Nossi
Captain
- Registriert
- Okt. 2002
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Servus,
Kachelmann ist frei. Er wurde in dubio pro reo freigesprochen; Im Zweifel für den Angeklagten. Ob er schuldig ist oder nicht will ich nicht beurteilen. Wo mir aber die Hutschnurr hochgeht sind die Reaktionen diverser Gruppierungen.
Fangen wir mal an:
Keine Bange, bereits im nächsten Satz wird es ziemlich eindeutig, wohin die Reise geht:
Man kann das ganze aber auch noch weiter auslegen:
Ob Kachelmann schuldig ist oder nicht wird zur Nebensache. Wichtig ist, dass man ihn verurteilt um eine - diesmal positive - Signalwirkung für Opfer sexueller Gewalt zu erzielen. Schuldig oder nicht: Diese Organisation will Kachelmann als Bauernopfer sehen.
Versteht mich nicht falsch, ich sympathisiere nicht mit Sexualverbrechern, aber diese Rechtsauffassung verstößt doch ziemlich harsch gegen unseren gesellschaftlichen Konsens.
Der zweite Teil gefällt mir aber noch besser: Es gibt keine "moralische Ächtung" wenn sich Priminente für beschuldigte Männer einsetzen. Entschuldigt, aber wann wurde eigentlich in Deutschland die Unschuldsvermutung aufgehoben?
Auch schwingt hier wieder die Forderung mit, an Kachelmann ein Exempel zu statuieren, um abschreckend auf andere potentielle Täter zu wirken.
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,765888,00.html
Ganz ehrlich: Ich glaub ich steh im Wald.
Ist das die Gleichberechtigung, für die Alice Schwarzer und Co. einstehen? Dann muss ich leider sagen: Ganz weit am Ziel vorbei. Mit Gleichberechtigung hat dieses militante Gehabe nichts mehr zu tun. Stattdessen muss es in Deutschland anscheinend genügen, dass eine Frau einen Mann der Vergewaltigung bezichtigt, um ihn einzusperren. Vermutlich kommt aber auch noch verletzter Stolz hinzu: Ein Mann hatte parallel mehrere Frauen als Geliebte. Im Weltbild von Schwarzer und Co. bedeutet das wahrscheinlich eh die Höchststrafe. In dem Fall wird auch mal gerne über die Rechte (des Mannes) hinweggesehen, die Unschuldsvermutung sowie der Rechtsstaat abgeschafft.
Weder sympathisier ich mit Sexualverbrechern, noch bin ich gegen eine Gleichstellung von Mann und Frau. Hier geht es jedoch scheinbar schon lange nicht mehr um Gleichberechtigung, sondern um einseitige Vorteilsname, diesmal unter anderem Vorzeichen. An dieser ganzen Geschichte ist nur eines fatal: Es ist nicht die Signalwirkung des Urteils, sondern der Eindruck, den die extremen Spitzen der Frauenbewegung auf die gemässigte Mitte der Gesellschaft machen. Denn ich persönlich kann mich mit solchen Rechts- und Moralvorstellungen eindeutig nicht identifizieren.
Die betroffenen Organisationen betreiben eine sehr einseitige und subjektive Lobbypolitik. Obwohl ich mich sehr darübere ärgere (und das auch schon in der Vergangenheit getan habe) war das vorhersehbar. Sinnvoll sind solche Aussagen trotzdem nicht: Damit entfernt man sich eindeutig aus der Mitte der Gesellschaft. Mit solch radikalen Ansichten wird sich in Deutschland die Lage der Frau sicher nicht verbessern. Traurig ist auch, dass es in Deutschland weiterhin ausreicht, wegen sexueller Gewalt angeklagt zu werden, um in der öffentlichen Meinung als Täter zu gelten. Auch damit ist niemandem geholfen, weder der Gesellschaft noch der Frauenbewegung an sich.
Kachelmann ist frei. Er wurde in dubio pro reo freigesprochen; Im Zweifel für den Angeklagten. Ob er schuldig ist oder nicht will ich nicht beurteilen. Wo mir aber die Hutschnurr hochgeht sind die Reaktionen diverser Gruppierungen.
Fangen wir mal an:
Hier stutz ich erstmal. Signalwirkung? Was für eine Signalwirkung?Der Kachelmann-Prozess könnte eine "fatale Signalwirkung" entfalten, fürchtet die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes.
Keine Bange, bereits im nächsten Satz wird es ziemlich eindeutig, wohin die Reise geht:
Indem Kachelmanns Ex-Geliebte mit "betroffenen sexualisierter Gewalt" gleichgestellt wird, wird das Urteil des Gerichts ignoriert und Kachelmann schuldig gesprochen, obwohl es erhebliche Zweifel an seiner Schuld gegeben hat.Betroffene von sexualisierter Gewalt würden sich in Zukunft noch weniger trauen, Anzeige bei einer Vergewaltigung zu erheben, sagte Geschäftsführerin Christa Stolle. Terre des Femmes ist eine gemeinnützige Menschenrechtsorganisation für Frauen und Mädchen
Man kann das ganze aber auch noch weiter auslegen:
Ob Kachelmann schuldig ist oder nicht wird zur Nebensache. Wichtig ist, dass man ihn verurteilt um eine - diesmal positive - Signalwirkung für Opfer sexueller Gewalt zu erzielen. Schuldig oder nicht: Diese Organisation will Kachelmann als Bauernopfer sehen.
