Vierte 6800er: GeForce 6800 Ultra Extreme

Christoph Becker
39 Kommentare

Seit Jahren ist es immer wieder die selbe, alte Leier: nVidia oder ATi bringt einen neuen Grafikchip auf den Markt und der jeweilige Zweite versucht mit den eigenen Waffen zurückzuschlagen. So geschehen auch im Jahre 2004, als nVidia sich offensichtlich im Zugzwang sah und eine vierte GeForce 6800 auf die Tagesordnung ruft.

Und während ATis Radeon X800 XT der GeForce 6800 Ultra offensichtlich eine zu große Hürde war, brütete man bei nVidia schon über einer Lösung, die dann doch einfacher ausfiel, als man hätte denken können. Um dem Konkurrenten aus Kanada ein besserer Gegner zu sein, veröffentlichte man nicht nur kurz vor dem Launch einen neuen Treiber, der die 6800er besser dastehen lässt, sondern schickte auch neue Samples an die weltweite Journallie, die nochmals schneller getaktet sind, als die ursprünglich als „Ultra“-Modell deklarierten Grafikkarten. Einen Namen hat das gute Stück übrigens auch: „GeForce 6800 Ultra Extreme“. Folgende Konstellation ergibt sich also für nVidias Grafikkarten auf Basis des NV40-Chips:

  • GeForce 6800 Ultra Extreme: 450 MHz core clock, 1100 MHz GDDR3, 16 pixel pipelines, US$599?
  • GeForce 6800 Ultra: 400 MHz core clock, 1100 MHz GDDR3, 16 pixel pipelines, US$499
  • GeForce 6800 GT: 350 MHz core clock, 1000 MHz GDDR3, 16 pixel pipelines, US$399
  • GeForce 6800: 350 MHz core clock, 700 MHz GDDR, 12 pixel pipelines, US$299

Ob die „Ultra Extreme“ in dieser Form jedoch jemals auf den Markt kommen wird, oder ob man damit nur die Artikel zur Radeon X800 Pro/XT etwas in Richtung der eigenen Karten manipulieren wollte, ist uns leider zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt. Auch der erwartete Straßenpreis von saftigen 599 US-Dollar ist nur eine Schätzung unsererseits, in der aber durchaus ein Fünkchen Wahrheit stecken könnte. Denkbar ist auch, dass nur einige Hersteller, wie z.B. Gainward, auf diese Karte setzen werden und sie in geringen Stückzahlen mit dem üblichen Aufpreis an die Kunden weiterreichen werden. Inwiefern nVidia die Produktion einer Extreme-Edition durchziehen kann, ist ebenfalls fragwürdig. Angesichts von knapp 220 Mio. Transistoren und 16 Pipelines dürfte die Ausbeute an Chips, die die angepeilten 450 MHz mitmachen, recht klein sein.

Derweil hat übrigens auch ATi die Nomenklatur der neuen Grafikkarten nochmals überdacht und kurzerhand aus der „Radeon X800 XT“ eine „Radeon X800 XT Platinum“ gemacht. Ob dies nur eine gewisse höhere Wertigkeit suggerieren soll oder ob man in letzter Sekunde nochmals die Taktraten erhöht hat, ist uns leider nicht bekannt. Dass auch ATi auf zwei XT-Karten setzt, können wir uns aber nicht vorstellen - zu gering wären die Yields, die man mit solch hochgezüchteten Chips erzielen könnte.

Deja-vú? Ja, denn etwas ähnliches sahen wir auch schon im Jahre 2003, als AMD spontan den Athlon 64 FX launchte und Intel mit diesem Serverprozessor für Otto-Normal-Verbraucher schockte. Der Halbleiterriese zog nach und veröffentlichte bekanntlich mit dem Pentium 4 in der Extreme Edition ein Pendant auf Basis der sündhaft teuren Xeon-Prozessoren. Ein Prestige-Erfolg, denn wirklich verkaufen tun sich beide Prozessoren angesichts des hohen Preises nicht wirklich gut.