Mobilfunker und Plattenfirmen schließen Vertriebspakt

Sasan Abdi
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Bereits am Donnerstag startet in Asien, Europa und Afrika mit dem Handy-Musikdienst Musicstation die wohl gewichtigste Vertriebsplattform für Musik im Mobilfunksegment. Besondere Bedeutung erhält der neue Service durch die daran beteiligten Unternehmen: Mit Nokia, Sony Ericsson, Motorola und Samsung sowie 30 Netz-Betreibern ist nahezu die gesamte Mobilfunkbranche vertreten. Apple dürfte das nicht freuen.

Zusätzlich an Schärfe gewinnt das Angebot außerdem durch die Präsenz von bedeutenden Plattenfirmen namentlich den vier großen Majorlabels Universal Music, Sony BMG, Emi Music und Warner Music sowie einiger weitere Independent-Label, wodurch eine annähernd maximale Verfügbarkeit in Hinblick auf die Song-Auswahl garantiert werden soll. Vor allem im Hause Apple dürfte der Start von Musicstation bitter aufstoßen. Mit dem am 29. Juni in den USA startenden iPhone hatten Steve Jobs und Co. eigentlich vor, über die indirekte und erzwungene Verbindung des Einknopf-Telefons mit der Online-Musikplattform iTunes einen neuen Marktprimus für den Musikbereich im Mobilfunksegment zu schaffen.

Von einem unangefochtenen Start kann nun aber zumindest in dieser Hinsicht keine Rede mehr sein. Sofern Musicstation das hält, was es verspricht, könnte es aufgrund der breiten Fächerung und der vielen, potenten Konzerne, die hinter dem Dienst stecken, im Mobilfunkbereich zu der ersten Referenz den Erwerb von Musik betreffend werden. Darum scheint man bei Omnifone, dem für Musicstation gegründeten Unternehmen, auch zu wissen: „Wir wollten unbedingt als erster die Ziellinie überqueren“, kommentiert Omnifone-Chef Rob Lewis die schnelle Etablierung von Musicstation noch vor dem iPhone-Start. „Alle Verbraucher in Europa und Asien haben Zugang zu Musicstation, lange bevor das iPhone in diesen Regionen auf den Markt kommt.“

Wie der Musicstation-Pakt funktionieren wird, ist schnell beschrieben: Handyhersteller wie Nokia und Samsung werden zukünftig in einigen Modellen von Werk aus Musicstation ausliefern. Außerdem wird es möglich sein, sich die Anwendung auch nachträglich auf das eigene Gerät aufzuspielen. Die Label werden ihre Songs zur Verfügung stellen und dem Dienst quasi Leben einhauchen. Preislich ist derzeit geplant, eine Wochen-Pauschale von 2,99 Euro zu verlangen; dafür kann der Handybesitzer dann aber auch unbegrenzt auf den Musicstation-Katalog zugreifen, der etwas mehr als eine Million Songs enthält.