Das „Internet der Dinge“ soll standardisiert werden

Ferdinand Thommes
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Die Linux Foundation hat die Gründung eines Industrie-Konsortiums unter ihrer Schirmherrschaft bekannt gegeben, das sich der Standardisierung des „Internets der Dinge“ annehmen will. Dem Gremium gehören Unternehmen wie HTC, LG, Panasonic, Qualcomm, Sharp Silicon Image, Haier, Cisco, D-Link und TP-Link an.

Vor nicht einmal zwei Wochen hatten die Unternehmen ABB, Bosch, Cisco und LG bekanntgegeben, einen offenen Standard für Heimvernetzung anzustreben. Das heute verkündete Bündnis ist wesentlich weiter gefasst und bekennt sich einstimmig zu Open-Source. Gemeinsames Ziel des „AllSeen Alliance“ getauften Zusammenschlusses von Unternehmen aus der Unterhaltungsbranche, dem Netzwerkbereich und der Haushaltsgerätebranche als Gremium unter dem Dach der Linux Foundation ist es, die Interoperabilität des viel beschworenen Internet der Dinge zu verbessern. Wie Geräte verschiedener Hersteller zukünftig sinnvoll automatisch miteinander kommunizieren können, ist nur eine der Fragestellungen, die geklärt werden sollen.

Das Konzept des Internet der Dinge geht davon aus, das alle Geräte, die einen Einschalter besitzen, irgendwann mit dem Internet verbunden sein werden. Dazu zählen heute bereits nicht nur die Geräte, die wir täglich mit uns führen, sondern unter anderem auch die Heimautomation, der Gesundheitssektor sowie der Automotive-Bereich.

Die Kommunikation solcher Geräte untereinander findet heute mittels einer Handvoll Technologien wie Ethernet, WLAN, Bluetooth oder Powerline statt. Qualcomm hat in diesem Zusammenhang 2011 bereits das OpenSource-Project AllJoyn vorgestellt. Qualcomm bezeichnet Alljoyn als „Software Connectivity and Services Framework“ und verkündete heute den Zusammenschluss mit der neu gegründeten Allseen Alliance.

Alljoyn soll als Grundlage der Allseen Alliance eine Art Lingua Franca, eine Schnittstelle zur Verständigung für Entwickler darstellen, die verschiedensten Geräte über Betriebssystemgrenzen hinweg miteinander zu verbinden. Qualcomm stellt seinen Ansatz zur Verfügung in dem Wissen, dass die Linux Foundation als Schirmherr den Open-Source-Charakter auch in Zukunft garantiert. Die Software steht für Linux und Windows sowie für Android und iOS zukünftig in einem Git-Repository der Foundation zur freien Verfügung.

Das neue Industriegremium will nun ein Open Software Framework erstellen, das Entwickler und Hersteller von Internet-fähigen Geräten befähigt, Geräte und Dienstleistungen zu entwickeln, die Interoperabilität über die Grenzen von Herstellern, Betriebssystemen und Protokollen hinweg bereitstellen. In der Ankündigung wird als Beispiel ein elektronisches Türschloss beschrieben, das sich bei unbefugtem Betreten des Hauses mit der Beleuchtungssteuerung und der Überwachungskameras verbindet, sodass das Licht eingeschaltet wird und die Kameras eine Aufzeichnung erstellt, die zeitgleich zur Abschreckung auf dem Smart-TV gezeigt wird.

LG hatte bereits kürzlich verkündet, Alljoyn in seine Smart-TVs einbauen zu wollen, sodass beispielsweise Smartphones oder Tablets beliebiger Hersteller unter verschiedenen Betriebssystemen gemeinsam ein Autorennspiel auf einem LG-Smart-TV kontrollieren können. Auf der CES 2014 Anfang Januar in Las Vegas sollen erste Entwicklungen vorgestellt werden.