beschädigung von festplatten bei stromausfall?

kpa

Lt. Commander
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hallo,
ich möchte gern mein wissen über festplatten auf aktualität prüfen.
soweit ich weiß, kann der schreibkopf auf die platten fallen, und diese physisch beschädigen (von datenverlust beim schreiben mal abgesehen), wenn der strom gezogen wird.
ist das bei neueren festplatten (nicht ssd) immernoch so?
gibt es unterschiede zwischen 2,5 und 3,5"?
 
also kann man bei einem pc den stecker ziehen, ohne hardwaretechnisch etwas kaputt zu machen (vom datenverlust abgesehen)?
 
Kann man, sollte man aber nicht ! Es können ungewollte Überspannungen auftreten, die auch Bauteile auf dem MB beschädigen könnten, auch die Elektronik der Festplatte, wenn auch nicht direkt die Header !
 
Datenverlust bezieht sich wohl eher auf den Ram.Aber ein Headcrash sollte nicht durch stecker ziehen erzeugt werden.
Aber wie schon gesagt , positiv wird sich das auf die Eigenschaften der Hardware sicher nicht auswirken.
 
Also sind bei einem Stromausfall schon einmal Daten beschädigt worden.
Hatte gerade Dateien aus dem Netz geladen und diese worden so beschädigt das ich sie nicht resumen konnte und musste sie nochmal komplett herunterladen.
Seitdem habe ich eine kleine USV. :D
Wenn bei dem Stromausfall gerade wichtige Dateien geschrieben werden können diese schon zerstört werden, zb. beim defragmentieren.
 
Also Datenverlust auf der Festplatte kann beim Steckerziehen nicht durch Headcrash verursacht werden. Allerdings solltest du das trotzdem nicht tun, denn wenn sich die Festplatte genau in dem Moment im Schreibzugriff auf eine Datei befindet ist diese garantiert danach beschädigt (zum Thema Stromausfall bei runterladen). Das kann wenns blöd läuft sogar so weit führen, dass Windows grade einen Schreibzugriff auf die Registry macht während du den Stecker ziehst und danach kommt dir mit sehr großer Wahrscheinlichkeit beim nächsten Boot ein wunderbarer Bluescreen auf den Monitor wo sowas drin steht wie "invalid_registry" oder so.
Also lass es besser bleiben ;)
 
eulekerwe schrieb:
Kann man, sollte man aber nicht ! Es können ungewollte Überspannungen auftreten, die auch Bauteile auf dem MB beschädigen könnten, auch die Elektronik der Festplatte, wenn auch nicht direkt die Header !

wie entstehen solche überspannungen?

an alle andern:
wie gesagt, bei der betrachtung wollte ich den datenverlust außen vor lassen.
 
Die Überspannungen entstehen an den Steckkontakten des Netzsteckers; in Millisekunden, bevor der Stromfluß beim Abziehen des Steckers völlig unterbrochen wird, wird die Kontaktfläche zwischen den Steckerkontaktstiften und den Kontakten in der Steckdose immer kleiner; zum Schluß, wenn sich die Kontakte schon nicht mehr berühren, aber noch dicht beieinander befinden, entsteht durch Ionisation der Luft ein kleiner Lichtbogen, der den Stromkreis weiter geschlossen hält; in diesen Millisekunden fließen aber aufgrund des geringen Querschnittes der Kontaktstellen hohe Ströme und es entstehen Überspannungen im Stromkreis.
Da dies nur Millisekunden dauert, reagiert die träge Sicherung des Netzteiles nicht und so wird die Überspannung über den Transformator des Netzteiles weiter gegeben an das Innenleben des Computers.

Solche Schließspannungen erlebt man manchmal im Hausstromkreis auch an Lichtschaltern von geringer Qualität, da kann es vorkommen, dass man kurze Zeit, bevor der Stromkreis ganz geschlossen ist, ein Knistern im Schalter hört und das Licht flackert - dürfte wohl fast jeder schon mal erlebt haben; auch bei diesen Anlässen wird der Stromkreis eine Zeit lang durch einen Lichtbogen aufrechterhalten; bleibt der Schalter etwa sogar in dieser Stellung haften, kann dadurch schnell ein Brand entstehen.

Das Geheimnis ist, diesen Moment beim Herstellen oder unterbrechen des Stromflusses so schnell wie möglich zu überbrücken und einen möglichst große Kontaktfläche für die Stromübertragung schnell herzustellen; Schalter von guter Qualität machen dies und minimieren das Problem; bei großen Strömen, etwa zum Einschalten großer Elektromotoren macht man das mit sogenannten Schützen, die für so etwas ausgelegt sind.

Muß man mal bei laufendem Betrieb irgendwo den Stecker ziehen ohne den dafür vorgesehenen Schalter bedienen zu können, insbesondere an Geräten mit hohem Stromverbrauch (Staubsauger, Elektrogrill etc.) sollte man versuchen, den Stecker so schnell wie möglich herauszuziehen, um die Phase, in der ein Lichtbogenkontakt entstehen könnte, so kurz wie möglich zu halten oder ganz zu vermeiden.
 
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Nach dieser Märchenstunde zur Haustechnik sollten wir uns wieder der Thematik von elektronischen Gleichstromkreisen und HDDs widmen. Kurzfristige Aussetzer aun der Verbindung von Steckern führen zu hochfrequenten Störimpulsen, welche in der Platinenbeschaltung der HDD wirksam (bis 1kV) abgefangen werden, daher weder die Elektronik beschädigen noch die Funktionsweise beeinträchtigen. Spannungswächter brechen bei Spannungen außerhalb der Limits oder Aussetzern einen Hochfahrvorgang der Platte ab, im laufenden Betrieb wird eine Notabschaltung vorgenommen und die Köpfe auf der Rampe geparkt, damit bei abnehmender Drehzahl die schwebenden Köpfe nicht auf der Oberfläche aufsetzen und Beschädigungen hervorrufen können.
Ein in diesem Moment gerade stattfindender Schreibvorgang eines Sektors wird mittendrin abgebrochen, und kann daher danach nicht mehr fehlerfrei gelesen werden. Hat es sich dabei nicht um einen Datensektor einer Datei, sondern z.B. um Metadatenbereiche, ist das auch kein Problem, wenn es sich um ein Journaling-Dateisystem wie z.B. NTFS handelt..

Bei einem Stromausfall oder Unterbrechung der Zufuhr nimmt keine der heute produzierten Platten Schaden; durch die etwas unsanfte Art des Parkens des Zugriffsarms ist ein keinesfalls beunruhigender erhöhter mechanischer Verschleiß die Folge.
Gewöhnliche Consumer-Bereich Platten sind für nominal 50,000 Ein/Ausschaltzyklen ausgelegt.

Zu all diesen amüsanten Vorstellungen zu derartigen Themen, die immer wieder aufflammen, wie "Kann eine HDD plötzlich kaputtgehen?":
Eine HDD ist ein Verschleißteil - wie ein Autoreifen. Jeder, der nicht für Sicherung seiner wichtigen Daten sorgt, und glaubt, eine HDD hält ewig, oder zumindest ein paar Jahre, sitzt garantiert im falschen Film.
Ob die HDD jetzt wegen was anderem stirbt oder weil sie 10.000 Mal eine Notabschaltung mitgemacht hat und beim nächsten Mal die Köpfe nicht geparkt und die Platte beschädigt wird, ist dabei völlig unwesentlich. Im SMART wird der Rectract-Count ja sowieso zur gefälligen Betrachtung ausgewiesen und führt bei exzessiven Werten zu einer Warnung.
 
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