Dynamic Pricing - Wie seht ihr das? Fair oder gerechtfertigt?

Pinabuzz

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Eines vorweg: Ich meine damit nicht z.B. dass Netflix in Türkei einen Bruchteil von dem kostet, als hier. Oder auch, dass im Raum München oder Zürich, wo das Preisniveau höher ist, logischerweise zur Kostendeckung höhere Preise verlangt werden (müssen).
Ich meine hiermit, dass man z. Teil je nach Betriebssystem, Browser, Endgerät, Standort (IP) bereits "diskriminiert" wird.

Beispiel:
Anwender A greift aus Deutschland über ein Android Gerät auf eine Hotelseite zu, ihm wird für ein einwöchiger Urlaub 1200€ angezeigt.
Anwender B hingegen sitzt neben A, und greift von seinem iPhone über Safari auf die Seite zu, ihm werden jedoch 1320€ angezeigt.

Ist das überhaupt legal? bzw. findet ihr, dass es weiterhin legal sein sollte?
 
Ich hab das mal gehört aber bei einem Test mit dem iPhone meiner Frau, konnten wir das nicht bestätigen. Ihr wurde nur eine höhere Kategorie als Standard vorgeschlagen
 
Gibt es dazu irgendwelche Quellen? Klingt nach einem - neutral ausgedrückt - interessanten Thema. Bestimmt auch nahe an der Illegalität.
 
Bei Opodo z.B. gerade von Zürich nach Köln-Bonn aus Gaudi für den 02/12 - 04/12 geschaut (alles incognito Tabs):

macOS (Schweizer IP) mit Safari (alle Daten gelöscht, quasi gerade neu installiert): 81.20€ / 90.22€
iPhone (mit Italienischer IP): 77.94€ / 86.60€
Pixel 6 Gerät von meinem Kollegen (mit Schweizer IP und Chrome): 82.63€ / 91.81€
An der Steuer kann's ja nicht liegen, da die Schweiz die niedrigste MWSt. in Europa hat (bis auf einige Sonderzonen ausgenommen).

Ich mein, in der Schweiz ist seit Anfang dieses Jahres Geblocking dieses Jahres nicht mehr erlaubt...Es ist eben nur sehr, sehr schwierig nachzuweisen.
Bildschirmfoto 2022-08-22 um 14.30.40.png

Bildschirmfoto 2022-08-22 um 14.35.58.png
 
Das geistert schon seit Jahren durch die Presse. Je nach Test wird es mal (angblich) belegt oder widerlegt. Wobei ich bei den angeblichen Unterschieden niemals konkrete Screenshots mit Zeitangaben gefunden habe. Es bleibt damit unklar, ob das selbe Hotel/die selbe Dienstleistung zum exakt selben Zeitpunkt und mit den selben Eigenschaften angeboten wurde.

Hotelpreise sind manchmal dynmischer wie Angebotspreise bei Amazon und wenn das letzte angebotene Zimmer in der Kategorie 10 Min. später vergeben ist, erhält man u.U. das nächstbessere und muss teilweise schon sehr genau hinsehen, um die Unterschiede z.B. in der "Zimmergröße" zu finden.

Ich habe es gerade mal auf meiner bevorzugten Hotel-Seite versucht. Da wird mit (natürlich im selben WLan) auf dem (älteren) iPhone und unter Windows 10 exakt das selbe Ergebnis angezeigt. Sowohl bei den "empfohlenen" Hotels wie bei der Sortierung nach Preis. Heute Abend mag das wieder anders aussehen.

Aber sind Händler nicht innerhalb gewisser Grenzen frei in der Preisgestaltung? Müssen mir zwei Verkäufer eines Autohauses exakt den selben Preis (u.U. inkl. Händlerrabatt) anbieten, wenn beide Kunden exakt die selbe Ausstattung bestellen wollen?

