Warum immer 30 km/h und nicht 40 km/h?

mykoma schrieb:
das es mehr und besser ausgeleuchtete Möglichkeiten zur Straßenüberquerung gibt,
Ja...
Dazu habe ich vor 'ner Weile schonmal einen Thread hier aufgemacht.

Bei uns gibt es eine Wohnsiedlung, wo die Kinder vor der Wahl stehen: links 150 Meter zur Ampel, also auf der falschen Strassenseite; gradeaus ueber die vielbefahrene Ortsdurchfahrt; oder rechts, wo in ueber einem Kilometer eine Ampel kommt.
Es gibt an dieser Strasse Richtung Ampel keine weitere Ausfahrt aus der Siedlung, der Dorfpolizist besteht aber bei Kontrollen darauf, das die Kinder direkt die Strasse queren und so, meiner Meinung nach, einem wesentlich hoeheren Risiko ausgesetzt sind.
Ich weiss dass das dem Buchstaben des Gesetzes entspricht. Aber es ist dennoch extrem unbefriedigend.

Ich vermute, das die Ortsdurchfahrt frueher oder spaeter, auch deswegen, auf 30 km/h reduziert wird.
 
SW987 schrieb:
gibt es rechtliche Gründe, weshalb zunächst mal nicht nur auf 40 km/h beschränkt wird, obwohl dies die Akzeptanz der Beschränkung erhöhen könnte?
Der Grund dafür ist ist erstmal bei der Rechtsgrundlage für die Beschränkungen selbst zu suchen - § 45 StVO.
In dessen Abs. 1c Satz 1 und Abs. 9 Satz 4 Nr. 6 wird dir auffallen, dass dort in diesen speziellen Szenarien (bei denen das wie oben schon genannt z. B. wegen Schulen erleichtert möglich ist und aber einen Großteil der Beschränkungen ausmachen kann) explizit "30" steht (wie auch in der entsprechenden Verwaltungsvorschrift). D. h. da geht es entweder auf 30 runter oder garnicht.
Abgesehen von diesen Spezialbereichen richtet sich die Anordnung nach den Abs. 1 und 9. Da gibt's keine feste Vorgabe, wie weit die Geschwindigkeit beschränkt werden kann, da wäre theoretisch also auch 40 möglich. Nur ist's in der Fällen i. d. R. deutlich schwieriger zu begründen (Abs. 9 Satz 3).
 
Lieber Wun-Wun, rechtlich stimmt deine Aussage. Aber -& nun das große aber. Wir Deutschen wollen die Ultimative Sicherheit, die es nicht gibt. Und um so mehr man dann reguliert, um so mehr gehen dann die Probleme nach hinten los. Weil man eben nicht Lösungsorientiert arbeiten kann, obwohl sich dies ein jeder wünscht. Eins steht doch fest. In den meisten europäischen Ländern fährt man entspannter. Nur in Deutschland existiert eine Reglungswut & dies auch noch Länderspezifisch & örtlich. Wie bei der Deutschen Reichsbahn, wo wir 1924 schon mal weiter waren.
 
30 ist eine Geschwindigkeit, bei der Radfahrer sich zumindest noch in der selben Liga aufhalten.

Außerdem:

TodesrRisiko-2.png
 
Naja, wenn man mal ehrlich ist fahren viele in 50er-Zonen nicht auch 50kmh. V.a. nicht nach Tacho. Schon oft genug passiert, das ich selbst 60kmh nach Tacho gefahren bin (laut GPS-Messung dann irgendwas um 54 oder 55kmh) und noch sehr zügig überholt wurde.
Insbesondere auf mehrspurigen Hauptstraßen.
Eine Wahrheit ist eben auch: Bis 20kmh Überschreitung ist das Bußgeld nun nicht gerade dramatisch hoch. Laut neuem Katalog sind wir da Innerorts bei knapp unter 100€, außerorts sogar nicht mal 90€.
Da ist de Versuchung natürlich schon groß, mal wenigstens 10-15kmh drüber zu sein. Bezogen auf den eigenen Tachofehler kann man da innerorts schonmal 70 nach Tacho fahren ohne großes Risiko zu haben, das es gefährlich fürs Fahrerkärtchen wird.
 
