Fachbuchsammlung Ingenieurbereich starten - womit?

Müs Lee

Commodore
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Feb. 2007
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Moinsen,

ich stehe kurz davor, meinen Master im Bereich Maschinenbau abzuschließen und möchte anfangen, mir eine Fachbuchsammlung anzulegen. Mein Tätigkeitsschwerpunkt liegt auf Struktursimulation (Abaqus, FEM) und Strömungssimulation (AcuSolve, OpenFOAM, FEM+FVM) mit Pre-/Postprocessing. Der Schwerpunkt des Masterstudiums lag dagegen auf Mechatronik, aber das interessierte mich nur wenig. Da im Laufe der Zeit einiges an Wissen auf der Strecke blieb, möchte ich das aufarbeiten und anständige Nachschlagewerke anschaffen. Vorhanden sind bisher:

Roloff/Matek: Maschinenelemente samt Formelsammlung/Tabellenbuch/Aufgabensammlung
Hoischen: Technisches Zeichnen
Tabellenbuch Metall
Lunze: Regelungstechnik 1
Moukalled et al: The Finite Volume Method in Computational Fluid Dynamics (damit ist die FVM recht gut gedeckt)
Pietruszka: Matlab und Simulink in der Ingenieurspraxis
Atkins, de Paula: Physikalische Chemie
Leihgabe vom Prof - Macosko: Rheology - Principles, Measurements and Applications

Ich habe Zugriff auf eine ziemlich umfangreiche PDF-Sammlung von Fachbüchern und nutze einige als Nachschlagewerke, aber in Buchform ist das Lesen angenehmer. Ich suche deshalb Empfehlungen zu den jeweiligen Fachrichtungen, da die Inhaltsqualität der Bücher erfahrungsgemäß stark schwanken kann und ich bei den hohen Preisen mancher Bücher ungerne Fehlkäufe tätigen möchte. Englische und deutsche Bücher sind gleichermaßen willkommen.

Folgende Bereiche sind interessant:

  • Werkstoffkunde Metalle/Kunststoffe
  • Schadensanalyse
  • Tribologie
  • Physik
  • Mathe - ev. den Bärwolff?
  • Technische Mechanik (Statik, Kinetik/Kinematik)
  • Fahrdynamik
  • FEM - ev. den KJ Bathe? MacNeal - Finite Elements: Their Design and Performance ist bekannt und für gut befunden
  • Numerik, ev ein tiefer schürfendes Buch zu Matlab, Modellbildungs/Simulation allgemein
  • Strömungsmechanik - Prandtl?
  • Thermodynamik

Die Literaturangaben der Vorlesungsskripte habe ich auch ein wenig durchforstet, aber ein Buch dadurch zu beurteilen ist natürlich etwas kurz gegriffen. Vielleicht hat jemand hier noch ein paar gute Ideen :)
 
Meinst du wirklich, dass es lohnt jetzt noch Kohle in Bücher zu pumpen, solange du nicht genau weißt in welchem Bereich du später landest?

Prinzipiell gilt ja der Dubbel der die "Maschbaubibel". Geht nicht sehr tief in die Materie, deckt aber viele Themen ab.

Ansonsten hab ich mir vor kurzem noch den kleinen Stahlschlüssel fürn Zehner geangelt. Im Gegensatz zu vielen Publikation ist da wirklich mal jedes Legierungselement mit seinen Eigentschaften auf den Werkstoff tabellarisch aufgezählt. Des Weiteren wird die Nomenklatur kurz erläutert (1.4xxx für korrosionsbeständige Stähle etc.) und für wirklich viele Stähle werden die Einsatzgebiete aufgezählt. Ist aber mehr Tabellenbuch als als Lehrbuch.

Edit: Seh grad den Dubbel für 12€ inkl. Versand bei Amazon. Direkt bestellt. :D
 
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Beim Dubbel schließ ich Bennomatico an, den sollte man als Ingenieur irgendwie geartet irgendwo rumfliegen haben.

Bei uns an der TU Dresden machen folgende Empfehlungen im Maschinenbau die Runde:

- Mathe: Bärwolff
- TM: Balke
- Werkstofftechnik: Bergmann, Riehle/Simmchen
- den Hoischen haste schon
- Thermo definitiv VDI Wärmeatlas, ansonsten noch Baehr und Moran
- Strömi steht auch der Prandtl mit dabei
 
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Für alles auf Verdacht Bücher querbeet über alle Fachgebiete zu kaufen halte ich auch für weniger lohnenswert. Wirklich lohnt es sich erst dann, wenn man weiß, in welche Richtung die Arbeitsstelle geht. Zudem können gute Vorlesungsskripten durchaus das ein oder andere Buch ersetzen.