Und wenn das so Gesetzlich festgelegt sein sollte, warum dürfen Banken dann anders handel? Da hängt meine Bonität und der erzielbare Kreditzins u.U. vom Wohnort, ja mit Pech sogar von der konkreten Adresse in der selben Stadt ab. Oder wo ist das Gesetz gegen Diskriminierung im ÖPNV, wenn ich günsige OnlineTickets nur direkt vor Fahrtantritt per Smartphone-APp aber nicht per Windows-Tablet/Paltop kaufen kann, weil es keine passende App gibt?
 
gymfan schrieb:
Das geistert schon seit Jahren durch die Presse. Je nach Test wird es mal (angblich) belegt oder widerlegt. Wobei ich bei den angeblichen Unterschieden niemals konkrete Screenshots mit Zeitangaben gefunden habe. Es bleibt damit unklar, ob das selbe Hotel/die selbe Dienstleistung zum exakt selben Zeitpunkt und mit den selben Eigenschaften angeboten wurde.
Also meine Screenshots wurden gerade mit ca. 1min auseinander aufgenommen. Du kannst es ja mal selber versuchen, auf Opodo per Web und per Handy, ob du auf's selbe Ergebnis kommst. Bei beiden steht "nur noch 2 Plätze verfügbar", also an der Kategorie kann es nicht liegen.
 
Schweiz, da dürften sich hier nur sehr bedingt die Lwute mit dem lokalen Recht auskennen. EU-Rechte gelten da u.U. nicht, wenn es soche geben sollte. Obwohl ich zu Opodo auch eine "Studie" von 2021 aus AT gefunden habe, die sowas bestätigen soll. Wobei das sowieso eine Seite ist, die immer wieder in Deutschen Medien mit seltsamem Verhalten auftaucht. Sowas kann man also durchaus wissen.

https://www.meinbezirk.at/st-poelte...-je-nach-endgeraet-ak-macht-den-test_a4601792
(inkl, "im Vorjahr", also gab es auch 2020 eine Studie). Entweder ist es in der EU legal oder die Klagen sind seit mind. 2020 anhängig.

Bei Dir ist also sogar MacOS billiger, die ITA IP als Vergleich ist schlicht ungültig, warum nimmst Du keine aus Rumänien (ohne ROM diskriminieren zu wollen, aber da dürfte das Lohnniveau eher geringer sein). Ob und wenn ja, wie Du jeweils CHF zu EUR umgerechnet hast, wirst Du ja wissen. Ich kenne Opodo nicht, u.U. gibt man da auch zuerst seine Adresse an oder die Währunsumrechnung ist hier irrelevant.

Ergänzung ()

Pinabuzz schrieb:
Also meine Screenshots wurden gerade mit ca. 1min auseinander aufgenommen
Ja, da stehen unterschiedliche Zahlen. Noch werden Flüge m.W.n. vorab bezahlt, womit es u.U. unterschiedliche Steuern oder unterschiedliche Provisionen je Land geben könnte.

Warum zahle ich in vielen Online-Shops, je nach Zahlungsmethode, unterschiedliche Aufpreise? Das ist für mich aus reiner Kundensicht mind. genauso ärgerlich aber leider legal. Im Hotel und im stationären Einzelhandel, der unterschiedliche Karten akzeptiert, ist es für mich als Kunde irrelevant, also müsste es im Sinne der Gleichbehandlung überalle irrelevant sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dynamic Pricing existiert. B2B finde ich es wichtig und sinnvoll, B2C eine Sauerei.

Klassisches Beispiel:
Unterschiedliche Preise in unterschiedlichen Regionen, z. B. STEAM.
 
Idon schrieb:
Unterschiedliche Preise in unterschiedlichen Regionen, z. B. STEAM.
Das ist aber vollkommen transparent für den Kunden, genauso wie Benzinpreise, die sich zwar je Region unterscheiden, die aber für jeden an der selben Tankstelle zur gleichen Zeit gleich sind. Egal, ob er mit der S-Klasse im Anzug vorfährt und per Apple-Pay bezahlt oder in der zerrissenen Jeans im verrosteten Golf tankt und bar zahlt.

