Verschiedene Fragen zu Aktien und Dividenden

feynman schrieb:
Niemand kann zuverlässig und auf Dauer unterbewertete Aktien identifizieren. Ich persönlich halte von Fundamentaldaten-Analyse ähnlich viel wie von Chart-Analyse: nämlich nichts :) Aber das ist nur meine persönliche Meinung, Ein gutes Unternehmen muss noch lange keine gute Aktie sein und umgekehrt.
Nach welchen Kriterien triffst Du deine Anlageentscheidungen? Wenn Du weder weder Fundamental- noch Chart-Daten verwendest, welche Methoden zur Bewertung kommen dann noch infrage?

FreeZer_ schrieb:
Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort!
Ja, richtig, ich bin in Sachen Finanzen und Investment noch ein Anfänger, deswegen habe ich diesen Thread eröffnet und freue mich über so konstruktive Beiträge wie deinen.
Die Bilanzsumme als Bewertung werde ich nicht mehr verwenden, vielen Dank auch für den Link zur Dividenden-Strategie.
Mit einem langfristigen Horizont beziehe ich mich auf einen Zeitraum von auf jeden Fall mehr als zehn Jahren, eigentlich sogar eher 20 Jahren.

Um meinen Strategie zu reflektieren, habe ich mir vorgenommen, vor jedem Aktienkauf eine Notiz an mich selbst mit dem Inhalt "Warum ich diese Aktie kaufen möchte, eventuelle Vorteile, eventuelle Nachteile" in mein Notizbuch zu schreiben. So kann ich im Nachhinein überprüfen, ob meine Argumente und Kriterien gut gewählt waren die Strategie anpassen.


Noch ein paar andere Sachen:

Die ganzen Kennzahlen und Verhältnisse wie KGV, KCV, KBV, etc. drücken ja eigentlich nur aus, wie das Unternehmen im Verhältnis zum Markt steht bzw. wie es vom Markt gesehen wird. Also beispielsweise ob die Aktie unter- oder überbewertet bzw. der Kurs zu niedrig, berechtigt oder zu hoch ist.
Doch wichtig zu wissen wäre ja auch, wie das Unternehmen an sich dasteht. Erfährt man das nur aus dem Geschäftsbericht?


Angenommen man hat die Aktie von einem Unternehmen A gekauft. Diesen Aktienkauf sieht man im Nachhinein als Fehlentscheidung und würde das Geld lieber anders investieren. In der Zwischenzeit ist der Kurs der Aktie A auch um 20% gesunken, allerdings gibt es noch Chancen auf einen erneuten Kursanstieg.
Gerne würde man jetzt die Aktie des Unternehmens B kaufen.
Welche dieser zwei Handlungsmöglichkeiten wäre jetzt empfehlenswert:
1.
Man investiert noch mehr Kapital in Aktie A, um diese zu verbilligen und so hoffentlich schneller bei einem erneuten Kursanstieg verkaufen zu können. Mit dem Kapital, welches man durch den Verkauf der Aktie A erhält, kauft man nun die gewünschten Aktien des Unternehmens B.
2.
Man investiert das zur Verfügung stehende Kapital gleich in die Aktie B. So dauert es eventuell länger, bis die Aktie A einen Kurs erreicht, sodass man sie ohne Verlust verkaufen kann, doch man hat gleich in die (persönlich gesehen) bessere Aktie B investiert und kann dort eventuelle Gewinne mitnehmen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zu deiner letzen Frage:
Auch wenn ein Verlust von 20% unschön anzusehen ist, so spielt dein Einstandskurs und die bisherige Performance einer Aktie keine Rolle wenn es darum geht, eine neue Kaufentscheidung zu treffen.

Vorausgesetzt du hast ein gewisses Maß an Diversifikation bereits erreicht und du bist liquide genug um nicht auf einen Verkauf der Aktie A angewiesen zu sein um Geld für einen anderen Kauf zu haben:

Wenn du glaubst dass die Aktie A fallen wird, dann verkauf sie. Wenn du glaubst dass Aktie A steigen wird, kaufe sie.
Wenn du glaubst dass Aktie B deutlich besser performen wird, dann verkauf Aktie A und stecke einen größeren Betrag in B.

