zuviel gezahlter Quellensteuer zwar rechtlich möglich, aber in die Praxis de facto nicht umsetzbar.
- Kontrahentenrisiko bei Swap-ETFs
- Quellensteuerproblematik bei Swap-ETFs (Doppelbesteuerung mit KESt)

Trotzdem bin ich der Meinung, dass ETFs die für den Privatanleger mit Abstand sinnvollste Möglichkeit der langfristigen Geldanlage darstellen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da der DAX ein Performance Index ist, also die Dividenden im Index wieder in (Anteile von) Aktien umgerechnet werden, kann es bei einem DAX EFT nicht passieren, dass die KAG die Dividende (teilweise) einbehält.
 
Hallo zusammen,

1.
An welche Börse empfehlt ihr zu handeln? Xetra, Tradegate, Frankfurt? Oder eine ganz andere?

Ein Freund meinte mal zu mir, dass er nur an der liquidesten Börse handeln würde, und das wäre seiner Aussage zufolge eindeutig die XETRA. Ein anderer Freund meinte zur mir, dass er Tradegate bevorzugt, weil dort die Gebühren (z.B. Ordergebühren) am niedrigsten seien. Was meint ihr?

2.
Ich suche eine Internetseite, die mir Informationen zu einzelnen Aktien möglichst weit in die Vergangenheit reichend auflistet. Also zum Beispiel die Dividendenhistorie. Die meisten, die ich kenne, reichen nur fünf Jahre zurück. Mich würden auch die Kennzahlen vor den Krisen interessieren, z.B. vor 2007 und 2001. Kennt ihr eine solche Seite? Welche könnt ihr empfehlen?

3.
Ich habe eine Frage zur Aktie von HSBC ( https://de.wikipedia.org/wiki/HSBC ). Schaut man sich die die Aktie im Comdirect Informer an, hat man mehrere Börsen zur Auswahl. Unter anderem auch London Stock Exchange bzw. LSE. An dieser Börse beträgt der Kurs HSBC-Aktie laut Comdirect etwa 430 GBp bzw. Pfund, siehe https://kunde.comdirect.de/inf/aktien/detail/uebersicht.html?ID_NOTATION=200953 . An allen anderen Börsen, die ich für diese Aktie überprüft habe, liegt der Kurs etwa bei 5,50 Euro, z.B. XETRA: https://kunde.comdirect.de/inf/aktien/detail/uebersicht.html?ID_NOTATION=200951 .
Das Verhältnis von Euro zu britischen Pfund beträgt laut Comdirect etwa EUR:GBP 1:0,78 (siehe https://kunde.comdirect.de/inf/waehrungen/detail/uebersicht.html?ID_NOTATION=10397875 ).
Rechnet man 5,50 Euro mit diesem Verhältnis in Pfund um, kommt 4,29 GBP heraus (5,50 * 0,78 = 4,29). Warum kostet die Aktie dann fast das Zehnfache (EDIT: gemeint ist natürlich das Hundertfache)?
 
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An welche Börse empfehlt ihr zu handeln? Xetra, Tradegate, Frankfurt? Oder eine ganz andere?

Ein Freund meinte mal zu mir, dass er nur an der liquidesten Börse handeln würde

1) Du hast einen schlauen Freund ;)
Es muss aber nicht zwingend XETRA die Börse mit der höchsten Liquidität und/oder dem kleinsten Preisen sein.
Nur mal so das Stichwort Auslandsaktien in den Raum geworfen, wenn man keinen Zugang zur Heimatbörse (New York, Paris, Sydney, Toronto etc.) hat, ist manchmal Stuttgart trotz der höheren Börsengebühren besser geignet.

2) Morningstar.com kann teils auch 10-Jahres Übersichten, Portale geben jedoch oft falsche Werte an - vor Investition immer mit den Rohdaten aus dem Geschäftsbericht vergleichen.

3) Du hast nicht das zehnfache, sondern hundertfache berechnet.
Es hat niemand etwas von einer Notierung in GBP geschrieben, du gibst ja selbst GBp an.
Ums kurz zu machen, britische Aktien notieren in Pence (Stops / Limite müssen meist trotzdem in Pfund angegeben werden!), Auslandsaktien werden am gleichen Handelsplatz teilweise auch direkt in Dollar angegeben.
 
