EQR/DQR eines "Staatlich geprüften Wirtschaftsinformatiker"

B

Blokkmonsta93

Gast
Hallo,

ich bin Student der HBFSWI und werde mein Studium der Wirtschaftsinformatik nächstes Jahr mit dem Berufsabschluss des "Staatlich geprüften Wirtschaftsinformatiker" abschließen. Zu Beginn der Woche kam das Thema EQR/DQR zur Sprache, was uns so noch nicht zu Ohren gekommen ist. Wir haben uns mit der Schulleitung, den Dozenten (darunter viele Doktoren) und dem Sekretariat unterhalten und dabei wurde gesagt, dass wir, obwohl diese Schulform bereits seit mehreren Jahrzehnten besteht, noch nicht aufgeführt worden sind.

Wie kann es denn bitte sein, dass eine Schulform bereits so lange besteht, der Abschluss jedoch noch nicht wirklich erfasst wurde, wir aber auf eine Stufe mit dem Bachelor gestellt werden, wenn es um die Jobsuche geht, zumindest im regionalen Kontext.

Vielleicht kennt sich jemand von euch etwas genauer in dem Bereich aus. :)
 
Moin,

wenn ich die Website richtig interpretiere ist dein Studium wohl mehr eine Art Ausbildung? Zumindest scheint mir die Wirtschaftsinformatik mehr als einen Fachinformatiker Systemintegration/Anwendungsentwicklung angelehnt als mit einem vergleichbaren Studium an sich. Insbesondere macht sich die fehlende höhere Mathematik im Studnenplan bemerkbar. Das wird auch unter den Absolventenstimmen so als Vorteil dargestellt. Zitat: "Denn schon in meinem ersten (und einzigen) Semester im Studium der Medieninformatik war ich überfordert und habe schnellstmöglich die Notbremse gezogen. "

Dein Problem, die Vergleichbarkeit von Abschlüssen, ist nun vermutlich auch mehreren Ebenen angesiedelt. Zum einen ist es dein Abschluss als "Staatlich geprüfter ...", der vermutlich aufgrund seiner Vielzahl an Ausprägungen auch nicht zur Gänze überall auftauchen kann. Zum Anderen die spätere Anerkennung im Berufsleben. Diese Anerkennung ist zwar auf dem Papier gleichgestellt, aber in wie weit es dann eine Aussagekraft bei der Jobsuche hat, kann ich dir nicht sagen.

Laut dem §54 BBiG heist es:
"
(3) Bestätigt die zuständige oberste Landesbehörde, 1.
dass die Fortbildungsprüfungsregelungen die Voraussetzungen des § 53b Absatz 2 und 3 sowie des § 53a Absatz 2 erfüllen, so beginnt die Bezeichnung des Fortbildungsabschlusses mit den Wörtern „Geprüfter Berufsspezialist für“ oder „Geprüfte Berufsspezialistin für“,
2.
dass die Fortbildungsprüfungsregelungen die Voraussetzungen des § 53c Absatz 2 und 3 erfüllen, so beginnt die Bezeichnung des Fortbildungsabschlusses mit den Wörtern „Bachelor Professional in“,
3.
dass die Fortbildungsprüfungsregelungen die Voraussetzungen des § 53d Absatz 2 und 3 erfüllen, so beginnt die Bezeichnung des Fortbildungsabschlusses mit den Wörtern „Master Professional in“.
"
Vermutlich trifft hier die 3.1 auf deinen Abschluss zu. Dies soll dann laut DQR einen Abschluss auf Niveau 6, also dem Bachelor, gleichgestellt sein.

Nachdem ich aber nun die Absolventenstimmen gelesen habe, kommen mir persönlich aber ein paar Zweifel daran. Bitte nimm es mir nicht übel, aber die Jobs der Absolventen erinnern dabei mehr an die Tätigkeiten nach einer klassischen Ausbildung anstatt eines FH/Uni-Absolventen. Wobei dies auch nur Definitionssache ist.
Und auch die größte Erfolgsgeschichte, ein Absolvent der nun SAP-Manager ist, kommt auf Seite 2 der Referenzen.

Ehrlich gesagt, kann ich es dir auch nicht zu 100% sagen. Normalerweise müsste es aber deine Schule können, denn sie werben ja damit. Aber egal welchen Abschluss du nachher hast, so lange du weist was du tust und es auch drauf hast, kannst du alles erreichen.

gruß
 
Zuletzt bearbeitet: (Typos)
Es wird einerseits als Studium angepriesen und bei genauerer Recherche auch mal als solches, mal als Aus- und Weiterbildung in einem bezeichnet, aber das ist mir im Endeffekt auch nicht wichtig. Ich habe zuvor 5 Semester BWL studiert und bin an Statistik 2 gescheitert, daher kann ich sehr gut einen Vergleich ziehen und ich muss sagen, dass das Niveau bis auf den mathematischen Teil auf dem selben Level ist, nur liegt der Unterschied in der Art der Klausuren. Während man an der FH nur zum Ende jeden Semesters Klausuren geschrieben hat, verhält es sich hier wie früher in der Schule in Form von Klassenarbeiten und einer Abschlussprüfung mit Hausarbeit. Wenn ich allerdings den Stoff eines halben Jahres in Relation zu dem eines Semesters an der FH setze, dann geht es hier mindestens genau so zügig voran, auch wenn das im ersten Moment nicht so wirken mag.