Warum solltest du auch dein Geld in einer (deiner Meinung nach) schlechteren Aktie lassen, wenn du eine (deiner Meinung nach) bessere Alternative hast?
Das Stichwort hier lautet sunk cost. Dein Investment in A ist Vergangenheit, daran kannst du nichts mehr ändern. Und ob du damit jetzt 50% im plus oder im minus bist, spielt ebenfalls keine Rolle für deine nächste Kaufentscheidung.
 
niqlas schrieb:
Nach welchen Kriterien triffst Du deine Anlageentscheidungen? Wenn Du weder weder Fundamental- noch Chart-Daten verwendest, welche Methoden zur Bewertung kommen dann noch infrage?
Ich habe zwei Arten von Anlagen:

1) Todeslangweiliges Buy&Hold mit global diversifizierten ETFs in Aktien, Immobilien, Rohstoffen und Anleihen. Das macht den allergrößten Anteil meiner Investments aus. Da basieren die Entscheidungen ausschließlich auf Dingen wie den laufenden Kosten des Fonds, Fonds-Domizil, steuerliche Aspekte, Fonds-Volumen, usw.

2) Zum reinen Spaß kaufe ich hin und wieder mal Einzel-Aktien. Entscheidungsgrundlagen: Bauchgefühl, Insights durch meine berufliche Tätigkeit oder was man im Alltag so mitbekommt. Bei jeder Einzel-Aktie denke ich mir natürlich etwas, rechne aber grundsätzlich damit, dass das Investment ein Totalverlust sein könnte. Reines zocken eben, just for fun.
 
Wieso muss man Buy&Hold in ETF machen? Das ist auf Dauer kontraproduktiv, weil auch ETF Gebühren kosten und wenn man genug Mittel hat auch breit genug mit Einzelwerte zu streuen, empfehle ich direkt in Aktien zu gehen, ich haben z.B. keinen einzigen ETF, sondern nur Einzeltitel!
 
Der Sinn von ETFs besteht ja auch darin, passiv investieren zu können und von dem Wachstum des Marktes zu profitieren, d.h. das geht auch ohne dass man großartig viele Vorkenntnisse braucht. Man kauft die Papiere und fasst sie im besten Falle 20J. gar nicht an.
Das kaufen von Einzeltiteln - Stockpicking - erfordert aber mehr Arbeits- und Zeitaufwand und setzt eine gewisse Kenntnis voraus. Man will ja besser als der Markt abschneiden und investiert somit aktiv.
 
Spacy Boy schrieb:
Der Sinn von ETFs besteht ja auch darin, passiv investieren zu können und von dem Wachstum des Marktes zu profitieren, d.h. das geht auch ohne dass man großartig viele Vorkenntnisse braucht. Man kauft die Papiere und fasst sie im besten Falle 20J. gar nicht an.
Das kaufen von Einzeltiteln - Stockpicking - erfordert aber mehr Arbeits- und Zeitaufwand und setzt eine gewisse Kenntnis voraus. Man will ja besser als der Markt abschneiden und investiert somit aktiv.

Richtig. Es ist halt eine persönliche Entscheidung sich am Wachstum des Marktes zu beteiligen ohne Lebenszeit in z. B. manuelles Indexing mit Einzelwerten zu verschwenden. Zumal sich die Gebühren eines ETFs ja sowieso ziemlich in Grenzen halten und man auch nicht vergessen darf, dass man mit Einzelwerten erheblich höhere Orderkosten haben wird.
Diese Orderkosten hat ein Fonds prinzipiell auch und gibt diese natürlich auch über die Gebühr an den Anleger weiter, aber die Fondsgesellschaft ist genau darauf spezialisiert das Wachstum des Marktes eben möglichst kostengünstig nachzubilden. Sei es durch optimiertes Sampling oder Swap-Geschäfte, bei denen gar keine Wertpapierorders im eigentlichen Sinn durchgeführt werden.
 
Warum ETF? Weil man sich nicht kümmern muss.
Sparplan einrichten, einmal im Jahr rebalancing zwischen den ETF (wenn man denn mehrere bespart wie zB 70/30 oder 30/30/30/10) und einfach 40 Jahre laufen lassen.
 