Sunnyvale schrieb:
1) Du hast einen schlauen Freund ;)
Es muss aber nicht zwingend XETRA die Börse mit der höchsten Liquidität und/oder dem kleinsten Preisen sein.
Danke ;) Ist die XETRA tatsächlich die Börse mit den niedrigsten Gebühren? Ich habe mein Depot bei comdirect und dort wurde mir mal empfohlen, bei Tradegate zu handeln, weil dort die Gebühren niedriger seien. Also: XETRA oder Tradegate?

Sunnyvale schrieb:
Nur mal so das Stichwort Auslandsaktien in den Raum geworfen, wenn man keinen Zugang zur Heimatbörse (New York, Paris, Sydney, Toronto etc.) hat, ist manchmal Stuttgart trotz der höheren Börsengebühren besser geignet.
Aus welchem Grund gerade Stuttgart?

Sunnyvale schrieb:
2) Morningstar.com kann teils auch 10-Jahres Übersichten, Portale geben jedoch oft falsche Werte an - vor Investition immer mit den Rohdaten aus dem Geschäftsbericht vergleichen.
Welch ein Zufall, dass Du gerade Morningstar.com ansprichst. Ich habe die Seite vor vier Tagen entdeckt und war ganz begeistert von der langen Historie der Kennzahlen (10 Jahre).
Die Daten im Geschäftsbericht beziehen sich doch häufig nur auf das letzte Geschäftsjahr und doch höchstens auf vielleicht zwei Jahre vorher. Wenn ich also die Dividendenhistorie von Coca Cola herausfinden möchte, reicht es nicht, in den aktuellen Geschäftsbericht zu schauen. Dafür müsste ich sämtliche, jemals von Coca Cola veröffentlichten Geschäftsberichte durchschauen, oder?

Sunnyvale schrieb:
3) Du hast nicht das zehnfache, sondern hundertfache berechnet.
Es hat niemand etwas von einer Notierung in GBP geschrieben, du gibst ja selbst GBp an.
Ums kurz zu machen, britische Aktien notieren in Pence (Stops / Limite müssen meist trotzdem in Pfund angegeben werden!), Auslandsaktien werden am gleichen Handelsplatz teilweise auch direkt in Dollar angegeben.
Stimmt, das hatte ich gar nicht beachtet. Vielen Dank für den Hinweis.

EDIT: Zum Thema aktives vs. passives Investieren (auch @flo223) habe ich noch folgenden Artikel gefunden, der die negativen Aspekte von aktiven Investitionen beschreibt. Es handelt sich um eine Geschichte über die Familie Gotrock, angeblich mal von Warren Buffett erzählt:
http://www.finanzwesir.com/blog/die-parabel-von-der-familie-gotrocks
 
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niqlas schrieb:
3.
Ich habe eine Frage zur Aktie von HSBC ( https://de.wikipedia.org/wiki/HSBC ). Schaut man sich die die Aktie im Comdirect Informer an, hat man mehrere Börsen zur Auswahl. Unter anderem auch London Stock Exchange bzw. LSE. An dieser Börse beträgt der Kurs HSBC-Aktie laut Comdirect etwa 430 GBp bzw. Pfund, siehe https://kunde.comdirect.de/inf/aktien/detail/uebersicht.html?ID_NOTATION=200953 . An allen anderen Börsen, die ich für diese Aktie überprüft habe, liegt der Kurs etwa bei 5,50 Euro, z.B. XETRA: https://kunde.comdirect.de/inf/aktien/detail/uebersicht.html?ID_NOTATION=200951 .
Das Verhältnis von Euro zu britischen Pfund beträgt laut Comdirect etwa EUR:GBP 1:0,78 (siehe https://kunde.comdirect.de/inf/waehrungen/detail/uebersicht.html?ID_NOTATION=10397875 ).
Rechnet man 5,50 Euro mit diesem Verhältnis in Pfund um, kommt 4,29 GBP heraus (5,50 * 0,78 = 4,29). Warum kostet die Aktie dann fast das Zehnfache (EDIT: gemeint ist natürlich das Hundertfache)?

Die Aktie kostet nicht das hundertfache. Die Abkürzung der HSBC aktie lautet GBp und nicht GBP. An der LSE werden die Kurse in Pence angegeben. Also 429 pence, ergo 4,29 Pfund. Also alles im normalen Bereich.
Erwähnenswert zur HSBC Aktie sei noch gesagt, dass du hierbei nicht die komplette HSBC abdeckst. Einige Länder haben ihre eigenen Aktien, in Deutschland z.B. hat die HSBC Trinkaus eigene Aktien (welche nur zu einem winzigen Bruchteil im Streubesitz sind, sondern nahezu ausschließlich der LBBW und HSBC plc gehören). Generell wäre mir die Aktie der HSBC zu unsicher. Nicht nur wegen dem DPA sondern auch wegen dem Banksektor an sich.

