IDF: Erste Benchmarks der Notebook-Zukunft

Thomas Hübner
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So schnell kann es gehen. Auch wenn Intel das diesjährige Herbst-Entwickler-Forum in erster Linie dazu nutzte, um dem versammelten Fachpublikum erste Andeutungen zu den im Jahr 2005 kommenden Dual-Core-Prozessoren zukommen zu lassen, machten dennoch einige wenige Sonoma-Systeme die Runde.

Sonoma ist der Codename für die nächste Generation der Centrino-Plattform, die uns Anfang nächsten Jahres mit diversen Neuerungen erwartet. Besonders interessant an der neuen Plattform ist dabei der zugrundeliegende Chipsatz mit dem Codenamen „Alviso“. Bei Alviso handelt es sich um die mobile Umsetzung des bereits im Desktop-Markt verfügbaren Grantsdale-Chipsates, der in Form des i915G auch mit einer neuen Generation der integrierten Grafik (GMA900) aufwartet.

Im Vergleich zu der derzeit bei allen Centrino-Notebooks präsenten i855-Chipsatzgeneration stellt „Alviso“ einen gigantischen Schritt nach vorne dar. Insbesondere auch deshalb, weil die für Desktop-Prozessoren entwickelten Chipsätze mit Dual-Channel-Speicherinterface i865 und i875P - welche eine signifikante Steigerung des theoretischen und praktischen Speicherdurchsatzes mit sich brachten - keine Umsetzung bei den Mobile-Produkten fanden. „Alviso“ wird also mit Dual-Channel-Speichersupport aufwarten können. Wie beim Desktop-Vertreter kann es sich dabei um bis zu 533 MHz schnelle Module des Typs DDR2 im SO-DIMM-Formfaktor handeln, welche im 2-Kanal-Modus eine theoretische Bandbreite von 8,5 GB/s bieten. Mit dem i855 sind beim Einsatz von Single-Channel-DDR333 derzeit 2,7 GB/s theoretisch denkbar. „Alviso“ wird außerdem mit PCI Express- und Serial-ATA-Support aufwarten können. Auch High Definition Audio (Azalia) wird man nicht missen müssen. Ganz klar, „Alviso“ ist die direkte Umsetzung der 915er-Chipsatzgeneration für das Notebook-Segment.

Die Verwandtschaft des Alviso-Chipsatzes zum Grantsdale macht sich auch im Produktnamen bemerkbar. So wird die mobile Lösung mit integrierter Grafik den Markt als i915GM erreichen, die Lösung ohne Grafik wird auf die Bezeichnung i915PM hören; weitere Versionen sind in Planung. Die auf Mobilität getrimmte Version des ICH6 wird schlicht ICH6-M genannt.

Eine weitere Komponenten der Sonoma-Plattform ist der in 90 nm gefertigte Pentium M mit Dothan-Kern und 2 MB Cache, welcher nun auf einen auf 533 MHz beschleunigten Frontside-Bus zurückgreifen kann, dabei aber weiterhin im Sockel 479 daher kommen wird. In Sachen Wireless LAN wird man auf das unlängst vorgestellte Modul mit Support für 802.11 a/b/g zurückgreifen.

Sonoma-Plattform

So viel also zur Theorie. Was wird die neue Notebook-Generation nun möglicherweise in der Praxis leisten? Auf dem IDF zeigte Intel ein Alviso-Entwicklerboard, auf dem wir glücklicherweise einige Benchmarks durchführen konnte. Das System war mit einem 2 GHz Pentium M 760 und einem 128 MB DDR2-533-Modul von Micron bestückt. Die 915GM-Northbridge lag im Stepping B0 und die ICH6-M-Southbridge im Stepping B2 vor. Das Referenz-Mainboard für Entwickler war mit einem Bios vom 26. August 2004 bestückt. Man kann also vom aktuellen Stand der Technik sprechen. Werfen wir kurz einen Blick auf die Hardware:

Entwicklungsboard für Sonoma

In Sachen Benchmarks war es uns möglich, einen kleinen Testlauf mit Sandra 2003 Max auf dem System durchzuführen. Der Micron-Speicher wurde mit 533 MHz betrieben; die Timings sind uns jedoch nicht bekannt.

Sandra 2003 Max – Speicherperformance
    • i925X Dual DDR2-533
      4.932
    • i925X Dual DDR2-400
      4.654
    • i925X Single DDR2-533
      3.855
    • Alviso Single DDR2-533
      2.924
    • i925X Single DDR2-400
      2.919
    • i855PM Single DDR333
      2.212
Einheit: Megabyte pro Sekunde (MB/s)

Was lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt über die Performance von Alviso sagen? Im Vergleich zur derzeit schnellsten Centrino-Plattform mit 333 MHz schnellem Speicher lässt sich eine deutliche Leistungssteigerung erreichen; auch die derzeit verfügbaren Athlon 64-Notebooks haben da keine Chance mehr. Im Vergleich zu einem voll ausgewachsenen Desktop-System auf Basis des 925X-Chipsatzes (der im Vergleich zum 915P in Sachen Speicher-Performance auf gleichem Niveau liegt) kann man derzeit nur mit Speicher, der 133 MHz niedrigerer getaktet ist, mithalten. Dies ist unter anderem auch damit zu begründen, dass der Pentium M aufgrund des 533 MHz schnellen FSB nur mit einer theoretischen Bandbreite von 4,2 GB/s am Speichercontroller angebunden ist. Bei der aktuellen i915P-Plattform sind es hingegen 6,4 GB/s. Hier stellt sich nun die Frage, in wie fern sich die Leistung beim Einsatz von zwei Modulen steigern lässt. Rein rechnerisch ist die Prozessor-Speichercontroller-Bandbreite mit Dual Channel DDR2-266-Speicher voll ausgeschöpft; diese Module gibt es im DDR2-Portfolio allerdings nicht. Das Langsamste, was derzeit angeboten wird, ist DDR2-400. In wie weit sich die Leistung der Sonoma-Plattform beim Einsatz von zwei DDR2-400 noch deutlich steigern lässt, muss in der Zukunft anhand von fertigen Mustern geklärt werden. Bis zur Produktvorstellung im Februar kommenden Jahres bleibt für Intel allerdings noch etwas Zeit für weitere Optimierungsarbeiten.