Holt schrieb:
Wieso muss man Buy&Hold in ETF machen? Das ist auf Dauer kontraproduktiv, weil auch ETF Gebühren kosten und wenn man genug Mittel hat auch breit genug mit Einzelwerte zu streuen, empfehle ich direkt in Aktien zu gehen, ich haben z.B. keinen einzigen ETF, sondern nur Einzeltitel!

Ja aber mittlerweile lassen sich die Gebühren vernachlässigen - und sie werden mit jedem Jahr geringer. Mittlerweile gibt es steuereinfache ETFs auf den S&P 500 mit dem man schonmal Nordamerika abgedeckt hat (wenn man auf Canada verzichten kann) die nur eine TER von 0.09% haben.
Also eine wahnsinnig geringe "Gebühr" wenn man dagegen die Opportunitätskosten sieht die ein Investor einbringen muss um Einzelaktien-Investments zu tätigen. Nicht jeder interessiert sich halt sehr für den stock market oder möchte viel Zeit reinstecken.
Für jemanden der nicht die Zeit oder Lust hat sich damit groß zu beschäftigen, und trotzdem nahezu die Marktrendite abgreifen will und von nahezu perfekter Diversifikation profitieren will sind ETFs doch ideal.
Und die TER bei den ETFs gehen nochmals günstiger wenn man auf das attribut "steuereinfach" verzichten kann.
 
Spacy Boy schrieb:
Man kauft die Papiere und fasst sie im besten Falle 20J. gar nicht an.
Aber doch gerade über so lange Zeiträume fallen die Kosten der Fonds ins Gewicht, auch wenn ein ETF mit weit weniger Kosten verbunden ist als ein aktiv gemanagter Fond.
Spacy Boy schrieb:
Man will ja besser als der Markt abschneiden und investiert somit aktiv.
Wieso sollte man das wollen? Wenn man so gut abschneidet wie der Markt, dann ist man schon besser als mit dem ETF dran, genau das ist doch der Punkt um den es geht. Natürlich ist das etwas mehr Aufwand und natürlich braucht man dafür auch genug Mittel um eben breit genug diversifizieren zu können.

Aber besser als der Markt zu sein, ist ja nicht so schwer, die ETF bilden ja einen Index passiv ab und in den Index kommen Aktien i.d.R. aufgrund von Kriterien wie Marktkapitalisierung und Handelsvolumen, also quantitativer und nicht qualitativer Kriterien. Daher gibt es in jedem Index interessantere Aktien starker Unternehmen die schon groß sind, aber trotzdem kontinuierlich wachsen, gesunde Geschäftsmodelle und Bilanzen haben, steigende Dividenden ausschütten, also genau die, die man im Depot haben will. Es gibt auch sehr zyklische Werte, die regelmäßig stärker steigen, aber dann in fallenden Märken auch stärker fallen und die will man nicht unbedingt in jeder Marktphase im Depot haben. Dann gibt es auch die Firmen die oder deren Branchen auf dem absteigenden Ast sind, man schau sich an wie viele Firmen von DAX zum MDAX und noch weiter runter durchgereicht wurden. Die will man nicht haben, außer für einen kurzen Zock, aber die sind auch im Index enthalte, die kauft man im ETF also auch mit.

Außerdem verhält sich so ein Index auch genau gegenteilig zu einem guten Investor, denn es wird im Prinzip bei jedem Wechsel der Zusammenstellung riskiert eine schlechte Investmententscheidung zu treffen. Denn wenn ein Unternehmen ein Problem hat, dann bricht der Aktienkurs ein und es fliegt deswegen womöglich aus dem Index, der ETF verkauft also zu einem schlechten Kurs diese Aktie. Erholt sich der Kurs weil das Unternehmen sein Problem überwunden hat und qualifiziert es sich wieder für den Index, dann wird es wieder zu einem höheren Kurs in den Index aufgenommen als der bei dem es vorher rausgeflogen ist, der ETF kauft die Aktien also wieder teurer zurück. Umgekehrt kann ein High-Flyer mit total überbewertetem Kurs in den Index kommen und wenn die Hype vorbei ist und dann fliegt er bei (zumindest relativ zum Markt) niedrigeren Kursen wieder raus. Das ganze passiert übrigens nicht nur bei Indexauf- und Absteigern, sondern auch innerhalb des Index durch die Änderungen der Gewichtungen der einzelnen Werte, die ja auch ständig stattfinden, aber kaum kommuniziert werden und die bei einem ETF nachvollzogen werden müssen.