Was die Börse angeht an der du kaufst - nimm doch einfach die liquideste. Da werden die Orders am schnellsten ausgeführt. Ich kaufe eher selten bei XETRA, schlichtweg da mir die "Öffnungszeiten" der Börse nicht gut genug sind, da gibt es bessere Handelsplätze. Ich kaufe meistens an der börse Stuttgart oder L&S.
Was die Gebühren angeht - spielt es bei deinen Investments wirklich eine Rolle ob eine Aktientransaktion die vermutlich einen vierstelligen Betrag umfasst jetzt 1-2€ mehr oder weniger kostet?

Und was die Unternehmensdaten (historisch) angeht und viele weitere nützliche Features: F.A.S.T. Graphs. Ist nicht umsonst, m.M.n. sein Geld aber mehr als wert.
Wenn du hier etwas runterscrollst siehst du die features: http://www.fastgraphs.com/get-fastgraphs.htm



niqlas schrieb:
Die Daten im Geschäftsbericht beziehen sich doch häufig nur auf das letzte Geschäftsjahr und doch höchstens auf vielleicht zwei Jahre vorher. Wenn ich also die Dividendenhistorie von Coca Cola herausfinden möchte, reicht es nicht, in den aktuellen Geschäftsbericht zu schauen. Dafür müsste ich sämtliche, jemals von Coca Cola veröffentlichten Geschäftsberichte durchschauen, oder?

Nicht notwendig. Die meisten Firmen mit langer Dividendenhistorie sind sehr stolz darauf und präsentieren die in übersichtlicher Weise auf ihrer Homepage. Hätte man aber auch googlen können, ist nämlich unter den ersten 3 Treffern wenn man "Coca Cola dividend history" eingibt.

http://www.coca-colacompany.com/investors/stock-history/investors-info-dividends
 
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niqlas schrieb:
Aus welchem Grund gerade Stuttgart?
Stuttgart ist halt der zweitgrößte Handelsplatz in Deutschland. Und die Handelszeiten sind relativ lange, nämlich von 8:00 Uhr bis 22:00 Uhr. Die Handelszeiten von XETRA gehen von 9:00 Uhr bis 17:30 Uhr. Auf XETRA kann man mit einem Job mit 0815-Arbeitszeiten schonmal nicht handeln ohne Urlaub zu nehmen :)

niqlas schrieb:
EDIT: Zum Thema aktives vs. passives Investieren (auch @flo223) habe ich noch folgenden Artikel gefunden, der die negativen Aspekte von aktiven Investitionen beschreibt. Es handelt sich um eine Geschichte über die Familie Gotrock, angeblich mal von Warren Buffett erzählt:
Dass passive Strategien den aktiven überlegen sind, ist ja keine Glaubensfrage sondern der aktuelle Stand der Wissenschaft.
 
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niqlas schrieb:
Danke ;) Ist die XETRA tatsächlich die Börse mit den niedrigsten Gebühren? Ich habe mein Depot bei comdirect und dort wurde mir mal empfohlen, bei Tradegate zu handeln, weil dort die Gebühren niedriger seien. Also: XETRA oder Tradegate?

Wenn der Spread gering ist, spricht nichts gegen Tradegate.
 
Um vielleicht explizit den Unterschied bzw. Zusammenhänge zwischen liqiuide, günstig und Börsengebühren herauszugreifen.

Jede Aktie hat eine Heimatbörse, an der üblicherweise - zu deren Handelszeiten - die meisten Stücke umgesetzt werden, die Wahrscheinlichkeit einer schnellen Ausführung also besonders hoch ist.
Üblicherweise hat man einen bid-ask-Spread bzw. Geld-Brief-Differenz zwischen An- und Verkaufspreis.
Tipp: der für dich gültige Preis ist immer der Schlechtere / Ungünstigere der beiden ;)
Je weniger eine Aktie gehandelt wird, desto höher wird der Abstand zwischen den Preisen - also der Spread - ausfallen, weil auf der Gegenseite weniger Handelspartner bereit stehen.
Den Spread gibt meist der Market-Maker, also der für die Aktie verantwortliche Wertpapierspezialist, der jeweiligen Börse vor.
I.d.R. kaufst du bei sofortiger Ausführung (Marketorder) nicht bei einem "Endkunden", sondern vom Marketmaker an der Börse, der verpflichtet ist einen "Markt" für die Aktie aufrecht zu erhalten.
Der wiederum versucht sich durch einen angemessenen Spread vor kurzfristigen Marktschwankungen zu schützen, bis er sich selbst wieder mit Aktien eingedeckt hat oder entgegen genommene Papiere weiterverkauft.

