Mozilla Labs treiben personalisierte Webseiten voran

Ferdinand Thommes
4 Kommentare

In den Mozilla Labs wird derzeit an Möglichkeiten gearbeitet, persönliche Vorlieben der Nutzer von Firefox an Webseiten zu übermitteln und dem Nutzer so angepasste Inhalte zu seinen Interessen besser präsentieren zu können. Dies geschieht streng nach Mozillas Motto, dass der Anwender die volle Kontrolle hat.

Mozilla sieht personalisierte Inhalte als Win-Win-Situation. Der Anwender freut sich, wenn er prominent Themen sieht, die ihn interessieren, der Anbieter kann eine engere Bindung des Surfers an sein Angebot erreichen. Hierbei müsse, so Mozilla in einem Blog-Eintrag aber sichergestellt sein, dass der Anwender nicht für ein besseres Surf-Erlebnis unwissentlich seine privaten Daten preisgibt, wie es oft geschieht.

Das von Mozilla User Personalization (UP) getaufte Projekt soll ein Gegenentwurf zum vielfach praktizierten Tracking durch Websites sein, dem sich Mozilla bereits mit der Integration von Do-Not-Track in Firefox entgegenstellte. Dies hatte aber nicht die gewünschte Resonanz, da viele Werbetreibende nicht bereit sind, Do-Not-Track als Opt-out zu akzeptieren. Bei UP sieht das nach den ersten Nachforschungen seitens Mozilla anders aus, eine breite Akzeptanz sei zu erwarten.

In einer Serie von Experimenten haben die Entwickler aus der Browser-Historie eines Anwenders Vorlieben herausgefiltert und kategorisiert. Dem Anwender wurde der gesamte Prozess transparent aufbereitet und alle Entscheidungen darüber, wann und von welchen Webseiten personalisierte Angebote zu welchen Vorlieben gemacht werden sollen lagen bei ihm. Nun war es soweit, einen Weg zu finden, Webseitenbetreibern diese Daten anonymisiert zur Verfügung zu stellen, sodass diese beim nächsten Besuch personalisierte Angebote in den Vordergrund stellen können. Eine API soll die nötige Interaktion mit dem Anwender steuern.

UP-Profil
UP-Profil (Bild: Mozilla Labs)

Die Experimente wurden mithilfe von Content-Anbietern wie Hubert Burda Media, Hearst Publications und Popular Mechanics erweitert und erbrachten bisher positive Resonanz, wie ein weiterer Blogeintrag belegt. Selbst die sehr kritische Electronic Frontier Foundation (EFF) merkt an, Projekte wie Mozillas User Personalization „seien ein großer Fortschritt auf dem Weg zu einem Re-Design des personalisierten Internets unter Berücksichtigung der Privatsphäre der Nutzer“. Jean-Paul Schmetz, Chief Scientist von Hubert Burda Media, äußert sich ähnlich enthusiastisch, wenn er sagt: „Die von Mozilla vorgeschlagene Interessen-API vermittelt uns ein klares Signal der Nutzerinteressen in einer Weise, die ihre Privatsphäre und Wahlmöglichkeiten respektiert. Wir freuen uns darauf, sie mit den Websites des Burda-Netzwerks zu testen.“ Lediglich die Werbebranche wundert sich, dass Mozilla als Feind von Tracking-Cookies von Drittanbietern, mit der Branche zusammenarbeiten will, wie das Fachblatt AdAge bemerkt

Bis User Personalization standardmäßig in Firefox einzieht, wird noch einige Zeit vergehen, da laut Mozilla noch viel zu tun ist. Wer an der Diskussion mit den Machern von UP teilhaben will, kann dies per Google Groups tun.