feynman schrieb:
Es ist halt eine persönliche Entscheidung sich am Wachstum des Marktes zu beteiligen ohne Lebenszeit in z. B. manuelles Indexing mit Einzelwerten zu verschwenden.
Kein vernünftiger Investor in Einzelwerte wird versuche wie ein ETF die Einzelwerte des Index genau abzubilden.
feynman schrieb:
Zumal sich die Gebühren eines ETFs ja sowieso ziemlich in Grenzen halten und man auch nicht vergessen darf, dass man mit Einzelwerten erheblich höhere Orderkosten haben wird.
Das hängt vom Volumen ab und den Gebühren des eigenen Brokers/der Depotbank. Dafür hat man dann aber i.d.R. nur sehr geringe oder keine jährlichen Verwaltungskosten.
feynman schrieb:
die Fondsgesellschaft ist genau darauf spezialisiert das Wachstum des Marktes eben möglichst kostengünstig nachzubilden. Sei es durch optimiertes Sampling oder Swap-Geschäfte, bei denen gar keine Wertpapierorders im eigentlichen Sinn durchgeführt werden.
Das hängt von der Konstruktion des ETF ab, ich wäre aber nicht sicher wie weit der Anleger in ein ETF der nicht wirklich in die Aktien des Fonds investiert ist, bei einem Konkurs der Fondgesellschaft oder eben der Gesellschaft (Bank) mit der der Fonds diese Art von Geschäften macht, dem eines Fonds gleichgestellt ist, der dies macht. Das Fondvermögen ist ja Sondervermögen und gehört den Anteilseignern des Fonds.

Also ich habe ja nichts gegen ETFs, für viele sind diese ein sehr gutes Mittel am Markt teilhaben zu können und mit wenig Einsatz bei geringen Kosten breit gestreut investiert zu sein. Aber man sollte nicht so tun als wären sie der einzige oder der in jedem Fall beste Weg in Aktien investiert zu sein. Die Alternative in Einzelaktien zu investieren ist eben auch nicht so ein Hexenwerk wie manche es offenbar annehmen, auch wenn man dazu eben schon größere Beträge benötigt, aber die kann man sich ja gut mit dem ETF ansparen.
 
Hallo,

vielen Dank für Eure Antworten.

Im Internet findet man auf diversen Finanzseiten (onvista.de, finanzen.net, comdirect.de, etc.) bereits berechnete Fundamentaldaten wie KGV, KBV, KCV, Gewinn je Aktie, etc. Es ist allerdings nie angegeben, auf welchen Grundlagen diese Angaben basieren bzw. mit welchen Daten sie berechnet wurden. Häufig sind die Werte sogar nur geschätzt (estimated, z.B. KGVe).

Gerne würde ich die fundamentalen Kennzahlen selbst berechnen.
Könnt ihr mir dafür Tipps und Empfehlungen geben? Welche Daten soll ich verwenden und welche nicht? Berechnet ihr diese Daten auch selbst?
 
Die Zahlen für die Zukunft können ja nur Prognosen sein, denn keiner von uns kennt die Zukunft. Die Zahlen berechne ich nicht selbst, aber ich schaue mir schon zuweilen auch die Geschäftsberichte an, also zuweilen die Quartalszahlen und Jahresabschlüsse. Ob ein KGV nun 10 oder 11, bzw. 20 oder 21 ist am Ende doch auch egal, ob es 10 oder 20 ist, macht schon einen Unterschied, aber ob die 10 nun genau stimmt oder es doch 11 sind, interessiert niemanden. Beim KBV muss man sowieso sehr genau hinsehen und viel lesen, wenn man sehen möchte was da wirklich für Werte in den Büchern stehen und selbst dann bekommt man es meist nicht wirklich raus. Da kann viel Goodwill drin sein und wenn der mal abgeschrieben wird, dann ist plötzlich der Buchwert viel geringer und der Gewinn sowieso, dann sehen die Zahlen also ganz anderes aus und dabei ist im Grunde nichts passiert, außer dass man mal die Bücher um Werte bereinigt hat, die es eigentlich nie gab.