Im Bereich Technische Mechanik / Dynamik kann ich folgende Bücher empfehlen:
- Friedrich Pfeiffer & Thorsten Schindler: Einführung in die Dynamik
- Hartmut Bremer: Dynamik und Regelung mechanischer Systeme
- Hans Dresig & Franz Holzweißig: Maschinendynamik

Die ersten beiden sind eher theoretisch und fachlich eher anspruchsvoll. Wenn man die Bücher jedoch verstanden hat, dann kann einem in Dynamik dafür fast nichts mehr erschrecken. Das Buch "Maschinendynamik" profitiert ziemlich viel von etlichen anschaulichen Beispielen aus der Praxis.

Bzgl. Matlab bist du mit Pietruszka schon ziemlich gut aufgestellt. ich kenne da noch Angermann et al.: "MATLAB - Simulink - Stateflow", v.a. für Regelungstechnik und Signalverarbeitung steht noch einiges drin. Allerdings wirst du wahrscheinlich mit Pietruszka schon als Basis gut auskommen, den Rest lernt man eh in der Praxis. Vor allem hat Matlab eine recht gute Doku bzw. man findet enorm viel im Internet, damit sollte sich vieles lösen lassen. Und wenn du bei einer Firma arbeitest, gibt es den Support von Matlab direkt, wenn man wirklich knifflige Fragen hat.

Wenn eher noch was im Bereich Numerik gut wäre, dann vielleicht was Richtung Numerische Mathematik. Denn es ist durchaus von Vorteil, wenn man grob eine Ahnung hat, was der Rechner macht, wenn man nichtlineare Gleichungen löst oder irgendwelche Integrale berechnet.

P.S.: Fachbücher werden effektiv billiger, wenn du eine Arbeitsstelle hast, denn dann kannst du die i.d.R. von der Steuer absetzen.
 
@ bennomatico: Vielleicht kam das falsch rüber :) Ich suche nicht (nur) für zukünftige Arbeitsbereiche, sondern aus persönlichem Interesse. Es ist zu 95% wahrscheinlich, dass ich im Bereich der Simulation bleibe, aber manchmal kommt der Gedanke auf "Verdammt, wie war das denn noch gleich?" und dann nervt es mich, dass elementares Wissen verloren ging, weil ich es nicht oft genug anwende. Es dreht sich seit Anfang der Bachelorarbeit alles um Simulation (teilweise auf theoretischer Basis), FEM, FVM, Numerik, Strömungsmechanik, Rheologie etc, alles andere blieb sehr auf der Strecke. Manchmal starte ich auch eigene Projekte oder will einfach einen Vorgang im Kopf nachvollziehen-/rechnen, der gerade durchs Hirn schwebt oder in einem Video auftaucht oder sonstwas. Es ist selbstverständlich unmöglich immer alles zu wissen, aber das ist gar nicht das Ziel - es geht nur um meine Neugier und deswegen beschränke ich mich nicht auf ein Thema.

btw, Link zum Dubbel? :D

@ darthbomber: Das sehe ich mir mal an, danke. Den Wärmeatlas hatte ich auch im Sinn, der ist aber ein wenig äähh... teuer :lol:

@ Faluröd: Wie oben gesagt wäre es nicht auf Verdacht, sondern aus Interesse :) Der Pfeiffer sieht gut aus, der kommt in die nähere Auswahl. Bzgl. Matlab: Das Skript unseres Profs ist schon ziemlich gut und deckt gefühlt fast alles ab, was beim Pietruszka für mich relevant ist: Weniger Regelungstechnik/Simulink, mehr DGL und Modellbildung dynamischer Systeme. Die Matlabdoku ist natürlich super und das Internet ist eh Informationsquelle Nummer 1 bei schnellen Recherchen. Ich dachte halt, es gäbe noch bessere Alternativen zum Pietruszka für die genannten Zwecke, aber wahrscheinlich läuft das wirklich mehr auf Praxis und Recherche raus.

Die bisher vorhandenen FEM/FVM-Quellen decken schon recht viel von den dafür relevanten Bereichen der Numerik ab, der Moukalled ist ziemlich umfangreich und sobald der KJ Bathe in Papierform vor mir liegt, sollte das für die nächsten 50 Jahre reichen. Hast du/hat jemand eine Empfehlung zu Numerikliteratur allgemein? Die Bewertungen hier sehen ganz gut aus und der Quarteroni scheint ebenfalls empfehlenswert zu sein.
 