Aber das ändert doch nichts am Sachverhalt.
Wenn bei 30 kmh die Leute 50kmh fahren
und bei 50 Kmh die Leite 70 Kmh fahren,
Dann bleibt das dennoch eine reduzierung um 20kmh
 
Lustigerweise verbrauchen Autos bei 30 km/h mehr Benzin als bei 50 km/h. Das sieht man ganz gut, wenn man das Auto im Standgas im 1. Gang bewegt. Da nimmt er sich dann etwa 30 l / 100 km.
Ich meine mich zu erinnern, dass das Optimum etwa bei 55 km/h liegt.
 
SW987 schrieb:
Mir geht es nicht um Begrifflichkeiten/Spitzfindigkeiten sondern um "warum 30 statt 40?".

Das steht in der ISO SO.
 
mykoma schrieb:
40km/h habe ich bei mir in der Gegend (Großraum Münster bis Dortmund) vielleicht ein oder zweimal gesehen, das ist hier absolute Ausnahme, ähnlich wie 80km/h auf Landstraßen.
Bei uns in der Gegend (Osthessen) ist das 80km/h Schild das Normal, während ein 70km/h Schild eher die Ausnahme ist. Ich wüßte jedenfalls nicht, wo hier in der Gegend ein 70 Schild steht.

Ich muß auch sagen, dass viel zu oft Schilder steif nach Regeln aufgestellt werden, statt nach gesundem Menschenverstand. Hier gibt es einen Fall, da wird eine Begrenzung aufgehoben und zwei Autolängen danach kommt eine Kreuzung...
Auch gab es hier mal auf einer Landstraße einen tödlichen Unfall und seitdem ist da 80km/h. Wegen einem Unfall in 30 Jahren, da frage ich mich auch manchmal wie sich ein Unfallschwerpunkt definiert.
Auf der anderen Seite, gibt es bei uns im Ort eine Stelle, wo eine viel befahrene Hauptstraße lang geht und als Kreuzung von beiden Seiten von Supermärkten eingemündet wird. Da gibt es alle 2 Wochen einen Blechschaden und der Wunsch der Kommune ist ein Kreisel an der Stelle, der aber nicht hin darf, weil Die Hauptstraße eine Bundesstraße ist und die einmündenden Ortsstraßen nicht dieselbe Gleichwertigkeit hat.
Eine Ampel würde hingegen zur Stoßzeit zu einem riesigen Stau führen und das will niemand haben.

Das Problem am Schilderwahn ist ja nicht, dass die Schilder an sich Quatsch sind, sondern eher, dass es übertrieben wird und man dann in einem Durcheinander von 8-10 Schildern auf kurzem Stück noch den Überblick behalten muß, während man aber auch fährt und auf den Verkehr aufpassen muß.
Manchmal wünscht man sich halt doch den gesunden Menschenverstand, statt einfach nur ein supides "nach dem Schild, muß auch das Schild kommen"-Regel.

Zu dem Eingangspost passt das auch. Hier stimmt doch was nicht, wenn man eine gut ausgebaute zweispurige Hauptstraße mit einem Tempolimit versieht. Die ist ja nicht ohne Grund zweispurig, die soll ja Verkehr durch den Ort bringen und ist sicherlich nicht so angelegt, dass sie eine unübersichtliche Nebengasse ist. Warum das dann begrenzt wird, ist durchaus fragwürdig.

