Mushkin Tempest 1TB NVMe, Linux und wie man seine Kunden vergrault

benneq

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Ich habe gerade meine neue Mushkin Tempest NVMe SSD ausgepackt, und wurde gleich mehrfach bitter enttäuscht. Verbaut habe ich sie in einem Gigabyte B760M Gaming X mit einem i3 12100. Aber auf 2 anderen Systemen sah es unter Linux nicht anders aus, also schließe ich die restliche Hardware mal aus - ausprobiert mit Kernel 5.15 und 5.19.

(EDIT: Vielleicht sollte ich das eigentliche Problem auch erwähnen :freaky: Nicht benutzbar unter Linux, es ist unmöglich auf das Gerät zuzugreifen, Partitionen zu erstellen oder sonst irgendwas damit zu machen)

Gekauft habe ich sie "auf gut Glück", Preis und Kapazität sahen gut aus, Mushkin war mir noch positiv aus DDR3-Zeiten in Erinnerung, und im Netz konnte ich nichts wirklich negatives (aber generell eher ziemlich wenig) zu der SSD finden, und am Ende soll das Teil ja einfach nur als git Mirror im lokalen Netzwerk dienen. Soweit so schön.

Im BIOS wird die SSD im ersten M.2 Slot mit PCIe 3.0 @ 1x erkannt. Da habe ich mir erst mal nichts weiter bei gedacht. Wahrscheinlich eine Stormsparfunktion. Im zweiten Slot wird sie allerdings mit PCIe 3.0 @ 4x erkannt. Warum auch immer.

Unter Linux ist nur /dev/nvme0 zu sehen, aber keine Namespaces oder Partitionen darunter. Ein nvme list gibt eine leere Liste aus. Die Logs in dmesg sehen nach defektem ASPM in der Firmware aus, also einfach mal alles via Kernel Parameter deaktiviert. Keine Änderung. Und auch mit nvme create-ns geht's kein Stück weiter.

Firmware Update? Denkste. Die Mushkin Webseite ist eine einzige Müllhalde. Angefangen bei flackernden animierten Bildern, bis hin zu großflächigem Text in Form von PNG Dateien, der zusätzlich noch so mies skaliert ist, dass es in den Augen wehtut.
Wenn man via Google nach der Firmware sucht landet man z.B. hier: https://www.poweredbymushkin.com/Home/index.php/about-us/8-frontpage (das s in https musste ich selbst ergänzen, weil die Seite bei Google scheinbar ohne Verschlüsselung indiziert wird, eine automatische Weiterleitung zu https gibt es auch nicht). Irgendwo am unteren Ende gibt's sogar Firmware, aber für was?! Die Dateien in der Zip Datei sind jedenfalls fast ein Jahrzehnt alt, und was für eine SSD braucht bitte eine 300MB große Firmware? :freak:
Andere Links aus der Google Suche führen zu 404 Seiten oder einfach direkt auf die Startseite.

Die meisten funktionierenden Firmware Links stammen von anderen Webseiten wie drivers.plus, drivers24, drwindows oder softpedia. Aber alles uralt und natürlich nichts für das Modell "Tempest" dabei.

Und ja, Mushkin hat auch ein "Support Center" auf deren Webseite. Aber um das zu benutzen wollen die ernsthaft meinen vollen Namen, meine Email Adresse und meine Telefonnummer (alles Pflichtfelder)? :D Da gibt man sich als GDPR compliant, spart mit den eigenen Infos an allen Ecken und Enden, aber beim Support Center ist dann Schluss mit der Datensparsamkeit. Ohne mich.

Danach habe ich mich dann nach alternativen Support Foren umgesehen, und es gab wohl mal für/von Mushkin Unterforen bei Hardwareluxx, PC-Experience, PCGH und anderen vor 10 Jahren. Inzwischen sind die aber alle längst tot oder verlinken woanders hin.

Zwischendurch bin ich dann noch bei Amazon auf eine Rezension gestoßen, die ansatzweise mein Problem wiedergibt, aber mehr zu dem Thema gibt's im Netz scheinbar nicht: "One caveat to mention is that if you run Linux... so far I have not been able to run any smart drive scans on this nvme. I'm looking into this more but it seems that Linux does not recognise this drive other than it knows it is an nvme and is working perfectly as a boot drive." oder auch "Doesn't Support NVME namespaces".

Eigentlich war ich der festen Überzeugung, dass NVMe bereits seit Jahren ein Nobrainer ist und man einfach zugreifen kann - immerhin hatte ich bei über 30 unterschiedlichen Modellen keine einzige Panne. Aber dem ist wohl doch nicht so.

Die SSD geht morgen direkt zurück und Mushkin landet auf der schwarzen Liste. Die Kombination aus alldem ist eine kundenunfreundliche Zumutung und gehört abgestraft.

