Kinder im digitalen Zeitalter - ein Elternthread

Ironbutt

Lt. Commander
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Jan. 2019
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Liebe Gemeinde,

ich habe zwei Töchter gerade im Alter von 2 und 4.
Ursprünglich dachte ich, ich könnte das Thema noch etwas nach hinten schieben, aber das Smartphone ist der tägliche Begleiter (der Eltern) und das Interesse der Kinder entsprechend groß.
Zusammen schauen sie täglich ihre Folge Bobo und Conni und versuchen auch sonst das eine oder andere Mal ihre Fingerabdrücke auf Bildschirmen zu hinterlassen (außer bei Papa, der ließt nur langweiliges CB :D ).
Die bisherigen Versuche eine Kindertaugliche App zu finden, waren wenig erfolgreich. GCompris habe ich jetzt ein paar Mal probiert (mit Kleinen) was OK ist, aber nicht berauschend.

Hat einer von euch noch ein paar gute Tips, was man sich auf Smartphone oder PC mit den Kindern ansehen kann, ohne das sie gleich Glücksspielsüchtig werden? ;)

Auch würde ich mich über Erfahrungsberichte der Eltern (junger und alter Kinder) hier freuen, wie Ihr das Thema angegangen seid. Bekanntlich führen viele Wege nach Rom. :)
 
Spannendes Thema!

Wir halten es so:
-> bei den Streaming Diensten wurde jeweils ein Kinder Account erstellt und eine Favoristenliste erstellt
-> Medienzeit gezielt steuern (zum Zähneputzen, wenn das Mittagessen/Abendbrot gemacht wird
-> Medienzeit ist auch Belohnung - hören die Kids nicht, fällt die Zeit halt weg ... ist somit keine Sache die sie per se einfordern können

Apps kann ich keine direkt empfehlen. In der Schule wird die Anton App genutzt, auch um Hausaufgaben darüber zu erledigen. Ansonsten dürfen sie auch mal mit meiner Switch spielen ...

Youtube Kids hab ich wieder deinstalliert - hier kann man auch Let's Plays schauen und was die Spieler da so erzählen kann ich leider nicht beeinflussen. Von daher gibt es "normales" Youtube - unter Aufsicht. Hier lohnt es sich, ein Account zu erstellen und die guten Kanäle zu abonnieren, damit diese auch primär vorgeschlagen werden.

Ansonsten auch Medienkompetenz als Eltern aktiv zeigen - mit mein großen Sohn hab ich angefangen in Scratch zu programmieren ...
 
Ich war immer der Meinung, dass man den Kindern einfach freien Lauf lassen soll und nur mal gelegentlich über die Schulter schaut. Die Denkweise ist heute leider nicht mehr zeitgemäß. Bei Kindern 1, 2 und 3 ging das. Ich fand, dass es gut ist, die Kinder so früh wie möglich an Technik zu gewöhnen.

Aber bei Kind 4 merke ich, dass die Kompetenz zurückgeht. Die Flut an sinnlosem und gezielt verblödendem Content im Internet ist nicht mehr zu überwältigen. Während Kinder 1-3 gelernt haben, mit der Technik umzugehen, sitzt Kind 4 nur blöd (ja, ist leider so) vorm Handy und wäre nicht Mal in der Lage sich eigenständig mit dem Wifi zu verbinden. Und das liegt nicht am Charakter des Kindes, denn das selbe kann ich bei Bekannten und Freunden auch beobachten.

Dazu habe ich auch letztens eine Studie gesehen, die besagte, dass die Kinder von heute deutlich weniger in der Lage sind Laptop, PC, Handy, Internet und generell Technik zu nutzen, obwohl sie deutlich länger vorm Internet sitzen. Kann ich nur bestätigen.

Aktuell finde ich daher, dass man junge Kinder fern halten sollte von der Technik. In der Schule bekommt Kind 4 hin und wieder Aufgaben wo das Internet nötig wird. Da bekommt es dann freien Zugang zu PC/ Laptop/ Tablet und keine oder kaum Hilfe von mir. Dadurch lernt es gezwungenermaßen bisschen damit umzugehen.

Anton-App war bei uns auch ein Thema, aber wirklich sinnvoll fand ich die nicht, das Kind genau so wenig.

So von meiner Erfahrung her, bringt es auch nichts dem Kind irgendwelche "Kinder-Apps" zu installieren. Entweder sind die so weichgespült, dass der Lerneffekt drunter leidet. Oder die verblöden das Kind auf die eine oder andere Weise. ODER die sind schlicht langweilig und werden vom Kind nicht genutzt. Bei unter 3 Jährigen geht das noch gut, da reicht es, wenn das Handy Geräusche macht, wenn man auf irgendwelche Knöpfe drückt. Aber das Problem ist, ihm das Gerät dann mit 4 Jahren wieder weg zu nehmen.

Rückblickend kann ich nur sagen. Ich hätte bis zur 5. Klasse warten sollen, bis ich Kind 4 auch nur in die Nähe eines Handys gebracht habe. Das Problem war (und ist) aber, dass es schwierig wird heutzutage eine Beschäftigung für Kinder zu finden. Vor 10 Jahren konnten Kinder noch draußen spielen, heute sieht das anders aus. Wir haben 10 Nachbarskinder in einem ähnlichen Alter und die sind zum Glück auch alle befreundet. Aber draußen sehe ich kein einziges davon. Wenn ich mein Kind mal raus schicke, ist es die meiste Zeit alleine. Vielleicht im Hochsommer gesellt sich mal ein Kind dazu. Ich lebe in einer Großstadt und hier hatten wir früher einige große Läden, welche NUR Kinderspielzeug verkauft haben. Die Läden waren zu jeder Zeit randgefüllt, manchmal musste man Schlange stehen. Mittlerweile sind alle davon pleite gegangen, weil alles Spielzeug mit einem Handy ersetzt wurde.

