webOS-Ende könnte juristisches Nachspiel für HP haben

Patrick Bellmer
25 Kommentare

Das Mitte August von HP eingeläutete Ende der webOS-Hardware sowie verschiedene Äußerungen zum Zustand des Unternehmens könnten ein juristisches Nachspiel haben. Denn in den USA hat ein Aktionär Klage gegen das Unternehmen eingereicht.

Im Einzelnen geht es um die nach außen hin kommunizierte Politik in Bezug auf das von Palm übernommene Betriebssystem webOS. HP hatte unmittelbar nach der Übernahme zahlreiche Produkte auf dessen Basis angekündigt, unter anderem auch Hardware abseits von Smartphones. Dementsprechend war die Ankündigung eines webOS-Tablets im Mai 2010 auch wenig überraschend. Als das TouchPad dann im vergangenen Februar offiziell präsentiert wurde, kündigte HP an, künftig auch PCs mit diesem Betriebssystem auf den Markt bringen zu wollen.

Selbst wenige Wochen nach dem Verkaufsstart des Tablets gab es keinerlei Äußerungen seitens des Herstellers, dass man sich aus der Fertigung von webOS-Hardware zurückziehen würde – im Gegenteil. Denn knapp einen Monat nach dem Start wurde bereits eine leicht überarbeitete Version des TouchPad angekündigt. Erst weitere vier Wochen später gab es erste Anzeichen dafür, dass HP mit dem Verkauf nicht zufrieden sein könnte. Denn nach mittlerweile zwei Monaten reduzierte man die Verkaufspreise für die zu diesem Zeitpunkt erhältlichen webOS-Geräte TouchPad und Veer.

Der Kläger wirft HP nun vor, dass man bereits während der Entwicklung des Tablets seine Pläne für webOS geändert habe. Zudem hätten der Vorstandvorsitzende Leo Apotheker sowie der Finanzvorstand Cathie Lesjak HP besser dargestellt, als es tatsächlich war. Damit habe man Investoren in die Irre führen wollen. Deshalb wird Schadenersatz für alle gefordert, die zwischen dem 22 November 2010 und dem 18. August 2011 HP-Aktien gekauft hätten. Zu diesem Zweck wurde beantragt, die Klage in eine Sammelklage umzuwandeln, der sich die betroffenen Aktionäre anschließen könnten.

Dass HP sich wirklich binnen vier Wochen für die Beendigung des „Abenteuers“ webOS entschieden haben soll, klingt für Außenstehende in der Tat wenig überzeugend. Der weltgrößte PC-Hersteller hatte Palm erst im April 2010 für 1,2 Milliarden US-Dollar übernommen, in erster Linie aufgrund von webOS. Unklar ist bis heute, wie viel Geld HP insgesamt durch webOS verloren hat. Denn neben dem Kaufpreis fließt in diese Summe auch die starke Rabattierung Mitte August ein.