Original erstellt von Lord Kwuteg
Das hier ist zwar kein Newsforum, aber wenn dieses Off-Topic-Thema unsere Boardies interessiert, dann werden wir ihnen die Diskussion nicht verbieten. Das Board ist für euch da, nicht ihr für das Board.
Zur akuten Gefahr für uns:
Die besteht nicht, jedenfalls nicht direkt. Es gibt keinen Grund für die Islamisten, Deutschland oder ein anderes europäisches Land anzugreifen (außer GB, o.k.). Indirekt könnten wie aber einiges abbekommen, wenn wirklich
biologische Waffen auf Seiten der Terroristen zum Einsatz kommen. Es geht dabei weniger im Gifte als vielmehr und Krankheitserreger, hauptsächlich künstliche Viren. Sollte so etwas freigesetzt werden, kann es sich auf der ganzen Welt ausbreiten. Ich rede nicht von Kleinkram wie Anthrax, sondern von wirklich gefährlichen Seuchen. Hoffen wir (beten könnt ihr von mir aus auch), daß die so etwas nicht haben und auch niemals bekommen werden.
Zur allgemeinen Lage:
Ich bin nie ein Freund der amerikanischen Politik gewesen, vor allem wegen der oft maßlosen Arroganz der USA. Speziell wenn - wie jetzt - republikanische Präsidenten im Weißen Haus sitzen, treten die USA meistens in einer Nach-uns-die-Sintflut-Mentalität auf. Ich verweise auf den Umweltschutz und natürlich die oft gerügte Außenpolitik.
Die Amerikaner sind nicht unschuldig an den Ursachen des Terrorismus - aber sie sind auch nicht allein schuldig. Menschen wie bin Laden sind es, die verarmte, perspektivenlose Kinder zu Massenmördern erziehen. Das trostlose Milieu, das diese Perspektivenlosen hervorbringt, hat aber kein bin Laden geschaffen.
Man kann die Amerikaner zum Teil für diesen sozialen Humus verantwortlich machen, auf dem der Terror sprießt - aber ihnen daraus einen Strick zu drehen, ist unfair. Man kommt dadurch in Kategorien einer
Erbsünde, man macht also Menschen für Taten verantwortlich, die sie nicht begangen haben. Wie viele der amerikanischen Toten am 11. September konnte man wohl
persönlich für die Fehler ihrer Nation verantwortlich machen? Ich kann und will darüber nicht urteilen, und so will ich auch nicht über die USA urteilen.
Vergeßt dabei nicht, daß nicht nur Amerikaner Opfer der Anschläge geworden sind. Das einzige, durch was die Nicht-Amerikaner sich "schuldig" gemacht haben, waren vielleicht ihre Geschäfte mit den USA. Das WTC war schließlich ein Zentrum unseres globalen Wirtschaftssystems und darin befanden sich in erster Linie Geschäftsleute.
Damit wären wir auch bei der ideologischen Seite. Der Anschlag auf das WTC ist ein symbolischer Angriff auf die Ideologie der Amerikaner, namentlich ihren Kapitalismus.
Ich selbst mag den Kapitalismus nicht, ich opponiere gegen ihn, aber ich verurteile
diese Art von Opposition (die Gewalt also) ebenso endgültig wie der Kanzler es getan hat.
Ich verwahre mich aber entschieden gegen zwei Dinge: Erstens die nun unweigerlich folgenden Angriffe der USA auf weitere Nationen, die sie der "Unterstützung des Terrorismus" verdächtigen. Hier gehen die Amerikaner von einer Kollektivschuld aus, denn man kann niemals nur die Terroristen angreifen, sondern trifft immer auch Unschuldige. Der Krieg ist eine Axt, kein Skalpell.
Zweitens ist die Politik Israels untragbar. Als Trittbrettfahrer der Anti-Terror Bewegung sehen die Israelis ihre Chance gekommen, so hart gegen die ihnen verhaßten Palästinenser vorzugehen, daß die Extremisten unter ihnen immer extremere Gewalt anwenden. Die Maßnahmen der israelischen Regierung und die Anschläge der Palästinenser verhalten sich proportional.
Für die Eskalation ist Scharon verantwortlich, er war und ist ein Kriegstreiber (seht euch nur seinen Lebenslauf an). Damit will ich den Terroristen unter den Palästinensern in keiner Weise eine Absolution aussprechen - sie sind Mörder und gehören eingesperrt, sofern sie noch leben. Aber so lange auf beiden Seiten gewaltbereite Extremisten sind (in Israel sitzen die in der Regierung), wird es dort keinen Frieden geben.
Es gehört zwar nicht direkt zum Thema, aber das mußte ich einfach mal loswerden.