95 Prozent der Musik-Downloads sind illegal

Sasan Abdi
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Die International Federation of the Phonographic Industry (IFPI) gehört ohne Zweifel zu den kontroverseren Branchenverbänden, was sicher auch an den stetig neu aufkommenden Zahlen und Behauptungen das illegale Herunterladens von Musik betreffend liegt.

Und so verwundert es nicht, dass eine aktuelle IFPI-Stellungnahme wieder einmal gehörige Wellen schlägt. Demnach seien 95 Prozent der weltweiten Musik-Downloads illegal, was offensichtlich ein riesiges Problem für die Plattenfirmen und Künstler darstellt, zumal die Situation durch ein Minus von sieben Prozent im Gesamtgeschäft 2008 verschärft wird. Dies ist laut IFPI, die 1.400 Unternehmen in 72 Ländern repräsentiert, vor allem auf den anhaltenden Verfall des Status der konventionellen CD zurückzuführen.

Auch wenn sich berechtigte Fragen zur Erhebungsmethode auftun, erscheint die grundsätzlich ausgedrückte Richtung nicht allzu abwegig. So macht der digitale Vertrieb von Musik trotz eines Wachstums von zuletzt 25 Prozent aktuell nur rund ein Fünftel der Gesamteinnahmen der Plattenfirmen aus. 2008 wurden insgesamt 1,4 Milliarden Songs legal heruntergeladen, wobei sich „Lollipop“ von Lil Wayne mit 9,1 Millionen Downloads am besten verkaufte. Das Marktvolumen beläuft sich auf 3,7 Milliarden US-Dollar.

Trotz des nach oben zeigenden Trends bleibt die illegale Beschaffung von Musik weiterhin ein weitverbreitetes Phänomen. Aus diesem Grund wird in verantwortlichen Kreisen bereits seit längerem über Möglichkeiten zur Eindämmung nachgedacht: „Es gibt momentan eine Debatte darüber, wie das Umfeld für unser Geschäft, von dem wir alle abhängen, zukünftig aussehen wird“, erklärt beispielsweise John Kennedy, Chairman und Chief Executive bei der IFPI gegenüber der BBC. Dabei sieht er die Gesetzgebung stärker in der Pflicht: „In der Diskussion um freie Inhalte und einschreitende Internet Service Provider fangen die Regierungen langsam an zu verstehen, dass Nichtstun keine Option ist, wenn es zukünftig ein kommerzielles Geschäft mit digitalen Inhalten geben soll.“

Mit Blick auf derlei Statements erscheint die erwähnte Debatte inhaltlich allerdings nicht sehr neu. Denn wo neutrale Beobachter auf neue Ansätze oder gar einen Paradigmenwechsel im Umgang mit dem Problem hoffen sollten, findet sich erneut wieder nur die Forderung, dem Phänomen mit drastischeren strafrechtlichen Methoden Herr zu werden. Eine Strategie, die sich über die vergangenen Jahre hinweg nachweislich als nicht zielführend entpuppt hat.