Wichtiger als blind auf die Zahlen zu schauen und diese zu vergleichen ist es sich mal mit dem Unternehmen auseinander zu setzen, was es macht, wie die Produkten sind, vor allem auch im Vergleich zu den Wettbewerbern, wie es um die Branche steht in der es aktiv ist, was für Probleme es schon so gab und vielleicht aktuell gibt, etc.
 
@Niqlas

Die Daten beruhen regelmäßig auf den von den Unternehmen selbst veröffentlichten Jahresabschlüssen.
Diese Veröffentlichungen erfolgen auf den homepages der Unternehmen, zumeist in englisch.
Du benötigst also mindestens Kenntnisse über internationale Bilanzierung und ein dt.-englisches Fachwörterbuch.

Interessant für die eigene Analyse sind das Heraussrechnen von einmaligen Aufwendungen/Erträgen, da sie das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit erheblich verfälschen können. Auch das Nichtausführen von Investitionen ist wichtig zu beobachten. Manche Firmen leben von Ihrer Substanz bzw. generieren Ihre Dividenden zum Großteil aus der Substanz.

Du musst Dir klar machen, das jeder Großinvestor einen riesen Informationsvorsprung hat, da er meist Leute direkt vor Ort hat, die Einblick in den Geschäftsalltag nehmen können. Jede Firma stellt sich in Presseerklärungen/Berichten/Jahresabschlüssen üblicherweise nur in gutem Licht dar. Die Risiken werden allenfalls in Nebensätzen erwähnt, sofern gesetzliche Regelungen dies überhaupt fordern.
Als Kleininvestor bist Du immer am Ende der Informationskette, aber vielleicht noch vor den Empfehlungen der Analysten, wenn Du schnell handelst und Dich bemühst, auf dem neuesten Stand zu sein.

Zur Berechnung der Fundamentaldaten ist man zwingend auf die normierten Berechnungsformeln angewiesen.
Hierzu gibt es schöne kleine Büchlein mit Beispielrechnungen im Fachbuchhandel.

Da eine Firma meist nicht abgekoppelt vom Branchentrend arbeiten kann, ist ein gutes Wissen über die jeweilige Branche (Umsatzanteil, Weltmarkt, Handelszölle, Forschungsergebnisse usw.) für eine Zukunftsprognose auch sehr wichtig.
 
ThomasK_7 schrieb:
Als Kleininvestor bist Du immer am Ende der Informationskette, aber vielleicht noch vor den Empfehlungen der Analysten, wenn Du schnell handelst
Die kurzen Zeiten ist eher für Zocker relevant, bei langfristig orientierte Anlegern spielt es keine Rolle ob da jemand vor Ort die Information zuerst bekommen hat oder ob man sie dann Stunden später in einem Finanzportal gelesen hat, denn der Anlagehorizont beträgt dann Jahre bis Jahrzehnte, mindestens aber Monate. Nur Zocker schauen auf Minuten, Sekunden oder Bruchteile davon.
 
Es geht nicht um Stunden oder Tage in Bezug auf die Presseveröffentlichungen.

Großinvestoren bekommen, wenn sie wollen, Einblick in die Geschäftsunterlagen auch fernab von Pressekonferenzen, praktisch zu jeder Zeit.
Sie erfahren von Geschäftsanbahnungen, Forschungsprojekten im Detail und Dingen, die nie in der Bilanz oder GuV stehen werden und dies macht den Informationsvorsprung aus.
 
Danke für die weiteren Antworten.

Angenommen ich erbe etwa 110.000€ (nach Steuern). Jetzt möchte ich dieses Kapital investieren.

Bei Statista habe ich ein Liste der 100 weltweit größten und wertvollsten Unternehmen gefunden: "Größte Unternehmen der Welt nach ihrem Marktwert im Jahr 2015 in Millionen US-Dollar (Stand: 31. März)".
Quelle: http://de.statista.com/statistik/daten/studie/12108/umfrage/top-unternehmen-der-welt-nach-marktwert/

