Mainboards mit i965P im Test: Asus gegen MSI gegen Gigabyte

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Jirko Alex
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Details zum Broadwater

Intels Broadwater-Chipsatz wurde nach dem i975X im Zuge der jährlichen Chipsatzerneuerung eingeführt und sollte die aktuelle Produktpalette für Core-2-Prozessoren im Mainstreambereich ergänzen, während die älteren Chipsätze i945 (Lakeport) und i955 (Glenwood) ohne die Unterstützung der aktuellen Intel-Prozessoren abgelöst wurden. Der verspätete Release des Chipsatzes führte jedoch dazu, dass dieser über technische Neuerungen verfügt, die den Weg nicht (mehr) in Intels Chipsatz-Speerspitze gefunden hatten. So setzt die Hälfte der Chipsatzausführungen der Broadwater-Reihe auf die neue ICH8-Southbridge von Intel. Zudem kann der verwendete Memory Controller Hub den Arbeitsspeicher offiziell mit bis zu 800 MHz RAM-Takt ansprechen, wohingegen Intels i975X-Chipsatz nur Taktraten bis 667 MHz unterstützt. Doch der Reihe nach:

Intels Broadwater-Familie besteht insgesamt aus vier Versionen mit i96X-Chipsatz und zweien mit i946-Chipsatz. Erstere (P965, G965, Q965 und Q963) lassen sich noch einmal in „für den Hausgebrauch (Stichwort: Intel ViiV) vorgesehen“ (P965 und G965) und „für den Büroeinsatz (Stichwort: Intel vPro) konzipiert“ (Q965 und Q963) einteilen. Die zwei Versionen mit i946-Chipsatz (946PL und 946GZ) sind für den Einsteigermarkt vorgesehen und lösen damit den Grantsdale-Chipsatz (i915) ab. Alle 965-Versionen des Broadwater-Chipsatzes setzen üblicherweise auf die ICH8-Southbridge (ICH= I/O Controller Hub), die dem Vorgängermodell ICH7 mehrere Dinge voraus hat. Statt acht bietet der neue Hub zehn USB2.0-Steckplätze. Außerdem verwaltet er bis zu sechs SATA2-Ports (ICH7: vier SATA2-Ports), unterstützt im Gegenzug aber keine IDE-Anschlüsse mehr. Alle Testkandidaten setzten daher auf IDE-Controller dritter Hersteller, die mitunter aber auch zusätzliche SATA-Ports verwalteten. Eine Übersicht zeigt die wichtigsten Unterschiede zwischen den Chipsätzen der i96X-Ausführung:

Unterschiede 96x-Serie
Unterschiede 96x-Serie

Intels Q963 Express sowie Mainboards auf Basis der i946-Chipsätze setzen weiterhin auf den ICH7; sie sind allgemein der günstige Einstieg in die Welt der Core-2-fähigen Mainboards. Neben diesem Unterschied differiert auch die Anbindung der Northbridge an den Arbeitsspeicher im Vergleich zu den kostenintensiveren Versionen: Während P965, G965 und Q965 Speichertaktraten von bis zu 800 MHz unterstützen und damit eine theoretische Bandbreite von 12,8 GB/s zwischen (G)MCH und RAM zur Verfügung steht, setzen die Chipsätze Q963, i946PL und i946GZ auf eine maximale Speichertaktrate von bis zu 667 MHz. Der eingesetzte DDRII-Speicher kann in diesem Fall mit maximal 10,7 GB/s mit der Northbridge kommunizieren.