Und weitet man es z.B, auf Amazon Prime aus, so sind die Versandkosten (und vermutlich auch die Lizenzkosten für die Filme) in jedem Land unterschiedlich. Entweder muss man es dann B2B auch ablehnen (Lizenzkosten müssten in jedem Land der Welt gleich sein) oder es kann/muss sich regional auf die Kundenpreise auswirken.

Unterschiedliche Preise für das selbe Produkt am selben Ort, aber mit unterschiedlichen Endgeräten bestellt, ist für mich durchaus intransparent. Das das aber seit vielen Jahren bekannt ist und ich habe noch von keiner höchstrichterlichen Entscheidung dazu gelesen. Somit scheint es in der EU nicht illegal zu sein und der Kunde muss halt selber vergleichen.
 
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Es geht doch nicht um unterschiedliche Preise in verschiedenen Ländern...
 
Dynamic Pricing muss nicht per se versteckt sein. Es sagt aus, dass die Preise dynamisch sind - je nach Endgerät, Kundengruppe, Region etc. mit dem Fokus darauf, bestimmte Personengruppen anders anzusprechen und ggf. Profite zu maximieren.

@fishraven

Ich habe ein ganz primitives und für jeden nachprüfbares Beispiel gebracht, um darzulegen, dass es Dynamic Pricing gibt. Das war offensichtlich hier ja nicht mal klar.

Jetzt lässt sich über diffizilere Bereiche diskutieren.
 
Der Staat sollte hier nicht regulierend eingreifen, da dieser einfach 0 Plan von IT sowie Technologien und deren Möglichkeit hat.
Besser ist es, die Kunden aufzuklären über Verbraucherzentralen etc. Wenn dann das Bewusstsein im Kunden aktiviert ist und die Kunden aktiv über Kaufentscheidung hier den Anbieter die rote Karte zeigen können.

Aktuell sehen wir ja die verdeckten Preiserhöhungen bei diversen Hersteller, die bei reduzierter Füllmenge den gleichen Preis beibehalten. Dadurch, dass aber die Verbraucherzentralen fleißig darauf hinweisen als auch es ausreichend Beiträge in der Presse gibt, sind diese "verdeckten" Preiserhöhungen nun mal nicht so verdeckt, wie der Hersteller es haben möchte.
Per Gesetz sowas zu regeln wäre vielzu komplex, dann gibt es diverse Ausnahmen und die Kunden würden sich ggf. ausruhen "weil der Staat dass schon macht" ...

Weiterhin ist die Porno-Sperre ja ein gutes Beispiel, dass der Staat 0 Plan von Technologien hat. Man kann per Google so viele pornografische Inhalte abrufen, dass man da keine extra Plattformen braucht, die gesperrt sind. Hat irgendein Politiker daran gedacht? Nein, somit kann jeder per Google pornografische Inhalte konsumieren. Für mich irgendwie ein Schildbürgerstreich.
 
_killy_ schrieb:
Per Gesetz sowas zu regeln wäre vielzu komplex, dann gibt es diverse Ausnahmen und die Kunden würden sich ggf. ausruhen "weil der Staat dass schon macht" ...

Je nachdem. Die zwingende Preisangabe per 100g oder kg ist zum Beispiel ein sehr wichtiges Gesetz, dass es erst ermöglicht die unterschiedlichen Füllmengen preislich einfach zu vergleichen. Das gab es auch nicht immer.

Okay, gerade gesehen, seit 28.Mai ist der Preis per kg (Meter, Liter, etc.) sogar die einzige Möglichkeit den Grundpreis anzugeben. Das macht es natürlich noch leichter zu vergleichen.
 