Nimmerklug59 schrieb:
Lieber Wun-Wun, rechtlich stimmt deine Aussage. Aber -& nun das große aber. Wir Deutschen wollen die Ultimative Sicherheit, die es nicht gibt. Und um so mehr man dann reguliert, um so mehr gehen dann die Probleme nach hinten los.
Zumindest ist bei uns, pro gefahrenen Kilometer, die Zahl der Verkehrstoten geringer, als bei den Nachbarn, bei denen es entspannter geregelt wird. Also das kann man so oder so sehen.
Khaotik schrieb:
Naja, wenn man mal ehrlich ist fahren viele in 50er-Zonen nicht auch 50kmh. V.a. nicht nach Tacho.
Das ist aber eher von der Verkehrssituation abhängig, als von dem Schild, was da steht.
Geht die Straße gerade, ist einsichtig und der Verkehr fließt, dann ja. In der unübersichtlichen Nebengasse, an parkenden Autos entlang, ist die Praxis auch mal langsamer...
 
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Fenkel schrieb:
Ich meine mich zu erinnern, dass das Optimum etwa bei 55 km/h liegt.

Das Optimum hängt von der Übersetzung ab. In der Regel ist der höchste Gang mit niedriger Drehzahl das Optimum des jeweiligen Fahrzeuges.
 
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SavageSkull schrieb:
Zu dem Eingangspost passt das auch. Hier stimmt doch was nicht, wenn man eine gut ausgebaute zweispurige Hauptstraße mit einem Tempolimit versieht. Die ist ja nicht ohne Grund zweispurig, die soll ja Verkehr durch den Ort bringen und ist sicherlich nicht so angelegt, dass sie eine unübersichtliche Nebengasse ist. Warum das dann begrenzt wird, ist durchaus fragwürdig.
Wenn dort wirklich überwiegend Autos fahren und die Möglichkeit für Zweiräder und Fußgänger einen eigenen Bewegungsbereich und die Straße in angemessenen Abständen zu überqueren gegeben ist, sehe ich da überhaupt keinen Gesprächsbedarf. In der Regel wird der Fluss durch Ampel unterbrochen oder Nebenstraßen warten eben. Da sich der Fahrzeugabstand bei geringerem Tempo verringern dürfte, dürften die riskanten dazwischenquetsch-Manöver schwieriger werden und je nach Verkehrssituation sogar zu mehr Blechschäden führen. Umgekehrt wäre ein "Platz" machen aber auch leichter möglich.

SavageSkull schrieb:
Geht die Straße gerade, ist einsichtig und der Verkehr fließt, dann ja. In der unübersichtlichen Nebengasse, an parkenden Autos entlang, ist die Praxis auch mal langsamer...
Eben. Ist mir herzlich egal, der routinierte Großstadtfahrer mit seinen 30-40 km/h durch die Anwohnerstraßen mit parkenden Fahrzeugen auf beiden Seiten fährt. Wenn ich nicht so schnell fahren kann, wie das Schild erlaubt, weil StVO § 3 (1) darüber steht, dann ist das einfach Vernunft.
Wenn ich durch so manche Einfamilienhäusersiedlungen schaue, die von Spielstraßen und Rechts-vor-Links Fällen umgeben sind, wundere mich mich, wieso eigentlich nie jemand zu Schaden gekommen ist.

Wir haben hier in der Kleinstadt eine Straße, die Quasi den Innenstadtkern von einem kleinen Einkaufszentrum trennt. An zentraler Stelle steht eine Fußgängerampel an der tagsüber eigentlich immer jemand die Straße überqueren will und es gibt noch einen Zebrastreifen. Die Straße an sich ist auch nicht gerade übersichtlich. Mit gesundem und ökologischen Menschenverstand denke ich nicht mal daran, überhaupt auf die erlaubten 50 km/h zu beschleunigen. Es wundert mich ein wenig, dass man erst heute darauf kommt, dass es eine gute Idee wäre, dort man Tempo 30 anzubringen. Das halte ich für absolut vernünftig. Es ist zwar kein Unfallschwerpunkt, aber gewissermaßen würde es das Sicherheitsgefühl doch erhöhen und würde nebenbei noch die weggebremste Energie reduzieren. Für den Autoverkehr schließen kann man die Straße nicht. Die Effekte daraus wären problematisch. Aber eine Reduzierung der Geschwindigkeit halte ich an der Stelle für einen guten Kompromiss.

