nV40 bereits generalüberholt?

Christoph Becker
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Seit ATi den R300-Chip rausgebracht hat, ist für nVidia nichts mehr so, wie es einmal war. Man hatte plötzlich wieder schlagfertige Konkurrenz, die die eigenen Produkte überflügelte. Auch bei der nächsten Generation der Pixelbeschleuniger scheint sich ein ähnliches Kopf-an-Kopf-Rennen abzuzeichnen - mit einem Vorteil für ATi.

So berichten die stets gut informierten Kollegen von The Inquirer, dass nVidia den nV40 nun wohl tatsächlich mit einer Architektur launchen möchte, die 16 Pipelines mit jeweils einer TMU inne hat. Doch zu welchem Preis?

Bereits Mitte Januar berichteten wir, dass sowohl ATi als auch nVidia das Tape Out der neuen Chips gelungen sei. Während es sich bei ATis neuestem Chip wohl hundertprozentig um den R420 hält, scheint es bei nVidia etwas anders abgelaufen zu sein. So hat man wohl erst spät mitbekommen, dass die kanadische Konkurrenz tatsächlich auf eine Architektur mit zwölf Pipelines setzt. Diese Erkenntnis warf wohl alle bisherigen Überlegungen des Chipentwicklers über den Haufen, so dass man die bis dahin geplante Architektur des nV40 komplett überdenken musste. Und so kam es, dass man sich noch nach dem Tape Out des ursprünglichen nV40 dazu entschloss, - die potentielle Gefahr durch den R420 ins Hintertreffen zu geraten immer im Hinterkopf - die bereits erwähnten 16 Pipelines zu integrieren. Falls all dies stimmt, hatte der ursprüngliche nV40 also nur eine recht kurze Karriere und wurde sofort durch einen neuen Chip ersetzt, der dem Produkt von ATi besser Paroli bieten können soll.

16 Pipelines hin oder her - doch was bedeutet dies nun für nVidia? In erster Linie kann man so wohl eine durchaus plausible Erklärung für die bereits seit langem diskutierte Verspätung des nV40 finden. Schließlich muss die hochkomplexe und immerhin 210 Mio. Transistoren starke Architektur nahezu komplett überarbeitet werden, um die doppelte Anzahl an Pipelines unterbringen zu können. So schwenkte man offensichtlich gleich auf den nV45, der wohl als Grundlage für den „neuen“ nV40 herhalten muss, um. Fakt ist wohl hingegen, dass der ursprüngliche nV40 eines schnellen Todes gestorben und durch einen neuen und leistungsfähigeren Nachfolger ersetzt worden ist.

Der kanadischen Konkurrenz von ATi kann dies hingegen nur recht sein, ist der R420 doch schon seit Wochen nahezu fertig und wurde bereits auf dem letzten Intel Developer Forum der Öffentlichkeit vorgestellt. Und so wird es sich dann wohl ergeben, dass ATi als erste der beiden großen Firmen den neuen Next-Generation-Chip an seine Kunden ausliefern können wird. Ob der „neue “ nV40 überhaupt noch für das AGP-8x-Interface erscheinen wird, ist von daher eher fraglich und wird wohl nur durch den neuen Launchtermin bestimmt werden. Falls sich dieser noch mehrere Wochen oder gar Monate nach hinten verschiebt, könnte die neueste GeForce-Karte wohl doch nur für PCI-Express x16 erscheinen.