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@hallo7

Genau, der Staat klärt an der Stelle auf - bzw sorgt für Transparenz - es wird aber nicht versucht irgendwas zu verbieten. Dies ist m.E. der bessere Weg zu Transparanz zu verpflichten als Verbote zu schaffen, die am Ende nicht wirken.
 
Wie willst du es sonst gewährleisten, dass jemand nicht benachteiligt wird? Soll die Verbraucherzentrale auf ihrer Webseite schreiben "Wenn ihr Urlaub bucht, bucht mit Android, dann ist's günstiger" oder "Wenn ihr günstiger Urlaub buchen wollt schau, dass ihr euch von einer IP in der nähe der Berliner Sonnenallee oder Duisburg einloggt"?

Und sehr wohl kann man so was unterbinden, indem Online ein fixer Nettopreis - für alle Länder (in der EU+EWR/CH) angezeigt wird. Dann hast du eben je nach Land zwischen x und y% mwst. Das ist imho transparenz. Und nicht, auf Windows wird mir ein anderer Preis angezeigt als auf Mac, iOS oder Android.

Ich schweife ab, aber: Auch diese neue EU-Verordnung zur Steigerung der Preistransparenz, dass man den Durchschnittspreis der (glaube) letzten 30. Tage anzeigen muss, wird nur sehr, sehr selten umgesetzt. Um ehrlich zu sein, habe ich dies bis jetzt nur 1x bei Amazon gesehen, bei einem Artikel.

Dabei verstehe ich nicht, wieso die EU im Kern doch gescheite Sachen rausbringt bzw. ausarbeitet, diese letztendlich jedoch grösstenteils (siehe grosse Firmen die aufgrund der niedrigen Strafen) auf die DSGVO sch....en.
 
Warum soll das unterbunden werden?

Es kann doch jeder seine Preise selbst verhandeln. Man muss doch nicht im automatischen Bestellprozess irgendeiner Massenbude einkaufen.


Genau genommen sind Krankenversicherungen, KFZ-Versicherungen etc. ebenfalls Dynamic Pricing. Dort ist es halt etabliert.
 
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Ist mir persönlich noch nicht vorgekommen aber es juckt mich auch nicht besonders.

Wenn ich einen Preis genannt bekomme mit dem ich einverstanden bin buche/kaufe ich, egal ob es für andere teurer oder günstiger wäre.
 
Also das anhand des Endgeräts der Preis anders ist, sollte mMn nicht erlaubt sein. Nachher ist es der Vorname, der Wohnort etc.

Das in anderen Ländern andere Preise existieren finde ich okay. In der EU sind ja auch die Gehälter nicht überall gleich.
 
Das ganze Thema ist ur ur alt und das selbe wie Bundles/Großverpackungen und ähnliches. Auch bei Computerhardware ist es mehr oder weniger indirekt etabliert.

Wie unterscheiden sich die selbstkosten einer CPU der untersten und mittleren Leistungsstufe?

Geht darum, entsprechend der zahlungsbereitschaft verschiedener zielgruppen zu bepreisen.

Bei den Sachen ist das aber transparent sichtbar. Beim dynamic pricing aber nicht und ich teile Idons Ansicht. Dies muss bei B2C unterbunden werden, sofern es nicht bereits illegal ist.
 
fishraven schrieb:

Wie in der Disco oder bei den Cocktails, wo eine Mandy manchmal bessere Preise bekommt als ein Felix? ;)


fishraven schrieb:
der Wohnort etc.[...]

Wie bei der KFZ-Versicherung?


Dort ist es halt noch halbwegs transparent. Vielleicht liefert dein Lieblingsmüslishop tatsächlich an alle Michaels für 5% weniger? Oder jeder mit einer IP aus dem Bereich Sylt muss 5% mehr zahlen?


@Robert-Chase

Das ist ja das Perfide: Du bekommst das nur nicht mit.
 
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