Genauso ist der Spread in Deutschland vormittags höher, wenn die Heimatbörse z.B. in den USA erst um 15:30 öffnet.
Kein Mensch kennt den Eröffnungskurs am Nachmittag, über den höheren Spread schützen sich die Wertpapierspezialisten vor Verlusten durch unvorhergesehene Ereignisse.
Deshalb sind die Spreads in unruhigen Börsenzeiten auch deutlich höher und laufen bei mangelnder Liquidität (keiner will kaufen oder verkaufen) völlig aus dem Ruder.

Was ich damit sagen will: bei einer Positionsgröße von über 1.000 Euro - dem sinnvollen Minimum bei Einzelaktieninvestments - sind die ~10 € Gebühren deiner Bank nur zweitrangig gegenüber dem Geldbetrag, den man teilweise zusätzlich durch den Spread von 0,0x bis ca. 5% verliert.
 
Danke für die Antworten!

FreeZer_ schrieb:
Generell wäre mir die Aktie der HSBC zu unsicher. Nicht nur wegen dem DPA sondern auch wegen dem Banksektor an sich.
Warum ist die HSBC-Aktie Dir zu unsicher? Was ist der DPA? Und warum gerade wegen dem Banksektor an sich?

Ich hatte für die nächste Zeit geplant, größtenteils in weltweit agierende Banken und Versicherungen zu investieren. Spricht Deiner (und Eurer) Meinung nach etwas dagegen?
 
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niqlas schrieb:
Ich hatte für die nächste Zeit geplant, größtenteils in weltweit agierende Banken und Versicherungen zu investieren. Spricht Deiner (und Eurer) Meinung nach etwas dagegen?

Vielleicht wird mir nicht jeder zustimmen, aber als Anfänger in Banken und Versicherungen zu investieren halte ich für sehr gefährlich. Das Problem ist einfach, dass kaum jemand wirklich durchblickt was Banken und Versicherungen so für Eigenheiten haben, desweiteren gibt´s da viele Verbindungen zu politischen Entscheidungen usw.

Wenn ich in einer Quizshow wäre, und die Aufgabe würde lauten: "Beschreiben Sie das Geschäftsmodell eines dieser 3 Unternehmen: Coca-Cola, Nike oder HSBC."
Ich wüsste, was ich NICHT nehmen würde.

Oder schau dir die Commerzbank an, wie dort Umsätze, Gewinne und der Aktienkurs in den letzten Jahren in den Keller gegangen sind. Ich bin ehrlich, ich hab NULL Ahnung warum (und sehe auch keinen Sinn darin, das zu recherchieren :evillol:)
Wenn das bei Coca-Cola hingegen so wäre, dann wohl, weil die Leute keine Cola mehr trinken würden.

Ich halte neben ETFs vor allem Branchen mit Alltagsprodukten für a) am "Einsteigerfreundlichsten" aber auch b) für langfristige Investments geeignet.

Wenn du unbedingt im Financials-Sektor investiert sein willst, dann schau dir z. B. die großen Europa-Indizes wie den STOXX Europe 600 an. Der hat einen 20%-Anteil von Banken und Versicherungen (u. a. HSBC), somit bist du an allen beteiligt.
Alternativ gibt es auch den "STOXX Europe 600 Banks", von iShares auch einen passenden ETF dafür (keine Kaufempfehlung).

PS: Wo wir grade bei Versicherungen sind, es gibt ein spannendes Interview mit dem Allianz-Vorstand Oliver Bäte. Dadurch verstehe ich das Unternehmen zwar jetzt besser (sind ja auch fast 2h), aber anderseits habe ich auch gemerkt, wie komplex das ist und dass ich mein Geld lieber woanders investiere :p
 
niqlas schrieb:
Danke für die Antworten!


