Stevu schrieb:
ich habe mich mit den Produkten von Unify beschäftigt, insbesondere mit den EdgeRoutern.
Die EdgeRouter haben mit Unifi nichts zu tun. Unifi ist eine andere Produktserie desselben Herstellers, Ubiquiti.
Stevu schrieb:
Was hat es für Nachteile, dass der EdgeRouter 6p keine native Switch-Hardware verbaut hat, der kleinere EdgeRouter X hingegen schon? Es wird davon abgeraten mittels Software im EdgeRouter 6p zu bridgen, da die Performance darunter leiden soll.
Äpfel und Birnen. Vor- und Nachteile eines Routers mit Switch und ohne Switch kann man eigentlich nicht wirklich miteinander vergleichen.
Prinzipiell ist es Aufgabe eines Routers - und ich meine explizit nicht Fritzbox, Speedport und Co, die umgangssprachlich nur als "Router" bezeichnet werden aber geradezu All-In-One-Monster sind - verschiedene Netzwerke miteinander zu verbinden, zu
routen. Ein Switch hat die Aufgabe, ein Netzwerk zu
verteilen. Mit einem integrierten Switch bietet ein Router eben die Möglichkeit, beides in einem zu erledigen. Der ERX ist sogesehen zwar kein All-In-One-Gerät im Sinne einer Fritzbox, aber geht ein Stück weit in die Richtung, also 2-in1.
Im Gegensatz zu einem Switch-Chip, dessen Aufgabe es ist, mehrere Ports zusammenzufassen, ist eine Bridge etwas anderes. Bei einer Bridge übernimmt die CPU die Aufgabe des Switch-Chips, der aber nun mal dafür optimiert ist. Folglich muss die CPU mehr Arbeit investieren, um diese Aufgabe zu erledigen und benötigt etwas mehr Dampf unter der Haube, den eine kostenoptimierte CPU in einem Router normalerweise nicht hat.
Stevu schrieb:
Aber wozu hat der kleiner EdgeRouter X dann diese Option, ein Switch-Interface mit VLANs belegen zu können?
Weil der ERX eben ein 2-in-1 Gerät ist.
Wie
@up.whatever schon ausgeführt hat, sagen x LAN-Ports noch nichts darüber aus wie selbige intern angebunden sind. Bei Fritzbox und Co sieht es beispielsweise so aus als wäre der WAN-Port ein separates Interface, was aber in den wenigsten Fällen so ist. Tatsächlich ist es eher so, dass dort ein 5-Port-Switch verbaut wurde, bei dem 1 Port via internem VLAN als WAN abgetrennt wird, während die verbliebenen 4 Ports den bekannten Switch bilden.
Bei Fritzbox und Co kann man die Routing-Performance diesbezüglich nicht wirklich testen, da man keine Kontrolle über die Einstellungen hat. Bei einem ERX kann man es hingegen schnell merken, weil er nur
in Summe ca 1 Gbit/s routen kann, das heißt zB 1 Gbit/s up + 0 down oder 500+500, etc. Das liegt eben an dieser Anbindung an das SoC.
Aus diesem Grund eignet sich der ERX für günstige und überschaubare Setups, aber nicht wirklich als Schaltzentrale zwischen 2+ hoch belasteten Netzwerken, da er schnell an seine Grenzen beim Routing stößt. Für den normalen Heimgebrauch mit 1x WAN, 1x LAN (optional mit mehreren Switch-Ports) und ggfs 1x Gast ist er jedoch ein hervorragendes Stück Hardware, da die besagten Grenzen nur dann zum Problem werden
könnten, wenn man zB Glasfaser-Internet mit 1 Gbit/s hat.
Ubiquiti zeigt
hier einen Vergleich der Modelle. Dort sieht man schön, dass der ERX beim Routing 1 Gbit/s schafft, während der ER6P bei 6 Gbit/s liegt. Bei letzterem ist jeder Port laut Aussagen von Ubiquiti separat mit 1 Gbit/s an die CPU angebunden, also 6x 1 Gbit/s. Ein Blockdiagramm konnte ich aber leider noch nicht finden, da könnte man das tatsächlich auch in der Hardware sehen.
Just in case: Da du explizit den ER6
P erwähnst, möchte ich nur kurz einen Hinweis bezüglich PoE geben. Das ist passives PoE und nur mit kompatiblen PoE-Verbrauchern nutzbar, in der Regel vorwiegend mit Geräten desselben Herstellers, da passives PoE nicht wirklich standardisiert ist. Das hat
nichts mit Standard-PoE nach 802.3af/at zu tun, das von den meisten Geräten genutzt wird!