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Für Mathe kann ich nur den Bronstein (et al) empfehlen:
https://www.thalia.de/shop/home/art...n_bronstein/ISBN3-8085-5789-3/ID44659279.html
Das hat mich durch mein ganzes (Mathe-)Studium begleitet ... nix für "Alltagsmathematiker", aber du findest eigentlich zu jedem Thema ein Kapitel.
Nicht ganz billig, aber ich finde die Ausgabe lohnt sich ... ich nutze das Ding auch vier Jahre nach meinem Abschluss noch regelmäßig als Nachschlagewerk für Mathe.
 
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Wie schon geschrieben wurde, es macht wenig Sinn am Ende des Studiums sich mit Bücher zu kaufen.

Grundlegend sind AG bereit einem Bücher zu kaufen wenn es nötig ist.
Auf Arbeit steht mein Schrank voll mit Literatur über Faserverbund und Klebstoffe.
Einige Tausend Euro, das will man sich doch privat nicht wirklich selbst kaufen ...

Wenn man es doch unbedingt privat kaufen will! Abwarten in welcher Branche man wirklich landet, außer man schwimmt im Geld, das Wissen aus dem Studium bringt meist nichts im Beruf.

Das wichtige aus dem Studium, man lernt sich Dinge selbst beizubringen und mit PowerPoint und excel zu arbeite....
 
@ Olf: Danke, sehe ich mir auch an :)

@ Heelix: Die Grundlagennücher sind jetzt nicht sonderlich teuer, gebrauchte sind auch willkommen und es würden eh nicht alle gleichzeitig angeschafft werden, sondern nach Lust und Bedarf. Die richtig teuren Wälzer werden dem Chef überlassen ;)
 
Auch nach meiner Erfahrung macht es keinen Sinn Facbbücher proaktiv zu kaufen. Fachbücher kauft man einfach nach Bedarf. Es sein denn man will eigentlich nur sein Bücherregal etwas aufhübschen ;)

Auch wenn man Fachliteratur von der Steuer absetzen kann, ist das Zeug eben einfach oft sauteuer. Das wird leicht mal dreistellig pro Buch.
 
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Ach Leute, über Sinn oder Unsinn gehts hier nicht ;) Seht es als Hobby - ihr würdet doch hoffentlich keinem ein Fahrrad oder Motorrad ausreden, auch wenn es teuer und sinnlos ist, man aber viel Spaß und Beschäftigung damit haben kann (solange es einen nicht in den Ruin treibt). Ich hab schon für wesentlich sinnlosere Zwecke Geld verbrannt und die paar Bücher schaden mir ganz bestimmt nicht. Und wie gesagt, die ganz teuren, speziellen Wälzer überlasse ich dem zukünftigen Chef, der Rest ist zum Spielen :)
 
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Guck halt ma bei Amazon oder Händlern wie Medimops rein. Wenn das Buch 5+ Jahre auf dem Buckel haben darf, kriegt man da ziemlich viel zwischen 10-15 €.

Musste grad auch schon wieder zugreifen, als mich Maschinendynamik (Ausgabe von 2011, neu) für 12€ angelächelt hat.
 
Für Mathe fand ich für mich das Gelbe Rechenbuch 1-3 am besten. Technische Mechanik 1-3 von Gross.

Dubbel fand ich immer total unnütz. Zu breit aufgestellt und viel zu oberflächlich, um konkretere Fragen zu klären.
 
Kannst du spezifischer werden, was du in der Strukturmechanik machen willst? Dann könnte ich dir mehr Tipps geben.

Der wichtigste aber: Mach eine Studienarbeit in dem Gebiet. Dann kommst du automatisch zu den richtigen Quellen.

Wenn dich Strukturmechanik in FE interessiert brauchst du in so allgemeiner Maschinenbauliteratur eigentlich gar nicht nachsehen. Falls du noch Student bist, schau dass du dir die Literatur als E-Books besorgst. Viele wichtige Standardliteratur in dem Bereich ist nicht so leicht zu bekommen und teils auch sehr teuer.
 
Nabend,

die Bachelorarbeit war ein Solververgleich von Calculix und Abaqus mit Fokus auf lineare und nichtlineare (Material+Geometrie+Kontakt) Modelle, Lösungsmethoden, Konvergenzkriterien, Elementtypen etc, sprich ich hab tief in der Theorie gewühlt und einige gute Quellen ergattert. Die letzten zwei Jahre drehten sich um CFD mit Abaqus, Acusolve und OpenFOAM. Mit letzterem simuliere ich im Rahmen der Masterarbeit viskoelastische HDPE-Schmelze in einem Extrusionsblaskopf, auch darüber sind einige gute Quellen zur Hand. Um die gehts eigentlich weniger, mehr um die vernachlässigten Grund- und Interessenbereiche wie die oben genannten :) Wie schon erwähnt ist eine (viel zu) umfangreiche PDF-Sammlung vorhanden, aber Empfehlungen schaden nicht.