Warum ist die HSBC-Aktie Dir zu unsicher? Was ist der DPA? Und warum gerade wegen dem Banksektor an sich?

Ich hatte für die nächste Zeit geplant, größtenteils in weltweit agierende Banken und Versicherungen zu investieren. Spricht Deiner (und Eurer) Meinung nach etwas dagegen?

Meiner Ansicht nach spricht prinzipiell nichts gegen ein Investment in Banken, man sollte es sich aber sehr genau anschauen. In welche Bank wolltest du denn genau investieren?
DPA bedeutet deferred prosecution agreement. Die HSBC hat derzeit eines mit der USA und sollte die HSBC in irgendeiner Weise in der nächsten Zeit gegen die Auflagen verstoßen (egal wo auf der Welt), dann kann es u.U. sogar zum Entzug der Banklizenz in den USA kommen, was im Prinzip der Bank bzw. dem Aktienkurs das Genick brechen dürfte. Ich empfehle dir hierzu einen halbwegs aktuellen Artikel:
https://www.theguardian.com/busines...ution-agreement-monitor-us-department-justice
http://www.bloomberg.com/news/artic...o-terms-of-u-s-prosecution-agreement-imhzdm5q
Weitere Infos kannst du dir selbst ergooglen.
Ein Investment in die HSBC würde ich erst in Erwägung ziehen, wenn der Monitor seine Untersuchungen abgeschlossen hat.

Vom Bankensektor sehe ich derzeit generell ab, da hier eine wahnsinnig große Volatilität herrscht, fast alle Aktien derzeit abschmieren, nur wenige Banken ein Dividendenniveau haben dass sie langfristig halten werden können (bei der HSBC halte ich es auch für wahrscheinlich, dass die derzeit ~8% Dividende gekürzt wird). Dazu kommt generell sehr große Unsicherheit bezüglich Politik, Brexit, Regulierungen... als Beimischung für ein bereits bestehendes, größeres Depot sind 1-2 Bankentitel möglcherweise OK. Ich würde aber keinesfalls diesen Sektor stark gewichten.
Ich war auch bis vor einigen Monaten in die Deutsche Bank investiert. Habe dann mit ordentlichem Verlust verkauft, wenn ich allerdings den heutigen Aktienkurs sehe, habe ich alles richtig gemacht. Ärgere mich im nachhinein sehr darüber, die Deutsche überhaupt erst gekauft zu haben - war ein Kauf der nicht meinen üblichen Kauf- und Screening Kriterien entsprochen hat sondern eher aus Bauchgefühl und Lust am Zocken entstanden ist. Habe dafür wohl die gerechte Strafe erhalten mit einem Kursverlust von ca. 25% :D


PS: Da du den Eindruck machst als stündest du noch sehr am Anfang´was das Thema Börse und Portfolio angeht, würde ich dir erst einmal nahehlegen, dich mit breit gestreuten ETFs auseinanderzusetzen. Nimm einfach einen der standard steuereinfachen MSCI world etfs, oder meinetwegen 3 mit USA, EU und EM. Damit machst du fürs erste nichts falsch und kannst dich in aller Ruhe weiterbilden und später in Einzelaktien gehen, wenn eine solide Grundlage mit ETFs schon besteht. Den Diversifikationsaspekt darf man nicht vernachlässigen.

PS²: Und wenn du wirklich wie du sagst mit dem Gedanken spielst, in großem stil in Banken und Versicherer zu investieren, tu dir selbst den Gefallen und schau dir die Unternehmen ganz genau an. Bist du dir im Klaren über deine eigene Risikoneigung? Nach welchen Kriterien suchst du dir die Banken aus, die du kaufst? Welche Fundamentaldaten schaust du dir an? Ab wann findest du eine Bank günstig bewertet und wann teuer?

Gerade bei diesem Sektor halte ich ein äußerst genaues und diszipliniertes Screening für wichtig. Oder natürlich, man ignoriert den Financials Sektor komplett bzw. begnügt sich mit dem Anteil der in ETFs enthalten ist. Und selbstverständlich stellt nichts das ich schreibe eine Kaufempfehlung oder ähnliches in irgendeiner Form da. Nur meine persönliche Meinung die überaus falsch sein kann :)
 
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Einzelkaktien sind doch immer ein Gamble und gerade Banken sind jetzt doch der Zock hoch 10, da der größte Finanzplatz der Welt sich im Moment von der EU zu lösen droht (Brexit).