Genau aus diesem Grund, der Vergleichbarkeit der Abschlüsse, bin ich ja so daran interessiert eine genaue Klassifizierung zu finden. Die Erfahrung der Dozenten war bisher, dass die Absolventen ungeachtet ihrer Noten mehr oder weniger direkt einen Job gefunden haben bzw. angeworben wurden. Gerade bei uns im Saarland sind die Absolventen der HBFSWI geschätzt, weil man schon Jahrzehnte an Erfahrungen mit ihnen machen konnte. Wie das außerhalb des Saarlandes gewertet wird kann ich überhaupt nicht einschätzen.

Um zur SAP zu dürfen bedarf es eigentlich nicht so extrem viel, da wir bei uns im Saarland einen Sitz der SAP haben, über welchen man ein Praktikum absolvieren kann und sich auch einen Weg nach Walldorf erarbeiten kann.

Auf jeden Fall schon mal vielen Dank für deine Antwort. Ich werde mir das Ganze mal genauer ansehen und mich mit dem Ministerium in Verbindung setzen. Es kann ja nicht angehen, dass wir ein/e Schatten-Ausbildung/Studium absolvieren. 😅
 
Moin,
rein vom auf der Website verwendeten Vokabular würde ich kein Studium dahinter vermuten. Es ist eine Fachschule für Berufsfachschule und keine Hochschule. Auch die Einteilung in Unterstufe und Oberstufe spricht für eine "schulische Ausbildung". Andere Bildungsträger bezeichnen es auch als Fortbildung.

Für eine Bildungseinrichtung, die im IT-Bereich forscht, schult und weiterbildet finde ich die Internetpräsenz etwas zu schlicht, aber das ist eine persönliche Meinung. Die Erfahrungen der Studenten musste ich mit einem Schmunzeln lesen....sie sprechen meiner Meinung nach ein jüngeres Publikum an und sollen zeigen wie toll das alles ist und das es DIE Alternative zur dualen Ausbildung ist. Damit ist auch die Einordnung klar.

Anhand deiner Bezeichnung "staatlich geprüfter Wirtschaftsinformatiker" vermute ich einen ähnlichen Bildungs-weg wie den "staatlich geprüften Assistenten Informatik" oder Techniker.

Die Akzeptanz auf dem Arbeitsmarkt ist abhängig von der Region. Es kann gut sein, dass du unter einem klassischen Bachelor eingestuft wirst. Das kommt auf die Größe des Unternehmens und die Fähigkeiten der Entscheider an. Das ist jedoch nicht schlimm. Gerade im IT-Bereich ist die Ausbildung nur der erste Schritt. Es gibt tonnenweise Bachelor, jedoch weniger Techniker. Genau das könnte ein interessantes Merkmal sein, auf das ein Personaler mal schaut. Technikern wird allgemein eine größere Praxisnähe nachgesagt, da es sich z.B. um eine Berufsbegleitende Ausbildung handelt.

Mach deinen Abschluss ordentlich, versuche dich selbst weiterzubilden und dann wird das schon.
Ob und wie der Abschluss nun akzeptiert ist, kannst du ewig lange diskutieren, aber am besten mit ein paar Kommilitonen bei einem Bier, nachdem ihr euren Arbeitsvertrag in der Tasche habt. Dann ists nämlich Wurst ;)


Grüße
 
Ich würde mal sagen es ist kein Studium ist wohl eher eine Fachschulausbildung. Aber viele "Schulen" und Bildungsträger (auch für Meister und Techniker) bezeichnen ihre Teilnehmer gerne als Studierende und die Ausbildung als "Studium".

Das Thema hatten wir hier auch schon mal

https://www.computerbase.de/forum/t...h-gepruefter-wirtschaftsinformatiker.1589364/

Generell würde ich auf diese DQR/EQR Sachen nichts geben. Als Industriemeister wäre ich auch einem Bachelor gleichwertig, aber nicht gleichartig. Das interessiert abe rin der Praxis auch keinen. Warum sollte man auch einen Meister auf eine B.A. Stelle einstellen?

Aber solange du mit dem Abschluß eine Arbeit findest ist es ja ok. Nur keine Bildung ist schlechter als eine Bildung.
 
Sozialversicherungsrechtlich gelten wir als Studenten, aber im allgemeinen Sinne versteht man unter Studenten eigentlich Menschen, die ein Studium akademischen Grades absolvieren, was in meinem Fall definitiv nicht gegeben ist. Zu behaupten man sei mit Mitte 20 noch Schüler klingt auch echt unglaubwürdig und merkwürdig. 😅

Jobtechnisch soll es angeblich überhaupt keine Probleme geben, zumal der Bedarf an Winfos sowieso kontinuierlich steigt. Mein Cousin hat auch vorher dort "studiert" und er und seine Kollegen haben alle direkt eine Stelle bekommen. Viele unserer heutigen Dozenten sind übrigens ehemalige Schüler, die inzwischen einen Doktortitel haben und bei Unternehmen wie SAP und NVIDIA tätig waren.
 
Du kannst auch mit 50 noch Schüler oder Student sein. Im IT-Bereich allgemein hat man im Moment überhaupt keine Probleme einen Job zu bekommen. Zumindest wenn man sich nicht komplett doof anstellt.

Eure Dozenten mit Dr. Titel haben allerdings noch ein paar andere Sachen gemacht nach dem Winfo.

grüse
 
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