Der genaue Arbeitsbereich entscheidet sich die nächsten Wochen. Es könnte aber auf die Anwendung des MA-Themas hinauslaufen, es gibt einige passende Firmen in der Gegend.
 
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Müs Lee schrieb:
Wie schon erwähnt ist eine (viel zu) umfangreiche PDF-Sammlung vorhanden
das kenne ich ... ich hab mich während meines Studiums auch ausgiebigst bei Springerlink bedient (über die Fakultät ging das).
Die folge sind mehrere Gb PDF's (nartürlich kamen noch Materialien aus digitalen Semesterapparaten und ein riesiger Haufen Seminararbeiten dazu).
Leider glänzt eine solche Smmlung allerdings nicht durch übersichtlichkeit ... und wenn ich heute was bestimmtes suche, dann verschlägt es mich doch immer wieder in unsere gut sortierte Uni-Bib. Auch wenn das eine der umfangreichsten Bibliotheken in NRW ist, finde ich die Sachen da schneller, als auf meinem eigenen Rechner.

Vor allem nutze ich die Bib. aber wegen der Wissenschaftsjournale ... der einzige Weg einigermaßen aktuelle deutsche Literatur zur Sozialforschung zu bekommen ... irgendwie hinkt der deutsche Buchmarkt da oft mindestens 10 Jahre hinterher.
Bei eher technischen Sachen ist das wahrscheinlich nicht so ... oder ist da das aktuellste auch immer nur in englisch zu bekommen?
Ich hab keine Ahnung, denn für den Bereich habe ich mich nie wirklich interessiert (Mathe ist eigentlich das einzige, worüber ich mich mit Ingenieuren unterhalten kann ... und sogar da verliere ich dann relativ schnell den Faden). Von deinem letzten Beitrag habe ich nicht wirklich viel verstanden ... ein paar Begriffe kann ich mir zwar erklären aber der Rest sind "böhmische Dorfbahnhöfe" für mich. Und sogar bei den Begriffen, die ich mir erklären kann, bin ich mir nicht sicher. Damit könnte auch was ganz anderes gemeint sein.

In meiner MA habe ich mich intensiv mit den "Forschungsmethoden der Sozialwissenschaften" beschäftigt, aus mehreren Perspektiven (insbesondere Phil, Soz. Psych. Päd.) aber immer unter dem Gesichtspunkt, wie aus den Prozessen eigentlich "Wissen" generiert wird ... bisher war keins der hier ansässigen Forschungsinstitute davon groß beeindruckt (vielleicht zu abgehoben ... oder zu kritisch ... oder auch einfach am ende zu abstrakt ... vielleicht wollen die auch einfach niemanden, der Forschung so ernst nimmt). Ich sehe diese Arbeit momentan als (unvollständige) theoretische Grundlegung für ein Forschungsprojekt ... bisher bin ich nur nicht dazu gekommen, das Projekt auch zu realisieren (wird auch etwas schwer ... so ohne Etat).

Aber bei dir klingt das ja doch recht konkret (für mich als Laien jedenfalls) ... ich wünsch dir Glück ... nichts ist schöner, als an einem interessanten Thema weiterarbeiten zu können.
 
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Dito, das Angebot ist mehr als praktisch, aber man neigt dazu es zu übertreiben :lol: Übersichtlich ist anders.

Im Bereich der Simulation ist so gut wie alles, insbesondere Paper und Standardwerke, auf Englisch, weil es sich um ein relativ neues und sehr internationales Gebiet handelt. Es spielt sich alles am PC ab und damit ist der Zugriff auf ein Forum oder sonstige Internetquellen nicht weit, deren Standardsprache eben Englisch sind. Ich habe darüber sehr wenige, nicht sonderlich umfangreiche Bücher auf deutsch gelesen (von der Bibel des KJ Bathe abgesehen), da ich die englischen Bücher wesentlich besser fand. Die klassischen naturwissenschaftlichen Themen findet man dagegen oft auf deutsch.

Naja die Begriffe sind auch recht speziell, wobei ein normaler Feld-Wald-und-Wiesen-Ingenieur von der FH wie ich bei der echten Mathe der Physiker und Mathematiker auch schnell aussteigt. Es hat halt jeder sein eigenes Anwendungsgebiet ;)

Als Forscher hat man es allgemein nicht leicht, wie man links und rechts so hört. Wenn dann noch wenig finanzielles oder öffentliches Interesse dahintersteckt, wird es richtig lustig. Würde dich denn keiner als Doktorand unter seine Fittiche nehmen, falls dir das zusagt? Eventuel ließe sich ein interessierter Prof finden.
 
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