Noch der Vollständigkeit halber: Unter Windows wird das Teil erkannt. Aber das hilft unter Linux eben auch nicht weiter ¯\(ツ)
 
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Ja hab ich.

Was mich aber daran "stört": der Thread ist von 2015 und es geht um Dell NB und weiter unter wird ein Dell Artikel verlinkt und in den geht es um Ubuntu 14.04/15.04, auch wieder 2014/15.

Alles nicht wirklich aktuell und auf das System des TE anwendbar?
 
schalli110 schrieb:
Hast du mal eine andere NVMe ausprobiert um zu schauen ob es vllt am Mainboard liegt, und nicht an der NVMe?
Na klar, in den 2 anderen getesteten Systemen steckten bereits NVMe SSDs, die tadellos funktionieren. Ein Z690 mit 12600K und ein AM4 B550 mit Ryzen 3600.

schalli110 schrieb:
Verschiedene Artikel empfehlen auch, das BIOS zu aktualisieren
Auf 3 Boards? Unwahrscheinlich. Zwei davon sind aber eh bereits auf dem neusten Stand

jodd2021 schrieb:
Wer billig kauft, kauft zweimal.
Ist ja nicht so, dass eine WD Blue wirklich teurer wäre :D Der Preis war auch nicht wirklich der treibende Faktor, sondern wohl eher die Neugier.
Also klar sollte es günstig sein, aber an den 2€ Preisdifferenz lags mit Sicherheit nicht.

In der Mittagspause werde ich dann brav mein Lehrgeld im Elektronikmarkt um die Ecke bezahlen, und mir was altbewährtes holen :) … außer ich finde was extrem exotisches und muss es ausprobieren :evillol:
 
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Günstig geht ja auch mit bewährten SSDs. Hab mir letzte Woche erst eine WD SN570 1TB für 59€ gekauft und die tut anstandslos ihren Dienst.
 
jodd2021 schrieb:
Genau die hatte ich als Alternative im Blick. Von WD hatte ich schon ein paar Modelle in der Hand und keinerlei Probleme.
 
UPDATE: Habe mir gerade eine WD SN570 1TB bei Cyberport geholt, schnell eingebaut, läuft an Anhieb, so wie sich das gehört! :)

Dieses Mal steht im BIOS auch im ersten Slot PCIe 3.0 @ 4x und nicht 1x.
 
Danke für die Warnung!
Alternate haut die 2GB Tempest gerade für 73,90€ raus und ich hätte sie fast gekauft.
Als obligater Linux-Nutzer hätte ich da wohl mein blaues Wunder erlebt.
Die Mushkin-Website ist wirklich abschreckend!
Dann lieber ein paar Euro mehr und eine WD... (wobei die SN350 'Green' mit 2TB z.Zt. sogar 4,-€ günstiger ist)...
 
Das Teil scheint wohl sehr wählerisch zu sein.

Es gibt vereinzelte Problemberichte wie meinen, aber scheinbar hat jeder unterschiedliche Probleme mit der SSD :D
https://www.hardwaredealz.com/forum/threads/ssd-nach-sleep-mode-immer-verschwunden.67365/
https://www.alternate.de/Mushkin/Tempest-2-TB-SSD/html/productQuestionAnswer/1783046
https://www.gutefrage.net/frage/neue-m2-ssd-geht-einfach-so-kaputt

Das einzige Muster, das ich sehe ist, dass die SSD plözlich "weg" ist. Aber jeweils unter ganz unterschiedlichen Umständen.

Also könnte es natürlich sein, dass sie bei dir läuft, dank anderer Hardware. Aber vielleicht auch nicht. Oder vielleicht läuft sie erst und verschwindet dann spontan. Wer weiß.
Mit der WD SSD würde ich mich auf jeden Fall wohler fühlen. Meine SN570 läuft seit dem Kauf komplett unauffällig.
 
kieleich schrieb:
Wenn du Glück hast braucht das einfach nur ein Tweak wie dutzend andere NVMe auch
Das wäre doch mal was :)

Aber für's NAS bringt das aktuell wenig. Die hängen mit den Kernel Versionen eh schon immer etwas hinterher. Kann also noch eine ganze Weile dauern, bis sich das nutzen lässt.

Bei Desktops mit non-LTS Distribution sollte das deutlich schneller gehen.
 
Ich lasse diese Information mal für alle hier, die über eine Suchmaschine o.Ä. auf diesen Thread stoßen:

Also ich habe mir gerade (Jan. 2024) eine Mushkin Tempest SSD 256GB MKNSSDTS256GB-D8 auf Amazon für den Zweitrechner geholt, da sie im Angebot war.

Wird ohne Murren von Linux erkannt, inklusive nvme0n1 Namespace. Also entweder werden neuere Exemplare mit einer aktualisierten Firmware ausgeliefert (Download hätte ich keinen gefunden), oder es liegt an der verwendeten Linux Kernelversion (bei mir 6.7.0).
 
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