IFA 2011

Toshiba-Fernseher: 3D ohne Brille, 2D in 4K-Auflösung

Jirko Alex
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Toshiba präsentiert auf der IFA den nach eigenen Angaben ersten großformatigen 3D-TV, der ohne zusätzliche Brille auskommt. Das Gerät samt der dahinter steckenden Technik ist nicht neu und wurde in ähnlicher Form bereits auf der CES gezeigt. Der neue Prototyp funktioniert allerdings besser und der Marktstart ist noch 2011.

In dem 55ZL2G genannten Gerät steckt viel Hightech, die in Summe zu einem 3D-Erlebnis ohne Brille sowie einer brillanten 2D-Erfahrung führen soll. Möglich macht dies ein spezielles Panel mit vierfacher Full-HD-Auflösung, also 3.840 × 2.160 Bildpunkten bei einer Bildfläche von 55 Zoll. Um den 3D-Effekt zu erzeugen, also zwei verschiedene Bilder für das linke und rechte Auge auszugeben, setzt Toshiba auf ein spezielles Linsenraster, das dem Panel vorgeschaltet ist und die Pixeldarstellung für das jeweils rechte und linke Auge bricht. Um den zahlreichen möglichen Sitzpositionen und Zuschauern in einem Wohnraum gerecht zu werden, erzeugt Toshiba dabei nicht nur eine Darstellung (bestehend aus zwei unterschiedlichen Bildern), sondern insgesamt neun. Genau hierfür ist auch die hohe Auflösung des Panels notwendig. Da der Toshiba-Fernseher im 3D-Modus stets neun verschiedene Bilder berechnen und anzeigen muss, teilt sich auch die native Auflösung des Panels durch diesen Wert. Effektiv bleibt damit bei der Nutzung von 3D-Inhalten noch eine Auflösung von exakt 1.280 x 720 Bildpunkten übrig.

Toshiba 55ZL2G – brillenloser 3D-TV

Für die Berechnung der neun unterschiedlichen Ansichten setzt Toshiba im 55ZL2G auf die sogenannte CEVO-Engine. Diese erzeugt nicht nur stur jeweils ein linkes und rechtes Bild für mehrere Betrachter, sie tut dies auch abhängig von der Sitzposition von bis zu neun Personen. Zu diesem Zweck erkennt der Fernseher auf Knopfdruck die Sitzpositionen und passt die 3D-Darstellung variabel an die Betrachter an. Leider kann das System, auch bedingt durch die Linsenstruktur, die fest ist, nicht an verschiedene Tiefenebenen von Betrachtern angepasst werden. Stattdessen optimiert der 55ZL2G die Darstellung für die hinterste Reihe der Zuschauer und Personen, die dichter am TV-Gerät sitzen, müssen mit einem leicht schlechteren 3D-Erlebnis Vorlieb nehmen.

Am Stand 101 in Halle 21 kann man sich allerdings davon überzeugen, dass aus quasi jedem Winkel ein sehr gutes Bild zu sehen ist. Anders als man es bei vielen 3D-Filmen im Kino gewohnt ist, werden die 3D-Inhalte nämlich nicht mit einer erzwungenen Unschärfe im Randbereich dargestellt. Die Bilder auf dem brillenlosen 3D-TV von Toshiba waren in allen Bereichen gestochen scharf und erzeugten dennoch eine passable Tiefenwirkung. Der räumliche Effekt selbst kann dabei nicht mit dem im Kino mithalten, dafür wirkt die Gesamtdarstellung aber deutlich natürlicher, weil es den Augen überlassen wird, welcher Bildbereich scharf gestellt wird und welcher nicht. Inwieweit dieser Eindruck allerdings auf das gezeigte Quellmaterial zurückzuführen ist, lässt sich am Stand von Toshiba nicht herausfinden. Hierfür müssten die aus dem Kino bekannten 3D-Inhalte für einen Vergleich gezeigt werden.

In jedem Fall dürften sich Freunde der 2D-Darstellung freuen, dass der Fernseher wahlweise die vollen 8 Megapixel des Panels ausgibt und so eine gestochen Scharfe Darstellung erlaubt. Hierfür soll das Linsenraster über einen elektrischen Impuls seine gewölbte Form verlieren können, was möglich sein soll, da es sich um keinen Festkörper handelt sondern um eine kristalline Struktur. Statt der durch die Linsen gebrochenen neun Ansichten würde so, wie bei konventionellen Fernsehgeräten, nur eine Ansicht erzeugt werden.

Funktionsweise von Toshibas brillenlosem 3D-TV

Darüber hinaus bietet Toshibas 55ZL2G natürlich noch weitere Funktionen, die dem aktuellen Stand der Technik entsprechen. Neben dem Feilbieten mehrerer Tuner für DVB-T/T2, DVB-C sowie DVB-S/S2 werden auch Smart-TV-Funktionen inklusive des Zugriffs auf Toshibas neue „Places“ genannte Verwaltung, das Aufnehmen auf einen USB-Speicher, HbbTV-Features und zahlreiche Schnittstellen geboten. In Summe soll dies den Preis von knapp 8.000 Euro (UVP des Herstellers) rechtfertigen. Der Toshiba 55ZL2G soll bereits im Dezember dieses Jahres in Deutschland in die Läden wandern.

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