hallo7 schrieb:
Das Optimum hängt von der Übersetzung ab. In der Regel ist der höchste Gang mit niedriger Drehzahl das Optimum des jeweiligen Fahrzeuges.
Ich bin mal einen 3.0 TDI gefahren, der fuhr im 6. Gang flotte 60 km/h im Standgas auf ebener Straße. :D
Abseits davon ist es schwierig herauszufinden (wenn nicht sogar nur theoretisch zu beantworten), ob es sinniger ist, im niedrigeren Gang vom höheren Drehmoment zu profitieren oder im höheren Gang von weniger Verbrennungszyklen pro Minute. Unter der Prämisse, dass die Arbeit an den Reifen durch das Schalten nicht weniger wird. Aber wie gesagt: Ob ich meinen Benziner mit 1100 rpm im 6. Gang oder 1300 rpm im 5. Gang fahre: Laut Verbrauchsanzeige schenkt sich da nicht wirklich etwas. Ich könnte auch im 4. Gang mit etwa 1800 rpm fahren und das maximale Drehmoment nutzen. Aber mein Gefühl sagt mir, dass sich das durchaus im Verbrauch bemerkbar machen würde...
 
Fenkel schrieb:
Lustigerweise verbrauchen Autos bei 30 km/h mehr Benzin als bei 50 km/h. Das sieht man ganz gut, wenn man das Auto im Standgas im 1. Gang bewegt. Da nimmt er sich dann etwa 30 l / 100 km.
Ich meine mich zu erinnern, dass das Optimum etwa bei 55 km/h liegt.
Es kommt etwas auf die Regelung an, aber im Standgas ist die Drosselklappe normalerweise fast zu bzw. es kommt nur Luft über eine Nebenstromöffnung. Um die Leerlaufdrehzahl bei eingelegtem Gang zu halten, wird oftmals schlicht mehr Sprit eingespritzt und recht fett verbrannt. Das ist einer der ungünstigsten Extremfälle, ebenso wie all zu Niedertourig in hohen Gängen zu fahren.
Und der optimale Verbrauch auf gegebener Strecke ist je nach Auto im Bereich 50..80km/h, dies gilt aber ausschließlich für lange strecken. Wenn auch nur aller 1..2km irgend ein Grund zum Bremsen/Beschleunigen auftritt dominiert der Energiebedarf der Beschleunigung. In Städten ist das in der Regel der dominierende Fall und da sind dann die 30km/h als Begrenzung durchaus sinnvoll.

Wenn eine Stadt auf ner Hauptverkehrsader aufgrund von ständigem Beschleunigen und Abbremsen von 0 auf 50 auf 0 km/h Probleme mit den Emissionen bei Schall, Feinstaub und Stickoxiden hat, ist entsprechend auch ganz fix die Begründung für längere 30km/h Abschnitte da.

SavageSkull schrieb:
Das Problem am Schilderwahn ist ja nicht, dass die Schilder an sich Quatsch sind, sondern eher, dass es übertrieben wird und man dann in einem Durcheinander von 8-10 Schildern auf kurzem Stück noch den Überblick behalten muß, während man aber auch fährt und auf den Verkehr aufpassen muß.
Manchmal wünscht man sich halt doch den gesunden Menschenverstand, statt einfach nur ein supides "nach dem Schild, muß auch das Schild kommen"-Regel.
Die Schilder zeigen (solang es keine blauen Lollis sind), die HÖCHSTgeschwindigkeit an. Wenn du die Beschilderung und Verkehrslage bei dieser HÖCHSTgeschwindigkeit nicht sicher beherrschen kannst, ist es erlaubt (deutlich) langsamer zu fahren. Das sichere führen eines Fahrzeugs hat Vorrang vor dem erreichen der HÖCHSTgeschwindigkeit.

Für alle Anderen: Wenn andere Fahrzeuge die HÖCHSTgeschwindigkeit nicht erreichen, ist das ihr gutes Recht. Es gilt die eigene Geschwindigkeit anzupassen. ;)
 
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