Ich habe die Daten extrahiert, damit jeder sie hier einsehen kann.
1. Apple
2. Exxon Mobil
3. Berkshire Hathaway
4. Google
5. Microsoft
6. PetroChina
7. Wells Fargo
8. Johnson & Johnson
9. Industrial & Commercial Bank of China
10. Novartis
11. China Mobile
12. Wal-Mart Stores
13. General Electric
14. Nestle
15. Toyota Motor
16. Roche
17. JP Morgan Chase
18. Procter & Gamble
19. Samsung Electronics
20. Pfizer
21. China Construction Bank
22. Verizon Communications
23. Chevron
24. Bank of China
25. Anheuser-Busch InBev
26. Royal Dutch Shell
27. Agricultural Bank of China
28. Oracle
29. Facebook
30. Walt Disney
31. Tencent
32. Coca-Cola
33. Amazon.com
34. AT&T
35. HSBC
36. Merck
37. Bank of America
38. IBM
39. China Life Insurance
40. Citigroup
41. Home Depot
42. Intel
43. Gilead Sciences
44. Comcast
45. PepsiCo
46. Cisco Systems
47. Sanofi
48. Visa
49. Volkswagen
50. Bayer
51. BHP Billiton
52. Amgen
53. Taiwan Semiconductor Manufacturing
54. Actavis
55. Sinopec
56. Unilever
57. Total
58. BP
59. CVS Caremark
60. Philip Morris International
61. Commonwealth Bank of Australia
62. Qualcomm
63. Ping An Insurance
64. Novo Nordisk
65. UnitedHealth Group
66. GlaxoSmithKline
67. Medtronic
68. Bristol Myers Squibb
69. Schlumberger
70. United Technologies
71. Banco Santander
72. Boeing
73. 3M
74. Daimler
75. L'Oreal
76. Inditex
77. Biogen Idec
78. Altria Group
79. British American Tobacco
80. Mastercard
81. Union Pacific
82. Westpac Banking
83. McDonald's
84. Abbvie
85. Walgreen
86. Celgene
87. BASF
88. Ambev
89. Kinder Morgan
90. Siemens
91. LVMH
92. SAP
93. Mitsubishi UFJ Financial
94. Royal Bank Canada
95. AstraZeneca
96. Vodafone Group
97. SabMiller
98. Deutsche Telekom
99. Lloyds Banking Group
100. Goldman Sachs

Was haltet ihr von folgender Idee:
Man kauft von jedem dieser Unternehmen Aktien für jeweils etwa 1.000€. Damit kommt man schon mal auf 100.000€. Die restlichen 10.000€ sind für Ordergebühren und Aktien mit abweichenden Kursen gedacht, z.B. wenn eine Aktie 1500€ kostet, o.ä.
Insgesamt investiert man also ca. 110.000€ in die größten Unternehmen der Welt.

Wäre das eine gute Investition? Was spricht dafür, was spricht dagegen? Wie sehen Eure Prognosen aus im Vergleich zu MSCI ACWI?
 
Dagegen sprechen jede Menge Ordergebühren und natürlich die Tatsache, dass 1000€ in einem Einzelwert schon recht grenzwertig sind (also recht wenig im Vergleich zu den Gebühren).
Dafür spricht die Verteilung, wobei ich eher nach Branchen gehen würde und nicht nach Marktwert (wobei ich jetzt nicht überprüft habe wie die Gewichtung in dieser Liste ist).
 
1.000€ je Wert sind doch super. Bei den Gebühren muss er natürlich aufpassen, Ordergebühren liegen so bei 5€ je nach Anbieter - wirklich interessant werden nachher die Gebühren für den Börsenplatz. Da lieber vorab informieren. Große Unternehmen listen ihre Aktien an mehreren Börsenplätzen, da kann man sich dann den günstigsten raussuchen.
 
Es geht mir hierbei nicht um die Ordergebühren und Börsenspesen. Ist es grundsätzlich eine gute Idee, diese Investition zu tätigen? Oder haben die 100 weltweit größten Unternehmen kaum noch Wachstumspotential? Was meint ihr generell dazu?

EDIT: Bitte beachtet auch den neuen Beitrag im Schwesterthread Wie erhöht bzw. verringert eine Zentralbank die Geldmenge einer Währung? zum Thema Kapitalismus. Danke :)
 
Das Geld auf die 100 größten Unternehmen zu streuen ist eine legitime Strategie. Auch wird ein Teil der Unternehmen weiter wachsen. Solange du aber kein "Alternativportfolio" bildest - solange kann man keine wirklich Wertung vornehmen.
Würdest du als Alternative z.B. ausschließlich Investitionen in britische Banken vorschlagen, wäre das Portfolio mit den 100 Unternehmen das bessere. ;)
 
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