Die Chipsätze P965 und G965 unterscheiden sich nur in der Ausführung des Memory Controller Hubs (MCH), Intels Northbridge. Diese verfügt beim G965 – wie es der Name bereits impliziert – über eine integrierte Grafikeinheit, dem mit dem Broadwater eingeführten Graphics Media Accelerator (GMA) X3000. Intels Onboard-Grafik verfügt dabei über die Clear-Video-Technology, die ein besseres Bild bei Filmen gewährleisten soll. Dafür wird unter anderem ein verbesserter DeInterlacer sowie eine weiterentwickelte Farbkorrektur eingesetzt. Zudem wird die volle Unterstützung von hochaufgelösten Videos inklusive der hardwareseitigen Beschleunigung von H.264-Videomaterial geboten; die Ausgabe des Bildmaterials ist dann über den ebenfalls im Chipsatz integrierten HDMI-Ausgang möglich. Der GMA X3000 wäre wohl auch Direct3D-10-kompatibel und somit fähig, Microsofts kommendes Windows Vista inklusive aller grafischen Features darzustellen. Intel scheint sich jedoch dagegen entschieden zu haben und die Direct-3D-Unterstützung dem Nachfolger des GMA X3000 vorbehalten zu wollen. Leider ist auch der derzeitige Stand der Treiber ungenügend. So werden Pixel- und Vertex-Shader der Version 3.0 hardwareseitig geboten, wie aus den Technischen Dokumenten hervorgeht. Der Treiber unterstützt diese Fähigkeiten jedoch noch nicht. Funktionstüchtige Treiber sollen erst im Laufe des 2. Quartals dieses Jahres erscheinen.

Diagramm G965
Diagramm G965
Diagramm Q965
Diagramm Q965

Intels Q965-Chipsatz ist für den Einsatz in der Büroumgebung prädestiniert und unterstützt somit Intels vPro. Als äußere Merkmale treten der verwendete GMA 3000 sowie die erweiterten technischen Sicherheitsmaßnahmen wie Intels Active Management Technologie (AMT) in Erscheinung. Intels AMT ist dabei ein Schutz des PCs vor Viren und schädlicher Software, die über das Netzwerk auf den PC zugreifen wollen und ermöglicht zudem auch die Kontrolle, Diagnose, Isolation und Reparatur des AMT-fähigen Computers über das Netzwerk. So kann unabhängig vom Status des Systems (auch unabhängig von Festplattencrashes oder Betriebssystemfehlern) eine Diagnose über die LAN-Schnittstelle gestartet sowie der PC im Falle eine Infektion vom restlichen Netzwerk isoliert werden. Zudem informiert Intels Active Management Technology den Administrator über fehlende oder nicht funktionierende Softwareteile. Der Q965-Chipsatz setzt, so er denn in einer AMT-fähigen Version verbaut werden soll, auf die ICH8-Southbridge in der DO-Version (Digital Office). Neben Intels AMT-Technologie wird auch das Alerting Standard Format (ASF) vom Q965-Chipsatz unterstützt. Dieses ermöglicht Alarmfunktionen über Netzwerk sowie grundlegende Boot- und Abschaltbefehle für den Rechner, die sich via Netzwerk steuern lassen. Mainboards mit Q965-Chipsatz können entweder auf die ASF- oder AMT-Funktionen zurückgreifen, eine parallele Ausführung ist nicht möglich. Der kostengünstigere Q963-Chipsatz beherrscht maximal ASF-Funktionalität.

Als integrierter Grafikbeschleuniger kommt bei beiden Chipsätzen der Q-Serie nur ein GMA 3000 (nicht X3000) zum Einsatz. Dieser ist deutlich leistungsschwächer und für den Office-Einsatz konzipiert. Bei ihm wurde beispielsweise auf eine hardwareseitige Unterstützung für Vertex- und Pixel-Shader der Version 3.0 verzichtet. Auch verfügt er über keine Option, Bilddaten über HDMI auszugeben. Hinzu kommt beim Q963-Chipsatz, dass kein zusätzlicher PCIe-x16-Steckplatz vorgesehen ist; alle anderen Chipsätze mit GMCH verfügen noch über einen solchen und können die integrierte Grafikeinheit mit der zusätzlich installierten Grafikkarte kombinieren und Multi-Monitor-Systeme unterstützen.

Diagramm 946GZ (2)
Diagramm 946GZ (2)
Diagramm 946PL
Diagramm 946PL

Die Einsteiger-Chipsätze der i946-Serie unterscheiden sich untereinander durch die Ausführung des MCH. Während der 946GZ über eine integrierte Grafiklösung der Form GMA 3000 verfügt, besitzt der 946PL nur eine normale Ausführung des Memory Controller Hubs. Die restlichen Eckdaten sind den beiden Chipsätzen gemein: Ein Frontside-Bus von maximal 800 MHz wird unterstützt, der DDRII-RAM mit höchstens 667 MHz angesprochen und die Verwaltung der Schnittstellen (bis auf den PCIe-x16-Steckplatz, der über die (G)MCH angesprochen wird) von Intels ICH7-Southbridge übernommen.