Spätestens mit der 5. Klasse sollte man dem Kind aber ein eigenes Handy in die Hand geben. Schon alleine damit es in der Schule nicht ausgegrenzt wird. Vorher sollte aber eine intensive Aufklärung über TikTok und Co. stattfinden. Wenn ich mir so ansehe, was in den weiterführenden Schulen auf den Schulgängen ab geht, sehe ich bei TikTok, Instagram und YouTube Shorts das größte Problem.

Von Beschränkungen und Time-Limits o.Ä. halte ich nach wie vor nichts. Entweder ist das Kind eigenständig in der Lage sowas sinnvoll zu nutzen, oder es ist einfach noch zu jung um mit der Technik umzugehen.
 
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Meine Frau und ich sind uns ebenfalls uneins darüber wieviel digitale Medien noch "ok" ist.
Unsere Kinder (beide unter 4J) wachsen mit einem absoluten Minimum auf. Wir haben keinen Fernseher - daher fällt das passive zuschauen schonmal weg.

Wir gucken mit den Kindern also wenn, dann aktiv ausgesuchte Dinge auf Tablet oder Handy und reflektieren während und nach der Zeit über das Gesehene. Das klappt tagesformabhängig auch gut bis garnicht.

Ich saß auch schon da und habe meinem Kleinen erklärt, dass ich ihm keine Videos zeigen will, wenn er danach in einen Heulkrampf ausbricht - weil ich dann nicht erkenne, dass es ihm gut tut sondern im Gegenteil: Er ist ja offensichtlich traurig danach.

Ich sehe es auch wirklich kritisch. Wir haben Tage, da ist die Medienzeit null. Am Sonntag gucken wir aber auch mal zusammen mal ne Stunde Bobo (ÖR), Stinky & Dirty(Amazon) oder auch Spielzeugunboxing (da gibts ganz nette Sachen von Bruder auf Youtube). Wichtig finde ich, dass es kein parken ist - sondern gemeinsam bewusst genutzte Zeit.
 
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Unsere Kids 4 und 6 dürfen an 3 Tagen die Woche sich jeweils ne Sendung zwischen 10 und 20 Minuten aussuchen. Plus jeden Abend Sandmännchen und Baumhaus. So alle 3-6 Monate dürfen Sie auch mal nen Märchen von ARD anschauen. Ah und Sonntags gibt es die Sendung mit der Maus.

Ich finde das an sich zu viel Zeit vor der Kiste, aber Sie sind auch mal schnell nen Tag oder ne Woche auf Entzug.

Wir hatten ne Zeit da gab es nur Theater wenn man ausgeschaltet hat und es gab quasi kein anderes Thema mehr. Ende der Geschichte war das Ihnen erklärt wurde das Sie offensichtlich zu Klein sind für 3 Fernsehtage, weil Sie den Hals nicht voll bekommen und am heulen sind. Also dem Thema einen zu hohen Stellenwert beimessen. Waren dann zuerst bei 2, dann bei einem und dann auch mal bei 0 Tagen. Und warum? Weil sich das Verhalten nicht geändert hat. Nach 1-2 Wochen hat dann die Erkenntnis eingesetzt. Gibt zwar immer mal wieder nen Rückfall aber dann gibt es halt weniger Medienkonsum.

Grundsätzlich werden unsere Kids aber nicht vorm Fernseher geparkt. Wir schauen zu 99.9% mit. Es gibt nur ne Hand voll Ausnahmen wenn mal nen Versicherungsvertreter oder so da war und wir beide Zeit gebraucht haben.

Ok Hörbücher auf Amazone Music oder CDs und Kassetten dürfen Sie einfach so anhören, wenn wir die Inhalte/Serien kennen.

Wir haben bis 4 aber jeweils echt viel mit denen gelesen und lesen auch heute noch so ca jeden zweiten Abend ne Gutenachtgeschichte vor.

Die sind auch alle 4 Wochen in der Bücherei und suchen sich was Neues aus. Das macht denen Spaß und geht nicht ins Geld.

Eine Tony Figur plus 1-2 CDs pro Nase sind auch immer mit drin. Aber Bücher sind Ihnen auch wichtig.

Ich finde es wichtig, das die Kids nicht abgestellt werden. Klar ich schau nebenher öfter auch mal ins Handy, aber ich bekomme den Inhalt mit und wir können drüber reden. Gerade über Sendung mit der Maus reden wir eigentlich immer.

Was ich toll finde ist das meine Große inzwischen ein Gespür dafür entwickelt was Fiktion ist und was nicht. Das hat mich echt erstaunt als Sie von sich aus sagte, dass das. Gesehene ja nicht echt ist weil es z.b. Einhörner oder so nicht gibt.

Die Zahnfee usw will Sie aber noch dran glauben. Auch wenn ich glaub das Sie weiß, das es das eigentlich nicht gibt.

Von extra Kinder Anwendungen halte ich nur bedingt was. Kids SOLLEN auch gefrustet werden weil es zu schwer ist. Nur dadurch lernt man auch Durchhaltevermögen und Frustresistenz.
 
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