Die Situation ist im Moment auf alle Fälle ziemlich spannend. In den letzten Tagen ist mein Depot (klassisches Weltportfolio) ein gutes Stück nach oben gegangen.

An sich erwarte ich in den nächsten Tagen relativ starke Schwankungen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Einzelkaktien sind doch kein Gambling, man muss nur breit genug streuen.
 
Holt schrieb:
Einzelkaktien sind doch kein Gambling, man muss nur breit genug streuen.
Vielen Dank, Kapitän Offensichtlich ;)

So, Brexit ist wohl beschlossene Sache. Der Nikkei geht schon mal 6% nach unten.
 
Na und? Das gibt entweder nur kurze Zuckungen weil die Zocker daran eben mehr verdienen und daher den Markt immer in Bewegung halten oder bald richtig gute Einstiegskurse.
 
flo233 schrieb:
Wenn ich in einer Quizshow wäre, und die Aufgabe würde lauten: "Beschreiben Sie das Geschäftsmodell eines dieser 3 Unternehmen: Coca-Cola, Nike oder HSBC."
Ich wüsste, was ich NICHT nehmen würde.
Stimmt, das bietet auf jeden Fall schon mal eine gute Orientierung. Was hältst Du bzw. was haltet ihr vom Automobil-Sektor?

FreeZer_ schrieb:
PS2: Und wenn du wirklich wie du sagst mit dem Gedanken spielst, in großem Stil in Banken und Versicherer zu investieren, tu dir selbst den Gefallen und schau dir die Unternehmen ganz genau an. Bist du dir im Klaren über deine eigene Risikoneigung? Nach welchen Kriterien suchst du dir die Banken aus, die du kaufst? Welche Fundamentaldaten schaust du dir an? Ab wann findest du eine Bank günstig bewertet und wann teuer?
Mein Anlagehorizont ist generell eher langfristig geplant. Ich wäre auch mit einem etwas höheren Risiko bzw. Volatilität einverstanden, weil sich das auf die Dauer trotzdem rechnen sollte. Die Banken suche ich meist nach ihrer Größe aus, also (soweit ich weiß) die Bilanzsumme. Als Fundamentaldaten schaue ich auf jeden Fall auf die Dividendenhistorie un ddie operativen Gewinne der vergangenen zehn Jahre (keine Verluste).
Leider fällt es mir momentan noch ziemlich schwer zu sagen "Ab Kurs X ist die Aktie unterbewertet, da steige ich ein". Wie kann ich das machen? Hast Du generell noch Tipps zu den Fundamentaldaten und auch generell? Ich bin über alles dankbar!
 
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Ich kann dir jedenfalls raten, die Bilanzsumme als Kennzahl ganz schnell zu vergessen, die sagt nämlich nichts aus.
Ich versuche auch mal, mit einem vereinfachten Beispiel zu erklären warum: Stell dir vor ein kleiner Elektroladen bei dir um die Ecke (Bilanzsumme: 1 Mio €) nimmt einen Kredit in Höhe von 500 Millionen € auf. Mit dem aufgenommenen Geld macht er gar nix, er legt es auf sein Girokonto. Dann hat sich in seiner Bilanz der Posten "Bankguthaben" um 500m erhöht und seine Verbindlichkeiten auch um 500m. Sprich, im Prinzip hat sich bei ihm nichts geändert, aber seine Bilanzsumme ist plötzlich um 500 Mio auf 501m € gestiegen. Hat das jetzt irgendeine Aussage über die Größe seines Unternehmens, oder die Sicherheit seiner operativen Tätigkeit?

Daher solltest du wenn du die Größe von Unternehmen vergleichen willst eher die Marktkapitalisierung heranziehen als Vergleichsmaß, und jedenfalls nicht die Bilanzsumme.

Was meinst du damit, dass du dir die Dividendenhistorie anschaust? Was genau ist dein Kriterium dass die Bank erfüllen muss? Eine konstante Dividende? Eine gesteigerte Dividende? Wie hoch sollte die dividend growth rate sein? Wie hoch die Payout ratio? Muss die dividende durch EPS growth gedeckt sein? Ich kann aus deinem Kommentar bisher absolut keine Kriterien erkennen, außer dass es in den letzten 10 Jahren keine Verluste gegeben haben darf.
Ich will dein Vorgehen nicht kritisieren, ich will dich nur dazu anstoßen sehr genau über deine Kriterien nachzudenken, und vor allem dass du deine Kriterien auch gut begründen kannst.

