Athlon 64 - Ein Blick voraus

Jan-Frederik Timm
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Zurzeit häufen sich die Meldungen um ausstehende AMD Prozessoren auf Basis des Athlon 64, was angesichts der immer näher rückenden Veröffentlichung des Sockel 939 auch nicht weiter verwunderlich ist. Anandtech hat nun sehr genaue Informationen über die Zukunft der AMD64-Familie gesammelt.

Werfen wir kurz noch einmal einen Blick auf die aktuelle Marktsituation. Auf dem Sockel 940, der seit April 2003 den Serverprozessor Opteron beheimatet, hat AMD nach dem 23.9. auch den Athlon 64 FX platziert. Er bietet Dual-Channel-DDR400 und aktuell eine Taktrate von 2,2 GHz - Registered-Ram wird zudem zwingend vorausgesetzt. Der Sockel 754 schaffte es momentan auf ganze drei CPUs, wobei der 3000+ eigentlich nichts anderes als ein um 512 KB L2-Cache beschnittener 3200+ mit ebenfalls 2,0 GHz ist. Der 3400+ bietet 2,2 GHz wie der FX und, wie alle Athlon 64 Prozessoren, nur ein Single-Channel-Interface. Zwei Sockel, drei CPU-Typen. Schon seit Monaten ist bekannt, dass AMD nicht nur aus Kostengründen auf den Sockel 939 umsteigen will und diesen wohl Ende März offiziell vorstellen wird. Anandtech gibt nun einen Ausblick auf die nahe Zukunft, die wir ebenfalls nach den dann existierenden Sockeln trennen wollen.

Sockel 754: Hier wird es im zweiten Quartal 2004 gleich zwei neue Athlon 64-CPUs geben, die - das wäre kein neues Gerücht - wohl die letzten Vertreter ihrer Art darstellen. Der 3700+ wird hierbei mit 2,4 GHz takten und weiterhin 1 MB Cache besitzen. Obwohl ihn nur 200 MHz vom aktuellen 3400+ unterscheiden und dieser für einen solchen Vorteil gegenüber dem 3200+ nur zweihundert Punkte im Rating hinzu bekommen hat, spendiert AMD dem Prozessor 50 Prozent mehr "Speed". In AMDs Rating-Sprache bedeutet dies also eine Steigerung um 300 Punkte. Auch einen zweiten 3400+ werden wir im 2. Quartal zu Gesicht bekommen und somit einen Verwandten des 3000+, nämlich eine um die Hälfte des Caches beraubte CPU, sehen. Der „zweite“ 3400+ liegt somit vom Takt her auf Niveau des 3700+, muss jedoch mit 512 KB L2-Cache auskommen. Hier endet die Ära des Athlon 64 auf Basis des Sockel 754. Dieser wird jedoch - auch hierzu hat es bereits unzählige Meldungen gegeben - nicht auslaufen und bekommt im dritten und vierten Quartal Gesellschaft durch den Athlon XP 2800+ respektive 3000+. Diese Prozessoren, die wohl auf dem Paris-Kern basieren werden, dürften ohne 64 Bit-Support und mit nur einem Viertel MB Cache daherkommen. Über Taktraten ist hier allerdings nichts bekannt. Halten wir also fest: Der Sockel 754 scheint nach dem 3700+ für den Athlon 64 auszulaufen und nur mit dem Athlon XP auf Basis der Architektur des Athlon 64 weiterleben.

Sockel 939: Die Daten, die Anandtech über den Sockel 939 vorliegen, reichen ebenfalls bis Ende 2004 und geben einen guten Überblick über die Planungen des Prozessorherstellers. Ebenfalls im 2. Quartal werden hier Athlon 64 CPUs mit einem Rating von 3400+ und 3700+ erscheinen; auf den ersten Blick also Pendants zu den Sockel-754-Geschwistern. Doch alle Athlon 64-Prozessoren, die auf dem Sockel 939 erscheinen werden, kommen mit einem halben MB Cache vom Fließband. Dafür - dies scheint nun endgültig fest zu stehen - bekommen auch sie ein Dual-Channel-Interface. Ein Schritt, der Laut AMD den Wegfall des Speichers kompensieren soll. Ein zweiter 3700+ und ein 4000+ sollen im vierten Quartal das Produktportfolio in Sachen AMD64 abrunden, wobei es sich bei erstgenannter CPU wohl um eine 90-nm-Version handelt dürfte, auf der auch der 4000+ basiert. Auch der FX wird von AMD weiter geführt und im 2. Quartal mit dem FX-53 einen weiteren Vertreter dazugewinnen. Die CPU unterscheidet sich vom Sockel 939 3700+ nur durch den weiterhin ein Megabyte großen Cache. Ende 2004 soll dann der FX-55 mit 2,6 GHz die Krone wieder übernehmen - der gleich Takt, mit dem auch der 4000+ arbeiten wird. Auch hier liegt der Unterschied nicht mehr wie bisher am Speicherinterface, sondern am doppelt so großen L2-Speicher.

Sockel 940: Da AMD mit dem Sockel 939 den FX wieder vom Server-Steckplatz nimmt, wird man diesbezüglich im Jahr 2004 nur noch den FX-53 sehen, der somit auf beiden Sockeln zum Einsatz kommt, aber noch im ersten Quartal erscheinen wird. Über neue Opteron-CPUs vermeldet Anandtech hingegen nichts.