Dish bietet 25,5 Milliarden US-Dollar für Sprint Nextel

Przemyslaw Szymanski
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Um den drittgrößten US-amerikanischen Mobilfunkanbieter Sprint Nextel scheint sich ein unerwarteter Übernahmekampf zu entwickeln: Nach dem Übernahmeangebot der japanischen SoftBank will jetzt auch der Pay-TV-Anbieter Dish den amerikanischen Telekommunikationskonzern für rund 25,5 Milliarden US-Dollar übernehmen.

Dafür sollen laut Dish 17,3 Milliarden US-Dollar in bar bezahlt werden, den Rest von 8,2 Milliarden möchte das Unternehmen, welches in seinem Hauptgeschäft in den USA Bezahlfernsehen via Satellit anbietet, mit eigenen Aktien bewerkstelligen. Somit soll jeder Sprint-Nextel-Aktionär insgesamt sieben US-Dollar je Anteilsschein erhalten – von diesem Betrag sollen aber nur 4,76 Dollar in bar bezahlt werden. Zusätzlich zur Barkomponente würden die Aktionäre für jede Sprint-Nextel-Aktie 0,05953 Dish-Aktien erhalten.

Charles Ergen, seines Zeichens CEO von Dish Networks, hat schon seit Längerem sein Interesse am Kauf eines Mobilfunkanbieters bekundet, sodass der Pay-TV-Anbieter beispielsweise bereits im November des vergangenen Jahres mit den angeblichen Mobilfunkplänen von Google in Verbindung gebracht wurde. Ergen möchte die beiden Unternehmen, sofern sich die Sprint-Nextel-Aktionäre für das Dish-Angebot entscheiden würden, fusionieren und damit zu einem kombinierten Anbieter von Satelliten-TV, Festnetztelefonie und -Internet (über Satellit) und Mobiltelefonie werden. Für Letzteres hat Dish sich in der Vergangenheit zudem bereits mit Funkfrequenzen eingedeckt.

Eigentlich hat der Verwaltungsrat von Sprint Nextel schon im letzten Oktober ein Übernahmeangebot von SoftBank angenommen. Der japanische Telekommunikations- und Medienkonzern will insgesamt rund 20 Milliarden US-Dollar für einen Anteil von 70 Prozent am US-amerikanischen Mobilfunkanbieter ausgeben. Davon sollen etwa zwölf Milliarden US-Dollar für die Übernahme von existierenden Sprint-Nextel-Aktien ausgegeben werden, etwa acht Milliarden US-Dollar sind für neue Anteilsscheine, die Sprint Nextel im Falle einer Übernahme ausgibt, bestimmt.

Das Geschäft hat sich aber unter anderem aufgrund von Sicherheitsbedenken seitens der US-Behörden verzögert, da diese die geplante Anschaffung von Infrastruktur von chinesischen Herstellern bemängelten. Ende März versprachen Sprint Nextel und SoftBank darum, dass sie nach einer Übernahme nur begrenzt Ausrüstung aus China einsetzen würden.

Letztlich liegt es nun an den Sprint-Nextel-Aktionären, sich für ihren Favoriten zu entscheiden. „Das Angebot von Dish ist ganz klar die bessere Alternative“, erklärte Ergen. Dish scheint sich jedoch bereits für einen negativen Ausgang bei den Verhandlungen vorzubereiten: CEO Ergen verhandelt laut Bloomberg ebenfalls mit der Deutschen Telekom über einen Zusammenschluss mit dessen Tochter T-Mobile USA, um seine Satelliten-TV-Dienste ebenfalls mit dem Mobilfunknetz zu bündeln.

Dem Bericht zufolge unterbreitete Dish seinen Vorschlag schon vor dem 10. April 2013 – am selben Tag erhöhte die Deutsche Telekom ihr Angebot für die seit Längerem geplante Übernahme des US-Mobilfunkanbieters MetroPCS. Die Mutter von T-Mobile USA werde den Vorschlag von Dish jedoch erst nach Abschluss des Geschäfts mit MetroPCS prüfen, heißt es.