Neue Grafikkarten-Generation bereits ab Q2

Volker Rißka
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Wie DigiTimes in Übereinstimmung mit VR-Zone vermeldet, berichtet die taiwanesische Zeitung Commercial Times in ihrer aktuellen Ausgabe, dass sowohl ATi als auch Nvidia ihre Next-Generation-Grafikkarten bereits zum Ende des zweiten Quartals vorstellen wollen. Bei ATi wird als erster Ableger der R700, bei Nvidia der G100 erwartet.

Die Entwicklung ist anscheinend in beiden Unternehmen bereits sehr weit fortgeschritten. Bei AMD/ATi hat der RV770 sein Tapeout Anfang Januar feiern können. Der RV770 bildet dabei die Grundlage der mit mehreren Grafikchips ausgestatteten R700. Auch Nvidias G100 sollte inzwischen sein Tapeout hinter sich gebracht haben, wenn man – wie Commercial Times schreibt – die Massenproduktion der Chips im März bei TSMC in Auftrag geben möchte.

Als Tapeout bezeichnet man die Übergabe des fertigen Chipdesigns an die Halbleiterfab. Aus Sicht der Fab wird der Eingang der Layout-Files häufig als „Tape In“ bezeichnet. Der Name ist dabei Programm: die Daten verlassen auf einem Speichermedium (früher ein Band, heute eine CD/DVD oder direkt das Internet) den Hersteller – das Tape geht raus (Tape Out) – und erreicht anschließend den Halbleiterhersteller – Tape geht dort ein (Tape In). Als Datenformat werden üblicherweise GDSII-Files verwendet. Sie enthalten alle Informationen des Chips – alle Lagen (vom Silizium bis zum x-ten Metall-Interconnect) sowie das Layout und Position sämtlicher (Millionen/Milliarden von) Logikzellen. Traditionell dauert es vom Tape-Out bis zum fertigen Chip (je nach Foundary, der eigenen Wichtigkeit und dem Preis, den man bereit ist zu bezahlen) ungefähr 90 Tage. Anschließend folgen Tests (Produkt-Valdidation, Post-Silicon-Validation) – ist alles ok, kann die Massenproduktion beginnen.

Werden (gravierende) Fehler gefunden, dann ist ein neues Stepping erforderlich und der Produktstart verzögert sich bei zu enger Planung. Die Zählung der Steppings beginnt bei A0. Je nach Gewicht der Fehler, können diese im glücklichsten Fall über reine Metall-Layer-Steppings gefixt werden – hierbei ändert sich nur die Zahl hinter dem Buchstaben. Wird neue Funktionalität implementiert oder kann der Fehler nur durch „neue“ Transistoren behoben werden, handelt es sich um ein Full-Layer-Stepping und der Buchstabe ändert sich (dauert normalerweise länger als ein Metall-Stepping) . Die Grafikkartenhersteller sind in der glücklichen Lage, ihre Chips häufig mit A0 oder A1 der Massenfertigung übergeben zu können.

Während bei Nvidia bisher quasi nichts über einen kommenden Grafikchip bekannt geworden ist, außer dass er wohl G100 (D9x) heißt, gibt es zu den kommenden ATi-Ablegern erste Details. Der RV770 soll demnach ein in 55 nm gefertigter Grafikchip werden, der wie die zuletzt vorgestellten Modelle der HD3K-Serie DirectX 10.1 unterstützt. Weitere Details sind nicht bekannt, werden uns aber in den kommenden Wochen und Monaten sicher ausgiebig beschäftigen.