Zur Dividende als Kriterium habe ich ja schon was geschrieben. Dann sagst du: die Größe der Bank ist dir wichtig. Was ist denn für dich groß und was nicht? Wie groß muss eine Bank mindestens sein, damit sie auf deinen Radar kommt? Wie definierst du Größe (Market Cap, Mitarbeiterzahl, ...).

Deine Vorgehensweise sieht extrem oberflächlich aus. Das soll keine Kritik sein, aber ich denke auch für dich ist es besser wenn du deine Investmentstrategie sehr genau ausformulierst und deine einzelnen Kriterien möglichst präzise benennen und begründen kannst.
Das würde ich als ersten Schritt ausformulieren. Und dann erst im zweiten Schritt würde ich schauen, welche Aktien in mein Raster passen und diese dann genauer screenen.

Was ich damit meine, möchte ich anhang folgendem Artikel beispielhaft anführen:
http://seekingalpha.com/instablog/25069623-sure-dividend/2812313-8-rules-of-dividend-investing
Lies es dir mal durch. Das ist von einem Investor der als Investmentstrategie Dividend Growth Investing (DGI) betreibt. Ob diese Strategie sinnvoll ist oder nicht, bzw. nachhaltig eine outperformance ggü langweiligem ETF Investment erwirtschaftet sei zunächst einmal dahingestellt. Jeder Investor verfolgt andere Ziele und daher sollte man die gewählte Strategie nicht unbedingt verteufeln oder in den Himmel loben. Aber: diese Person hat einen ganz klaren Plan wie er Aktien screent, bewertet und welche Kriterien eine Aktie erfüllen muss damit sie in sein Depot wandert. Das finde ich gut und würde ich jedem nahelegen. Natürlich verfolgt jeder andere Ziele und jeder Investor wird eigene Kriterien haben - aber einen klaren, durchdachten (!) Plan zu haben und sich diszipliniert (!) daran zu halten ist wohl schon ein erster großer Schritt in Richtung erfolgreichem investieren.

Dann kann man sich einfach ansehen, welche Aktien in das eigene Raster fallen, und dann kann man eben noch etwas tiefere Research betreiben und dann ggf. investieren. Aber blind die Bankbranche, Versicherungen, Automobil-Branche etc. zu kaufen aufgrund irgendwelcher unklarer Kriterien oder aufgrund von Bauchgefühl... scheint zumindest mir persönlich keine gute Strategie zu sein.
Daher, werd dir am besten darüber klar was genau du mit deinem Portfolio erreichen willst, wie deine Risikoneigung ist, ob passives oder aktives investieren für dich am besten passt (man muss sich ja auch wohl mit der eigenen Strategie fühlen), und formuliere klare Kriterien. Und erst dann kann man in Ruhe schauen, welche Aktien passen könnten.

PS: du drückst dich wahnsinnig unpräzise aus (wie oben schon anhand deiner "Kriterien" aufgezeigt). Was bedeutet "langfristiger" Horizont? Jeder definiert langfristig wohl anders. Sind es 5 Jahre? 10? 20? Oder 40?
Was bedeutet höheres Risiko für dich und höhere Volatilität? Damit kann auch keiner was anfangen. Was bedeutet für dich höheres Risiko? Könntest du es verkraften wenn dein Portfolio 20% down ist? Oder 50%? oder 80%? Präzise Vorstellungen, Ziele und Kriterien sind wichtig, bevor man auch nur daran denken sollte in Einzeltitel zu investieren. Zumindest meiner Meinung nach.
 
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niqlas schrieb:
Leider fällt es mir momentan noch ziemlich schwer zu sagen "Ab Kurs X ist die Aktie unterbewertet, da steige ich ein". Wie kann ich das machen? Hast Du generell noch Tipps zu den Fundamentaldaten und auch generell? Ich bin über alles dankbar!

Das wird dir keiner beantworten können. Da musst du schon für dich selbst einen Weg finden. Niemand kann zuverlässig und auf Dauer unterbewertete Aktien identifizieren. Ich persönlich halte von Fundamentaldaten-Analyse ähnlich viel wie von Chart-Analyse: nämlich nichts :) Aber das ist nur meine persönliche Meinung, Ein gutes Unternehmen muss noch lange keine gute Aktie sein und umgekehrt.
 
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