Nintendo erteilt Microsoft eine Abfuhr

Parwez Farsan
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Wie wir bereits am Mittwoch berichteten, zeigt Microsoft, in Form von Bill Gates, starkes Interesse an einer Übernahme des japanischen Videospiel-Pioniers Nintendo. Diesbezügliche Gerüchte hat es in der Vergangenheit bereits mehrmals gegeben.

Ein Sprecher von Mehrheits-Eigner Hiroshi Yamauchi erteilte solchen Plänen nun postwendend eine Absage: „Nintendo steht nicht zum Verkauf, und es gibt keinerlei Gespräche zu diesem Thema“.

Für Microsoft wäre die Übernahme, insbesondere im Hinblick auf die nächste Konsolen-Generation, ein gewichtiger Stein im Duell der Konsolen gewesen. Bislang ist Sonys PlayStation 2 unangefochtener Marktführer vor Microsofts Xbox und Nintendos GameCube.

Während sich Microsoft mit der Xbox erstmals an einer Konsole versucht, verfügt Nintendo als Urgestein der Branche bereits über mehr als zweieinhalb Jahrzente Erfahrung.

Konsolen wie das NES (Famicom) und der GameBoy lösten zu ihrer Zeit einen regelrechten Boom aus und machten Nintendo zum langjährigen Marktführer. Erst mit Einführung der PlayStation musste Nintendo seinen Platz an der Sonne aufgeben und ist nunmehr hinter Sony und Microsoft an letzter Stelle im Markt der Heimkonsolen, bleibt jedoch bei den tragbaren Konsolen (zumindest vorerst) unangefochtener Marktführer.

Für Microsoft wäre eine Übernahme in vielerlei Hinsicht äußerst interessant gewesen. Die Kaufentscheidung bei Konsolen hängt in der Regel weniger von recht geringen Leistungsunterschieden als viel mehr vom Angebot an Exklusiv-Titeln ab. Bestes Beispiel ist die PlayStation 2, die trotz technischer Unterlegenheit klar vor der Xbox liegt. Mit den Übernahmen von Firmen wie den Bungie Studios und Nintendos ehemaligem Haus- und Hof-Entwickler Rare hat man sich diesbezüglich bereits in der Vergangenheit verstärkt.

Durch die Übernahme von Nintendo wären auf einen Schlag mehrere hochkarätige Entwickler-Teams unter der Federführung von General Manager, Lead-Designer und Spiele-Guru Shigeru Miyamoto hinzu gekommen. Er zeichnet sich für die Entwicklung hochklassiger und lukrativer Spiele-Reihen wie zum Beispiel „Super Mario“, „Donkey Kong“, „Pokemon“ und „Zelda“ verantwortlich, die im Falle einer Übernahme wohl exklusiv für Microsofts Konsolen erschienen wären.

Das meist kinderfreundliche Design der Titel wäre insbesondere für junge Kundschaft und zahlungsfreudige Erwachsene auf der Suche nach Geschenken ein Kaufargument für die Xbox(2) gewesen und hätte Microsoft neue Kundenkreise erschlossen.

Gleichzeitig wäre man durch den GameBoy (Advance) und das angekündigte Nintendo DS plötzlich Marktführer im Markt mobiler Konsolen gewesen - Sony wäre angesichts der Einführung der eigenen PSP wohl kaum begeistert gewesen.

Auf dem wichtigen japanischen Markt hat Microsoft gegen die dort heimische Konkurrenz von Sony und Nintendo bislang einen schweren Stand. Eine Übernahme Nintendos hätte auch hier Abhilfe schaffen und Microsofts Akzeptanz bei der Kundschaft erhöhen können.

Auch wenn Nintendo wohl die ideale Ergänzung gewesen wäre, gibt es doch noch weitere hochkarätige Firmen in der Branche und Microsofts Einkaufstour ist mit Sicherheit noch nicht beendet.