Versteht mich nicht falsch, ich sympathisiere nicht mit Sexualverbrechern, aber diese Rechtsauffassung verstößt doch ziemlich harsch gegen unseren gesellschaftlichen Konsens.
Ich kann mich auch sehr gut an die Vorverurteilungen von Kachelmann und die negative Presse in diesem Zusammenhang erinnern. Aber Objektivität ist von einer Frauenrechtlerin anscheinend zuviel verlangt.Stolle kritisierte die Berichterstattung über den Prozess und die Vorverurteilung der Klägerin in Teilen der Öffentlichkeit.
Wurde oben noch Kachelmanns Ex-Geliebte als "Betroffene sexueller Gewalt" bezeichnet, wird Kachelmann hier trotz Urteil mit "gewalttätigen Männern" gleichgestellt. Auch das ist nichts anderes als ein Schuldspruch, der das Urteil des Gerichts ignoriert.Außerdem werde gewalttätigen Männern nicht das Gefühl vermittelt, dass "übergriffiges Verhalten" gegenüber Frauen verwerflich sei. "Selbst eine moralische Ächtung durch die Öffentlichkeit ist kaum noch vorhanden, wenn sich Prominente für beschuldigte Männer öffentlich einsetzen", so Stolle.
Der zweite Teil gefällt mir aber noch besser: Es gibt keine "moralische Ächtung" wenn sich Priminente für beschuldigte Männer einsetzen. Entschuldigt, aber wann wurde eigentlich in Deutschland die Unschuldsvermutung aufgehoben?
Auch schwingt hier wieder die Forderung mit, an Kachelmann ein Exempel zu statuieren, um abschreckend auf andere potentielle Täter zu wirken.
Auch der Weiße Ring hebt die Unschuldsvermutung und Kachelmanns Recht auf einen fairen Prozess lieber auf, als eine vermeintliche Tat ungesühnt zu lassen.Auch der Opferhilfeverein Weißer Ring fürchtet negative Folgen des Kachelmann-Prozesses. [...] Dass ein Freispruch nach dem Grundsatz "Im Zweifel für den Angeklagten" häufig "im Zweifel gegen das Opfer" bedeute, sei vielen Juristen nicht bewusst.
Das Alice Schwarzer dieses Urteil nicht einfach so stehen lassen kann war mir bereits klar, als ich die Schlagzeile gelesen hatte. "Die Nebenklägerin habe sehr überzeugend gesagt, dass sie vielleicht die Wahrheit gesagt habe." Wie soll ich diese Nullaussage denn deuten? Gute Schauspielkünste und das sie "vielleicht" die Wahrheit gesagt hat muss in Deutschland scheinbar ausreichen, um einen Mann wegen Vergewaltigung zu verurteilen, zumindest nach Alice Schwarzer.Frauenrechtlerin Alice Schwarzer stellte sich an die Seite von Kachelmanns Ex-Freundin. "Man muss auch Respekt vor dem möglichen Opfer haben", sagte Schwarzer, die den Vergewaltigungsprozess für die "Bild"-Zeitung begleitet hatte. Die Nebenklägerin habe "sehr überzeugend dargelegt, dass sie vielleicht die Wahrheit gesagt habe". Der Prozess habe gezeigt, dass Kachelmann "nicht nur diese Frau gezielt manipuliert hat".
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,765888,00.html
Ganz ehrlich: Ich glaub ich steh im Wald.
Ist das die Gleichberechtigung, für die Alice Schwarzer und Co. einstehen? Dann muss ich leider sagen: Ganz weit am Ziel vorbei. Mit Gleichberechtigung hat dieses militante Gehabe nichts mehr zu tun. Stattdessen muss es in Deutschland anscheinend genügen, dass eine Frau einen Mann der Vergewaltigung bezichtigt, um ihn einzusperren. Vermutlich kommt aber auch noch verletzter Stolz hinzu: Ein Mann hatte parallel mehrere Frauen als Geliebte. Im Weltbild von Schwarzer und Co. bedeutet das wahrscheinlich eh die Höchststrafe. In dem Fall wird auch mal gerne über die Rechte (des Mannes) hinweggesehen, die Unschuldsvermutung sowie der Rechtsstaat abgeschafft.
Weder sympathisier ich mit Sexualverbrechern, noch bin ich gegen eine Gleichstellung von Mann und Frau. Hier geht es jedoch scheinbar schon lange nicht mehr um Gleichberechtigung, sondern um einseitige Vorteilsname, diesmal unter anderem Vorzeichen. An dieser ganzen Geschichte ist nur eines fatal: Es ist nicht die Signalwirkung des Urteils, sondern der Eindruck, den die extremen Spitzen der Frauenbewegung auf die gemässigte Mitte der Gesellschaft machen. Denn ich persönlich kann mich mit solchen Rechts- und Moralvorstellungen eindeutig nicht identifizieren.
Die betroffenen Organisationen betreiben eine sehr einseitige und subjektive Lobbypolitik. Obwohl ich mich sehr darübere ärgere (und das auch schon in der Vergangenheit getan habe) war das vorhersehbar. Sinnvoll sind solche Aussagen trotzdem nicht: Damit entfernt man sich eindeutig aus der Mitte der Gesellschaft. Mit solch radikalen Ansichten wird sich in Deutschland die Lage der Frau sicher nicht verbessern. Traurig ist auch, dass es in Deutschland weiterhin ausreicht, wegen sexueller Gewalt angeklagt zu werden, um in der öffentlichen Meinung als Täter zu gelten. Auch damit ist niemandem geholfen, weder der Gesellschaft noch der Frauenbewegung an sich.
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